ZitatListen to the worldwide premiere of ‘Sekwar’—the new single from Liars—exclusively on BBC 6 Music with Marc Riley this Tuesday 7pm BST/2 pm EST/11 am PST
Okay, jetzt habe ich das neue Stück "Sekwar" gehört und es ist harter Tobak. Also wenn das eine Single wird, ist das schon gewagte Auswahl. Der Beat rumpelt so schief und am Bass-Arpeggio vorbei, dass es in den Zähnen wehtut. Aber so muss das sein. Im Verlauf des Stückes rumpelt es etwas flüssiger, also nicht gleich während der ersten Minute aufgeben. Das neue Album kommt wohl am 6. August, und ich freu mich riesig.
Ab morgen, 15 Uhr kann man es auf YouTube anhören und -sehen (siehe oben).
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das vierte Album der Liars mit dem einprägsamen Namen "Liars" ist deren letztes aus der Berlin-Ära. Teile des Albums wurden in LA aufgenommen, wohin sie schließlich wieder zurückkehrten. Der Rest wurde wieder in Berlin im Planet Roc-Studio aufgenommen, gemixt auch diesmal wieder von Gareth Jones. Auch diesmal wurden 2 Singles ausgekoppelt, nämlich "Plaster Casts Of Everything" und "House Clouds".
Der Song "Leather Prowler" wurde von Tyler The Creatorgesampelt auf seinem Track "Leather Head". Für diesen Song und für den Song "Dumb In The Rain" ließ sich Aaron Hemphill ein spezielles Instrument mit Namen "Moodswinger" bauen, eine Art Zither, mit der sich verschiedene Oberton-Schwingungen erzeugen lassen.
Stilistisch geht dieses Album in eine schon fast erschreckend straight-rockige Richung. Die Vorab-Single klingt fast als würden Deep Purple die Band Suicide covern. Ich war anfangs nicht sehr angetan davon, verstand aber sehr gut, dass sie nach den letzten Alben Lust hatten, einfach loszurocken. Die zweite Single "Houseclouds" erinnert mit seinem Beat an Beck oder die späten Butthole Surfers. "Leather Prowler" hingegen hätte schon fast auf das zweite Album "They Were Wrong, So We Drowned" gepasst, und solche Momente wiederholen sich durchaus öfter auf dem Album, auch wenn die straighteren Stücke wohl die sind, mit denen man dieses Album am ehesten in Verbindung bringt.
Für mich ist es das schwächste Album, auch wenn ich das Gefühl nicht loswerde, dass ich ihm irgendwie Unrecht tue. In Vorbereitung habe ich es mir sogar 2x angehört, und auch wenn ich es durchaus mag, bleibt es eben trotzdem das Album von denen, dass ich am wenigsten mag. Verzichten mag ich trotzdem nicht darauf.
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Das ist ja eine erschreckende Diskrepanz zwischen uns beiden. Ich finde die S/T neben der WIXIW im Katalog herausragend.
Let's see what we have: Es geht ja direkt noisig und verspult los mit "Plaster Casts of Everything" - da stimmt liarstypisch erstmal wenig, aber es hat einen ungewohnt stringenten Touch, der ihnen sonst immer abging. Danach kommt mit "Houseclouds" eine Hommage an Beck, gefolgt vom experimentellen Rückfall "Leather Prowler". Dann gibt's das erste von zwei überragenden melancholischen Irrlichtern mit "Sailing To Byzantium", danach tatsächlich eine Black-Sabbath-Hommage mit "Cycle Time", bevor die LIARS mit "Freak Out" endlich mal beweisen, dass sie sich ihren Kunst-Stock auch mal einen Augenblick aus dem Arsch ziehen können. "Pure Unveil" hätte auch auf einem Album von The Jesus And Mary Chain veröffentlicht werden können, "Clear Island" macht dasselbe wie "Freak Out" und rockt erfrischend flach und unmittelbar wirkungsvoll die verwirrten Gedanken ein wenig frei, was wichtig ist, denn mit "The Dumb in the Rain" kotzen sie dir ja wieder einen noisigen Brocken vor die Füße. Nur um danach mit "Protection" wieder eine süße, vergängliche "was wäre wenn..." Fantasie um die Ohren zu schmieren.
Das ist natürlich kein Konzeptalbum, es ist inhomogen, aber es atmet jedenfalls mal eine Andeutung davon, was LIARS eigentlich machen könnten, wenn sie wollten: nämlich lupenreine, wenn auch abseitige Popsongs zuwerke bringen. Alles wird sofort wieder mit dem Gegenentwurf gebrochen, aber das passiert nicht mehr innerhalb der Songs; zum ersten wird den vielen kleinteiligen, verkopften Ideen auch Raum gegeben, sich wirklich zu entfalten. Insofern für mich das mutigste und im LIARS-Kontext experimentellste Album. Für mich jetzt auch nichts für meinen Top-100-Kanon, aber definitiv das stärkste der LIARS.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
Da haben wir offenbar unterschiedliche Vorlieben. Das ist auch völlig okay und kann ruhig so stehenbleiben. Was für Dich verkopft daher kommt, ist für mich eher verspielt. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Liars bei ihren verschwurbelten Tracks im Vorfeld so wahnsinnig viele Gedanken gemacht haben. Ich denke, sie haben einfach ganz viel ausprobiert und haben dabei ihre eigenen Wege und Lösungen gefunden. Dort, wo die Liars mich am wenigsten an andere Bands erinnern, da gefallen sie mir am besten.
Ich bin immer wieder fasziniert von Bands und KünstlerInnen, die ihre eigenen versponnenen Wege gehen, unabhängig davon, ob andere dem folgen können. Dass eine Band mit derart schrägem Output dennoch ihr Publikum findet, macht mich wirklich glücklich und trotzt mir großen Respekt ab.
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Zitat von Lumich im Beitrag #18Okay, jetzt habe ich das neue Stück "Sekwar" gehört und es ist harter Tobak. Also wenn das eine Single wird, ist das schon gewagte Auswahl. Der Beat rumpelt so schief und am Bass-Arpeggio vorbei, dass es in den Zähnen wehtut. Aber so muss das sein. Im Verlauf des Stückes rumpelt es etwas flüssiger, also nicht gleich während der ersten Minute aufgeben. Das neue Album kommt wohl am 6. August, und ich freu mich riesig.
Ab morgen, 15 Uhr kann man es auf YouTube anhören und -sehen (siehe oben).
So, nach dem zweiten Mal hört sich das ganze deutlich harmloser an. Klar ist das Schlagzeug an einigen Stellen desorientierend, aber jetzt verstehe ich, was er da macht. Gefällt mir sehr gut, der Track.
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Das neue Album „Apple Drop“ kann man jetzt schon vorbestellen mit allem möglichen Schnickedöns.
ZitatThe Apple Drop is the 10th studio album from Liars. Recorded in Australia with avant-garde jazz drummer Laurence Pike and multi-instrumentalist Cameron Deyell, mixing their raw, organic live instrumentation with Angus’s solo tinkering at the computer, resulting in an album that blurs boundaries between the archetypal band structure and experimental electronics. The album feels distinctly and recognisably Liars, yet also fresh and singular. Rich textures overlap with engulfing ambience, before giving way to eruptive blasts of noise, crackling electronics and thrashing drums. Includes the single ’Sekwar’. Available on limited edition coloured recycled vinyl and CD, including 16-page poster fold booklet.
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Zitat von Lumich im Beitrag #18Okay, jetzt habe ich das neue Stück "Sekwar" gehört und es ist harter Tobak. Also wenn das eine Single wird, ist das schon gewagte Auswahl. Der Beat rumpelt so schief und am Bass-Arpeggio vorbei, dass es in den Zähnen wehtut. Aber so muss das sein. Im Verlauf des Stückes rumpelt es etwas flüssiger, also nicht gleich während der ersten Minute aufgeben. Das neue Album kommt wohl am 6. August, und ich freu mich riesig.
Ab morgen, 15 Uhr kann man es auf YouTube anhören und -sehen (siehe oben).
So, nach dem zweiten Mal hört sich das ganze deutlich harmloser an. Klar ist das Schlagzeug an einigen Stellen desorientierend, aber jetzt verstehe ich, was er da macht. Gefällt mir sehr gut, der Track.
Am Sonntag habe ich seit langem mal wieder die "Sisterworld" ausgepackt und mich am aufwändigen CD-Cover erfreut. Das Album selbst ging mir dann aber leider ziemlich auf die Nerven. Daher war mein Liars Bedürfnis jetzt eher wieder gestillt ;-). Aber "Sekwar" finde ich ziemlich super und mit dem verschleppten Beat interessant. Ansonsten empfinde den Song selbst sogar als relativ zugänglich und melodisch.
Wie schon erwähnt sind die Liars inzwischen wieder in LA. Gemixt wurde das Album diesmal von Tom Biller, der zuvor schon für Karen O, Evan Dando und Warpaint am Regler saß. Zum ersten Mal gibt es drei Singles, aber allesamt nur digital:
Videos gibt es meines Wissens keine.
Im Vergleich zu den Alben davor, ist dieses recht zugänglich. Für einige Stücke hat sich die Bands Steicher und eine Fagottistin mit ins Studio geholt. Jetzt könnte man böse sagen, dass es geradezu typisch ist, wenn einem nichts mehr einfällt, dass man das mit Streichern zu übertünchen versucht. Nunja, tatsächlich gibt es auf diesem Album weniger musikalische Neuerungen als auf den Alben zuvor. Allerdings gibt es nach wie vor feinsten Dilettanto-Punk, daran ändern auch die Streicher auf insgesamt 4 Stücken nichts. Die Deluxe Edition wartet mit einem besonders ausgefallenen Artwork auf. Die CD-Hülle steckt in einem Papp-Schuber, selbst hält sie sich durch zwei sehr dicke Buchdeckel zusammen, die durch ein langes, bebildertes, im Zickzack gefaltetes Booklet verbunden sind.
Zusätzlich gibt es noch eine zweite Disc, in der das Gesamte Album von bekannten KünstlerInnen entweder geremixt oder gecovert wird:
ZitatScissor – Lance Whitaker, Pink Dollaz, Transformation Surprise No Barrier Fun – Alan Vega (Suicide) Here Comes All The People – Bradford Cox (Deerhunter) Drip – Kazu Makino (Blonde Redhead) Scarecrows On A Killer Slant – Tunde Adebimpe (TV On The Radio) I Still Can See An Outside World – Boyd Rice (NON) Proud Evolution – Thom Yorke Drop Dead – Fol Chen The Overachievers – Devendra Banhart & The Grogs Goodnight Everything – Melvins, Toshi Kasai Too Much, Too Much – Chris Carter, Cosey Fanni Tutti (Throbbing Gristle)
Ich habe schon viel gemoser gelesen über diese Bonus-CD. Zusatzmaterial hat es komischerweise oft schwer, habe ich den Eindruck. Ich finde die Neubearbeitungen grandios, und zwar durchgehend. Ein Höhepunkt davon ist m.E. die Cover-Version von Devendra Banhart.
Wie schon angedeutet: Musikalisch geht es hier nicht so richtig vorwärts. Im Grunde genommen arbeitet sich die Band am Stil ab, den sie über die Alben davor erabeitet hat, mit vielleicht etwas geschliffeneren Kanten. Allerdings finde ich auch, dass die Songs auf dem Album wirklich gut sind.
Es gibt mal wieder etwas, wie eine nicht ausformulierte Rahmenhandlung, was man natürlich nicht verwechseln darf mit einem Konzeptalbum 🤨. Die zweite Single hat am Anfang eine wahrscheinlich nicht ganz zufällige Ähnlichkeit mit den Yeah Yeah Yeahs. Weitere Höhepunkte für mich: No Barrier Fun, Scarecrows On A Killer Slant und The Overachievers.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ab jetzt wird's elektronisch. Das Album zähle ich zu den Meisterwerken im Schaffen der Liars. Den Titel spricht man übrigens "Wish You" aus. An den Reglern saß wieder Tom Biller, aber diesmal war Produzent und Gründer des MUTE-Labels Daniel Miller mit im Studio, nach Angaben der Band ein großes Vorbeild seit je her. Ausgekoppelt wurden mal wieder zwei Tracks, nämlich "No. 1 Against The Rush" und "Brats".
Die Liars schaffen es auf diesem Album ihre Ästhetik fortzuführen und weiterzuentwickeln, diesmal mithilfe von Synthesizern. Nicht alles auf dem Album klingt so zahm wie die beiden Singles, aber insgesamt dürfte das Album nicht so abschreckend auf Menschen mit durchschnittlichen Hörgewohnheiten wirken wie die Alben davor. Meiner Meinung nach befindet sich kein einziger schwacher Track auf dem Album.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.