Dylans Kunst ist ein ins Geniehafte getriebener Dilettantismus. Er kann weder singen noch tanzen noch ein Instrument spielen etc. Sein Genie ist eine Synthesis der Künste.
Zitat von Merseburg im Beitrag #92Dylans Kunst ist ein ins Geniehafte getriebener Dilettantismus. Er kann weder singen noch tanzen noch ein Instrument spielen etc.
Wenn man mal etwas genauer zuhört (besonders bei den Alben der letzten zehn/fünfzehn Jahre) wird man bemerken, daß er schon ziemlich gut singen kann. Ob man seine Stimme nun mag oder nicht – er besitzt Ausdruckskraft und rein handwerklich betrachtet trifft er jeden Ton, besitzt ausgezeichnetes Timing und Modulation. Und bei seinen Live-Auftritten letztes Jahr konnte man sich überzeugen, daß da keine Studio-Tricksereien im Spiel waren.
Was sein Gitarrenspiel angeht: vielleicht mal in die beiden Alben "World Gone Wrong" und "Good As I Been To You" reinhören. Da spielt er Gitarre. Und sonst keiner.
Seine Mundharmonika-Fähigkeiten möchte ich nicht beurteilen (von mir aus kann er – und Stevie Wonder ebenfalls! – damit aufhören), aber immerhin wurde er vor seiner ersten Plattenaufnahme von Columbia Records als Harmonika-Studiomusiker engagiert (zu hören auf 1960er Alben von Odette z.B.). Kann also nicht so schlecht gewesen sein.
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Bob Dylan bringt demnächst ein Triple-Album namens "Triplicate" heraus. Und das ist die Standard-Edition. Ich kenne zumindest ein Forum, in dem das ein großes Thema sein dürfte.
Wenn die letzt, die zweite Sinatra-Scheibe, nicht so hochgradig langweilig gewesen wäre, könnte man so eine Ankündigung ja fast interessant finden. So: Mal abwarten.
Die erste der drei CDs ist jedenfalls schon mal relativ nett und für mein Gefühl besser als die "Fallen Angels". Grundsätzlich ist Dylan aber für mich so richtig nur mit dem Früh- und Mittelwerk interessant, dann einfach zu betulich.
Wenn du mich fragst, "Blonde on Blonde", "The Times They Are a-Changing", "Bringing it all back home", "Desire", "Nashville Skyline", in dieser Reihenfolge. Dann tief durchatmen und überlegen, ob sich eine Obsession lohnt oder nicht und ggf. eine Best-of kaufen. Oder halt weitermachen mit "Blood on the Tracks", "Highway 61 Revisited" (die du dir aber sparen kannst, wenn du wider besseres Wissen eine Best-of gekauft hast, auf der "Like A Rolling Stone" und "Ballad of a Thin Man" drauf sind), "New Morning", "The Freewheelin'" und "Another Side of Bob Dylan". Dann nochmal gut drüber nachdenken, ob es jetzt nicht genügt. Dann Lücken in der Sammlung auffüllen, z.B. mit der "Planet Waves", "Bob Dylan" oder "Christmas in the Heart" (die eigentlich nicht zuletzt genannt sein darf, aber essenziell ist sie dann doch nicht). Vermeiden würde ich bei Erstkontakt eigentlich alles ab Mitte der 70er.
Zitat von Quork im Beitrag #101 Vermeiden würde ich bei Erstkontakt eigentlich alles ab Mitte der 70er.
"Street Legal" kommt bei mir direkt nach "Desire". "Infidels" finde ich auch gut. Da ich eine Mundharmonikaallergie habe, komme ich mit vielem aus den 60ern nicht so gut klar.
Bei Highway 61 Revisted bin ich vollkommen anderer Meinung. Jeder einzelne Track ist hier eine Offenbarung, zeigt die Bandbreite von Dylan und vermutlich ist es sein einflussreichstes Album, da hier die Entwicklung zum Folkrocker abgeschlossen ist (zum damaligen Verdruss der Folkgemeinde). Ein gutes Album to start with. Nicht zu vergessen sind auch seine famosen Liveaufnahmen aus der der Bootlegserie und neuere Alben wie Time Out of Mind, Love and Theft etc.- aber denen würde ich mich erst später widmen.
Ich finde, gerade bei Dylan kann man sich einfach vom Anfang an ganz gut durcharbeiten.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von Back Door Man im Beitrag #103Bei Highway 61 Revisted bin ich vollkommen anderer Meinung. Jeder einzelne Track ist hier eine Offenbarung, zeigt die Bandbreite von Dylan und vermutlich ist es sein einflussreichstes Album, da hier die Entwicklung zum Folkrocker abgeschlossen ist (zum damaligen Verdruss der Folkgemeinde). Ein gutes Album to start with. Nicht zu vergessen sind auch seine famosen Liveaufnahmen aus der der Bootlegserie und neuere Alben wie Time Out of Mind, Love and Theft etc.- aber denen würde ich mich erst später widmen.
Mir ist auch klar, dass die irgendwie monumental dasteht und von allen hochgelobt wird, ich persönlich bin mit dem Album irgendwie nie warm geworden und mag bis heute so richtig nur die zwei Songs, die mir auch schon vorher gut bekannt waren. Insofern war es vielleicht kein guter Tipp, da zu verzichten, wenn man sich ein gutes Bild machen will.
Was die 70s angeht, stehe ich auch angesichts der hier genannten Alben zu meinem Urteil: Da ist für den Dylan-Anfänger für mein Verständnis wenig von Bedeutung.