Sich über Musik zu streiten macht Spaß! Entsetzen und Unverständnis erntet man zuweilen über musikalische Fehlfunktionen im Gehirn, die einen offensichtlich heimgesucht haben, weil man ein Album, das anscheinend über alle Zweifel erhaben scheint, in dir Gleichgültigkeit oder Kopfschütteln hervorrufen. Deswegen gleich die ganz große Keule:



The Beatles: Abbey Road

Zunächst: Ich liebe die Beatles mit jeder Faser meines Körpers. Es war die erste Popmusik, die ich je hörte. Und wie ein Küken, dass angeblich das erste Lebewesen das es sieht, als Mutter akzeptiert, waren meine Mütter die Beatles. Und was für eine Mutter! Die Mutter hatte auch viele hübsche Verwandten, Onkels, Tanten, Cousinen, aber die Mutter bleibt doch das Wichtigste. Die Musik der Beatles hat mich so umgehauen, dass ich als Kind meinte, nicht einschlafen zu können, wenn ich nicht noch mal diesen einen Song hörte, von dem Beatles-Album, das ich neu besaß und ich stand aus dem Bett auf und schlich zum Plattenspieler, und ich spielte kaum hörbar diesen Song. Alles, alles was ich später toll fand, hatte seinen Ursprung in den Beatles. "Tomorrow Never Knows" hat mir die Schädeldecke weggeschossen, bei "A Day In The Life" ist mir die Kinnlade runtergefallen. "Penny Lane" und "In My Life" waren so schön, dass es fast weh tat.

"Abbey Road" ist natürlich kein Album mit dem ich nix anfangen kann. Die Lennon-Kompositionen "Come Together" und "I Want You (She's So Heavy)" sind großartig und wahnsinnig wie immer. George Harrison hat auf diesem Album seine Sternstunde, die sich auf dem weißen Album mehr als angedeutet hat. Aber wie kann man ein Album makellos finden und es nicht selten auch als bestes Album aller Zeiten wählen, auf dem sich Songs wie "Maxwell's Silver Hammer" (eine Art Kinderlied über Massenmörder, der missliebige Personen mit dem Hammer erschlägt) und "Octopus's Garden" befinden? Dazu noch das Overacting McCartneys auf "Oh! Darling"! Und das war erst die erste Seite.

Man muss wissen (und die meisten wissen es ja auch), dass "Abbey Road" das letzte Album war, das die Beatles je aufnahmen. "Let It Be" wurde zwar später veröffentlicht, aber früher aufgenommen. Bei "Abbey Road" war schon alles verloren und alle hoffnungslos zerstritten. Erste Solo-Alben sind bereits erschienen. Die Disziplin reichte nicht mehr um die Songs zu vollenden und so kam es zu dem legendären Medley auf der zweiten Seite, man könnte sagen die Beatles Resterampe, alles muss raus. Und zwar so gründlich, dass es nach der Auflösung der Beatles so gut wie keine unveröffentlichten Tracks gab. Ich behaupte mal "Because", "Polytheme Pam" und "Mean Mr. Mustard" hätten nie das Licht der Welt erblickt, wenn das Album nicht hätte vollwerden müssen. Einige Highlights wie "She Came In Through The Bathroom Window" oder "Golden Slumbers" bleiben auch mit einem schalen Geschmack zurück, da sie, kaum begonnen, schon wieder in irgenein anderes Fragment übergingen.

So bleibt mit "Abbey Road" ein Album, dessen erste Seite ich wegen zu vieler uninspirierter Störfeuer nur ungern höre und mich durch die zweite Seite quäle, die mit "Here Comes The Sun" so hoffnungsvoll beginnt, um dann die Beatles implodieren zu hören. Trotzdem ist das Album nicht schlecht, ich rege mich nur oft und gerne darüber auf. Das beste Album aller Zeiten, this is not!

"because"?! resterampe?!! "nie das licht der welt erblickt, wenn das album nicht hätte vollwerden müssen"??!!! bist du des wahnsinns nackte beute?!

"because" ist die pure schönheit, das mond- und das sonnenlicht, die unfassbare perfektion! hier reichen sich die kunst- und die popmusik die hand, hier spannt sich die gänsehaut des hörers bis zum firmament! nie wieder hat lennon so tief in meine seele gegriffen wie hier! aber hör du nur weiter rick wakeman, den wixer!

Ja, so habe ich mir das vorgestellt!

Zitat von tenno im Beitrag #2

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... aber hör du nur weiter rick wakeman, den wixer!

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Zitat von Der Lokus im Beitrag #4

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[quote=tenno|p5763]is der Threat-Titel Absicht?

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Zitat von Squonk im Beitrag #5

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Kann man das wegmachen?

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Danke, jetzt stimmt der Titel hoffentlich!

Da ich im Alice Cooper Video die Bee Gees rumkriechen sehe, muss es sich wohl um diesen SGT. PEPPER Filmflop handeln. Ich habe ihn nie gesehen ... muss anscheinend eine Katastrophe sein.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sgt._Peppe...Club_Band_(film)


Nachtrag: Ich habe Abbey Road bestimmt seit 10 Jahren nicht mehr ganz angehört, das hol ich jetzt mal nach zum Frühstück!

so, nochmal etwas nüchterner: "abbey road" hat sicherlich seine schwächen, aber eben auch so unglaubliche highlights (und sowas dann als schwanengesang!). wenn ich aber darüber nachdenke, ist das medley eigentlich die einzige echte schwäche, und selbst die ist, mit etwas liebe betrachtet, so gekonnt und gefinkelt kaschiert (allein "the weight" ist doch schon wieder so großartig), dass es eigentlich nur zur unfassbarkeit dieses albums beiträgt.
oder anders gesagt: das medley ist wie der leberfleck von cindy crawford. was auch ein doofer vergleich ist, denn cindy crawford ist um ein vielfaches langweiliger und beliebiger als "abbey road". aber ihr wisst, was ich meine.

und natürlich ist "revolver" noch mal ein bisschen besser., und "rubber soul" zumindest gleichwertig. aber sonst eigentlich keins der beatles-alben; "sgt pepper" ist sicherlich eher seiner wirkung wegen so gehypt worden, und das weiße album ist ein unterhaltsamer haufen egotrips mit vielen genialen momenten und einer menge ausschuss. und ausserdem klingt kein anderes album so gut (nicht dass das ein hauptkriterium wäre, aber es sollte auch nicht völlig unter den tisch fallen).

Tendenziell kann ich Teile des Kritikansatzes verstehen. Nicht den Part um Maxwell und den Octopus, aber den, der die zweite Seite des Albums betrifft. Ich habe mich selbst oft genug erwischt (übrigens ging es mir mit meiner Beatles Erweckung in Kindertagen ähnlich wie Squonk), wie ich mich mitten in diesem Medley frage, was das jetzt wohl soll. Aber völlig egal, ob man da jetzt Resteverwertung vermutet, oder den Beginn einer "The Beatles Go Prog"-Ära, vor dessen Weiterführung uns die Geschichte dann Gott sei Dank bewahrt hat, spätestens mit dem triumphalen Dreier Golden Slumbers/Carry That Weight/The End ist alles vergessen und vergeben. Das wäre wohl der perfekteste Abschiedsgruß einer Band ever geworden, hätte man nicht noch Let It Be nachgeschoben.

gegenoffensive:

pink floyd - the dark side of the moon



was für ein zutiefst öder schwampf.
ich habe pink floyd nie viel abgewinnen können, aber um dieses album kam man in meiner jugend leider nicht herum. alle saßen da, und hochten weihevoll den niemals endenwollenden, wichtigtuerischen gitarrenakkorden, während im hintergrund offenbar jemand einen backstein auf die tasten seines keyboards gelegt hatte, um unterdessen den sedierten schlagzeuger anzustoßen. glücklicherweise hatte irgendjemand noch den schlüssel zum soundarchiv gefunden; ohne die bescheuerten uhren wären wohl heerscharen von deutschen oberschülern nicht rechtzeitig zu ihren abiklausuren erschienen. dieses album war einer der gründe, warum ich nicht kiffe. kann weg.

Jetzt hab ich ABBEY ROAD seit Ewigkeiten mal wieder am Stück gehört!

- „Maxwell's Silver Hammer“ hätte besser auf ein Album der KINKS gepasst
- „Oh! Darling“ - das Geschrei nervt tatsächlich, ich hatte es nicht so schlimm in Erinnerung
- „Octopus's Garden“ verbinde ich immer mit der Sesamstraße, wo ich es (wie auch Yellow Submarine) kennengelernt habe — und da gehört es auch hin
- „Because“ und „Sun King“ sind sterbenslangweiliger Käse
- „Golden Slumbers“ allein wäre auch schrecklich, aber in Kombination mit „Carry that Weight“ macht das grad noch Sinn

Der ganze Rest ist sehr gelungen. Ich kann Squonk schon verstehen: Es fehlt etwas der Fluss im Ganzen. Mir wäre es auch lieber, sie hätten die Fragmente in der zweiten Hälfte zu richtigen Songs ausgearbeitet und stattdessen ca. 2 -3 der Ausfälle weggelassen.

Aber was soll’s …. dann ist es halt nicht die beste Platte der Welt.

Meine Beatles Top 3 würde so aussehen:
Revolver
Rubber Soul
Sgt. Pepper

Da es zu Beginn eine Single-Band war und sie als Alben-Künstler gegen Ende eher nebeneinander als zusammen musiziert haben, wäre es auch vollkommen unpeinlich Sampler zu nennen. Welche zwei das sind liegt wohl auf der Hand

Zitat von Der Lokus im Beitrag #12

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Meine Beatles Top 3 würde so aussehen:
Revolver
Rubber Soul
Sgt. Pepper

Da es zu Beginn eine Single-Band war und sie als Alben-Künstler gegen Ende eher nebeneinander als zusammen musiziert haben, wäre es auch vollkommen unpeinlich Sampler zu nennen. Welche zwei das sind liegt wohl auf der Hand

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Bis wieder einer weint. Ich verstehe, dass man "Abbey Road" nicht als das beste Album der Beatles sieht (Sgt. Pepper natürlich auch nicht), aber es nicht zu mögen, versteh ich nicht. ich mag übrigens auch das Medley sehr gerne. Album machen t Schwächen, aber auch tollen Songs, wie tenno richtig bemerkt hat. Und er liegt auch mit "Revolver" und "Rubber Soul" richtig und ich packe sogar noch eine da vorne rein, die sonst keiner auf der Rechnung hat.

Über "Dark Side Of The Moon" brauchen wir nicht diskutieren. Ohne Syd Barrett, dafür mit Alan Parsons. Alles klar soweit.

Zitat von Von Krolock im Beitrag #14

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und ich packe sogar noch eine da vorne rein, die sonst keiner auf der Rechnung hat.

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