Ich habe meinen Job getan. Komme aus einem sehr politisch engagierten Haus. Vater Arbeiter, Gewerkschafter, Mutter sehr engagiert in Frauen- und Sozialpolitik bei der SPD. Ich bin zum Zeitpunkt des Misstrauensvotums gegen Helmut Schmidt mit 16 bei den Jusos eingestiegen, mit 18 für ca. 2 Jahre bei der SDJ Den Falken aktiv gewesen, war ab Mitte 20 ca. 10 Jahre Betriebstatsvorsitzende, dazu im Gesamtbetreiebsrat tätig und nun seit vielen Monden parteilos und ungebunden.
Weiterhin sozial engagiert, verbal aktiv gegen rechte Polemik, aber ich binde mich an keine Organisation oder Partei. Dazu fehlt mir der Gesamtüberblick und die Energie. Ich bin mir nicht einmal sicher, was ich wählen werde. Aber zu 100 % sicher, was es NICHT sein wird.
ich bin zwar letztes jahr den grünen beigetreten, halte mich von lokalpolitik weitestgehend fern - da geht es mir wie olsen, ich ertrage diese machtkämpfe und seilschaften vor ort nicht. da kann man sich aber auch aus der zweiten reihe engagieren, sprich: sich themenspezifisch einbringen oder aber mindestens durch die mitgliedschaft die partei stärken. aktiv einbringen tue ich mich in lokalen vereinen und initiativen, wobei ich auch dort die erfahrung gemacht habe, dass egos sehr schnell aufeinenderprallen (nicht meins, aber ich habe die erfahrung gemacht, dass manche menschen sich lieber gegenseitig zerfleischen, als gemeinsam an einem strang zu ziehen). in der stadtteilarbeit hatten wir als rein private initiative einen wunderbaren erfolg, andere vereine habe ich verlassen, weil ich es nicht mitansehen konnte, übrig geblieben ist mein engagement in unserem verein der geflüchtetenhilfe, da haben wir einige stürme durchlebt, sind aber in ruhigen fahrwassern gelandet und machen unsere arbeit. der rest läuft über spenden, was beispielsweise die "ärzte ohne grenzen" leisten, kann ich nicht bringen, wohl aber meine fähigkeiten (sprich: finanzielle mittel) in ihren dienst stellen. es gibt halt tausend verschiedene möglichkeiten des engagements, für mich ist es wichtig, eine gute balance aus aktiver mitarbeit und unterstützung zu finden, zu viel "ehrenamt" kann nämlich auch aufreiben, und dann muss man die reissleine ziehen.
Ich habe die gleiche Erfahrung mit parteipolitischem Engagement wie Olsen gemacht: die drei Ortsvereine (zwei verschiedene Parteien), in denen ich war, waren reine Selbstwerterhöhungsveranstaltung. Äußerungen, die Sachverhalte etwas differenzierter zu betrachten versuchten, als es der aktuell verteilte Flyer darstellt, waren verpönt.
Das hindert aber nicht daran politisch zu leben. Wie man sich im Sportverein oder nur in der Schlange an der Supermarktkasse verhält kann auch politisch wirken. Und letztlich sogar viel wirksamer.
Genau das führt die Weidelhöckepartei ja seit Jahren vor: für die sind nicht (nur) Gemeinderäte wichtig. Die hängen sich gezielt bei der freiwilligen Feuerwehr und im Elternbeirat rein, und kriegen da die Wählerpower.
ok, ich seh schon, hier ist nicht meine plattform. wirklich was ändern zu wollen, ist kaum jemandes business. dann bin ich halt zusammen mit meinem sweetheart jazzmaster (und vielleicht mit ein bisschen unterstützung von mory und zickzack) allein auf weiter flur. ich bin ein bisschen enttäuscht, aber überhaupt nicht überrascht. dann arrangiert euch mal mit der stagnation, die uns in der zukünftigen vermutlichen schwarz-roten koalition erwartet.
Ich grüße von unten an die Person auf dem hohen Ross.
Soweit ich weiß ist übrigens faxefaxe auch in der Politik.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von gnathonemus im Beitrag #22selbsterkenntnis gegen die andere seit gerichtet. sehr, sehr armselig.
Ich muß mich hier weder erklären noch rechtfertigen. Wahrscheinlich vermittle ich auch nicht den Eindruck, mich großartig für irgendwas zu engagieren, weil ich hierzu auch keine Threads eröffne, sondern einfach mache, ohne alles an die große Glocke zu hängen. Aber die Annahme, daß soziales Engagement - egal in welchem Rahmen - eigentlich nichts zählt, solange man kein Mitglied einer Partei links von der Mitte ist, halte ich für einen Affront. Davon abgesehen, daß auch die Wahlurne ein probates Mittel ist, um eine Veränderung herbeizuführen.
Ich bitte um Entschuldigung für die Schärfe meines Tonfalls, aber ich war gestern nacht nach dem Lesen des Beitrags echt angefressen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
ja, verstehe ich und ich entschuldige mich ebenfalls bei dir und allen, denen ich mit meinen ergüssen ans bein gepinkelt habe. betrunken, mit den derzeitigen familiären umständen überfordert und frustriert über den zustand der welt sollte man vielleicht keine solche postings verfassen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #20wirklich was ändern zu wollen, ist kaum jemandes business.
Sorry, ich habe mich lange genug in der Parteipolitik an der lokalen Front engagiert, ich habe einen Magister in Politikwissenschaften, Verwaltungsrecht und Wirtschaftsgeographie, ich war an mehreren Studien über Möglichkeiten (und Unmöglichkeiten) kommunaler Politik beteiligt, ich hab meine Abschlussarbeit über die Möglichkeit lokaler Politik geschrieben, auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Kommune einzuwirken, und und und. Mein Fazit ist: Parteien sind auch nicht besser wie Karnickelzüchtervereine. Man klopft sich intern auf die Schultern und erregt sich auf der Ortsvereinsversammlung über den Fuchs/die Parteikonkurrenz, und nach außen sagt man: ich hab Karnickel gekämmt / Plakate geklebt und Petitionen eingereicht. Das wars dann aber auch ...
Du änderst mit parteipolitischem Engagement nicht mehr als jeder andere, der im Leben Haltung zeigt. Ich kannte einen Handballtrainer der vermutlich mehr Kids davon abgehalten hat rechte Arschlöcher zu werden, als alle Links-Politiker zusammen.
Edit: ich hatte den Beitrag vor gnathos Entschuldigung geschrieben, aber jetzt erst auf Senden geklickt.
Zitat von fanwander im Beitrag #26 Mein Fazit ist: Parteien sind auch nicht besser wie Karnickelzüchtervereine. Man klopft sich intern auf die Schultern und erregt sich auf der Ortsvereinsversammlung über den Fuchs/die Parteikonkurrenz, und nach außen sagt man: ich hab Karnickel gekämmt / Plakate geklebt und Petitionen eingereicht. Das wars dann aber auch ...
Du änderst mit parteipolitischem Engagement nicht mehr als jeder andere, der im Leben Haltung zeigt.
diesem verbitterten urteil möchte ich dann aber doch widersprechen. es mag dir wie tropfen auf heiße steine erscheinen, aber in den letzten monaten haben wir einiges erreicht: es wurden hunderttausende von euros für mieter zurückgeholt, deren nebenkosten falsch abgerechnet wurden, wir haben geringverdienern dabei geholfen, wie sie mithilfe des sog. wärmefonds (den die linke im stadtrat erstritten hat) einen heizkostenzuschuss bekommen können, es wurde eine app erstellt, mittels der die leute überprüfen lassen können, ob sie eine überhöhte miete zahlen, usw.. den kaninchenzüchterverein, der sowas tut, würde ich gerne mal kennenlernen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #27 diesem verbitterten urteil möchte ich dann aber doch widersprechen. es mag dir wie tropfen auf heiße steine erscheinen, aber in den letzten monaten haben wir einiges erreicht: es wurden hunderttausende von euros für mieter zurückgeholt, deren nebenkosten falsch abgerechnet wurden, wir haben geringverdienern dabei geholfen, wie sie mithilfe des sog. wärmefonds (den die linke im stadtrat erstritten hat) einen heizkostenzuschuss bekommen können, es wurde eine app erstellt, mittels der die leute überprüfen lassen können, ob sie eine überhöhte miete zahlen, usw.. den kaninchenzüchterverein, der sowas tut, würde ich gerne mal kennenlernen.
Du weißt, wer den Wärmefond beantragt hat (nicht Deine Fraktion), Du weißt, dass damit bei allen Fraktionen offene Türen eingerannt wurden (selbst die CSU war dafür, da die Finanzierung aus den Überschüssen der Windkraftbeteiligung der SWM möglich war), Du weißt, dass die App vom "Mieterverein München (Mieterbund Bayern)" kommt und dass dieser Verein diese Art der Beratung seit Jahrzehnten macht. Die sind dieser Kaninchenzüchterverein, der sowas tut.
der antrag zum wärmefonds ist durch den druck der linken zustande gekommen. das weißt du vielleicht nicht. und dass da auch die csu zugestimmt hat, ist nicht maßgeblich. darüber, wer dann die arbeit vor ort getan hat (die leute überhaupt über dessen existenz zu informieren und ihnen dabei zu helfen ihn zu beantragen), verlierst du dann aber tunlichst kein wort. weil wir sind ja nur karnickelzüchter (und mit handballtrainern können wir eh nicht mithalten).
und die mieten-app hast du wohl verwechselt (wobei wir aber auch eng mit dem mieterverein zusammenarbeiten):