Noch mehr gute Bücher, die ich rezensieren durfte: Der erste "Kurt Stein"-Roman von Thomas Cerveny und - definitiv ein Liebling & große Inspiration - "The Art of Asking" von Amanda Palmer.
Nemec schreibt einen Roman über den Tatort-Schauspieler Nemec, der einen echten Fall löst und erzählt dabei viel über sich. Kann man mal zwischendurch schnell lesen. So als Alpenkrimi können das Leute wie Maurer oder Föhr besser.
Nach dem Nicht-Gerade-Sprachwunder Nemec tut Mosebachs gepflegte, teils gestelzte Sprache (Ledersopha) gut, sich gelingt ihm der Sprung von der Moderne (gefallener Investmentbanker flieht) in die 1001-Nacht-Märchenstimmung Marokkos besser, als anderen ähnlichen Büchern, die ich gelesen habe (weil er im Hier auch schon so altmodisch ist). Es gäbe da einiges Rumzumäkeln, aber habe es insgesamt gern gelesen.
Klaus Theweleit - Das Lachen der Täter Quasi-Fortsetzung seines Standardwerkes "Männerphantasien" zum Thema: Warum Männer Lust und Freude am Töten empfinden. An aktuellen (Breivik, IS, Charlie Hebdo) und historischen (SS, Wehrmacht, Indonesien, Ruanda) Beispielen nähert sich Theweleit der Beschreibung des "fragmentierten Männerkörpers". Echter Pageturner, immer erhellend, oft provozierend durch den flapsigen Ton und die unverhohlene Verachtung anderer (aus T.s Sicht: verkürzender) Theorien.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Bedrückend und beeindruckend: Thomas Melle schreibt über sein Leben als Manisch-Depressiver (er mag den Ausdruck lieber als bipolare Störung). Man liest seine früheren Romane anders, wenn man weiß, dass er von sich erzählt. Auch literarisch wertvoll.
Literarisch wundert mich der Hype etwas. Sprachlich (in der Übersetzung) eher schlicht, aber solide. Andererseits habe ich es dann doch sehr gern gelesen, weil es Freundschaft mal anders beschreibt (eher über Neid, Skepsis, Anziehung und Abstoßen). Werde Teil 2 sicher noch lesen. Irgendwer (Biller?) meinte, das sei ein Buch für ältere Frauen, die wenig lesen. Also was für mich bis auf das Weniglesen.
Erstaunlicherweise hat das ja Christine Westermann gesagt, Biller hat nur zugestimmt. Überhaupt nach all dem Hype erstaunlich, dass es im Quartett so einheitlich schlecht wegkam.
Die ersten 50 Seiten habe ich mich auch gewundert, warum so ein Aufhebens gemacht wird. Aber zumindest ist eine eine sehr solide Geschichte, kann man schon lesen. Literarisch aber nicht meinst (ich mag es ja eher schwer und melancholisch).
Das habe ich als Vorbereitung für sein neues gelesen, das darauf aufsetzt. Nettes, kleines Buch (meine ich positiv) für zwischendurch. Eine Halbitalienerin muss aus persönlichen Gründen zuhause abhauen, übernimmt den Putzjob einer Freundin in Deutschland und baut ein kontaktloses Verhältnis zu einem der Wohnungsbesitzer auf (das neue ist aus seiner Sicht geschrieben).
Die Feministin in mir ist verliebt. Der Comdey-Fan auch. Caitlin Moran ist schlau und lustig und offen genug, ihre Biografie zum Aufhänger für herrliche Rants zur Stellung der Frau in unserer Gesellschaft zu machen. Und die Quintessenz, die sie aus ihren Erfahrungen zieht, gibt ziemlich genau das wieder, was Feminismus ist und sein will: "Because it's not as if strident feminists want to take over from men. We're not arguing for the whole world. Just our share. The men don't really have to change a thing. As fas as I'm concerned, men can just carry on doing pretty much whatever they like. They don't really need to stop at all. Loads of stuff they're doing - iPads, and the Arctic Monkeys, that new nuclear arms deal between America and Russia - is cool. And they're funny, and I am friends with lots of them, and they're good for having sex with, and they look great in reproduction World War 2 uniforms, or reversing into tight parking spaces. [...] What I want, instead, are some radical market forces. I want CHOICE. I want VARIETY. I want MORE. I want WOMEN. I want women to have more of the world, not just because it would be fairer, but because it would be better."
Bedrückend und beeindruckend: Thomas Melle schreibt über sein Leben als Manisch-Depressiver (er mag den Ausdruck lieber als bipolare Störung). Man liest seine früheren Romane anders, wenn man weiß, dass er von sich erzählt. Auch literarisch wertvoll.
Wieder mal ein Tip vom faxe. Danke, ist gekauft.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Wenn der @faxefaxe immer schön Buchtitel und Autor im Text erwähnt, hat man es hinterher einfacher das Buch zu finden, falls man mal nachschauen möchte, ob der faxe schon mal was dazu geschrieben hat. Ja, ich weiß, im Zweifelsfall hat er was dazu geschrieben. Es würde die Suche trotzdem vereinfachen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Interessant: Ich habe nun die Buchtitel in die Überschrift geschrieben auf dieser Seite, wenn ich es recht sehe, dann findet man sie über die einfache Suche dann aber nicht. muss das im Text sein?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Das erste (etwas leichter) hat mir gut gefallen, das neue, das das Gegenstück aus seiner Sicht ist (wie bei Thomes Gegenspiel) noch besser (ist melancholischer). Wenn, dann gleich beide lesen.
Rahmenhandlung: eine Halbitalienerin springt für eine Freundin als Putzfrau ein und fühlt sich einem der Wohnungsbesitzer nahe, ihm geht es genauso (sie lernen sich aber im Grunde nicht kennen fast die ganze Zeit).