Zitat von Quork im Beitrag #344Ging mir damals ähnlich, ich habe aber nach ca. 10 Jahren absolut 0 Erinnerung an die Handlung, kann also so eindrücklich nicht gewesen sein. Irgendwas mit nem Vater?
Mit gestrengen Vätern, verschwundenen Schriftstellern, erwachsen werdenden Protagonisten, gefährlichen Liebschaften im Spanien zur Franco - Zeit, mysteriösen bedrohlichen Verfolgern. Bestes Popcorn - Kino. Wenn mich jemand nur unterhalten will, das dann auch tut und damit meine Erwartungen erfüllt, habe ich damit kein Problem. Ich lese ja auch nicht Stephen King, wenn mir inhaltlich nach Sartre ist.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Krautathaus im Beitrag #341T.C.Boyle - World's End
Stand hier bestimmt schon bald 20 Jahre rum, ein paar mal versucht, bin nicht reingekommen...jetzt durchgelesen und ziemlich begeistert
das ist tatsächlich mein lieblings-boyle, auch wenn ich damit ziemlich alleinstehe. alle anderen stehen auf wassermusik oder "wiedersehen in wellville", die sind mir aber irgendwie zu sehr auf "hauptsache, es passiert irgendwas ganz schräges" getrimmt.
Interessant, denn "World's End" war der letzte der bekannten Boyle Romane, den ich noch nicht gelesen habe. Irgendwie kam ich Anfangs mit diesen vielen Fiiguren nicht klar, aber inzwischen bin ich diesbezügl. durch "Das Lied von Eis und Feuer" gestählt.
"Wassermusik" war bisher wohl mein liebster, ist aber auch schon ewig her. "Drop City" war sehr spaßig, "Willkommen in Wellville" hab ich damals als ersten Boyle gelesen, als der Film in die Kinos kam. Seine letzten 3 - 4 Romane hab ich wohl verpaßt, aber Ein Freund der Erde, Riven Rock (schwach), America, Der Samurai von Svannnah waren ganz gut. Boyle ist schon ein guter.
Einfach sehr gut gemachte Unterhaltung. Eine packende Geschichte voller Überraschungen, spannend und mit einem Hauch Mystery, komisch und manchmal hochpoetisch. 560 Seiten, die jeder, den ich bisher fragte (und nun inklusive mir) trotzdem in kürzester Zeit niedermähte.
ich hab den damals auch verschlungen wie ein kiffer eine tüte chips. als mir danach gleich drei leute unabhängig voneinander den nachfolger schenkten, der so ähnlich hieß (ein kollege nennt diese art buchtitel "der die des des"), hatte ich schon keine lust mehr, und alle drei exemplare daher ungeöffnet weitergegeben.
Ein guter Freund von mir, auf dessen Urteil ich großen Wert lege (und der quasi in meiner Teeniezeit mein um Jahre älterer literarischer Mentor war) meinte, qualitativ wäre das ein Level und komplett lesenswürdig. Da neige ich eher dazu, ihm zu glauben.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Auftakt einer vierteiligen Kuba-Krimireihe. Sehr angenehm im Ton und interessanter Kuna-Einblick. Die Krimi-Handlung ist schon recht unspektakulär. So wartet man am Schluss vergebens nochmal auf eine überraschende Wendung. Werd aber sicher mal die anderen auch lesen.
So, jetzt auch mal diesen Klassiker gelesen. Hat mich aber nur bedingt gepackt, dazu ist der Erzähler zu distanziert, der Ton zu steif. Erst allmählich schimmert durch den Oberflächenglanz die Verzweiflung und die Ödnis dieser Existenzen durch, bis zum dramatischen Höhepunkt, der allerdings dann auch wieder extrem kühl beschrieben wird..
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #355 So, jetzt auch mal diesen Klassiker gelesen. Hat mich aber nur bedingt gepackt, dazu ist der Erzähler zu distanziert, der Ton zu steif. Erst allmählich schimmert durch den Oberflächenglanz die Verzweiflung und die Ödnis dieser Existenzen durch, bis zum dramatischen Höhepunkt, der allerdings dann auch wieder extrem kühl beschrieben wird..
Obwohl ich das Buch super finde, verstehe ich die leichte Kritik. Besser ist in der Hinsicht übrigens Tender is the Night. Die Geschichte ist breiter angelegt (verschiedene Schauplätze, mehr Personen) und hat mehr Tiefe, die Personen und ihre Probleme gehen einem näher.
Tja, ein typischer Roth halt. Universitäts-Milieu, jüdischer Familien-Hintergrund, die Sache mit den Frauen. Ich hatte lange keinen Roth mehr gelesen und es war mal wieder Zeit, aber vielleicht hatte ich auch schon genug von ihm gelesen und ganz sicher hat er auch ein paar geschrieben, die noch besser sind.
Hilsberg selbst hat das Buch ja im Spex-Interview als "nicht autorisiert" und "vertane Chance" bezeichnet. So weit würde ich nicht gehen, aber die Aneinanderreihung von Anekdoten und sehr viel Namedropping machen meiner Meinung nach auch noch lange keine überzeugende Zeitgeschichte. Klar, man lernt vieles über die deutsche Indie-Szene seit den Siebzigern, aber viel schlauer als vorher ist man auch nicht darüber, warum Hilsberg eigentlich zu DER zentralen Figur wurde. Ein noch größeres Problem des Buches ist aber die Sprache: Meueler schreibt wie ein 17jähriger Praktikant.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)