Da hat mich dieses schon besser unterhalten! Geht los so als eine Art Sex&the City, bissl schwärzer. Spielt in einer Agentur, die Protagonistin verliebt sich in die Tochter der Chefin, dann wird es bissl derber, und dann wird eine schöne Geschichte, als ein Kind dazu kommt. Nicht für jeden was vermutlich,mich fand es sehr unterhaltsam insgesamt.
Ist ihr erstes Buch, falls ich mich nicht irre. July kenne und mag ich als Filmschaffende schon ganz gerne, schon betont skurril, aber sehr verletzlich und offen, "The Future" z.B. kann ich Dir empfehlen, geschrieben hat sie den auch, glaube ich.
Zitat von tenno im Beitrag #59unvollständige autobiografie
Ist ein gewisser Grad der Unvollständigkeit der Autobiographie als solcher nicht inhärent?
Deine Beschreibung der Fil-Autobiographie macht Lust, sie trotz nur minimaler Kenntnis seines restlichen Werks zu lesen. Den literarischen Porno hingegen werde ich wohl verschmähen. Das Rezensionsgespräch wiederum darf gerne seinen Weg ins Forum finden.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von tenno im Beitrag #59unvollständige autobiografie
Ist ein gewisser Grad der Unvollständigkeit der Autobiographie als solcher nicht inhärent?
gewiss, gewiss. zumeist bremst eine solche aber erst in der gegend des jetzigen status quo, oder zumindest bei erreichen einer der öffentlichkeit hinlänglich bekannten erfolgsstory ab - ich lese parallel die joe-jackson-autobiografie, die endet z.B. mit veröffentlichung des ersten albums. in diesem fall hingegen bleibt unklar, wie und ob der held sein weiteres leben bis zum eintritt einer wie auch immer gearteten kontinuität meistern kann. abgesehen davon ist sein bekanntheitsgrad ohnehin noch nicht so hoch, dass man von anknüpfungspunkten sprechen könnte (obgleich es ihm wahrhaft zu wünschen wäre). und noch abgesehener davon ist die geschichte auch im wortsinne unvollständig, weil der letzte satz nämlich einfach mittendrin abreißt; und dieser gehört zu einer passage, die auch schon ziemlich abrupt den fortgang der handlung unterbricht. der alte fuchs; avantgarde ist er auch noch, alta!
Der Einblick in die brutale Welt hinter den glitzernden Fussballkulissen am Beispiel des nicht so harten Lars Morsko. Wahrscheinlich zu polemisch, aber so würde ich es bezeichnen, wenn ich Reng nicht so gut leiden könnte. So bekommt man einen Einblick eines Berliners, der sein Leben darlegt, angefangen von seiner teilweise verkorksten Kindheit, zur völlig verkorksten Adoleszenz aus der er dann eher aus Versehen ins Scoutingbusiness reinrutscht, dort aufsteigt und dann quasi von heute auf morgen gucken muss wie er weiterkommt und dann zu den Wurzeln seines (Fussball)-Lebens zurückkehrt. Vor dem Hintergrund des Wandels des Bundesligafussballs von ca 1998 bis heute ist das ganze für fussball-interessierte eher spannend als für Leute, die damit nicht viel anfangen können.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #64Nicht so brual (brutal gut? Brutal bewegend? Brutal tränenausllösend?) wie Das Schicksal ist ein mieser Verräter, aber ein sehr okayer Jugendroman.
Stand heute mein liebster Green Roman, aber ich habe den miesen Verräter auch immer noch nicht gelesen.
Die Geschichte einer imaginären Band mit ihrem langsamen Aufstieg in den 80er-Jahren und ihrem plötzlichen Ende. Und die Versöhnung nach langer Zeit. Gespickt mit vielen Anklängen an die reale Musikwelt. Persönlicher Höhepunkt war der Hausbesuch bei Patti Smith. Gut geschrieben und sehr lesenswert.
In der ägyptischen Reichen-Siedlung "Utopia" langweilen sich die Kids zu Tode. Sie haben alles, dürfen alles, wollen alles. Sex und Drogen sind die täglichen Vergnügungen, aber nichts genügt. Nur die "Jagd" verspricht noch einen Kick: Die Jugendlichen schleichen sich in die Bezirke außerhalb Utopias, in die Kairorer Armenviertel, wo die Leute vor sich hinvegetieren, und besorgen sich ein Andenken - Arm, Hand, Fuss. Ein junger Mann und seine Freundin wollen genau dieses Abenteuer erleben, das dann aber völlig anders verläuft als geplant. Ein Thriller, eine düstere Utopie, ein finsteres Stück Literatur über Ungleichheit, falsche und richtige Entscheidungen und die Unbelehrbarkeit des Menschen. Gut lesbar und spannend, besonders vor dem Hintergrund der ägyptischen Geschichte und der Vorgänge des Arabischen Frühlings.
Weil man sich nicht immer mit arg ernsten Themen beschäftigen kann und ich das Glück habe, für einen Verlag zu arbeiten, der ausschließlich abstrus-kranken Kram publiziert, habe ich im Urlaub Edward Lee gelesen. "Brain Cheese Buffet" ist eine Sammlung älterer und neuerer Geschichten Lees, eine ekliger und abstoßender als die andere. Da werden Gliedmaßen abgenommen, Scat-Filme gedreht, gitige Abfälle verwandeln eine Familie in ... naja ... etwas anderes. Es fällt mir schwer, die Literatur von Eddie Lee zu erklären. Seine Geschichten sind absurd, widerlich, blutig, manchmal sehr spannend, manchmal sogar anrührend. Nicht jedermanns Sache, aber eindeutig etwas für Fans des extremen Horrors.
Österreichische Detektivgeschichte mit bukowskiesker Hauptfigur. Wahrlich keine Weltliteratur, aber an einem Tag liest sich das weg wie nix, und ein paar Mal lachen mußte ich auch.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Fand den als Beschreibung des Lebens in einer Londoner Trabantenstadt, bzw. einem sozialen Brennpunkt, eigentlich gut. Aber irgendwie hat mir da die Linie gefehlt ... zu viele Nebenstränge.
Eines der ganz, ganz wenigen Bücher, das ich in der Mitte abgebrochen habe. Einen Strang fand ich sehr gut, aber insgesamt hatte ich ähnliche Probleme.
Ich hatte zwischenzeitlich auch etwas Schwierigkeiten mit Smiths postmoderner Technik, aber der Schluss war so stark und der Schocker so, äh, schockierend, dass ich "London NW" in der Summe doch sehr gut fand.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)