Dass es keine Helden mehr gibt, wurde wahrscheinlich auch schon geschrieben, als Elvis und Lennon starben. Die bereits angesprochene Diversifizierung begann ja schon in den 1970ern. Als alle nur einen TV- und vielleicht zwei oder drei Radiosender empfingen, kannten eben alle weitgehend die selben Stars, auch wenn sie sie nicht mochten, wodurch dann vom Kind bis zum Greis alle wussten, wer Elvis und die Beatles sind. Bowie und Prince konnten da schon nicht mehr mithalten: Ich weiß nicht, ob meine Eltern oder meine Nichte die kannten. Und von Beyoncé z.B. kann ich dir keinen einzigen Songtitel nennen geschweige denn was vorsingen. Nach und nach ist es mit der Zersplitterung, zunächst durch die steigende Zahl von Sendern, dann durchs Internet, halt immer extremer geworden: Man sieht es ja hier, wo selbst innerhalb einer kleinen, popkulturell interessierten, Minderheit den einen die Jahres-Top-50s der anderen zu 96 % unbekannt sind. Es hat ja auch seine positiven Seiten, dass man selbst Millionenseller völlig ignorieren kann.
Dass Popmusik für die jungen Leute von heute keine so große Bedeutung mehr hat wie für die Vorgängergenerationen, verstärkt den Effekt natürlich. Obwohl, wenn in ein paar Jahrzehnten die legendären Youtube-Comedians wegsterben, heißt es vielleicht auch, dass es die Ikonen aussterben.
Zitat von Krautathaus im Beitrag #634P.S. Ein Gedanke noch: kann es sein daß Musikkonsum/- liebhaberei heute im sozialen Umfeld von Menschen (Schule/Uni/Arbeit/Freundeskreis/Sportverein) nicht mehr so das große Thema ist, wie vielleicht noch vor 20/30/40 Jahren?
Das glaube ich nicht. Das nimmt ab, wenn man die Alterspyramide hochgeht. Und das tun wir ja alle automatisch, so dass es aus der subjektiven Sicht den Anschein macht, als wäre es eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Aber Kopfhörer sind in der Öffentlichkeit doch allgegenwärtig.
Falls ich mißverstanden wurde: mir ging es um den sozialen Austausch über Musik unter Gleichaltrigen. In der Schule, Uni, Arbeit Freundeskreis, Sportverein etc. etc.. Ich glaube schon, daß Jugendliche noch Musik bewußt hören, aber auch bei meinen zwei (21/24 Jahre alt) ist es total unterschiedlich. Während mein Sohn Musik mehr nebenbei als "Geräuschkulisse" hört, interessiert sich meine Tochter nicht nur aktiv für Musik, und hat auch keine Scheuklappen mal was älteres anzuhören. Sie war auch schon öfter auf Konzerten (Chemical Romance, Green Day-Joan Jett, Beatsticks, Festivals etc.).
Vielleicht noch einmal umgekehrt: War das denn früher wirklich so weit verbreitet? Wenn ich meinen Abi-Jahrgang im Kopf so durchgehe, habe ich den Eindruck, dass das ca. 10-15 Prozent waren, die sich wirklich ernsthaft dafür interessiert haben. (Das waren natürlich nicht zufällig gerade die, mit denen ich immer rumhing.) Auf Fachschaftsparties zu Studentenzeiten hatte ich immer den Eindruck, dass alle (und insbesondere die DJs) genau bei den Hits ihrer Abi-Zeit hängengeblieben waren und von der Entwicklung danach im Prinzip schon vollkommen abgehängt waren. Und heute? Da habe ich diesbezüglich im Prinzip nur noch dieses Forum.
Zitat von akri im Beitrag #627Für mich persönlich hat Prince nie die große Bedeutung gehabt; seine Musik habe ich immer eher indirekt miterlebt. Von daher tritt jetzt ein sehr großer Name von der Musikbühne ab, aber niemand, mit dem ich selbst mich einmal verbunden gefühlt hätte. Mein Mitgefühl gilt daher all jenen, denen er wirklich viel bedeutet hat und immer noch bedeutet. RIP
Zitat von akri im Beitrag #627Für mich persönlich hat Prince nie die große Bedeutung gehabt; seine Musik habe ich immer eher indirekt miterlebt. Von daher tritt jetzt ein sehr großer Name von der Musikbühne ab, aber niemand, mit dem ich selbst mich einmal verbunden gefühlt hätte. Mein Mitgefühl gilt daher all jenen, denen er wirklich viel bedeutet hat und immer noch bedeutet. RIP
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)