Es geht ja darum, was förderungswürdig ist und was nicht, und da finde ich es legitim, wenn der Staat Schwerpunkte setzt. Ganz allgemein ist förderungswürdig etwas, von dem es mehr geben soll. Das muss nicht jede beliebige Veranstaltung sein, auch wenn sie vielen Menschen Freude bereitet. So etwas kann möglicherweise auch ohne Steuergelder stattfinden.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Sorry @Cohle aber ich fürchte, Du weißt eigentlich, was @LFB meint: Dass das Engagement der Allgemeinheit gilt, wird für selbstverständlich angenommen (und kaum noch gewürdigt), und als Gradmesser für Lob, Würdigung und Unterstützung gelten nur noch Randthemen. Und sorry, ja: es sind zwar keine unwichtigen Themen, aber es sind definitiv Randthemen. Wenn ich eine Freiwillige Feuerwehr habe, gehts darum, dass ein neues Feuerwehrauto herkommt, und nicht darum, dass ggf in den Rundschreiben kein Binnen-"I" verwendet wird. Das mit dem Binnen-"i" lernen die FeuerwehrlerInnen schon auch noch, aber im Moment brennt es und da wäre ein funktionierendes Feuerwehrauto einfach mal toll...
Zitat von Lumich im Beitrag #11941Es geht ja darum, was förderungswürdig ist und was nicht, und da finde ich es legitim, wenn der Staat Schwerpunkte setzt. Ganz allgemein ist förderungswürdig etwas, von dem es mehr geben soll. Das muss nicht jede beliebige Veranstaltung sein, auch wenn sie vielen Menschen Freude bereitet. So etwas kann möglicherweise auch ohne Steuergelder stattfinden.
Da ist leider (oder eigentlich gottseidank) nicht so. Wenn der Staat ein Ziel fördern will, dann muss er es in einem entsprechenden Gesetz benennen, und die entsprechende Förderung muss sich auf dieses Gesetzt berufen.
Stell Dir vor, an der Tankstelle müsste FLINTAs nur die Hälfte der Kraftstoffsteuer zahlen. Steht weder im Energiesteuergesetz noch sonst wo, aber FLINTAs sollten aus Sicht des Staates das Leben leichter gemacht werden. Passt doch nicht oder?
Das von mir genannte Förderprogramm ist zB eine reine Initiative der Kulturbeauftragten der Bundesregierung, ohne direkt Gesetzesgrundlage, und unterliegt daher direkt dem Gleichbehandlungsgrundsatz, den das Grundgesetz für staatliches Handeln vorschreibt. Ich bin mir relativ sicher, dass man diesen Förderantrag vom BVerfG mit links zerpflücken lassen könnte (zumindest, wenn das zutrifft, was wir bisher von LFB dazu erfahren haben).
Zitat von Lumich im Beitrag #11941Es geht ja darum, was förderungswürdig ist und was nicht, und da finde ich es legitim, wenn der Staat Schwerpunkte setzt. Ganz allgemein ist förderungswürdig etwas, von dem es mehr geben soll. Das muss nicht jede beliebige Veranstaltung sein, auch wenn sie vielen Menschen Freude bereitet. So etwas kann möglicherweise auch ohne Steuergelder stattfinden.
Basierend auf welchem demokratischen Konsens legt der Staat in diesem Fall fest, dass anspruchsvolle Konzerte in einem strukturschwachen 800 Einwohner-Dorf bei großem Publikumsinteresse, die dazu beitragen, die Grundversorgung mit Lebensmitteln in diesem Ort zu sichern nur dann förderwürdig sind, wenn das Kulturprogramm "gezielt marginalisierte Gruppen wie FLINTAs oder Opfer von Rassismus anspricht" und die Programmgestaltung "außerordentlich diskriminierungssensibel" ist?
Nicht falsch verstehen, wir hatten letztes Jahr zu 70% Bands mit Leadsängerinnen, die zumeist auch Bandleader und Songwriterinnen waren, aber die durften hier spielen, weil sie spannende Musik machen und nicht, weil wir ängstlich nach irgendwelchen Quoten schauen. Und selbstverständlich greifen wir als Veranstalter ein (bzw. würden eingreifen), wenn das Sicherheitsgefühl von Besucherinnen gestört wird, aber das ist selbstverständlich und sollte kein gesondertes Förderkriterium sein.
Btw. ich will das Thema auch nicht größer machen als es ist. Selbstverständlich habe ich den Antrag artig ausgefüllt und warte jetzt, ob es was gibt. Würde mich freuen.
Wenn ich das richtig verstehe, hast du bisher Fördermittel erhalten, also werden die Vergabebedingungen für deine Zwecke nicht zu eng sein, oder was übersehe ich da? Und wenn schon das Wort "FLINTA" genannt wird: Das ist keine Minderheit und in sofern auch kein Randthema.
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Zitat von Lumich im Beitrag #11946und in sofern auch kein Randthema.
Kernthema ist Kulturförderung. FLINTA ist da so sehr Randthema wie die Abwasserentsorgung des Lädchens oder der Brandschutz des Lädchens. Alles wichtige Themen für sich, aber eben nicht im Topic Kulturförderung.
Kultur kann man nur fördern, indem man Kulturschaffende fördert. Innerhalb dessen Schwerpunkte zu setzen ist nicht nur legitim, sondern eine dezidiert politische Aufgabe.
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Zitat von LFB im Beitrag #11944 Nicht falsch verstehen, wir hatten letztes Jahr zu 70% Bands mit Leadsängerinnen, die zumeist auch Bandleader und Songwriterinnen waren, aber die durften hier spielen, weil sie spannende Musik machen und nicht, weil wir ängstlich nach irgendwelchen Quoten schauen. Und selbstverständlich greifen wir als Veranstalter ein (bzw. würden eingreifen), wenn das Sicherheitsgefühl von Besucherinnen gestört wird, aber das ist selbstverständlich und sollte kein gesondertes Förderkriterium sein.
Das ist halt leider NICHT selbstverständlich; das meinte ich doch mit meinem Post. Und deshalb finde ich es sehr, sehr gut, wenn das explizit gefordert wird, ehe Fördergelder ausgeschüttet werden. Es SOLLTE selbstverständlich sein; trotzdem muss ich seit über 25 Jahren mein Getränk mit aufs Klo nehmen - was echt eklig sein kann -, damit mir keiner Drogen reinschüttet. Und ich muss Türsteher explizit, manchmal wiederholt bitten, übergriffige Männer rauszuwerfen. Und ich muss ewig suchen, bis ich mal ein Konzert mit Frauenbands finde, die mehr sein dürfen als Randnotiz.
Auch mich nicht falsch verstehen: Ich schätze dein Engagement für den Laden und euer großartiges Kulturprogramm!
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich würde es ungern sehen, dass Unternehmen Förderungen erhalten, die einen entsprechenden Aufwand scheuen. Ich glaube, es wird schnell vergessen, dass ein Vorhaben, das in irgendeiner Weise lukrativ sein soll, und sei es nur ideell, ohne Bezuschussung der Normalfall sein sollte. Förderungen ergeben nur da Sinn, wo etwas, was gesellschaftspolitisch erwünscht oder gar notwendig ist, ohne Förderung zu wenig oder gar nicht stattfinden würde. Subsidiare Strukturen zu fördern, ergibt nur dann Sinn, wenn der Fordergeber Einfluss nehmen will, auf die Art und Weise wie diese Unternehmen operieren, bspw. in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit oder ökologischer Nachhaltigkeit.
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Es ist halt schwer zu vermitteln, wenn für eine Kulturförderung die eigentliche Kunst weniger relevant ist als das Geschlecht oder die sexuelle Ausrichtung des Künstlers. Gerade auch wenn die Förderung vom Staat kommt und nicht aus privaten Mitteln.
Es ist leichter zu verstehen, wenn man sich in die Lage des Förderers versetzt. Dass jemand künstlerisch aktiv ist, ist für sich genommen kein Förderungsgrund. Wenn du also deine Kunst gefördert haben möchtest, musst du dir einen Förderer suchen, der genau das unterstützt, was du machst oder meinetwegen wer du bist. Das muss nicht die öffentliche Hand sein. Es ist völlig legitim, ja sogar notwendig zu formulieren, was durch Steuergelder gefördert werden soll und was nicht. Man kann die jeweiligen Ziele kritisieren, aber dabei sollte man nicht vergessen, dass sie demokratisch legitimiert sind.
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In diesem Fall sollen ja nicht speziell die Künstler gefördert werden, sondern das Dorflädchen als Bühne für Konzerte in einen Ort, in dem ansonsten wohl nicht so viel los ist. Da geht es in erster Linie um die Förderung der Gemeinschaft und des kulturellen Erlebens. Da ist mir dann nicht so wirklich klar, welche Rolle die Sexualität der Künstler dabei spielt. Aber vielleicht irre ich mich auch und es geht nicht um Kulturförderung sondern um die Förderung von Minderheiten. Wenn das so formuliert ist, erschließen sich mir auch die Förderkriterien.
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