Kein Forum ohne (zumindest kleinen) Klassik-Thread. Anlässlich des vom Mister erwähnten Geburtstags von Steve Reich fiel mir gerade auf, dass ich von dem guten Mann tatsächlich nichts im Regal habe. Geht natürlich nicht. Gibt es Empfehlungen eurerseits?
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Ich habe nur die obligatorische "Music for 18 Musicians " (die von 1978 - es gibt auch eine neuere mit ähnlichem Namen, für die es einen Grammy gab) und die "Philip Glass / Steve Reich / Four Organs Phase Patterns". Und ich musste mal (leider) bei einer Aufführung von "Electric Counterpoint" bei "Different Trains" in Hamburg mitmachen. Das gibt es auch als eine Aufnahme vom Kronos Quartet mit Pat Metheny.
Die Johannespassion steht etwas zu Unrecht im Schatten ihrer großen Schwester, der Matthäuspassion, denn sie enthält wunderbare Bearbeitungen der klassischen Passionschoräle und bietet in der Arie "Es ist vollbracht" tiefe religiöse Deutungen von Passion und Kreuzigung.
"Mein teurer Heiland" zeigt, dass Bachs Musik bei dem Thema Tod und Leiden zu ihren Höhen gelangt.
Die Barockmusik ist eines der schönsten gesamteuropäischen Projekte, die es je gegeben hat. Georg Friedrich Händel bildet zusammen mit Johann Sebastian Bach den Höhepunkt der Barockmusik. Händels geistliches Hauptwerk ist das 1742 uraufgeführte Oratorium Der Messias.
England und Italien verliehen seiner Musik die wunderbare Verbindung von"Tumult und Grazie".
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Die musikalischen Mittel, die Glass verwendet sind - im direkten Vergleich zu Händel und Bach - buchstäblich "minimalistisch". Da liegen Welten zwischen. Auch auf emotionaler Ebene.
Albert Schweitzer: "Bachs Sonaten stellen wie die Beethovenschen Gemütszustände und innere Erlebnisse dar, aber so, daß an Stelle der Leidenschaft die Kraft tritt. Ob er in Schmerz oder in mystischen Träumen versunken ist: immer erfaßt Bach sich selbst wieder in einem straffen, fugierten Schlußsatz. Der Schmerz wiegt vor. Fast möchte man glauben, daß Bach diese Werke unter dem Eindruck des Verlustes seiner ersten Frau geschrieben hat. Das Siciliano der vierten Sonate erbaut sich über einem Thema, das mit dem der Arie ´Erbarme dich' aus der Matthäuspassion eng verwandt ist und wie jenes ein Schluchzen durchklingen läßt."
Also bei mir ist das gefühlsmäßig irgendwie ganz anders.
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Wobei ich zugeben muss, dass Meister Beethoven mich auch ganz schön packt.
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Minimal Music = meditativ, tranceartig, gestattet dem Hörer seine Gedanken schweifen zu lassen, während er bei Bach besser beraten ist, eben dies nicht zu tun
Bach= Bachs Musik wirkt manchmal mathematisch, ihre Mathematik aber läßt alle Berechnung hinter sich und meint Schönheit, allerdings eine solche der prä-sentimentalischen Ära. Nirgendwo sonst in der Musik herrscht solche Überzeugung, der menschlichen Empfindung bedürfe es gar nicht erst, damit das Schöne schön erst werde. Albert Schweitzer meinte, Bachs ganzes Denken sei "von einem wunderbaren, heiteren Todessehnen verklärt." Das stimmt zwar, aber er vergisst die andere Seite an Bach, das Erhebende, das Triumphale und die Freude in seiner musikalischen Interpretation der christlichen Botschaft.
Moondog fühlte sich als geistesverwandt mit Johann Sebastian Bach. Gleiches gilt auch für Steve Reich und Phil Glass. Die strengen Gesetze des Kontrapunkts waren Moondog ein Dogma - er strich sogar "Fehler" in den Werken Bachs an. Der Mann klingt aber eher liebenswert schrullig als barock. Wie ein Erik Satie auf LSD. Nun ja.
Legt der erste Teil der Chromatischen Fantasie und Fuge d-Moll (BWV 903) Bachs Schmerz nach dem Tode seiner ersten Frau Maria Barbara offen, oder ist es ein Meisterstück in der Darstellung von Affekten? Man weiß es nicht. Der aufkommenden Mode seiner Zeit, Musik zum Ausdruck der eigenen Empfindungen zu nutzen widersetzte er sich - auch das ist ein Grund für die Schwierigkeiten der Rezeption seiner Musik im18. Jahrhundert.