1829 führte Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin die Matthäuspassion wieder auf. Sein Vorhaben war keine zufällige Neuentdeckung. Die Liebe zu Bach in seiner Familie ist ein Beispiel für die verborgene Kontinuität von Bachs Bedeutung.
Das Weihnachtsoratorium zeigt, dass Bachs Musik nicht nur bei dem Thema Leid und Tod zu ihren Höhen gelangte. Für die Advents- und Weihnachtszeit 1734/35 komponierte er das Oratorium, das aus sechs Kantaten besteht, die an den einzelnen Sonntagen des liturgischen Weihnachtskreises aufgeführt wurden. Um das Huldvolle des Weihnachtsfestes darzustellen, zog Bach auch weltliche Festmusik heran, ein im Barock übliches Verfahren, das man Parodieren nannte. Bach unterlegte darin aber nicht einfach den religiösen Texten bereits vorhandene Musik, sondern arbeitete die Musik um.
Zitat von Spaceballs im Beitrag #25Doch, doch - die Chor-fundierten Briten lieben Bach und Händel! Einen Lachanfall bekam ich durch die bevorstehende BWV 248-Veröffentlichung von einer John Neumeier- Ballett- Version.
Eduard Hanslick, 1870: "Während in England die Oper als künstlich gezogenes Gewächs ein gleißendes Scheinleben führt, der Nation fremd und gleichgiltig, ein Zeitvertreib den Reichen und den Fremden, blüht dort das Oratorium seit Händel´s Zeiten in gesunder, zweigtreibender Kraft. Von allen größeren Kunstformen in der Musik ist das Oratorium die einzig populäre in England, die einzige, welche, mit Anschauungen und Gefühlen des Volkes tief verwachsen, eine ethische Macht über dasselbe ausübt."
Eines der schönsten Werke, die Händel je geschrieben hat, das 1740 entstandene, auf Versen von Milton basierende weltliche Oratorium "LÁllegro, il Penseroso ed il Moderato"...
Ein eigentümliches Instrumentarium erfand der so traditions- wie kommerzfeindliche, im Wüsten-Süden der USA lebende Komponist Harry Partch. Er teilte die Oktave in 43 Intervalle, wünschte Klassik wie klassische Moderne zum Teufel, hasste Städte, liebte hohe Kakteen, kaufte sich Alltagsgegenstände und deren degenerierte Verwandte, um daraus sein Instrumentarium zu entwickeln, Latten, Flaschen, Drähte, Pumpen zu Orgelzwecken, usw., alles so erfolglos, dass ausser eingeweihtesten Spezialisten niemand Partchs Musik je hörte. Partch lebte so am Rande, dass er allein deswegen als Eremit bekannt wurde.
Ich habe andernorts ja mal erwähnt, das in der ganz frühen Phase eine ELVIS-Platte meinen Übergang von Kindermusik zu Pop & Rock einleitete. Zur selben Zeit war es im Genre der Klassik Tschaikowskys Symphonie No. 6 "Pathetique". Meine Eltern haben eigentlich (mit Ausnahme von Schlager-Radiogedudel) gar keine Musik gehört. Die paar vorhandenen Klassikplatten in ihrem Schrank waren alles Geschenke von einem Onkel, der selbst Dirigent war und immer ein Exemplar seiner aktuellen Aufnahmen vorbei brachte. Das über die Jahre von ihrem kiloschweren Tonarm zerrüttete Vinyl habe ich in den 80ern mal ersetzt mit dieser CD der Wiener Philharmoniker, die ich auch heute noch gerne auflege:
Dieser Einstieg ist vermutlich der Grund, weshalb ich bis heute immer ein offenes Ohr habe für die manchmal etwas schwermütig anmutenden Exkursionen osteuropäische Komponisten. Womit ich persönlich leider nichts anfangen kann ist die Oper, sowie jede andere Form des Liedguts, welche mit gekünsteltem Gesang um die Ecke jault.
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Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #37Das ist aber nicht die Eigenaufnahme, die der Onkel damals mitgebracht hat, oder?
NEIN, natürlich nicht Ich habe die mißverständliche Formulierung abgeändert.
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Schade, ich fand die Vorstellung schön, wie HvK in eurem Wohnzimmer steht, in Frack mit weißem Seidenschal, mit verdrehten Augen das Schlagerdudelradio leiser dreht und nach dem Kaffeetrinken den neuen Schwung DGG-Veröffentlichungen auf dem Tisch liegen lässt, wo sie nach zwei Stunden der Nichtbeachtung vom Sohnemann abgeräumt werden.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
:D So ähnlich hätte es durchaus laufen können, aber er ist schon vor meiner Geburt gestorben, ich habe ihn also selbst nie kennengelernt. Er hatte in den 50ern seine Zeit.
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Ich finde das gerade ein wenig spooky, meine Mutter hatte neben diversem Schlagerzeugs auch genau eine Elvis Platte, die ich immer wieder gerne auflegte, neben meinen Karl May Hörspielen. Und die erste Klassikschallplatte, die ich mir kaufte, war die Symphonie Nr. 6 von Herrn Tschaikowsky.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Karajan = eine ganze Infanterie von Geigern, Paukern und Bläsern, die ein vollkommen homogenes Klanggewoge hervorzaubern sollen, schwerblütiges Sostenuto, romantisches Wallen und Schwallen, Musiker, die jegliche Ansatzgeräusche zum Verschwinden bringen, schwer und breiig
Ich besitze genau ein Musikerzeugnis von ihm, diese goldene No.1-Compilation. Da sind tolle Sachen dabei, aber den Drang, noch mehr zu entdecken, habe ich nie empfunden.
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