Siberia: Ich weiß, dass ich sie kannte und eine Cassette besitze. Aber als "Foto" von dieser CD müssten 5 Gitarrenkoffer herhalten, die den Weg zum Reinhören versperren.
Ja. Mach' ich. Jo, wir schaffen das, reinzuhören!
In jedem Falle ist der gesamte Thread klasse - weckt auch historisches - oder bietet durch das episodische Gedächtnis verursachte Interesse doch jede Menge Beschäftigung.
Teil 2 der Best of (1987 bis 1995) ist auch schon fertig. Kenner (der Lokus, Cobra, Spaceballs) haben es sicherlich bemerkt: In acht dieser neun Jahre existierte die Band gar nicht oder zumindest nicht so wirklich (das 1990er Album mit Ersatzsänger Noel Burke), darum nehmen die sehr sehr tollen Ian McCulloch Solosongs (zu jene schreibe ich mal noch was, sobald ich mit den regulären Alben durch bin) und das 1995er unter dem Bandnamen Electrafixion veröffentlichte gleichname Album den meisten Platz ein. Bei noch verbleibenden sechs Bunnymen und zwei weiteren McCulloch-Alben, wird es wohl ein 4CD Set (statt erhoffter zwei werden). Aber gut, first world problems.
1. Bedbugs and Ballyhoo (Album "Echo & the Bunnymen") 2. Lips like sugar (Album "Echo & the Bunnymen") 3. Rollercoaster (B-Seite von "Lips like sugar") 4. Ian McCulloch - The Flickering Wall (Album "Candleland") 5. Ian McCulloch - The White Hotel (Album "Candleland") 6. Ian McCulloch - Proud to fall (Album "Candleland") 7. Ian McCulloch - Candleland (Album "Candleland") 8. Ian McCulloch - Pots of Gold (B-Seite von "Proud to fall") 9. Ian McCulloch - Big days (B-Seite von "Candleland") 10. Ian McCulloch - The circle game (B-Seite von "Proud to fall") 11. Thick skinned world (Album "Reverberation") 12. Ian McCulloch - Damnation (Album "Mysterio") 14. Ian McCulloch - Heaven's gate (Album "Mysterio") 15. Ian McCulloch - The ground below (B-Seite von "Lover, Lover, Lover") 16. Ian McCulloch - Ribbons and chains (B-Seite von "Lover, Lover, Lover") 17. Ian McCulloch - Birdy (B-Seite von "Lover, Lover, Lover") 18. Ian McCulloch - History Chimes (Demo) 19. Electrafixion - Sister Pain (Album "Electrafixion") 20. Electrafixion - Timebomb (Album "Electrafixion") 21. Electrafixion - Who's been sleeping in my head? (Album "Electrafixion")
Und weil Euphorie geteilt werden will, solange sie akut ist:
Das ist natürlich interessant. Von Ian McCulloch Solo kannte ich (vermutlich) bisher keinen Ton, und von Electrafixion auch nicht. Das wird noch nachgeholt.
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Während ich gerade zum ersten Mal das frisch eingetroffene "The Fountain" von 2009 höre und es mal noch lieber nicht bewerte, mal eben eine Wusstet ihr... - Anekdote für den nächsten Post-Punk Stammtisch:
Noch vor Gründung von Echo & The Bunnymen spielte Ian McCulloch mit einem gewissen Julian Cope in einer kurzlebigen Band namens A Shallow Madness, die sich nach McCullochs Ausstieg in the Exploding Teardrops umbenannten. Als Folge daraus gibt es drei Versionen des Songs "Books", einmal von A Shallow Madness (erst in Zeiten des Internets irgendwann aufgetaucht), dann von The Exploding Teardrops und auch eine von Echo & The Bunnymen (als B-Seite). Der Nerd von heute kann diese nun hin und her hören und sich danach das tolle Debütalbum von The Exploding Teardrops neben "Crocodiles" ins Regal stellen.
Von Ian McCulloch gewohnt unbescheiden als "The best one I've made, apart from 'Ocean Rain'" angepriesen, waren auch einige der Reviews sehr positiv und fühlten sich an die Hochphase der Band erinnert, hörten gar "the poppiest tunes sinde 'Bring on the dancing horse'" (The Guardian). Leider alles Blödsinn, denn man kann es drehen und wenden wie man will, "the Fountain" ist das bisher schwächste Album der Bandgeschichte. In den v.a. auf der ersten Hälfte dominierenden schlechteren Momenten gibt es auf druckvoll und euphorisch getrimmten Allerweltsrock, der kein Klischee auslässt und nur bei der Single "Think I need it too" noch Fragmente von Charme besitzt, in den besseren Momenten gibt es immerhin die für die späteren Alben (seit 1997) typischen Midtempoballaden, die Ian McCulloch eben immer noch mit Leichtigkeit aus seinem Mantelärmel schüttelt.
ZitatIn December 2010, Echo & the Bunnymen went on tour playing their first two albums Crocodiles and Heaven Up Here in their entirety.
(Wikipedia) Hätte ja jemand mal was sagen können, damals 2010
Meteorites (2014)
Unter der Ägide von Killing Joke Bassist und Tausendsassa Youth (Martin Glover), der auch als Co-Songwriter an drei Stücken mitwirkte gelang der Band mit ihrem bisher letzten Album das erste Top 40 Album seit 15 Jahren. Dem Mann gebührt zweifellos Lob, denn er hatte offenbar erheblichen Anteil daran, dass die Band den anbiedernden und beliebigen Stadionrock des Vorgängers hinter sich ließ und eine deutlich härtere Gangart einlegte, der er ein druckvolles Soundgewand verpasste. Obwohl die Bunnymen damit im 35. Jahr ihres Bestehens tatsächlich noch zu neuen stilistischen Ufern aufbrechen bleibt das Album leider eine halbgare Angelegenheit, denn für einen wirklichen Return to form sind die meisten Kompositionen einfach zu schwerfällig und überraschungsarm. Ausnahme und einsamer Höhepunkt ist "Constantinople", bei dem sich eine endlich wieder großartige Melodie über das "Pandemonium"-Riff von Killing Joke erhebt. Schade, mehr Songs von dem Kaliber und es wäre ein wirklich gutes Album geworden.
So, letzte Platte von Echo & The Bunnymen, dann noch ein schneller Streifzug durch die Nebenprojekte:
Live in Liverpool (2002)
Ein großer Fan von Livealben bin ich eigentlich nicht, aber dieses möchte ich nicht missen. Blendend aufgelegt und kraftvoll spielt sich die Band auf ihrem ersten (!) regulären Livealbum vor heimischem Publikum durch ein ausgewogenes Set aus Klassikern und einigen Songs des damals aktuellen neunten Albums "Flowers". Insgesamt eine ernsthafte Alternative zu den unzähligen Best of Compilations der Band, auch wenn leider sechs Songs der (inzwischen vergriffenen) DVD für die CD-Veröffentlichung gestrichen wurden, darunter u.a. "Bring on the dancing horses" oder "Villiers Terrace".
01. Rescue 02. Lips Like Sugar 03. King of Kings 04. Never Stop 05. Seven Seas 06. Buried Alive 07. SuperMellow Man 08. My Kingdom 09. Zimbo (All My Colours) 10. All that Jazz 11. An Eternity Turns 12. The Back of Love 13. The Killing Moon 14. The Cutter 15. Over the Wall 16. Nothing Lasts Forever 17. Ocean Rain
Die beiden Songs von "The Fountain" klingen in der Tat arg harmlos. Da sind die von "Meteorites" schon schneidiger, wobei mir "Holy Moses" sogar noch besser gefällt als "Constantinople". "Ocean Rain" ist sehr schön, allerdings schätze ich es nicht, wenn jemand mit Zigarette in der Hand singt. Das sieht immer nach selbstgefälligem Chansonnier aus.
Die Meteorites fand ich viel besser als läppische drei Punkte. Die Siberia suche ich nicht mehr, ich habe aufgegeben. Live in Liverpool- yeaaah, was für ein Kaufanreiz! Wie klasse ist'n die!
Gerade entdeckt, dass die "Live in Liverpool" 2006 mit besagten 6 fehlenden Songs als Doppel-CD "Never Stop: Live in Liverpool" herauskam, dafür dann aber 2 Songs der Originalversion ("All my colours (Zimbo)" und "SuperMellow Man") gestrichen wurden. Seltsam, aber da sie auch für wenig Geld zu haben ist, dann sicher die besser Wahl als die 2002er CD:
Trotz des billigen Covers offenbar eine reguläre Veröffentlichung
Der finale Teil meiner Best of (1997 bis 2014) soll natürlich nicht vorenthalten bleiben, wenn ich schon mal dabei bin .
01. In my time (Album "Evergreen") 02. Too young to kneel (Album "Evergreen") 03. Johnny (B-Seite von "Nothing lasts forever") 04. Baby Rain (Album "What are you going to do with your life?") 05. History Chimes (Album "What are you going to do with your life?") 06. Lost on you (Album "What are you going to do with your life?") 07. Morning Sun (Album "What are you going to do with your life?") 08. Fools like us (Album "What are you going to do with your life?") 09. King of Kings (Album "Flowers") 10. It's alright (Album "Flowers") 11. Marble towers (B-Seite von "It's alright") 12. Ian McCulloch - Love in Veins (Album" Slideling") 13. Ian McCulloch - Another train (Album "Slideling") 14. Ian McCulloch - Jealous Guy (John Lennen Cover) 15. Parthenon Drive (Album "Siberia") 16. Of a life (Album "Siberia") 17. Scissors in the Sand (Album "Siberia") 18. Ian McCulloch - Pro Patria Mori (Album "Pro Patria Mori") 19. Constantinople (Album "Meteorites")
Nach einer recht erfolgreichen Stand-alone Single im Jahr 1984 (die Kurt Weill-Adaption "September Song", s.u.) war es nach dem Zerwürfnis der Band 1988 sicher nur eine Frage der Zeit, bis Sänger Ian McCulloch ein Soloalbum aufnehmen würde. Dass es hierfür höchste Zeit war beweist das im September 1989 veröffentlichte "Candleland" vor allem durch eine konsequente Abkehr von Sound und Stil der Bunnymen: Statt Post-Punk und Doors-Reminiszenzen vereint es intime, chansonartige Songs (sehr schön v.a. das sphärische "Start again"), die maßgeblich vom Tod McCullochs Vaters sowie dem tödlichen Verkehrsunfall von Drummers Pete de Freitas beeinflusst wurden mit unerwartet euphorischen Popsongs: So überzeugt der Opener "The flickering wall" als würdige Verbeugung vor New Order, zu "The white hotel" sowie der wunderbaren Hymne "Proud to fall" darf der damalige the Cure Drummer Boris Williams sein Können beisteuern, allein diese drei Songs lohnen schon die Anschaffung. Auch wenn die Produktion gelegentlich etwas weniger zeittypisch sein könnte, ein insgesamt immer noch sehr hörenswertes Popalbum, das in der 2012 veröffentlichten Deluxe Version mit den 3 Songs der 1984 Single, stolzen 10 B-Seiten und 9 Remixen aufwartet.
Meine Wertung: *****
"Proud to fall"
"The flickering wall"
"Faith and healing"
"The white hotel"
"Candleland" feat. Elizabeth Frazer (Cocteau Twins)
Mit den Bunnymen sei er bestenfalls eine Art Mick Jagger gewesen ("holdin'n me willy on stage and wearin' no undies and all of that"), doch nun als Solokünstler endlich ein ernstzunehmender Crooner wie Tony Benett, gar ein Gary Grant der Sangeskunst. So umschrieb Ian McCulloch seine Selbstwahrnehmung als Künstler bei Veröffentlichung seines zweiten Soloalbums "Mysterio" 1992. Gleich drei namhafte Produzenten (Henry Priestman, der schon "Candleland" produziert hatte, Cocteau Twin's Robin Guthrie und Mark Saunders) schickten sich an, diese künstlerische Vision zu verwirklichen, dazu erneut Elizabeth Fraser als Gästsängerin. Was konnte da denn noch schiefgehen? Man ahnt es: Fast alles. Ein halbgares, unausgegorenes Album, das unzählige Wege einschlägt und keinen zu Ende geht: Hier ein mißlungener Versuch, das Erbe der Bunnymen anzutreten ("Close your eyes"), dort ein uninspiriertes Leonard Cohen Cover ("Lover, Lover, Lover"), dazwischen nerviger Electropop ("Dug for love"). Dass ausgerechnet die beiden vordergründig banalsten Lieder ("Damnation" als simple Rock'n Roll-Nummer sowie "Heaven's Gate" als sympathische Gitarrenpopnummer im Stil des Vorgängeralbums) noch am hörenswertesten sind, belegt, dass sich McCulloch komplett verrannt hatte. Oder wie er nur fünf Jahre später eingestand: "I completely lost the plot"
"Damnation" (Peel Sessions)
"Heaven's Gate"
War da noch was? Ja, die zugehörigen B-Seiten, Demos und Outtakes (allesamt auf der Deluxe-Version des Albums versammelt) sind so liebenswerte kleine Rohdiamanten, die zum Glück gar nicht erst in die Hände der Starproduzenten gerieten, dass es eine Freude ist. Daran muss sich auch Ian McCulloch später erinnert haben, denn gleich drei dieses Songs landeten neu aufgenommen (und teilweise neu betitelt) auf dem (ich sage: tollen!) Echo & The Bunnymen Album "What are you going to do with your life?" (1999):
"The ground below" (B-Seite von "Lover, Lover, Lover")
"Ribbons and chains" (B-Seite von "Lover, Lover, Lover")