Ich hätte mir von Özil auch ein wenig mehr Reue gewünscht. Möglicherweise hat er aber auch schlicht und ergreifend kein Problem mit der Person Erdogan, was das Ganze noch schlimmer machen würde... Mich kotzt allerdings diese unglaubliche Scheinheiligkeit seitens des DFB an. Dieses Berufen auf bestimmte "Werte" kann doch wirklich niemand ernst nehmen. Diese angeblichen Werte werden bei Bedarf (Putin, Katar) ruckzuck vergessen. Unglaubliche Heuchler sind das. Schlimmer sind nur die ganzen Rassisten, die jetzt aus den Löchern hervorkommen und sich über den Abgang des "undeutschen" Özil unter falscher Legitimation freuen.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #824Surprise: sich mit einem Politiker zu zeigen, ist eben nie unpolitisch, selbst wenn man sich selbst als unpolitische Figur begreift. Genau so wenig wäre es unpolitisch, wenn sich Sebastian Rudy mit Alexander Gauland fotografieren lassen würde.
Die Kritik an Özil war völlig überzogen und den Rücktritt kann ich absolut nachvollziehen. Er wurde ungerecht und respektlos behandelt und er hat völlig recht, wenn er sagt, dass er anders behandelt werden würde, hätte er keinen türkischen Background. Aber so zu tun, als könnte man sich völlig unverfänglich mit einem Despoten fotografieren lassen, ist schlicht naiv.
Seh' ich genauso. Geärgert hat mich Özils merkwürdiger Vergleich im 1. Teil mit der Queen und Theresa May, die auch Erdogan getroffen haben. Das ist schon hanebüchen und einen diplomatischen Auftrag hatte Özil meines Wissens nicht. Warum hat er nicht Merkel oder Steinmeier genannt?
Wenn er und seine Familie schon so stolz auf ihren Präsidenten sind, sollte auch Özil wissen, mit welchen Mitteln Ördagan das Präsidentenamt erreicht hat.
Vollkommen unabhängig davon war das Gezerre vom DFB und besonders Grindels Auftreten eine Sauerei.
Ich finde das Statement auch stellenweise wirr. Gerade die von Krautathaus genannten Stellen mit May und der Queen sind hanebüchen. Und es fehlt auch ein Fünkchen Reue oder Einsicht. Andererseits wurde es hier auch schon geschrieben: In meiner Brust schlagen keine zwei Herzen, ich weiß nicht, wie das ist. Es weiß auch keiner von uns, was es für Özils Familie in der Türkei bedeutet, wenn er sagt: Nöö Reccep, lass mal, mit dir mache ich kein Foto.
Die Sache mit Mercedes kann ich auch nicht nachvollziehen. Was denkt er, um was es Sponsoren geht? Um Integration? Um Freundschaft? Um Respekt? Da geht es schlicht und ergreifend ums Geld, um Gewinnmaximierung. Und wenn da jemand ist, der weniger Umsatz bedeutet, hat er eben Pech.
Wunderschön finde ich hingegen die Tirade gegen Grindel. Das hat er sich gefragt. Dass dann aber kein Wort gegen Bierhoff kommt, stattdessen mitgeteilt wird, Löw und Bierhoff hätten ihn immer unterstützt, ist dann wieder schräg. Dann sollte sich Bierhoff fragen, ob er noch alle Latten zsmnn hat.
Ich bleibe bei meinem Urteil: Özil und Gündogan hätten zu Hause bleiben sollen und nach der WM hätte man weitergesehen. Aber ich denke, für Löw war ein Scheitern auf keinen Fall denkbar, eher wie immer ein Halbfinaleinzug mindestens und dann hätte keiner was gesagt. Denn da hat Özil auch recht: Wenn Deutschland gewinnt, ist Özil Deutscher, wenn sie verlieren, Außenseiter.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Wie ich es andernorts schrieb: daß er für alles als Sündenbock herhalten mußte, war wirklich unerträglich. Ich finde das Statement zwar ausufernd, aber wirklich gut. Man merkt wirklich, was sich in ihm alles angestaut haben muß in den letzten Wochen. Eine Tatsache ist auch: wenn Deutschland gewinnt, darf er den Vorzeigemigranten geben. Wenn Deutschland verliert, wird nach Gründen gesucht, warum er es nicht ist.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #824Surprise: sich mit einem Politiker zu zeigen, ist eben nie unpolitisch, selbst wenn man sich selbst als unpolitische Figur begreift. Aber so zu tun, als könnte man sich völlig unverfänglich mit einem Despoten fotografieren lassen, ist schlicht naiv.
Surprise: da kann man anderer Ansicht sein. Wie Özil es selbst erklärt hat - er hat sich mit dem höchsten Amt des Heimatlandes seiner Eltern/seiner Familie ablichten lassen. Nicht mit einer Person, nicht mit einer Agenda. Naiv? Aus unserer Sicht: natürlich. In Anbetracht seines familiären, kulturellen Hintergrunds und der dort eben noch autoritären Denke aber auch: nachvollziehbar; nicht bösartig, nicht politisch gemeint. Das hat unsere Öffentlichkeit daraus gemacht. Da ist schon ein Unterschied. Mit dem Verständnis und der Reflexion über den Wert von Demokratie und Bürgerrechten ist es übrigens auch bei uns "Ganzdeutschen" bei einem großen Teil der Bevölkerung nicht gerade prickelnd bestellt. Das finde ich desöfteren wesentlich entsetzlicher, als ein Foto eines "Deutschtürken" mit einem Präsidenten.
Warum auch gefordert wird, er müsse sich für seine schlechten sportlichen Leistungen verantworten und darf sich da nicht um seine Verantwortung drücken, ist mir auch ein Rätsel. Da finde ich, dass die Leute teilweise nicht mehr ganz ticken. Dieses gnadenlose "Hängt ihn!" Gebaren, das anprangern, das herumnörgeln oder bei Belieben abfeiern, das ist doch völlig Banane. Da möchte ich mal den Arbeitnehmer sehen, der sich einzeln in der Öffentlichkeit nach dem Konkurs einer Firma für seine schlechten Leistungen rechtfertigen soll.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
Zitat von Marla Singer im Beitrag #824Surprise: sich mit einem Politiker zu zeigen, ist eben nie unpolitisch, selbst wenn man sich selbst als unpolitische Figur begreift. Aber so zu tun, als könnte man sich völlig unverfänglich mit einem Despoten fotografieren lassen, ist schlicht naiv.
Surprise: da kann man anderer Ansicht sein. Wie Özil es selbst erklärt hat - er hat sich mit dem höchsten Amt des Heimatlandes seiner Eltern/seiner Familie ablichten lassen. Nicht mit einer Person, nicht mit einer Agenda. Naiv? Aus unserer Sicht: natürlich. In Anbetracht seines familiären, kulturellen Hintergrunds und der dort eben noch autoritären Denke aber auch: nachvollziehbar; nicht bösartig, nicht politisch gemeint. Das hat unsere Öffentlichkeit daraus gemacht. Da ist schon ein Unterschied. Mit dem Verständnis und der Reflexion über den Wert von Demokratie und Bürgerrechten ist es übrigens auch bei uns "Ganzdeutschen" bei einem großen Teil der Bevölkerung nicht gerade prickelnd bestellt. Das finde ich desöfteren wesentlich entsetzlicher, als ein Foto eines "Deutschtürken" mit einem Präsidenten.
Warum auch gefordert wird, er müsse sich für seine schlechten sportlichen Leistungen verantworten und darf sich da nicht um seine Verantwortung drücken, ist mir auch ein Rätsel. Da finde ich, dass die Leute teilweise nicht mehr ganz ticken. Dieses gnadenlose "Hängt ihn!" Gebaren, das anprangern, das herumnörgeln oder bei Belieben abfeiern, das ist doch völlig Banane. Da möchte ich mal den Arbeitnehmer sehen, der sich einzeln in der Öffentlichkeit nach dem Konkurs einer Firma für seine schlechten Leistungen rechtfertigen soll.
Zu deinem ersten Absatz finde ich keine Zustimmung, weil man das Präsidentenamt nicht von der Person trennen kann, wenn man weiß mit welchen Mitteln Erdogan es erlangt hat. Und wenn man schon den Begriff Rassismus so oft liest, frage ich mich wie es um die Einschätzung von Özils Familie um Erdogans Rassismus aussieht. Nicht politisch gemeint gibt's halt nicht vor dem türkischen Wahlkampf, das weiß Özil nur zu gut, hat aber nicht die Eier sein Bild als Fehler einzugestehen. Wo bleibt sein Respekt gg.über der Opposition und den türkischen Jounalisten, die eingesperrt wurde. Gegenüber denjenigen die einer Hetzjagd ausgesetzt sind, weil sie nicht für den Präsidenten sind? Und mit der Demokratie in unserem Land braucht man zumindest mir nicht kommen. Solch eine Vergleicheritis dient nur dem Maulkorb.
Zitat von Marla Singer im Beitrag #824Surprise: sich mit einem Politiker zu zeigen, ist eben nie unpolitisch, selbst wenn man sich selbst als unpolitische Figur begreift. Aber so zu tun, als könnte man sich völlig unverfänglich mit einem Despoten fotografieren lassen, ist schlicht naiv.
Surprise: da kann man anderer Ansicht sein. Wie Özil es selbst erklärt hat - er hat sich mit dem höchsten Amt des Heimatlandes seiner Eltern/seiner Familie ablichten lassen. Nicht mit einer Person, nicht mit einer Agenda. Naiv? Aus unserer Sicht: natürlich. In Anbetracht seines familiären, kulturellen Hintergrunds und der dort eben noch autoritären Denke aber auch: nachvollziehbar; nicht bösartig, nicht politisch gemeint. Das hat unsere Öffentlichkeit daraus gemacht. Da ist schon ein Unterschied. Mit dem Verständnis und der Reflexion über den Wert von Demokratie und Bürgerrechten ist es übrigens auch bei uns "Ganzdeutschen" bei einem großen Teil der Bevölkerung nicht gerade prickelnd bestellt. Das finde ich desöfteren wesentlich entsetzlicher, als ein Foto eines "Deutschtürken" mit einem Präsidenten.
Das unsere Sicht/ihre Sicht finde ich schon mal schräg. Vor allem, wenn unsere Sicht ja ach so rational ist, während ihre Sicht angeblich so emotional ist. Ich maße mir überhaupt nicht an, dass ich dieses Foto besser einschätzen kann als eine Person mit Migrationshintergrund, also z.B. Özil. Und ich würde das überhaupt nicht so einteilen, dass die "Ganzdeutschen" dass ja total rational als "naiv" einordnen, weil sie eine andere Perspektive haben. Im Gegenteil bin ich mir sogar sehr sicher, dass viele Deutsche mit Migrationshintergrund den Umgang jetzt auch naiv finden.
Ich finde das Foto naiv und gleichzeitig nachvollziehbar, nicht bösartig, nicht politisch GEMEINT. Aber politisch gemeint und unpolitisch sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Surprise again: das höchste Amt des Heimatlandes seiner Familie wird von einer Person bekleidet. Ergo hat er sich mit einer Person ablichten lassen. Diese Person war im Wahlkampf. Nur weil Özil nicht an Politisches denkt, macht es eine Sache nicht unpolitisch. Im Übrigen geht es mir überhaupt nicht darum, ob Özil jetzt Erdogan-Fan ist oder nicht. Das darf er auch gerne sein. Er darf so oder so gerne ein Foto mit ihm machen. Aber dann darf er doch um Himmels willen nicht erwarten, dass das eine unpolitische Sache ist.
Danke, dass du mich aufklärst, dass auch "Ganzdeutsche" bekloppte Ansichten vertreten können. Dessen war ich mir bewusst. Finde ich auch entsetzlicher als das Özil-Foto, aber das heißt nicht, dass man das Foto - oder vielmehr den Umgang damit - nicht diskutieren darf.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #830 Ich finde das Statement zwar ausufernd, aber wirklich gut. Man merkt wirklich, was sich in ihm alles angestaut haben muß in den letzten Wochen. Eine Tatsache ist auch: wenn Deutschland gewinnt, darf er den Vorzeigemigranten geben. Wenn Deutschland verliert, wird nach Gründen gesucht, warum er es nicht ist.
Zum einen glaube ich überhaupt nicht, dass er das auch nur annähernd selbst geschrieben hat. Zudem ist das Zitat von einem Franzosen geklaut.
Zitat von burnedcake im Beitrag #831Da möchte ich mal den Arbeitnehmer sehen, der sich einzeln in der Öffentlichkeit nach dem Konkurs einer Firma für seine schlechten Leistungen rechtfertigen soll.
Zumal Özil ja keineswegs der schlechteste deutsche Spieler bei der WM war, beim letzten Spiel gegen Südkorea zählte er sogar zu den 2-3 Lichtblicken. Das hat wohl nicht nur der Uli schon längst vergessen.
@faxe: Mag sein, spielt aber auch nicht wirklich eine Rolle. Es geht ja darum, ob die Aussagen richtig oder falsch sind.
Zitat von CobraBora im Beitrag #836@faxe: Mag sein, spielt aber auch nicht wirklich eine Rolle. Es geht ja darum, ob die Aussagen richtig oder falsch sind.
Eben das. Er wäre nicht der Erste, der sich seine Statements schreiben läßt. Davon abgesehen impliziert das - wenn auch ohne Absicht - bereits wieder, daß er ja nicht intelligent genug ist, seine eigene Meinung auszudrücken, sondern daß er jemanden braucht, der ihm die Worte in den Mund legt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
In Sachen "keineswegs der schlechteste Spieler" rede ich mir hier auch den Mund fusselig. Fand, gegen Südkorea hat er ordentlich gespielt und war nach vorne einer der effektiveren. Sein Stil und seine Körpersprache wirken seit jeher phlegmatisch, aber ist kein Zufall, dass er sich in der Premier League durchgesetzt hat.
Nun ja, ich glaube, er ist ein eher schlichtes Gemüt, da kann man so eine Stellungnahme auch überladen. edit: Ja, King, das meine ich in diesem Fall auch tatsächlich.
Da schließe ich mich faxe an. Er war ja schon immer eher ein Schweiger - deshalb ist diese späte Reaktion bei ihm auch nur allzu verständlich. Er soll aber eben auch keinen Nobelpreis für Biochemie gewinnen, sondern Fußball spielen. Da ist mir der IQ vollkommen egal. Ich behaupte sogar: Hätte ein intelligenter Spieler 1990 den Elfmeter im WM-Finale geschossen, wären wir vielleicht nicht Weltmeister geworden. Andy Brehme war genau der Richtige damals - drüber nachdenken konnte er nicht groß... :-)
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed