Zitat von faxefaxe im Beitrag #481Die Sperrung auf Twitter finde ich problematisch. Am Mittwoch hätte ich eine dauerhafte Sperrung in Ordnung gefunden, hab es ja auch auf Facebook fürs erste. Aber die zwei Tweets, die seither folgten, waren halt nicht Speerwürdig, da musste Twitter jetzt sehr um die Ecke argumentieren.
Es ist generell so, dass Twitter ein „virtuelles Hausrecht“ hat und damit Nutzeraccounts sperren kann. Dieses Recht hat in Deutschland seine Grenze in der grundrechtlich geschützten Meinungsfreiheit. Entscheidend ist der Wohnort des Nutzers nach Art. 7 Nr. 1 a) EUGVVO. Es gilt für einen hiesigen Nutzer das deutsche Recht; auch gemäß der Haftungsbeschränkung in den AGB von Twitter.
In den AGB steht auch, dass es Twitter als Plattform-Betreiberin freisteht, Verhaltensregeln zur Nutzung aufzustellen und bei Verstößen Accounts zu sperren, um die Einhaltung der Regeln durchzusetzen.
Twitter selbst hat im April 2019 die "Richtlinie zur Integrität von Wahlen" in seine AGB mit aufgenommen. Sie sagt aus, dass es Nutzern nicht erlaubt ist „die Dienste von Twitter mit dem Ziel zu nutzen, Wahlen zu manipulieren oder zu beeinträchtigen. Darunter fällt das Posten oder Teilen von Inhalten, die sich negativ auf die Wahlbeteiligung auswirken oder falsche Angaben zum Termin, zum Ort oder zum Ablauf einer Wahl machen."
Beim Verstoß gegen diese Richtlinie droht Twitter mit der vorübergehenden oder dauerhaften Sperrung des Nutzeraccounts. Eine Accountsperrung ist auch in einer AGB-Klausel vorgesehen. Allerdings hat die Nutzung dieses Rechts in Deutschland ihre Grenzen. Das virtuelle Hausrecht ist auch durch Wertentscheidungen des Grundgesetzes beschränkt; etwa durch die Meinungsfreiheit gemäß Art. 5 Abs.1 GG. Damit müssen auch die Twitter-Richtlinien das Grundrecht der Meinungsfreiheit wahren.
Ansonsten: es wäre scheißegal, ob hier bei uns ein Politiker einen Ladendiebstahl begeht oder ein normaler Bürger. Beide müssten damit rechnen, dort im Geschäft ein Hausverbot zu erhalten. Und natürlich darf ein Label auch Ariel Pink entlassen. Es genügt ja schon, wenn er durch sein Verhalten dem Label womöglich einen Image-Schaden zufügt. Auch ein hiesiger TV-Sender zögert sicher nicht lange und wird z.B. eine Nachrichtensprecherin entlassen, die durch private politische Äußerungen dem Senderimage schadet. Oder es wird eben jemand aufgrund wilder Äußerungen aus einer TV-Show verbannt…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zu deinem letzten Satz: Der Medienrummel war doch von RTL genau so gewollt. Hauptsache, es wird wieder zwei Tage über DSDS berichtet. Wenn sie konsequent gewesen wäre, hätten Sie den Typen schon vor der Ausstrahlung rausschneiden können. Es kann keiner behaupten, dass das mit dem KZ-Vergleich nicht irgendeinem Redakteur aufgefallen wäre...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von CobraBora im Beitrag #505Ebenso steht er vor einem wirtschaftlichen Desaster. Es wurde ja schon viel spekuliert über eine eigene TV-Show oder sogar einen eigenen Sender, aber die Marke Trump ist jetzt so schwer beschädigt, dass ihn viele Geldgeber wohl nicht mal mehr mit der Beißzange anfassen werden.
Im Gegenteil, der Mann hat eine große Masse von komplett gestörten Leuten hinter sich, die bestimmt auch gerne für einen Trump-PayTV-Sender zahlen würden. Wenn ich Investor wäre und keinerlei Skrupel hätte, würde ich mich beeilen, da reinzukommen.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #512Zu deinem letzten Satz: Der Medienrummel war doch von RTL genau so gewollt. Hauptsache, es wird wieder zwei Tage über DSDS berichtet. Wenn sie konsequent gewesen wäre, hätten Sie den Typen schon vor der Ausstrahlung rausschneiden können. Es kann keiner behaupten, dass das mit dem KZ-Vergleich nicht irgendeinem Redakteur aufgefallen wäre...
Ja, das stimmt schon.
Wie RTL so tickt, kann man ja auch dem Vertragswerk mit Michael Wendler entnehmen. Genauer gesagt, dem mit Wendlers Tochter Adeline, die aus steuerlichen Gründen in den USA die Firma Cape Music Inc. betreibt. RTL hatte eine Gage von insgesamt 800.000 Euro mit Cape Music Inc. ausgehandelt. Das ist gute Fernsehunterhaltung natürlich wert...
Doch RTL hatte wohl noch 50.000 Euro für den Fall angeboten, dass eine „Exklusivität im Hinblick auf eine mögliche Schwangerschaft der Mitwirkenden“ zugesichert werde. Sprich: würde die Laura von ihrem Wendler in der Vertragszeit geschwängert, gäbe es nochmals 50.000 Euro obendrauf…
Und nun ist er da weg, der Wendler. Und RTL fordert von ihm Schadenersatz von wohl etwa 1,5 Millionen Euro. Ginge es nach mir, würde der Drecksender keinen Cent mehr für sein Treiben sehen!
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von CobraBora im Beitrag #505Wenn Trump nicht komplett in seiner Parallelrealität abgetaucht ist muss ihm klar sein, dass er am Arsch ist. Bisherige Verbündete und Unterstützer wenden sich scharenweise ab, sie lassen ihn fallen wie eine heiße Kartoffel, er ist nicht mehr nützlich.
So einfach ist das m.E. nicht. Trump hat noch immer eine große Anhängerschaft. Ein Ted Cruz bspw. stellt sich nicht hinter Trump, weil er von seiner „Politik“ überzeugt wäre, sondern weil er Angst hat, vor der Wählermasse, die noch immer von Trump und seiner Sippe aufgewiegelt werden kann. Trotz der Wahlniederlage hat noch nie jemand vor Trump so viele Wählerstimmen für sich gewonnen. Dummerweise hatte Biden eben mehr - den Teil hört Trump nicht so gern. Die Republikaner sind schon seit der Teaparty-Bewegung tief gespalten. Diese sind praktisch komplett Teil des Trump-Lagers. Ohne die Stimmen aus dem Trump-Lager wäre die GOP nicht mehr wettbewerbsfähig.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von CobraBora im Beitrag #505Ebenso steht er vor einem wirtschaftlichen Desaster. Es wurde ja schon viel spekuliert über eine eigene TV-Show oder sogar einen eigenen Sender, aber die Marke Trump ist jetzt so schwer beschädigt, dass ihn viele Geldgeber wohl nicht mal mehr mit der Beißzange anfassen werden.
Im Gegenteil, der Mann hat eine große Masse von komplett gestörten Leuten hinter sich, die bestimmt auch gerne für einen Trump-PayTV-Sender zahlen würden. Wenn ich Investor wäre und keinerlei Skrupel hätte, würde ich mich beeilen, da reinzukommen.
Da gibt es doch sicher auch Gesetze, die Inhalt von TV Sendungen regeln. Wenn er da mit Verschwörungstheorien weitermacht, müsste man ihn genauso vom Netz nehmen können. Theoretisch.
Stimmt natürlich. Dass sie gerade ein wenig zurückgerudert sind, ändert ja grundsätzlich nichts. Zu hoffen wäre aber, dass sich unter einem Präsidenten Trump niemand getraut hat, Fox auf die Füsse zu treten, und sich das jetzt ändert. Auch nach den Erfahrungen von Mittwoch.
Nun, jetzt sollten sie gemerkt haben, dass sie einen Unterschied machen müssen zwischen Meinungsfreiheit und der Verbreitung demokratiefeindlicher- und deswegen Meinungsfreiheit gefährdender- Inhalte.
Zitat von Olsen im Beitrag #521Die nehmen Meinungsfreiheit sehr ernst in den USA.
Ja. Und man sollte vom Begriff „Meinungsfreiheit“ da keine falschen Vorstellungen haben. Die Sicht auf die Dinge ist in den USA doch etwas anders als in Deutschland.
In Deutschland dominiert ganz eindeutig das Persönlichkeitsrecht. Dies führt dazu, dass bereits einfache Beleidigungen quasi so etwas wie illegal sind. Hierzulande gehört es sich eben einfach nicht, die Obrigkeit oder andere Menschen zu beleidigen. Man könnte fast sagen: es wird immerzu eine nette, saubere, gesittete Gemeinschaft zum Maßstab genommen. Insbesondere in den Medien. Alle verlangen ständig nach Anständigkeit.
Anders in den USA. Dort gibt es eine andere Form von Anständigkeit – etwa angesichts von Kindern im Umgang mit Nacktheit oder vulgärer Sprache. In den USA darf man jedoch Michelle Obama eine Hure nennen. Neonazis dürfen über miese Juden schimpfen. Man darf bei einer Beerdigung mit einem Schild vor dem Friedhof stehen, auf dem steht, dass Gott schwule Menschen hasst und der, der gerade beerdigt wird, somit auch völlig zurecht gestorben sei. Man darf Kreuze verbrennen, offen Hakenkreuze tragen und in Büchern detailliert die Sexpraktiken seiner Ex-Freundin beschreiben. Etc.
Amerikaner nehmen vieles in Kauf, um das Recht auf eine freie Meinungsäußerung möglichst zu schützen. Ein Satz wie "Amerika wird erst wieder Amerika sein, wenn alle Schwarzen tot sind" ist dort keine Aufforderung zum Massenmord, sondern einfach eine Meinung. Im Zweifel entscheidet ein US-Gericht fast immer zugunsten der Meinungsfreiheit.
In den USA würden deutsche Regelungen folglich eher als Unterdrückung der Meinungsfreiheit empfunden. Dies sollte man mit im Hinterkopf haben, wenn man hiesige Sichtweisen einfach auf dortige Vorgänge übertragen will…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
ehrenwert. das mit dem denken muss er aber trotzdem noch üben. "Ironie ist das Revier von Zynikern, bildet euch also nicht zu viel darauf ein, Ironie so mühelos zu erkennen." ja, sicher.