Ich glaube, diese Unterscheidung verstehen wir alle. Die Frage ist nur, warum muss es unbedingt dieser Ausdruck dafür sein. Dass dann viele Menschen (alte weiße Männer) auf Abstand gehen und sich gar nicht mehr mit dem grundlegenden Problem beschäftigen wollen, liegt doch wohl auf der Hand. Auch privilegierte Menschen mögen es nicht, in Sippenhaft genommen zu werden.
Zitat von Olsen im Beitrag #181Ich glaube, diese Unterscheidung verstehen wir alle. Die Frage ist nur, warum muss es unbedingt dieser Ausdruck dafür sein.
Ich kann mich irren, aber ich wage zu behaupten, dass es daran liegt, dass in westlichen Gesellschaften die Gruppe mit den weitaus meisten Privilegien nunmal die der alten weißen Männer ist. Patriarchat und so.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
im gegensatz zu „gendersternchen & co.“ stören mich triggerwarnungen per se gar nicht. es bleibt dabei aber wie bei anderen social justice/identity issues ein fahler beigeschmack, dass dies alles wiedermal ein performativer us-export ist. aus diesem bigotten land, wo man jedes produkt und jede serviceleistung mit tausend rechtlichen disclaimern versehen muss, damit nicht wieder ein spezialisierter jurist ein geschäft machen kann.
ob dieses durchgesicherte, von unkraut und stolpersteinen befreite leben (die fluchtrichtung ist schon irgendwie diese) , in dem die einzigen aufregenden erfahrungen irgendwann auf youtube gemacht werden, für uns als gesellschaft gut ist, werden psychologen irgendwann beantworten können.
Zitat von Mory im Beitrag #183 Ich kann mich irren, aber ich wage zu behaupten, dass es daran liegt, dass in westlichen Gesellschaften die Gruppe mit den weitaus meisten Privilegien nunmal die der alten weißen Männer ist. Patriarchat und so.
Das mag sein. Die Frage ist die, inwiefern das auf einen selbst zutrifft, und warum man dann solche Pauschalisierungen unkommentiert abnicken muß. Gibt es eine Bruderschaft der alten weißen Männer? Bin ich auf gleicher Ebene wie der Ehemann von Beatrix von Storch, nur weil ich weiß und über 50 (fast) bin? Oder steht mir das Recht zu, mich von derartigem Geschmeiß nicht nur zu distanzieren, sondern auch auf der Distanzierung zu beharren?
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Sagen wir mal so: Es sieht schon komisch aus, wenn man eine riesige Nation "bigott" nennt und gleichzeitig einen Musiker aus eben diesem Land abfeiert, der in einer Band mit us-patriotischem Namen spielt. Man könnte es auch "bigott" nennen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ich bin sicher man könnte das jetzt mit dir wunderbar in 34 posts vor und zurück diskutieren aber lass es uns abkürzen: ich entschuldige mich hiermit bei der riesigen nation, ich meinte nur teile von ihr.
Ich verstehe das alles mit dem wunderbar passenden Sprachbild und dem Patriarchat und so und oft genug sind es ja auch alte weiße Männer, die sich problematisch verhalten. Aber dass man da eine unfaire Verallgemeinerung verwendet, bleibt auch richtig. Und wie hier schon angemerkt macht es das Identifikationspotenzial von „woken“ Positionen jenseits der eigenen Bubble nicht gerade größer. Je öfter ich das höre, desto unangenehmer ist mir, dass ich den Begriff selbst lange verwendet habe. Das ist genauso wenig hilfreich, wie wenn in Gesprächen über #metoo auf Männer im Allgemeinen geschimpft wird. Man sollte undifferenzierte Weltbilder einfach nicht mit undifferenzierten Weltbildern bekämpfen, glaube ich.
Aber zurück zur Triggerwarnung. Die bleibt für mich keine Gefahr. Ich würde aber selbst mit Triggerwarnung heute keinem Kind mehr Pippi im Takka Tukka Land vorlesen.
Sorry, ich kann das nicht verstehen. Dann dürfen aber auch die Stones nicht spielen, weil sie sich beim Rhythm & Blues bedienen. Und was ist mit deutschen Rappern? Und Gentleman?
Ich habe auch ein wenig das Gefühl: Bei Geschlechtern fordert die gleiche Blase (zurecht) komplette Offenheit, aber bei der Kunst ist das was anderes. Wenn es sich hier um Blackfacing und anderen rassistischen Mist handeln würde. Aber das ist eine Band, die Reggae-Musik spielt, weil es ihnen gefällt - und dafür nun gecancelt wird. Da wird für mich eine Grenze überschritten.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Dass das eine dusselige Entscheidung ist, kann man wohl gefahrlos konstatieren. Die Debatte um kulturelle Aneignung nimmt zunehmend schrille Züge an, und Selbstprofilierung geht viel zu häufig vor Verständigung. Für alles weitere wäre ein Statement der Veranstaltungsleitung aufschlussreich, was die genau zu dieser Absage gebracht hat. Wenn sie irgendwelchen Protesten in sozialen Medien nachgegeben haben sollten, fände ich das schon ziemlich arm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Imageschaden oder Einbuße durch ausbleibende Ticketverkäufe wirklich zu befürchten standen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich bin generell der Meinung, dass Musikstile, Frisuren oder Kleidungsstile niemandem exklusiv gehören, das kann doch jeder halten wie er will. Und wenn man möchte, dass andere Kulturen uns bereichern (und umgekehrt), dann muss man das auch zulassen. Ich sehe darin überhaupt nichts Verwerfliches, im Gegenteil. Multikulturell ist man nicht, wenn man da eine Art Apartheid schafft, wo jeder nur seine ureigene Kultur vertreten darf, sondern erst dann, wenn sich die Kulturen vermischen dürfen.