„War“ und „Achtung Baby!“ sind für mich überwiegend gute Alben. „Zooropa“ hat auch noch einiges. Für alles danach und dem meisten davor oder dazwischen habe ich wenig bis kein Interesse.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich bin kein U2-Hasser (mit Ausnahme von "Joshua Tree") und habe sie sogar mal live gesehen. Gut, das war gratis im Olympiastadion, als die Einlasskontrolle aufgegeben wurde, als die ersten Zuschauer das Stadion verließen, um nicht in den Abreisestau zu kommen. Der Sound war so mufflig wie auf Platte. Bono hat live im Bundeskanzleramt angerufen, wurde vom Pförtner aber nicht mit mit Helmut Kohl verbunden. Die allgemeine Schmähung von "Rattle and Hum" kann ich nicht nachvollziehen. Und jetzt komm mir nicht mit dem Argument, dass drei Liveversionen von "Joshua Tree"-Songs drauf sind. Heutzutage ist Pathos-Rock einfach nicht mehr mein Lieblingsgenre. Aber in diesem Genre gibt es haufenweise weitaus schlimmere Bands. Und U2 hatten ja den Mut, den Pathos-Rock-Weg zu verlassen.
The Joshua Tree: Grauenhaft, null Punkte. Under A Blood Red Sky + The Unforgettable Fire: Die LPs hatte ich mal, aber bereits vor Jahrzehnten an Oxfam gespendet, weil ich sie nie wieder hören wollte. Den unfreiwilligen iTunes-Download habe ich zwar nicht gelöscht, aber nie angehört. Boy + Achtung Baby: Würden mir vielleicht gefallen, werde aber vor der Pensionierung sicher nicht die Zeit finden, sie anzuhören. Rattle and Hum + Zooropa: Habe ich noch im Regal und in guter Erinnerung, aber lange nicht mehr gehört.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #17 Die allgemeine Schmähung von "Rattle and Hum" kann ich nicht nachvollziehen.
Da sind aber drei Liveversionen von "Joshua Tree"- Songs drauf!
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #17 Und jetzt komm mir nicht mit dem Argument, dass drei Liveversionen von "Joshua Tree"-Songs drauf sind.
D'oh!
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #17 Boy + Achtung Baby: Würden mir vielleicht gefallen, werde aber vor der Pensionierung sicher nicht die Zeit finden, sie anzuhören.
Dann höre sie doch einfach nach der Pensionieren oder hast du deine Tage schon mit Arztbesuchen und Schleichfahrten verplant?
Keine Angst, die Motivation, mich mal wieder durch die komplette Diskografie zu hören, habe ich nicht, aber mit "Pop" habe ich mich in den letzten Tagen immer wieder beschäftigt und das Album dabei zunehmend für mich wiederentdeckt, außerdem ist es das einzige U2 Album, das mich bei der Veröffentlichung tatsächlich interessiert hat (die früheren Alben habe ich erst später nachgekauft, bei den späteren hatte ich keinen großen Bezug mehr zur Band) darum ein paar Sätze dazu:
01. Discothèque ***** 02. Do You Feel Loved ***** 03. Mofo **** 04. If God Will Send His Angels **** 05. Staring at the Sun **** 06. Last Night on Earth ***** 07. Gone *** 08. Miami ***** 09. The Playboy Mansion **** 10. If You Wear That Velvet Dress ***** 11. Please *** 12. Wake Up Dead Man ****
Hintergrund: "So weit weg von U2, wie nur möglich" sollte die Aufnahmesessions die Band führen, beschrieb The Edge die Zielsetzung. Statt mit weitgehend fertigen Songs begab man sich überwiegend rudimentären Ideen, zahlreichen Produzenten (Nellee Hooper, Flood, Mark "Spike" Stent, Howie B. Steve Osborne und Marius de Vries) und einem quasi unbegrenzten Budget (die 90er eben) über einen Zeitraum von zwei Jahren in zahlreiche Studios, um mit modernen Sounds und Beats zu experimentieren. Ein Ansatz der aber auch aus der Situation geboren war, dass Drummer Larry Mullen Jr aufgrund einer Operation in der ersten Zeit nicht im Studio dabei war, was die Band dazu brachte, die Songs zunächst ohne ihn mit Hilfe von Drumsamples und Loops zu komponieren. Kritisch wurde dieser experimentelle Ansatz, als die Band sich mit ihrem Management dazu entscheidet, die Termine der geplanten "PopMart"-Tour bereits zu fixieren, bevor das Album fertig war, was zu chaotischen letzten Wochen und nach Meinung der Band zur Veröffentlichung eines eigentlich noch unfertigen Albums führte. Folglich fiel "Pop" schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung bei der Band selbst in Ungnade, nach Abschluss besagter Tour wurden die Songs bis heute fast komplett aus den Setlists gestrichen, das Album wurde bei den Wiederauflagen der Diskografie (als Deluxe-Editionen) übergangen und für die diversen Best of Compilations seither mussten die Singles von "Pop" auf Wunsch der Band jeweils neu abgemischt werden.
2 Cents ***** Mag ja sein, dass es für die Band ein traumatisches Erlebnis war, das Album unter großem Zeitdruck fertigzustellen, aber unfertig klingt das Ergebnis für mich eigentlich nicht (und auch die Unterschiede von den Albumversionen zu den späteren Single- bzw. Best of-Versionen sind eher marginal). Im Gegenteil, vermutlich hat der finale Zeitdruck eher dafür gesorgt, dass das Album nicht (wie so oft in der Geschichte der Band) kurz vor Veröffentlichung aus Angst vor der eigenen Courage doch noch komplett auf kommerziell getrimmt wurde. Zwar klingt es auch so weitaus konventioneller als die Herangehensweise vermuten lässt, aber "Discotheque" ist tatsächlich eine großartige, zugleich ironische als auch ehrfürchtige Verbeugung vor der Discokultur (von dem konsequenterweise auch eine Menge interessanter Remixe, u.a. von David Morales veröffentlicht wurden), "Mofo" lärmt fast sechs Minuten auf einem Beat zwischen Giorgio Moroder und Nine Inch Nails, während "Miami" den Ansatz von "Numb" (1993) konsequent fortsetzt. Die anderen Songs sind zwar typische U2 Kompositionen, der übliche Pathos findet sich zwar in einigen Texten ("If god will send his angels"), die Musik bleibt aber auch bei den langsameren Songs erfreulich schwebend und lasziv, statt ins kitschige zu kippen. Für mich vielleicht nicht das U2 Album mit den stärksten Kompositionen, aber ihr spannendstes und abwechslungsreiches ist es allemal.
B-Seiten etc. Weitere fertige Songs haben die Sessions kaum abgeworfen (eigentlich nur das hörenswerte "Holy Joe"), aber immerhin einige experimentelle Coverversionen (u.a. den Beatles-Song "Happiness is a warm gun"), die die Soundästethik des Albums gut ergänzen, von den Remixen sind v.a. die von "Discotheque" gut gealtert, finde ich.
Was ich an dem Album ändern würde? Auf jeden Fall das Tourintro aus "Pop Muzik" (M Cover) und "Mofo" an den Anfang stellen, "Please" durch die B-Seite "Holy Joe" ersetzen und von "If god will send his angels" den Remix nehmen.
"Rattle And Hum" versteht man vielleicht besser, wenn man sich von der DVD her damit beschäftigt. Ich finde dieses Album durchaus gelungen, wobei der letzte Song der Normalausgabe für mich zu einem der besten Songs von U2 überhaupt zählt.
Hab mir tatsächlich grad nochmal "Helter Skelter" angehört, weil ich das vor der Beatles - Version kannte. Die Beatles - Version ist dann doch deutlich wahnsinniger.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich mag ja immer noch "The Joshua Tree" und halte "Where the Streets Have No Name" für einen der besten Songs der 80er. Ich kann Bonos Art zwar nicht ertragen, aber wie Olsen kann ich das beim Hören der Musik ausblenden.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Felice Brothers - Valley of Abandoned Songs || Charli XCX - Brat || Wunderhorse - Midas || Chime School - The Boy Who Ran the Paisley Hotel || Nick Cave and the Bad Seeds - Wild God || Nilüfer Yanya - My Method Actor
ums abi rum war ich kurzzeitig geflasht von "the unforgettable fire", als das gerade rauskam. "joshua tree" kaufte ich dann auch noch. danach stieg ich so langsam schon wieder aus (pathos, bono, sülz etc). vor einiger zeit hörte ich beim plattenausmisten noch mal kurz rein - die "joshua tree" flog dann auch endgültig raus, während ich der "unforgettable fire" tatsächlich ein bisschen was abgewinnen konnte (der opener ist nicht verkehrt), so blieb sie noch. muss vielleicht mal wieder checken, was noch geht mit uns beiden.
Zitat von tenno im Beitrag #24während ich der "unforgettable fire" tatsächlich ein bisschen was abgewinnen konnte (der opener ist nicht verkehrt)
Sehe ich auch so, "A sort of homecoming" lief hier gestern das erste Mal seit bestimmt 15 Jahren und als Opener funktioniert das für mich immer noch, allerdings hätten es auch deutlich weniger "ooooooohs", "aaaaaaahs" und "toniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiight's" getan, dann wäre der Gesang auch nicht so Bono-klischeehaft.
Mal kurz nochmal die These untermauern, dass bei der Band die interessanteren Songs meist nicht sonderlich bekannt sind. Einer von gleich einigen persönlichen U2 Lieblingssongs, die es nur zur B-Seite geschafft haben. Die Kombination aus Bass, Drums und Stimme funktioniert prima für mich:
Salomé
Edit: Gerade erstmals bemerkt, dass der Refrain nicht "shake it, shake it, shake it, so lonely", sondern "shake it, shake it, shake it, Salomé" lautet.
Konsequenterweise ist der Remix des Songs wiederum einer von nur wenigen U2 Remixen, die ich für gelungen halte:
Zitat von LFB im Beitrag #20aber mit "Pop" habe ich mich in den letzten Tagen immer wieder beschäftigt und das Album dabei zunehmend für mich wiederentdeckt
Ich hatte ganz vergessen, dass ich die Platte auch mal gern gehört hatte. Für mich passt das gerade gut zur Jahreszeit. Da es ja leider keine Hass-Song-Votings mehr gibt, gibt's eben eine Bewertung der Pop-Titel - irgendwas muss man ja bewerten.
01. Discothèque ***** 02. Do You Feel Loved ***** 03. Mofo *** (damit bin ich nie so richtig warm geworden) 04. If God Will Send His Angels * (oder eher 0, habe ich früher immer geskippt, das hätte m.E. nach auch beim Hass-Contest mitmachen können) 05. Staring at the Sun **** (eigentlich allzu eingängig, und es klingt irgendwie nach einer Kopie anderer Songs, aber ich mochte es trotzdem immer gern) 06. Last Night on Earth **** 07. Gone ** (für meinen Geschmack zu hymnenhaft) 08. Miami *** 09. The Playboy Mansion * - ** 10. If You Wear That Velvet Dress ***** 11. Please ***** 12. Wake Up Dead Man ****
Fazit am heutigen Tag: zwischendurch ab und an gepflegte Langeweile, aber einige der Titel finde ich auch jetzt noch ziemlich toll. Dass das Album aus dem Repertoire der Band gestrichen wurde, wusste ich nicht. Es hat doch eine sehr besondere Atmosphäre, und die Sachen danach erscheinen mir (die sich zugegebenermaßen mit den folgenden Alben null beschäftigt hat) wesentlich uninteressanter.
[Und nicht ganz zum Thema: Hab gerade auch mal wieder den Batman-Forever-Soundtrack rausgeholt, weil das so ganz grob dieselbe Zeit war - "Hold me thrill me... " fand ich eigentlich auch gut. Und die Tracks von Sunny Day Real Estate, Nick Cave etc. hatte ich zu Unrecht so lang nicht mehr gehört.]
Zitat von April im Beitrag #26[Und nicht ganz zum Thema: Hab gerade auch mal wieder den Batman-Forever-Soundtrack rausgeholt, weil das so ganz grob dieselbe Zeit war - "Hold me thrill me... " fand ich eigentlich auch gut. Und die Tracks von Sunny Day Real Estate, Nick Cave etc. hatte ich zu Unrecht so lang nicht mehr gehört.]
Das ist allerdings ein sehr lohnenswerter Soundtrack. Ich mag sogar den U2-Track, auch wenn dieser arg von Soundgarden‘s Spoonman abgekupfert ist.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #27Ich mag sogar den U2-Track, auch wenn dieser arg von Soundgarden‘s Spoonman abgekupfert ist.
Haha, ich hab vorher überlegt, ob nicht die Gitarren von "Staring at the Sun" auch ein wenig von "Black Hole Sun" geklaut sind. Bin dann zu dem Schluss gekommen, dass ich mir das nur einbilde, bzw. mich vermutlich vom Titel dazu verleiten lasse. Aber vielleicht ist ja doch was dran, und U2 sind große Soundgarden-Fans.
So oder so freu ich mich gerade, dass ich auf dem U2-Umweg mal wieder auf den Soundtrack gestoßen bin.