Ha! Haben wir wirklich noch keinen U2-Thread? Kommt, war und ist doch nicht alles schlecht. Für mich eine Band, bei der 50% des Outputs anstrengend, uninspiriert und oft auch unsympathisch ist, während die anderen 50% ihren Status und Erfolg komplett rechtfertigen, auch wenn jene vor allem auf den falschen 50% beruhen. Soll bedeuten: Wenn ich mir eine Best of oder eine Wunsch-Setlist basteln würde, wären da nur sehr wenige Songs enthalten, auf denen die Bekanntheit der Band beruht.
Vorab zwei Regeln für diesen Thread: 1. Regel: Nur positive, unironische, unsarkastische Beiträge erlaubt. 2. Regel: Nur Idioten halten sich in einem Künstlerthread an Regeln.
Kurze Bewertungsrunde meinerseits: Boy (1980) ****** October (1981) *** War (1983) ***** The Unforgettable Fire (1984) **** The Joshua Tree (1987) *** Rattle and Hum (1988) *** Achtung Baby (1991) **** Zooropa (1993) **** Pop (1997) ***** All That You Can't Leave Behind (2000) *** How to Dismantle an Atomic Bomb (2004) *** No Line on the Horizon (2009) ** Songs of Innocence (2014) ** Songs of Experience (2017) **
Die letzten drei habe ich kaum gehört, fand sie aber weitgehend überflüssig und zu pathetisch, wobei immerhin jeweils 2-3 Songs noch ganz gut waren.
Ja, ist bei mir auch nicht totzukriegen, der Song (im Gegensatz zu "Sunday Bloody Sunday").
Interessanter Clip vom dauerenthusiastischen Nick Beato, der so ein bisschen meine Einschätzung stützt, dass bei U2 die Songs aus der zweiten, besser noch dritten und vierten Reihe die hörenswerteren sind.
In this episode I break down my favorite song by another band everyone hates.
schenken - schön und gut, aber einfach so ungefragt in die itunes-audiothek einschmuggeln ist ganz ganz schlechter stil. könnte ja auch irgendein hackertool sein. ich hab das album auf jeden fall ungehört gelöscht.
Ich fand die Aktion eigentlich cool, aber manche Leute scheinen sich von sowas getriggert zu fühlen. Oder es war einfach handelsübliches U2-Bashing. Ich bin mit U2 aufgewachsen und finde die frühen Sachen bis heute sehr gut bis überragend. Bei den späteren Alben ist dann nicht mehr ganz so viel hängen geblieben.
Boy (1980) ****(*) October (1981) ****** War (1983) *****(*) Live Under A Blood Red Sky ****** The Unforgettable Fire (1984) *****(*) The Joshua Tree (1987) ***** Rattle and Hum (1988) *** Achtung Baby (1991) *** Zooropa (1993) *** Pop (1997) *** All That You Can't Leave Behind (2000) **** How to Dismantle an Atomic Bomb (2004) *** No Line on the Horizon (2009) ***(*) Songs of Innocence (2014) *** Songs of Experience (2017) ***
Dank einiger Freunde "musste" ich immer ein wenig mithören. Ich finde die "Achtung Baby" eigentlich ein super Album, zumindest ein Kreatives. Gilt auch für die die Artworks und Videos aus dieser Zeit. Aber diese ganzen großen Gesten und Bonos Gehabe waren für mich halt mindestens genauso widerlich wie die Musik theoretisch gut war.
Mein erstes U2 - Album war mit 13 oder 14 "The Joshua Tree", wovon ich extrem begeistert war und was dann zwei Jahre langes U2 - Teenagerfantum zur Folge hatte, inklusive Jeanskutte mit Rückenaufnäher. Mit 16 war diese Phase aber schon wieder vorbei. "Rattle And Hum" fand ich nämlich bereits recht unspannend, und zu der Zeit entdeckte ich dann auch Hendrix, die Doors, Iggy Pop und Led Zeppelin, was die nächsten beiden Jahre mein musikalisches Hauptfeld war (nun gut, mit einer Ausnahme, die das bis heute noch ist). Natürlich war man dann als Punk dazu verdonnert, U2 scheiße zu finden. Das hätte ich aber auch als Nichtpunk hingekriegt, da ich sie irgendwann einfach über hatte. Es gibt echt kaum noch Songs von ihnen, die ich mir heutzutage freiwillig anhöre; ganz schlimm fand ich die Singles aus "Zooropa". Der einzige Song, der mich nach wie vor kickt, ist "Discotheque". Ansonsten hasse ich sie nicht, und es stört mich auch nicht, wenn sie irgendwo laufen, aber in dem Leben wird das nichts mehr. Läßt mich mittlerweile völlig kalt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von LFB im Beitrag #10Interessante Bewertungen, Cobra. Ich hätte ja vermutet, dass "Achtung Baby", mehr noch aber "Zooropa" und "Pop" bei dir am höchsten im Kurs stehen.
Von der kreativen Seite her waren die schon interessant, aber ich kann mich an kaum einen Song daraus erinnern. Ganz im Gegensatz zu den früheren Alben, die waren zwar nicht perfekt, aber emotional mitreißend. Und da gab es tolle Songs wie "New Year's Day", "Two Hearts Beat As One", "Pride", "Gloria", "With Or Without Your" ...
bei mir war "rattle & hum" auch der anfang vom ende meiner "beziehung" zu u2. dreimal gehört (oder so ähnlich) und sofort wieder verhökert. "war", "the unforgettable fire" (mein einstiegsalbum), "under a blood red sky" und "the joshua tree" hatte ich noch auf vinyl, "boy" und "october" auf cassette. allerdings gingen mir so heuler wie "sunday bloody sunday" oder "pride" schon vorher auf die nerven und bonos wanderpredigertum für die show zusehends auch. als sie sich dann mit "achtung baby" an die raver-jugend anbiederten, war's dann völlig vorbei. die platten hörte ich eh nicht mehr und gingen auch an den nächsten second hand-laden. seither gibt es nur noch meine äußerst knappe "playlist" (siehe oben).
Vermutlich differenziere ich in solchen Fällen einfach stärker oder bin selektiver. Ich schaffe es, Bonos Wanderpredigertum und seinen Hang zur Selbstdarstellung nervig zu finden, aber "Boy" oder auch "Pop" trotzdem für tolle (und weitgehend pathosfreie) Alben zu halten. Dass "Rattle and Hum" strunzlangweilig ist, ändert für mich nichts daran, dass "Sweetest thing" ein sehr schönes, unpeinliches Lied über die Liebe ist. Passiert mir zum Glück nur ganz selten, dass ich von einer Band ab einem gewissen Zeitpunkt so gar nichts mehr hören möchte (Placebo ist so ein Fall, von daher kann ich dann doch nachvollziehen, dass es manchem bei U2 so geht).