Ich habe es zu Ende gelesen, muss aber auch sagen, dass es sich um eine zähe und ereignislose Angelegenheit handelt, die ich kein zweites Mal brauche. Warum dieser Roman so einen guten Ruf hat, ist mir jedenfalls schleierhaft.
Schullektüren habe ich tatsächlich alle gelesen, mit mehr oder weniger Widerwillen. Aber so habe ich die Sprache der Klassiker schätzengelernt. Ich kann mich nur an drei erinnern, die ich furchtbar fand: "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm, Goethes "Novelle" (grau - en - haft) und Hauptmanns "Weber" (mag sein, daß das zu der Zeit wichtig war, heutzutage ist das doch eine Sozialstudie mit dem Holzhammer; dazu nehme ich Hauptmann sein späteres "ich sage 'ja' zum Führer" übel).
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ach ja: die "Buddenbrooks" habe ich tatsächlich mit großem Vergnügen gelesen. Vielleicht auch nur, weil einem die Familie nach den ersten paar Seiten mit dem ganzen affektierten frankophilen Gequatsche dermaßen widerwärtig ist, daß man ihren Komplettuntergang miterleben will. Zumindest mir ging es so.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Mein Abschied vom von mir einst hochverehrten John Irving hätte nicht unerfreulicher sein können als Letzte Nacht in Twisted River. Nachdem @oasupp das Buch positiv bewertet hatte, dachte ich, ihm nach dem mißratenen "Zirkuskind" noch einmal eine Chance geben zu müssen, und siehe da: das ist noch schlechter. 328 von 730 Seiten dieser epochalen Verschwendung von Lebenszeit habe ich geschafft, bis ich es überhatte. Redundantes Geschwafel; unnötige Detailhuberei für FreundInnen der italienischen Küche, die sich nebenbei noch über das Wesen der Holzfällerei in New Hampshire schlaumachen wollen; eine Story, die spannend sein soll, deren Aufbau aber dermaßen hüftlahm ist, daß jegliche gute Ansätze sofort wieder versanden. Ein Protagonist, der Schriftsteller wird, der autobiographisch gefärbte Romane schreibt, die nacherzählt werden, was John Irving dreist dazu nutzt, um den bisherigen Romaninhalt noch einmal seitenlang wiederzukäuen. Da wollte ich es dann weglegen ... aber den endgültigen Ausschlag gab dann folgender wörtlich zitierter Absatz:
"Auf seinem Grundstück in Westminster West hatte Armando in einer alten Scheune einen Squashplatz bauen lassen. Er hatte davon gesprochen, als nächstes ein Schwimmbecken zu bauen, doch inzwischen schwammen er und Mary in Dannys Pool. Wenn es nicht regnete, joggte der Schriftsteller fast jeden Nachmittag zum Haus der DeSimones nach Westminster West. Anschließend fuhren Armando und Mary mit Danny zurück nach Putney. Sie schwammen alle im Pool, und Danny machte Drinks und kredenzte diese nach dem Schwimmen am Poolrand."
Wahnsinn, oder? Das verhält sich zu "Garp und wie er die Welt sah" wie der Lokalteil der Badischen Neuesten Nachrichten. Und leider ist das kein Einzelbeispiel, der größte Teil der 327 Seiten ist in einem dermaßen trostfern uninteressanten Volkshochschulschreibkursstil gehalten, ohne ein Aufblitzen der großartigen früheren Skurrilitäten ... und wenn diese auftauchen (in der Figur des Ketchum beispielsweise), klingen sie wie ein müdes Echo aus alten Zeiten.
Manche endgültigen Trennungen tun echt weh, müssen aber sein.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Dieser zitierte Absatz trieft doch wieder vor Sarkasmus. Ich würde es lesen. "Zirkuskind" war mein zweiter Irving überhaupt und ich mochte den sehr. Man merkt nach ein paar Romanen allerdings, dass er sich inhaltlich sehr in Kreis dreht.
Zitat von Olsen im Beitrag #38Interessant auch die Frage: Was soll denn ein Squash-Platz überhaupt sein? Ich dachte immer, man braucht vier Wände dafür.
Das ist schlechte Übersetzung. Im Original sicher "Squash Court". Und da der ominöse "Platz" in eine Scheune gebaut wird, scheint das ja im Original sicher so gemeint zu sein. Der/die Übersetzer/in ist minder sportbegeistert, und dachte sich: "Squash ist doch sowas wie Tennis", und schon ist der "Platz" im Buch drin...
Ein Buch, das bei mir gerade dabei ist auf meinem Nachttisch halb angefangen zu verstauben: "Der Fallmeister" von Christoph Ransmeyer.
Ich bin bei ca Seite 90 von etwa 250 Seiten. Interessanter Plot, sehr interessante und realistische Idee wie die Welt in einer nicht all zu fernen Zukunft aussehen könnte, aber etwas macht das ganze unerträglich zäh: Jedesmal wenn es wirklich packend werden könnte, verliert der Autor sich zuverlässig in irgendeiner Schleife von weinerlichen bis selbstverliebten Selbstbetrachtungen der erzählenden Figur.
So gut wie ich diese Reihe finde, aber da bin ich raus. Zuerst einmal ewige Lobhudeleien was für ein wegweisender und innovativer Musiker Miles Davis war (danke, aber ich glaube, das wußte ich bereits), dann die Entstehungsgeschichte (der interessanteste Teil), dann wird das Album seziert. Und daß dann bei Track 1 bei Minute 2:27 Miles mit der Tonlage D einsteigt während Joe Zawinul das Baßthema aufgreift, damit dann Chick Corea mit einem Arpeggio folgt, ist für mich eher chrrrn. Ich bin kein Musikstudent und kein Jazzologe; was da gespielt wird, ist mir so ziemlich Lunte, hauptsache es gefällt mir.
Wenn das jemand geschenkt haben möchte, pn an mich, ansonsten wandert es ins "Bücherland".
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Habe das zwar mit Interesse gelesen, kann weder mit den Scraming Trees noch mit einem Großteil seines sonstigen Schaffens außerhalb QUOTSA etwas anfangen. Also habe ich es dem größten Mark - Lanegan - Fan geschenkt, den ich kenne. Dort ist es gut aufgehoben.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Eine der langweiligsten Platten, die ich jemals gehört habe, ist die Doppel-Best-Of von Lanegan. Wieviele Schnarchtablettenballaden kann ein einzelner Mensch aufnehmen?
Ich finde fast alles von ihm grauenhaft langweilig, auch die Screaming Trees. Mir fehlen da echt zündende Songideen. Hab noch ein Album von ihm namens "Black Pudding", das ist noch halbwegs ok, das höre ich aber auch nie. Bei QUOTSA war er dagegen recht gut aufgehoben.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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