vor lauter Grusel den Diskurs abzustellen finde ich aber auch nicht gut. Im Moment überwiegt bei mir die Faszination. viele dieser Bilder würde ich mir sofort gerahmt in die Wohnung hängen, die haben eine seltsame Wucht, in denen kann man sich verlieren wie in einem Neo Rauch im Museum, im ersten Moment ein weirder Eindruck, beim näheren Hinsehen ist alles noch weniger stimmig.
Ah, vom Midjourney-Discord hat mir die Tage erst jemand erzählt, 20 Bilder pro Monat kann man, glaube ich, erstellen. Dall-E hab' ich auch immer wieder ausprobiert, allerdings eher für Quatsch wie "black midi playing music in elden ring" oder so.
Wirklich gruselig in Sachen AI-Stuff waren für mich aber von Tag 1 an Deepfakes.
Ich finde total viel faszinierend, was diese Maschinen können. Ihr destruktives gesellschaftliches Potenzial ist aber halt mindestens ebenso groß, wie ihr konstruktives. Am Ende ist es ein unfassbar mächtiges Werkzeug, das für gute oder schlechte Zwecke verwendet werden kann. Was mein Unbehagen auslöst, ist sie Tatsache, dass diese Technologien sehr viele Ressourcen brauchen und Zugriff auf massenweise Daten - und dass damit beschränkt ist, wer diese Macht voraussichtlich einmal in Händen halten wird (spoiler alert: es werden nicht die geringverdienenden Massen sein).
Natürlich haben diese Sachen auch ihre Vorzüge - lass es medizinische Diagnose-Algorithmen sein, die schon heute zum Teil bessere Diagnosen liefern, als menschliche Ärzte (sorry Berthold), die schon heute Übersetzungen weitgehend verständlich (wenn auch nicht perfekt) hinbekommen (sorry tenno). Aber es lassen sich eben auch eine ganze Menge Albtraumszenarien daraus zimmern (wenn man mal an Gerichtsurteile denkt oder Einstellungsprozesse, aber auch was Überwachung und Propaganda angeht).
Ich verstehe schon, warum die Forschungsprojekte so vorsichtig sind, ihre Technologie zu veröffentlichen.
Ich habe ja länger in der werblichen Kommunikation verbracht jetzt, und ein Grund, warum ich mich so langsam etwas anderen Tätigkeiten zuwende als dem Schreiben von storytelling-basierten Marketingtexten ist, dass ich mir bei der rasanten Entwicklung dieser Technologie nicht vorstellen kann, dass es in diesem Sektor in Zukunft wahnsinnig kreativ zugehen wird angesichts solcher Technologien.
Zitat von Quork im Beitrag #108die schon heute Übersetzungen weitgehend verständlich (wenn auch nicht perfekt) hinbekommen (sorry tenno).
mit diesen übersetzungen hab ich ja schon heute zu kämpfen, und das gibt mir auch immer wieder hoffnung, zumindest was meinen berufszweig angeht. da wo es um feine emotionale abstufungen, subtexte und künstlerische kontextualisierungen jenseits simpler fachspezifik und/oder klassischer ton-bild-schere geht, ist ganz offensichtlich der mensch immer noch nicht ersetzbar. die maschinellen übersetzungen sind dabei sowohl hilfe als auch hindernis - ersteres, da es mir selbst innerhalb der recherche bei der kontextualisierung hilft; letzteres, weil sie mir eben immer häufiger als grundlage für meine arbeit vorgelegt werden - eigentlich sollte da schon eine literarische übertragung mit anmerkungen stattgefunden haben, das bleibt jetzt alles an mir und meinem kleinen, von google schon sturmreif geschossenen sprachgefühl hängen. AI-stimmen sind ein weiteres ding, das gerade angst und schrecken verbreitet, aber meines erachtens auf mittlere sicht erst mal nur semibegabten doku-sprechern gefährlich werden wird. synchros und hörbücher von halbwegs anständiger qualität werden wohl bis auf weiteres von echten menschen eingesprochen werden; die feinheiten einer guten interpretation könnten maschinen möglicherweise sogar leisten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein computer in absehbarer zeit subtextuelle regieanweisungen auch nur annähernd so effizient umsetzen kann wie ein mensch ("denk beim letzten satz an deinen abschlussball, und das augenzwinkern in der mitte darfst du auch noch mitnehmen").
und natürlich soll man den diskurs nicht abstellen, der schweigereflex ist eher ungesund. das ist mir schon klar.
Mittelfristig mache ich mir auch noch keine Sorgen, langfristig schon. Wenn ich mir anschaue, wo all diese Technologien vor zehn Jahren standen und wo sie heute stehen, dann kommt es mir so unwahrscheinlich nicht vor, dass sich da in den nächsten zehn Jahren auch wieder erstaunliches entwickeln wird. Klar, die Subtilität eines echten Menschen in jedweder Lebenslage wird es wahrscheinlich nicht so schnell erreichen. Die Frage ist aber auch, ob das nötig ist, um einen beträchtlichen Teil des Marktes mit günstiger AI-Ware zu übernehmen. Im Übersetzungsmarkt ist da ja gerade bei technischen Texten, Marketing-Schnickschnack und User-Interface-Copy schon viel los.
Wie schön. Dass Spotify mir nun die schönsten Heino-Songs vorschlägt, war mir klar, nachdem ich letzte Woche mehrfach in das neue Album reingehört habe. Dass Amazon mir dann jetzt auch noch CDs mit Heimatliedern vorschlägt, eher nicht so.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed