Zitat von faxefaxe im Beitrag #15Ich halte den NYT-Artikel über die harten Methoden bei den White Collars in den USA für deutlich besser recherchiert als den SZ-Nachklapp.
mag sein, aber es ist ja nicht der erste dieser art. vielleicht mag es hier nicht ganz so wüst zugehen wie drüben, aber für mich reicht das trotzdem, um den laden weitgehend zu boykottieren.
Die Kritik bezog sich bislang ja auf die Befindungen in den Lagern. Sehr gut von Verdi orchestriert. Dabei schafft Amazon da schon eine Reihe von Arbeitsplätzen für Geringqualifizierte. Das "ja aber was für Jobs?" finde ich immer sehr grenzwertig. Aus der Sicht von so jemandem mit einem Arbeitsplatz ist das immer leicht gesagt. Jobs in Großhandel und Logistik sind nicht besser bezahlt und die Arbeitsbedingungen meist nicht besser. Ein wenig ist das für mich eine Wohlfühlkritik, wenn sich alle auf ein Unternehmen einschießen, sich ansonsten an den Bedingungen aber nichts ändert.
Wie das mit den Arbeitsbedingungen im Management (bei US-Unternehmen geht der Begriff recht weit unten los) ist, kann ich schwer beurteilen. Ich weiß auch nicht, ob ich deswegen boykottieren würde. Ich persönlich möchte auch kein Manager bei BMW sein, wo eine sehr strenge Arbeitsdisziplin herrscht. Da gehe ich deswegen aber auch nicht hin. Ein sonderlich sympathisches Unternehmen ist Amazon sicher nicht, deswegen würde ich schon eher boykottieren (weniger wegen der Zustände in den Lagern).
Mich persönlich ärgert am meisten die Steuermoral. Und ich bin mir unschlüssig, welche Auswirkungen Aamazon auf das Verlagswesen hat.
Das ist in der Tat ein Punkt: Amazon und seine Macht über die Verlage. Allerdings ist das - so hört man immer mal wieder - ein Problem, das Verlage (besonders die kleinen) mit allen großen Handelsketten haben. Amazon boykottieren - keine Ahnung, ob es wirklich was bringt. Aber sollte das Amazon ein klein wenig schwächen, wäre das sicherlich etwas wert. Monopolisten sind immer gefährlich, wobei ich natürlich auch nicht weiß, wie nah Amazon an einem Monopol ist.
Zitat von Mory im Beitrag #18Das ist in der Tat ein Punkt: Amazon und seine Macht über die Verlage. Allerdings ist das - so hört man immer mal wieder - ein Problem, das Verlage (besonders die kleinen) mit allen großen Handelsketten haben. Amazon boykottieren - keine Ahnung, ob es wirklich was bringt. Aber sollte das Amazon ein klein wenig schwächen, wäre das sicherlich etwas wert. Monopolisten sind immer gefährlich, wobei ich natürlich auch nicht weiß, wie nah Amazon an einem Monopol ist.
das kommt noch hinzu und daher geh ich auch nicht zu hugendubel oder thalia, sondern in meinen buchkramladen um die ecke. da kann man auch mal ein gepflegtes gespräch über literatur führen, bekommt fundierte tipps und beim bezahlen ein lächeln.
Wobei ich auch da, Mory, zwiegestalten bin. Die Verlage haben Amazon schon auch einiges zu verdanken. Die Rabatte, die sie geben müssen, sind ja nicht höher als bei den großen Handelsketten (bei EBooks kleiner). Viele Leute, die den Buchladen um die Ecke Preisen, kaufen weniger Bücher als die Heavy User, die regelmäßig über Amazon bestellen. Und dass Bücher nicht schwarz kopiert, sondern als EBook gekauft werden, hat auch Amazon durchgedrückt.
Aber gar nicht beurteilen kann ich die Folgen des Selfpublishings. Ob das vor allem Leute sind, die sonst Nie ein Buch veröffentlicht hätten oder ob Verlagen da das Geschäftsmodell wegbricht. Die Funktion von Verlagen - zu sortieren, liebevoll herauszubringen, zu bewerben - halte ich für eminent wichtig. Wäre schlimm, wenn das zerstört würde.
Ansonsten sehe ich nicht die klassischen Monopolgefahren. Die werden ja die Preise nicht erhöhen, so unkopierbar ist das Geschäftsmodell nimmer.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #20Viele Leute, die den Buchladen um die Ecke Preisen, kaufen weniger Bücher als die Heavy User, die regelmäßig über Amazon bestellen.
tja, wenn die heavy user mal den arsch hoch kriegen, hat auch der buchladen um die ecke was davon, ne?
Wenn der Buchladen um die Ecke besser ist, dann kauft man da. Dann ist das kein Boykott von Amazon, sondern die bessere Lösung.
Wenn er davon lebt, dass die Leute dahin gehen, weil es eine gute Tat sein soll, dann wird das nicht lange funktionieren. Ein Reisebüro - oft schlechter Service, weniger Auswahl, teurer - braucht heute doch kein Mensch mehr. Dann stirbt das irgendwann aus. Von den Leuten, die das Reisebüro um die Ecke unterstützen wollen, können nur wenige leben.
Insofern muss die Buchhandlung Mehrwert bieten. Unsere macht das schon. Es ist angenehm reinzugehen, freundliche Leute. Ich kaufe da die gedruckten Bücher auch.
Aber schon bei der Frage, ob Du da wirklich die besseren Tipps bekommst, bin ich skeptisch. Wenn ich von einem Buch gelesen habe, und dann die Meinungen bei Amazon lese, weiß ich meist besser, ob es was für mich ist.
Die meisten Läden um die Ecke verschwinden, weil sie schlecht sind.
Stimmt, der berühmte "Laden um die Ecke" ist ja nicht per se geil. Das scheint mir so eine romantische Verklärung zu sein -- da stehen nicht ausschließlich freundliche alte Damen, die zärtlich Butter in Papier packen und es dir selig grinsend mit hochinteressanten "So war das früher mal"-Geschichten über den Tresen reichen. Ein Geschäft soll Geld bringen, Punkt. Dass dazu Beratung und gleichbleibend gute Qualität notwendig sind, ist schon lange untergegangen, glaube ich.
Insofern hat faxe recht - es dünnt sich aus, weil die meisten Läden eh unnütz sind. Und wenn wir Glück haben, werden die leeren Flächen dann durch Läden ersetzt, die momentan wirklich noch "real" sein müssen - Galerien, Kulturhäuser, sowas.
Viele Buchläden laufen ja schon besser, wenn sie ein Sofa und guten Kaffee haben. Extra was bieten, aber viele Geschäfte lassen sich auch nix einfallen. Meine Eltern kaufen ihre Fernseher und Computer immer im Laden um die Ecke. Kostet das Doppelte und der Service ist eine Katastrophe, statt dass einer mal vorbeikommt und schaut, ob es läuft.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #22Wenn der Buchladen um die Ecke besser ist, dann kauft man da. Dann ist das kein Boykott von Amazon, sondern die bessere Lösung.
Das eine schließt das andere doch nicht aus. ich boykottiere amazon hauptsächlich bzgl. plattenkauf. bücher hab ich schon immer lieber im laden gekauft und dabei bleibt es, so lange ich bücher dort auch am nächsten tag geliefert bekomme. abholen muss ich meist so oder so, weil die post eh nie kommt wenn ich zuhause bin.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #22Insofern muss die Buchhandlung Mehrwert bieten. Unsere macht das schon. Es ist angenehm reinzugehen, freundliche Leute. Ich kaufe da die gedruckten Bücher auch.
eben, wie ich oben schrieb.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #22Aber schon bei der Frage, ob Du da wirklich die besseren Tipps bekommst, bin ich skeptisch. Wenn ich von einem Buch gelesen habe, und dann die Meinungen bei Amazon lese, weiß ich meist besser, ob es was für mich ist.
kommt auf die buchhändler an. außerdem kann ich mit den (meist anonymen) kommentaren auf amazon auch oft nix anfangen. letztendlich beziehe ich die meisten tipps aus der presse oder von freunden.
Ich hatte auch überlegt, einen auf Vorrat zu kaufen. Seit dem iPod Classic hatte ich kein Gerät mehr, mit dem ich so zufrieden war. Reduziert auf eine einzige Funktion, langer Akku, unkaputtbar.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #28... langer Akku, unkaputtbar.
Dann wäre es ja doof, einen auf Vorrat zu kaufen . Es geht ja das Gerücht, dass der Prime-Day ins Leben gerufen wurde, um das amazon-Lager von Ladenhütern zu befreien, aber auf den Kindle trifft das wohl eher nicht zu.