In Sachen Geschäftsmodell und Auswirkungen auf die Buchbranche sehe ich Amazon ja positiver als andere.
Sie sind groß geworden mit sehr gutem Kundenservice (viel besser als in jedem Thalia und Co, die meiner Meinung nach genauso "böse" sind was zb ausnützen von Marktmacht angeht) und mutigen Investitionen. Amazon ist es meiner Meinung nach zudem zu verdanken, dass der Verkauf von Büchern ins digitale Zeitalter rübergerettet wurde, die Verlage waren zu doof, die Infrastruktur auf die Beine zu stellen. Von den Kindle-Verkäufen profitieren Verlage und Autoren als erste (dass sie weniger Rabatt bei Ebooks verlangt haben als bei gedruckten war eine Anfangs-Besonderheit, verständlich, dass sie das mit der Zeit ändern wollten).
Aber: Das Steuergebahren sehe ich kritisch. Strittig ist ja auch der Umgang mit den Mitarbeitern (den man meiner Meinung nach differenziert betrachten muss. In der Versandlogistik ist es überall nicht so lustig und viele sind froh, einen Job zu haben. Wenn sie vermehrt Roboter einsetzen ist das ja auch nicht recht). Viel diskutiert aktuell ist dieser Beitrag, der vor allem etwas über die (offenbar eher üble) Personalführung in Management und Verwaltung berichtet:
Ich persönlich bin Kindle-Fan und gönne ihnen den Erfolg. Habe für mich aber entschieden, keine Bücher gedruckt mehr bei Amazon zu bestellen, das mache ich nur noch bei uns in der sehr bemühten Buchhandlung.
Ich bin vom Service grundsätzlich sehr angetan. Was mir weniger gefällt: Als Prime-Kunde konnte ich ursprünglich zum fairen Preis die schnelle, portifreie Lieferung genießen. Mittlerweile zahle ich zum höheren Preis irgendwelches Videostreaming-Gedöns mit, was mich nicht die Bohne interessiert.
Ich habe den Kobo Glo. Amazon bietet zwar mit Amazon Prime und mit dem Kindle usw. ein Rundum-Sorglos-Paket, aber dass ich auf den Kindle keine Bücher von anderen Anbietern laden kann, stört mich doch gewaltig. Auf einen Reader, der das ePub-Format beherrscht, kann ich auch E-Books laden, die mein Buchladen um die Ecke verkauft. Ich habe das nicht so gerne, die Abhängigkeit von einem Anbieter.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Das finde ich ein absolut berechtigtes Argument für die Alternativen. Würde ich heute wohl auch machen, zumal man ja damit auch die Büchereien nutzen kann. (allerdings ist die Umwandlung ins Kindle-Format nicht sehr schwierig). Anfangs war die Bedienung des Tolino (zb Bücherkauf) schon komplizierter, ich vermute aber, dass das inzwischen ähnlich einfach ist.
Fühle mich mit dem Kindle aber auch nicht unwohl. Mich stört das geschlossene System nicht sehr.
Seit ich keine CDs mehr kaufe, hab ich sehr wenig bei Amazon bestellt. Mal ein paar elektronische Geräte wie einen neuen Laptop zwischendurch, aber im Großen und Ganzen hat das bei mir sehr abgenommen. Bücher kaufe ich meistens im Bücherladen, hin und wieder das eine oder andere über Marketplace (oder im Falle der Autobiografie von Ray Cokes auch beim Mutterkonzern, weil ich da unbedingt die englischsprachige Version haben wollte). Einen E-Book-Reader besitze ich nicht.
Wobei der Kundenservice normal ja schon sehr gut ist. Für mich ihre größte Stärke. Als der Kindle meiner Frau kaputt war, haben sie noch während des Telefonats einen neuen losgeschickt, den kaputten wollten sie nicht mal sehen.
Als Kunde mit Amazon unzufrieden zu sein, fällt aber auch schwer -- der Service ist meist grandios. Allerdings ist es für die Anbieter wohl nicht immer einfach, annähernd faire Konditionen zu bekommen. (Was nicht heißen soll, dass das bei anderen Ketten leichter wäre...) Das weiß ich allerdings nur vom Buchhandel, Kleinverlage tun sich wohl stellenweise schwer mit den Konditionen. Dafür stehen Self-Publisher wohl sehr auf Amazon -- Alles in Allem bin ich unsicher, was ich davon halten soll, bestelle aber durchaus immer mal wieder dort. (Außer besagte Kleinverlage - da bestelle ich lieber direkt beim Verlag.)
Der Kindle ist mir übrigens ebenfalls nix - mit dem Argument, das oben bereits genannt wurde: Ich bevorzuge eine offene Plattform. Der Kobo Glo ist cool und leistet mir wunderbare Dienste.
Ich bin vermutlich der Einzige, der noch nie etwas bei Amazon bestellt hat. Keinesfalls weil ich sie doof finden würde oder boykottieren will, es hat sich einfach nicht ergeben .... seltsam.
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