Allein im ersten Halbjahr gab es mehr als 200 Vorfälle mit rassistischem, fremdenfeindlichen Hintergrund, und beileibe nicht nur in Sachsen. Und die Tendenz ist steigend. Auch wenn es die Verantwortlichen in diesem Land nicht aussprechen wollen, es handelt sich hier schlicht und einfach um Terror, mit dem Ziel, nicht nur bei Flüchtlingen, sondern auch bei den Helfern, Befürwortern, schlicht und einfach bei den Anständigen in diesem Land Angst und Furcht zu erzeugen. Da fliegt dann schon mal das Auto eines Politikers in die Luft, der sich für Flüchtlinge einsetzt.
Die klaren Worte in allen Ehren, aber denen müssen auch Taten folgen. Die rechten Dumpfbacken müssen mit der vollen Härte des Gesetzes getroffen werden, da darf es keine falsche Rücksichtsnahme geben. Aber auch abseits des Staates stehen Firmen und Privatleute in der Verantwortung, da sind Nulltoleranz und komplette Ausgrenzung angebracht, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben. Diese Leute müssen spüren, dass sie keineswegs willkommen sind und als menschlicher Bodensatz angesehen werden.
Für mich ist der rechte Mob die weitaus größere Bedrohung für unsere Gesellschaft als irgendwelche Islamisten.
Zitat von CobraBora im Beitrag #1 Für mich ist der rechte Mob die weitaus größere Bedrohung für unsere Gesellschaft als irgendwelche Islamisten.
Ich stimme dir in allen Punkten zu, aber hier widerspreche ich
Ich hingegen stimme zu!
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Ich sage , das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Kann sein, dass der islamische Staat seine Hochzeit überschritten hat, kann sein, dass er weiter wächst. Rechte Gesinnung hingegen kommt von meinen eigenen Landsleuten, das macht mich viel unsicherer. Ich hätte nie gedacht, dass Til Schwieger von mir mal ein Facebook like bekommen würde!
ich behaupte mal, dass islamismus im kern eine rechte ideologie ist. rechte ideologieen unterstellen verschiedene wertigkeiten von menschen. ob diese sozialdarwinistisch, völkisch oder (pseudo-)religiös begründet sind, halte ich für sekundär.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das ist jedenfalls nicht komplett von der Hand zu weisen. Der Punkt ist aber, dass der Islamismus zumindest hierzulande von einer abgegrenzten, relativ kleinen Gruppe betrieben wird, während der Rassismus offensichtlich immer noch recht breit gestreut in den Menschen schlummert. Da reicht schon die Anstachelung durch einzelne Wortführer, gekoppelt mit einer angemessenen Portion Alkohol, und schon kommt das Tier im Menschen zum Vorschein. Darin sehe ich die eigentliche Gefahr.
Zitat von CobraBora im Beitrag #6Das ist jedenfalls nicht komplett von der Hand zu weisen. Der Punkt ist aber, dass der Islamismus zumindest hierzulande von einer abgegrenzten, relativ kleinen Gruppe betrieben wird, während der Rassismus offensichtlich immer noch recht breit gestreut in den Menschen schlummert. Da reicht schon die Anstachelung durch einzelne Wortführer, gekoppelt mit einer angemessenen Portion Alkohol, und schon kommt das Tier im Menschen zum Vorschein. Darin sehe ich die eigentliche Gefahr.
Da liegst du falsch. Diese "abgegrenzte, relativ kleine Gruppe" wächst, wie noch nie in der Geschichte der Menschheit eine fanatische Gruppierung gewachsen ist. Weltweit.
Ich beherzige normalerweise den mir selbst auferlegten Grundsatz, mich aus allen politischen und religiösen Diskussionen in Foren absolut rauszuhalten. Da ich mich hier aber ein klein wenig auskenne, möchte ich darauf hinweisen, dass die Gefahr, die vom IS ausgeht, von uns unglaublich unterschätzt wird.
Man (auch ich) ist manchmal geneigt, den Islamismus als Oberbegriff für jedweden Terror im Namen des Islams zu werten. Das stimmt so nicht ganz. Islamisten wollen den Staat mit einer gültigen Scharia, die sich nicht nur auf religiöses Handeln bezieht. Salafisten wollen den Staat im Sinne der Altvorderen errichten und lehnen jede Form der modernen Entwicklung ab. Sie sind aber nicht per se gewaltbereit. Ich beziehe mich aber jetzt ausschließlich auf die in Deutschland lebenden und aus Deutschland rekrutierten Konvertiten, die die Wahl zwischen dem Kampf und dem Märtyrertod haben.
Rechte Gesinnung ist greifbar. Nazis haben einen "gesellschaftlichen Auftrag". Sie wollen das Land säubern, lehnen Fremde ab und folgen einem im Tierreich herrschenden Instinkt, der mangels Intellekt nicht abgebaut, sondern weiter radikalisiert wird. Aber sie haben ein breites Feld gegen sich. Das macht sie zwar zunächst stärker, hindert sie aber auch daran, ihre Ideologie zu verbreiten. Es gab immer Rechte, mal mehr und mal weniger radikal. Aber immer blieben sie klein, da sie eine breite gesellschaftliche Front gegen sich hatten. Diese im Menschen schlummernde Fremdenfeindlichkeit ist nicht pure Ablehnung, sondern eine Mischung aus Unsicherheit, Angst, aggressivem Verhalten gegenüber allem anderen, was sich bei betreffenden Personen nicht nur bei anderen Völkern und Hautfarben finden lässt, sondern teilweise in gewöhnlichen Alltagssituationen.
Islamisten brauchen keine Gesellschaft. Islamisten brauchen mehr Islamisten. Es ist richtig, dass Islamismus im Kern rechts ist, aber da ist noch lange nicht Schluss. Denn der Aufbau eines islamischen Staates setzt nicht zwingend voraus, in diesem Staat leben zu wollen. Im Gegenteil, für ihn zu sterben ist noch deutlich interessanter, kann doch ein Märtyrer nicht nur sich, sondern seine ganze Familie "erlösen". Ein Schahid kommt direkt ins Paradies, bekommt dort den höchsten Rang, direkt nach dem Propheten und darf 70 Angehörige erlösen. Die 72 Jungfrauen sind vermutlich ein Übersetzungsfehler, aber auch die treiben manche ganz schön an.
Es sind die Verlierer der Gesellschaft, die für extremistische Gruppen leicht zu ködern sind. Und die letzten Jahre haben gezeigt, dass der 15-jährige Islamist aus Wuppertal durchaus auch hätte ein Nazi werden können, wenn die tumben Blödbacken ihm ein attraktives Paket hätten schnüren können. Aber die wollen nur den Ausländern an den Kragen, was ihre Situation nicht automatisch verbessert. Wenn sich der Nazi prügelt, bekommt er Schmerzen. Das mag üf ihn notwendig sein, macht aber per se keine Freude. Anders der Islamist. Jedes Opfer für Allah ist sein persönlicher Pluspunkt. Nicht alle Islamisten sind Selbstmordattentäter, was der Anschlag auf Charlie Hebdo gezeigt hat, aber der eigene Tod wird billigend in Kauf genommen. Das will kein Nazi. Der Koran ist da übrigens zweitrangig. Nicht wenige Konvertiten beten zu Allah, haben aber nicht die geringste Ahnung vom Koran.
Bei allem widerwärtigen und verachtenswerten Handeln der Nazis haben diese eine natürlich Hemmschwelle, die nicht nur dort greift, wo es an die eigene Haut geht. Ich behaupte mal, dass ein Nazi einen am Boden liegenden Neger vor Wut so lange tritt, bis dieser an seinen Verletzungen sterben kann, aber er würde ihn nicht köpfen. Was im Ergebnis zwar gleich erscheint, zeigt aber, dass dieser Funken Menschlichkeit, so sarkastisch es klingt, den Konvertiten ausgetrieben wird. Mit denen kann man nicht reden, keine Überzeugungsarbeit leisten, nicht argumentieren. Die Zahl der Aussteiger aus der rechten Szene ist unendlich höher als die der geläuterten Islamisten. Ein derartiges Aussaugen der Menschlichkeit aus Menschen hat es im großen Stil so noch nie gegeben. Die schlimmsten Naziverbrecher hatten Skeptiker in den eigenen Reihen.
Ich gebe dir bei allem recht, was du zum Thema IS schreibst. In der Tat besteht da die Gefahr von Terroranschlägen, auch schweren. Die werden dann sicherlich viel Aufsehen erregen, und auch wieder die üblichen Reflexe (mehr Überwachung) auslösen, aber unsere Gesellschaft wird das aushalten.
Was den mittlerweile schon alltäglichen Rassismus betrifft, sehe ich aber die Gefahr, dass unsere Gesellschaft von innen vergiftet und zerrissen wird. Man braucht auch kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass auch die Gegenseite irgendwann mehr und mehr gewaltbereit sein wird. Vor allem dann, wenn der Staat die Sicherheit der Anständigen nicht (mehr) gewährleisten kann und die Rechten mit ihren Einschüchterungsversuchen zunehmend Erfolg haben. Hier sehe ich eine echte, nachhaltige Gefahr.
mich kotzt es vor allem an, dass von manchen seiten so getan wird, als müsse man diesem rechten mob auf augenhöhe begegnen und mit ihnen sprechen, ihre standpunkte anhören und sie ernst nehmen, dann würde alles gut. ich bin es leid, dass rechte hetze, die nachweislich unwahrheiten verbreitet, als "meinung" gesehen wird. mit menschen, die sich jenseits jeder vernunft bewegen, muss ich nicht vernünftig reden wollen.
Ich bin so einer. Man muss reden. Das heißt nicht, dass man sich mit den rechten Straftätern zum Kaffee trifft, im Gegenteil. Hier braucht es klare Kante seitens der Polizei, der Justiz und vor allem der Gesellschaft. Aber dennoch wird ja niemand als Nazi geboren. Wenn man sich die rechtsradikale Szene ansieht, ist die Mehrheit der blinden Gefolgschaft nicht unbedingt sozialisiert wie du und ich, sondern sind oder sehen sich zumindest auf der Verliererseite. Da mangelt es an Bildung, am Elternhaus, am Umfeld, am Job. Und um aus Köpfen rauszubringen, dass nicht der anders Aussehende, anders Denkende und anders Glaubende für diesen Zustand verantwortlich zu machen ist, muss man reden, so lange noch die Möglichkeit besteht. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht, aber nicht alle ticken bei denen gleich.
das ist gar nicht das, was ich meine. du beschreibst resozialisierung/entradikalisierung/hilfe zum ausstieg/hilfe zum umdenken. das halte ich auch für richtig. aber rechtsblindheit halte ich für falsch; rechte hetze als meinung zu begreifen und so zu tun, als sei das eine vernünftige position. ich habe da jede geduld verloren. "hier braucht es klare kante seitens der polizei, der justiz und vor allem der gesellschaft.", hat ein kluger mann nicht unlängst gesagt.
Den "Song des Tages" setze ich heute mal hier hin ..."Mein Heidenau"
Original Video 2012
Update 2015
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Ich glaube auch, dass der Islamismus weit unterschätzt wird und die größere Gefahr für unsere Gesellschaft ist.
In Ostdeutschland ist die Zivilgesellschaft aber auch bedroht durch die Nazis. Das ist, wie wenn man sagt, Gehirntumor ist die kleinere Gefahr als Lungentumor. Wenn man ihn hat trotzdem blöd.
Fremdenfeindlichkeit ist bei uns aber gesellschaftlich auf ganz Deutschland bezogen erstaunlich wenig verankert. Viel weniger als vor 20 Jahren.