Es wäre aber unfair, das ihm anzulasten. Das scheint ja ein allgemeiner Trend zu sein in der "westlichen Welt".
Ich bin immer wieder erstaunt, wie sich für Außenstehende die politische Landschaft in Amerika in Auenland (Democrats) und Mordor (Republicans) spaltet. Und ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich diese ganzen Reden höre, wie stark dieser Mythos "Amerika" ist. Davon geht schon eine große Faszination aus. Wie diese Projektionsfläche des "neu entdecken Landes" und der damit verbundene "Neuanfang" für viele tatsächlich heute noch lebt, und sei es nur auf einer Metaebene.
Donald Trump will gar nicht wirklich US-Präsident werden. Dass er jetzt tatsächlich Kandidat der Republikaner wurde, konnte er vermutlich selbst nicht erwarten - ist jetzt aber auf dem Gipfel seiner Karriere, nämlich im globalen Rampenlicht. So wie Boris Johnson den Brexit gar nicht wirklich wollte, sondern sich im Wahlkampf lediglich im innerparteilichen Kampf gegen Cameron profilieren. Trump genießt die aktuell größtmögliche Aufmerksamkeit und die völlige Freiheit, jeden noch so wahnwitzigen Spruch mit maximaler Wirkung äußern zu können. Ein politisches Amt (zumal das wichtigste überhaupt) kann ihn gar nicht ernsthaft interessieren - zu wenig Glam, zu viel Kleinklein, zu viel Verantwortung - deshalb weiß er auch kaum was (sondern hat maximal eine Meinung parat) und hat keinen Plan für Regierungsarbeit, der über hohle Phrasen hinausgeht. Da er die Wahl gar nicht wirklich gewinnen will, wird er in den nächsten Wochen seinen radikalen Kurs immer weiter auf die Spitze treiben, um sicherzustellen, dass er sich nach November mit einem potenzierten Bekanntheitsgrad wieder um TV-Shows oder Gala-Diners kümmern kann.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
so eine ähnliche Hypothese hätte man vielleicht auch mal für Berlusconi anfertigen können. Aber der war dann wohl doch auch immer gerne im Amt und hat nebenbei sein Bunga Bunga betrieben
"A nation of three hundred million souls and half a billion guns torn apart by violence and uncertainty, held together by pomp and circumstance and precious little else."
Interessanter Artikel in der NY Times, wie die der jahrelang propagierte Anti-Intellektualismus in der Republikanischen Partei nun zum Trump-Erfolg geführt hat: How the ‘Stupid Party’ Created Donald Trump
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von CobraBora im Beitrag #202http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-wuerde-als-us-praesident-versagen-kommentar-a-1105263.html
Auch ein nicht von der Hand zu weisender Standpunkt.
Da seh' ich weniger das Problem bei den internat. Politikern, bei denen er auflaufen könnte, sondern bei den Politikern, die schon auf ihn warten. Die Despoten, die sich mit ihm verbrüdern könnten. Mal von den Nachteilen der US Bevölkerung selbst (Stillstand im eigenen Land). Wenn man schon bei Obama anmerkt, daß die Bevölkerung gespalten ist, wie wird das erst nach Trump aussehen. Eine Ansprache für den Zusammenhalt der Amerikaner, muß ja inzwischen für viele wie eine Verhöhnung klingen.
Aber nachdem er den Fauxpas begangen hat, öffentlich die Eltern eines gefallenen Irak Soldaten anzugreifen, sind seine Chancen wieder mal gesunken. Sowas sehen selbst Erzkonservative nicht gerne.
Zitat von Reverend im Beitrag #206John Oliver ist sauer. So RICHTIG sauer.
"It's healing time, it's hope time, it's Hillary time"
Ha, ha, ha großartig...ich dachte mir die ganze Zeit, daß sich Oliver das beste für den Schluß aufgehoben hat. Als Amerikaner wäre ich sehr beunruhigt...