Ja, er meinte das so und das ist - mit Ausnahme der kruden Protektionismuspläne - auch gut so. Merkels Flüchtlingspolitik war natürlich ein Riesenfehler, der Brexit die richtige Entscheidung, die EU dämmert ihrem Ende entgegen, Juncker ist ein Niemand und die Lastenverteilung in der NATO ist unfair. Wenn solche legitimen Meinungen für dich Trump zu einem “Gefährder“ machen, musst du eben mal den eigenen Kompass checken.
Der Protektionismus und seine weltpolitischen Gedankenspiele sind brandgefährlich für die ganze Weltordnung, was nicht nur in einen Handels-, sondern in einen militärischen Krieg münden könnte, vom weiter aufflammenden Terrorismus ganz zu schweigen. Mit schlimmen Folgen für alle.
Für mich sind es nicht die oben genannten Einschätzungen - auch wenn ich bis auf die Frage der Lastverteilung innerhalb der NATO überall grundlegend andere Ansichten habe - die ihn zum Gefährder machen (da gibt es ganz andere Knaller), sondern sein Auftreten, die Art, wie er sich äußert, unbedacht, extrem undiplomatisch, spaltend. Seine fortwährenden narzisstisch-gekränten Tweets über z.B. Saturday Night Live, die sich lesen, als habe er sie betrunken nachts vom Klo aus ins Handy gedrückt, lassen mich schaudern, wenn ich daran denke, dass er sich in Situationen von ganz anderer Tragweite genau so wenig im Griff haben wird.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Er hat aber nicht nur gesagt, daß die Lastenverteilung innerhalb der Nato unfair ist (womit ich vollkommen übereinstimme) sondern sie als obsolet bezeichnet. Ein fundamentaler Unterschied, denn es bedeutet Beistand vielleicht oder auch nicht je nach Kassenlage. Dies (und die Infragestellung der Sanktionen) ist eine regelrechte Einlandung an Putin seine aggressiven Expansionspläne in seiner "Interessensphäre" in Europa weiter zu verfolgen (die er benötigt, da er innenpolitisch und wirtschaftich nichts aufzuweisen hat)- zu Lasten der Nachbarstaaten. Und das Ende der EU herbeizusehnen bedeutet Jahrzehnte, die dieses Projekt zum Frieden in Europa beigetragen hat zunichte zu machen- die EU (bei allen Defiziten, die sie hat) ist unbezahlbar. Auch dies spielt dem zynischen Machtpolitiker Putin in die Hände, denn nur ein geeintes Europa ist ein starkes Europa, in dem Deutschlands Interessen Gewicht erhalten. Wahrlich eine gefährliche Entwicklung.
Meine kleine Hoffnung ist ja noch, dass das Parlament - also auch die Republikaner - ihn merken lassen werden, dass er nur Präsident und nicht Könich ist.
Zitat von Back Door Man im Beitrag #874Er hat aber nicht nur gesagt, daß die Lastenverteilung innerhalb der Nato unfair ist (womit ich vollkommen übereinstimme) sondern sie als obsolet bezeichnet. Ein fundamentaler Unterschied, denn es bedeutet Beistand vielleicht oder auch nicht je nach Kassenlage. Dies (und die Infragestellung der Sanktionen) ist eine regelrechte Einlandung an Putin seine aggressiven Expansionspläne in seiner "Interessensphäre" in Europa weiter zu verfolgen (die er benötigt, da er innenpolitisch und wirtschaftich nichts aufzuweisen hat)- zu Lasten der Nachbarstaaten. Und das Ende der EU herbeizusehnen bedeutet Jahrzehnte, die dieses Projekt zum Frieden in Europa beigetragen hat zunichte zu machen- die EU (bei allen Defiziten, die sie hat) ist unbezahlbar. Auch dies spielt dem zynischen Machtpolitiker Putin in die Hände, denn nur ein geeintes Europa ist ein starkes Europa, in dem Deutschlands Interessen Gewicht erhalten. Wahrlich eine gefährliche Entwicklung.
ich habe bisher den eindruck, dass trump mit seinen ansichten über die nato und einigem mehr nicht nur in seiner partei, sondern auch in seinem eigenen kabinett allein da steht. was sich putin und trump am ende überhaupt gegenseitig anzubieten haben, wird sich auch erst zeigen müssen. ich rechne schon mit harten (hoffentlich nur) vier jahren, jedoch glaube ich nicht, dass es zum jetzigen zeitpunkt wirklich vorhersagbar ist, was tatsächlich auf die usa und den rest der welt zukommt. projekte, wie diemexiko-mauer, finanziert von mexiko, mag trump nach der wahl nochmal bekräftigen, es bleibt aber deshalb nicht weniger undurchfühbarer quatsch.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Generell halte ich den Einfluss des Parlaments auf die Aussenpolitik für recht begrenzt und auch innenpolitisch steht ihm die Möglichkeit für Dekrete offen (von denen auch Obama reichlich Gebrauch gemacht hat). Zudem darf man nicht vergessen, wen sich Trump als Berater geholt hat (ohne jegliche parlamentarische Kontrolle)- die sicherlich näher an ihm dran sind als seine Minister (abgesehen davon ist auch seine Abneigung gegen die Geheimdienste ja bekannt). Möglich ist auch ein Zickzackkurs- was außenpolitisch nicht unbedingt vertrauenserweckend ist.
Zitat von Back Door Man im Beitrag #874Und das Ende der EU herbeizusehnen bedeutet Jahrzehnte, die dieses Projekt zum Frieden in Europa beigetragen hat zunichte zu machen- die EU (bei allen Defiziten, die sie hat) ist unbezahlbar.
Eben das.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von LFB im Beitrag #871Merkels Flüchtlingspolitik war natürlich ein Riesenfehler,
An anderer Stelle wirfst du den christlichen Kirchen vor, beliebig zu werden und im Mainstream mitzuschwimmen. Dann handelt die Merkel urchristlich, nämlich Menschen in Not zu helfen und verteidigt damit die Werte des christlichen Abendlandes und das ist dann ein Riesenfehler? Muss ich nicht verstehen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Meiner Meinung nach hat Merkel sehr viel richtig gemacht: sie hat in einer humanitären Notsituation Menschen geholfen. Wir konnten uns diese Aufnahme finanziell und gesellschaftlich leisten (von den 800 000 m vergangenen Jahr). Sie hat meiner Meinung nach auch richtig erkannt, dass diese Gesellschaft jedes Jahr eine Million nicht verkraftet. Daher hat sie es bei einer einmaligen Ausnahme belassen und danach viel für eine Reduzierung der Flüchtlingszahlen getan (was man aus humanitären Gründen kritisieren kann).
Nach meiner Einschätzung hat sie zwei Fehler gemacht: nicht von Anfang an gesagt, dass Schengen/Dublin nur für x Wochen ausgesetzt wird (das Unterlassen hat schon eine gewisse Sogwirkung). Und die mangelhafte Registrierung war auch ein Fehler. Ich glaube einfach nicht, dass das in einem überbürokratisierten Land wie Deutschland bei festem politischen Willen nicht doch gegangen wäre.
Insgesamt bin ich da bissl stolz drauf, wenn ich das Wort mal benutzen darf. Oder von mir aus gerührt. Dass die Merkel das durchgezogen hat und dass das Land das alles in allem mitgemacht hat. Noch immer gibt es ja allerorten Helferkreise und selbst nach den ersten Attentaten gibt es eine Mehrheit für die Flüchtlingapolitik.
Falsch sind meiner Meinung nach mehrere Einschätzungen: dass die Kriminalität durch die Flüchtlinge stark zugenommen hätte (kann kommen, bislang kein Beleg) und dass es ohne die "Grenzöffnung" keine Bedrohung durch islamistischen Terror gegeben hätte. Vielleicht hat Merkel durch ihr Agieren verhindert, dass sich nich viel mehr deutsche Moslems radikalisieren.
Ich bin auch immer noch stolz darauf, was da passiert ist. Nicht unbedingt darauf, was Merkel gemacht hat (das war schon auch gut), sondern darauf, wie groß die Hilfsbereitschaft der Menschen war und immer noch ist.
Der Ablauf der Dinge wird ja ohnehin heutzutage gerne mal verzerrt wiedergegeben. Zur Erinnerung: Eine große Zahl Flüchtlinge hat sich da vor der ungarischen Grenze gestaut bzw. ist nach Ungarn durchgebrochen. Zum Teil waren sie dann zu Fuß weiter unterwegs, zum Teil hat sie die ungarische Regierung kurzerhand in Züge nach Deutschland verfrachtet. Den Rest haben sie mehr oder weniger verrotten lassen. Um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, hat Merkel dann in Absprache mit Österreich entschieden, diese Menschen nach Deutschland zu lassen. Wohin sie am Ende ohnehin gekommen wären, sofern sie denn überlebt hätten.
- bzw. hätte deutschland die grenzen dicht gemacht (wie auch immer man das hätte bewerkstelligen wollen) hätte österreich die a-karte gehabt. hätte österreich nachgezogen wäre die a-karte bei ungarn gewesen (und bei den flüchtenden, denen es in ungarn noch wesentlich schlechter gegangen wäre), usw., usw.. vergessen wird jedoch gerne, dass unter merkel der familiennachzug für drei jahre ausgesetzt hat, was gegen die genfer konventionen verstösst und in seiner konsequenz absolut grausam ist, für die angekommenen, die in sorge und schuldgefühlen gegenüber der zurückgelassenen familie zu jahrelanger untätigkeit verdammt sind.
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