Was mir an diesem Thread ja besonders gut gefällt.
Übrigens kann ich Quorks Einwand bezüglch der "Sauberkeit" absolut nachvollziehen. Andererseits mag ich gerade an dieser Platte, dass Mey nichts schnell auf den Punkt bringt, sondern sich in seiner Art des Erzählens verliert. Und das klingt unglaublich sauber und akkurat. Satzbau, Formulierung, Wortwahl, alles porentief rein. Gefällt mir aber trotzdem irgendwie
[quote=Von Krolock|...Und das klingt unglaublich sauber und akkurat. Satzbau, Formulierung, Wortwahl, alles porentief rein. Gefällt mir aber trotzdem irgendwie[/quote]
Warum "trotzdem"? Ich glaube viele hier haben ihre Schwierigkeit mit dieser Platte weil in der (sagen wir mal klischeehaft:) Indie-Pop-Musik das Phänomen Ehrlichkeit oder Authentizität mit Spontanität und "ungekünstelter" Attitüde gleichgesetzt wird. Wobei Nick Cave, Morrissey und jede Menge anderer durchaus ähnliche Ansprüche an Satzbau, Formulierung, Wortwahl ("alles porentief rein") haben wie Herr Mey. Der Unterschied ist das musikalische Umfeld, und wer das nicht mag kann ja jederzeit Primal Scream oder Helmet hören.
------------------------------ "Be good to your neighbor, and you have better neighbors." (Ernest Tubb)
hier kam ja schon mal der vergleich mit gisbert zu knyphausen. ich denke, an diesem beispiel lässt sich der unterschied vielleicht besser festmachen als an helmet. oder vielleicht sogar schönberg?
Zitat von Von Krolock im Beitrag #109...Und das klingt unglaublich sauber und akkurat. Satzbau, Formulierung, Wortwahl, alles porentief rein. Gefällt mir aber trotzdem irgendwie
Warum "trotzdem"? Ich glaube viele hier haben ihre Schwierigkeit mit dieser Platte weil in der (sagen wir mal klischeehaft:) Indie-Pop-Musik das Phänomen Ehrlichkeit oder Authentizität mit Spontanität und "ungekünstelter" Attitüde gleichgesetzt wird. Wobei Nick Cave, Morrissey und jede Menge anderer durchaus ähnliche Ansprüche an Satzbau, Formulierung, Wortwahl ("alles porentief rein") haben wie Herr Mey. Der Unterschied ist das musikalische Umfeld, und wer das nicht mag kann ja jederzeit Primal Scream oder Helmet hören.
Was viele ja auch machen. Trotzdem kann man bei einer Diskussion über Reinhard Mey ruhig mal sagen, warum einem die Musik nicht so zusagt, bzw. in Von Krolocks Fall noch differenzierter, was man an ihr mag und was nicht. Mit deiner Vermutung, dass Ehrlichkeit mit "ungekünstelter Attitüde" verbunden wird, könntest du Recht haben, aber daran ist doch nichts Verwerfliches. Ich kann mich an überkonstruierten und geglätteten Werken stören, genau wie andernorts auch gerne darauf verwiesen wird, die Produktion einer Platte sei nicht "sauber" genug - beides legitime Geschmäcker. Und auch mit sehr viel Sorgfalt und Perfektionismus kann man am Ende sehr unterschiedlich klingende Resultate erzielen - zwischen Reinhard Mey und z.B. den Einstürzenden Neubauten liegen bei vermutlich ähnlichem Perfektionismus klanglich Welten.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #112...Trotzdem kann man bei einer Diskussion über Reinhard Mey ruhig mal sagen, warum einem die Musik nicht so zusagt, bzw. in Von Krolocks Fall noch differenzierter, was man an ihr mag und was nicht. Mit deiner Vermutung, dass Ehrlichkeit mit "ungekünstelter Attitüde" verbunden wird, könntest du Recht haben, aber daran ist doch nichts Verwerfliches. Ich kann mich an überkonstruierten und geglätteten Werken stören, genau wie andernorts auch gerne darauf verwiesen wird, die Produktion einer Platte sei nicht "sauber" genug - beides legitime Geschmäcker. Und auch mit sehr viel Sorgfalt und Perfektionismus kann man am Ende sehr unterschiedlich klingende Resultate erzielen - zwischen Reinhard Mey und z.B. den Einstürzenden Neubauten liegen bei vermutlich ähnlichem Perfektionismus klanglich Welten.
Ganz genau. Ich habe weder das eine noch das andere favorisiert – am Ende kommt es eben darauf an, ob man das Ergebnis mag.
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Zitat von Bigwombat im Beitrag #101Wenn Quork das genau so sieht bzw. dies genau seine Ansicht darstellt, soll er es mir doch bitte selbst schreiben.
Ich habe das schon genauso gesehen, mich aber dagegen entschieden, diesen Punkt anzusprechen, weil ich lieber versuchen wollte, dir begreiflich zu machen, wo du mich aller Wahrscheinlichkeit nach missverstanden hast. 100%ig falsch liegst du ja in deinen Diagnosen nicht. Der Absolutheitsanspruch, den du bei mir rauszuhören meinst, existiert aber einfach nicht. Ich bevorzuge die Diskussion darüber, wo das Missverständnis liegt, als mich darüber zu behakeln, dass du mich missverstanden hast. Eventuell haben ja meine vielleicht etwas wirren Ausführungen von gestern abend und die vielleicht etwas klarere Übersetzung anderer User dazu beigetragen, dass du mein vorläufiges Urteil besser einordnen kannst.
Zunächst mal Danke an Tenno für die You Tube Links- ich kenne von Reinhard Mey fast nichts. In der Tat zeitgeschichtlich interessant und schon klar warum er so erfolgreich war. Bedenkt man, zu welcher Zeit das rausgekommen ist, kam er sicherlich bei der irritierten "schweigenden Mehrheit" des Bildungsbürgertums ziemlich gut an, denn er hinterlässt ein wohliges Gefühl des schönen Zuhauses, erzählt von Kreuzworträtseln und anderen Alltagsbanalitäten, die er auf ein Podest hebt (zugegeben nicht ohne Talent). Denkt man an diese Zeit zurück, fallen einem medienbedingt Rudi Dutschke, APO, Kommunen etc. ein- eine enorme Umbruchsphase, die aber natürlich von einer Minderheit ausging, die sich gleichfalls von Mey provoziert fühlen musste. Mich selbst erinnert er an den Typus Klassenbester mit 1 in Deutsch in der Oberstufe auf dem Gymnasium, der dem Herrn Oberstudienrat zu gefallen weiß. Ich frage mich: War er überhaupt jemals jung?
Zur Überprüfung meiner Meinung über Mey hatte ich mir diesen Song noch einmal angehört und nun verfolgt mich seit Tagen ein Ohrwurm. http://youtu.be/wkCY_IeYpIA