Wild Beasts haben mich für immer etwas sehr betörendes gehabt, das hat auch gerne etwas mit den Texten zu tun, auf die ich wirklich sehr stehe, aber beim neuen Song wird mir das alles zu gewollt sweaty und sexy. Die Hoffnung bleibt bestehen, wenngleich ich Present Tense auch schon nicht gerade herausragend fand.
Kennengelernt habe ich sie mit dem Debüt, zu welchem immerhin die 7" zu "The Devil's Crayon" von einem London-Besuch hier steht, die beiden Nachfolger sind dann in Gänze hier und werden immer noch gerne gehört, da mag ich mich gar nicht groß entscheiden müssen, bei "Loop The Loop" wird mir auf jeden Fall ganz anders, bei beiden "Two Dancers" auch, bei "Reach A Bit Further", bei... etc.
Ein paar erste Eindrücke zu "Boy King". Da es noch lange hin ist zur Veröffentlichung:
Zu gewollt sweaty und sexy ist eine gute Beschreibung von "Get My Bang", die leider auch auf ein paar andere Stücke zutrifft ("Alpha Female", "Eat Your Heart Out Adonis"). Gegen die nun verstärkte funky Synthrock-Orientierung habe ich grundsätzlich überhaupt nichts. Das Problem ist leider das Songwriting. Kein Song ist auch nur annähernd so stark wie selbst die Hits auf "Present Tense", schon gar nicht wie "Wanderlust". Der ein oder andere Grower ist sicher dabei ("Big Cat", "Celestial Creatures", "He The Colossus"), aber die bleiben trotzdem recht weit entfernt von ihren Großtaten.
Ich hatte beim für mich schwächsten Song ("Tough Guy") sogar eine komische Assoziation, der erinnert nämlich an Queens ja nur teilweise gelungenen Versuch auf "Jazz", Funk und Disco zu spielen.
Das Berührende, das zu Herzen Gehende, auch Dramatische früherer Songs, also eigentlich das, was die Wild Beasts immer so ausgemacht hat, fehlt diesmal, es wurde dem Groove und etwas seltsamen Soundeffekten (z.B. auf "Ponytail") geopfert. Der einzige Song, der das andeutet und damit auch direkt an ältere Platten erinnert, ist der abschließende "Dreamliner".
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Vorweg: das Album reiht sich bei mir auf Platz 5 der Diskografie ein und ist nebenbei bemerkt die größte Enttäuschung des bisherigen Jahres. Ich setze meine ersten Eindrücke dann auch mal in die Spoiler-Klammer
Leider, leider muss ich also dem Reverend recht geben - ist auch bestens auf den Punkt gebracht. Ich hätte zwar diesen funky Synthrock Einschlag nicht gebraucht. Aber andererseits rechne ich es den Wild Beasts hoch an, dass sie mit jedem Album etwas Neues ausprobieren. Aber leider sind in der Tat die Kompositionen schwach, was ja die Vorab-Single schon angedeutet hat. Gewiss, es gibt auch gute Momente, doch letztlich ist das überwiegend mehr schöner Schein, denn wirklich berührende Musik. Das halbe Album besteht aus aufgedonnerten B-Seiten. Und das Gefühl bleibt weitgehend auf der Strecke. Wie konnten sie nur ihre packenden und ergreifenden Melodien vergessen? Richtig traurig
Interessant das mit den Spoilern. Versucht ihr tatsächlich vor dem ersten Hören einer Platte euch von Meinungen/Kritiken abzuschirmen? Oder was ist da der Grund?
Ich z.B. würde mich eventuell auch nicht beeinflussen lassen wollen vor dem ersten Hören. Insofern ist das zu diesem sehr frühen Zeitpunkt doch nur ein Service für Fans.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Also es ist tatsächlich oft so, dass ich die Pitchfork-Kritiken erst lese, nachdem ich die Platte selbst gehört habe. Es wird ja oft Song X als der beste oder Song Y als der schwächste bezeichnet, und man hört den dann automatisch mit etwas anderen Ohren. So mache ich es übrigens auch mit Filmen oder Serien.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)