Ich habe mich nach der ersten Verwunderung doch noch recht schnell mit Boy King angefreundet, vor allem nachdem ich sie mit dem Album live gesehen habe. Es ist sicher kein Wild Beasts Album wie die ersten drei, aber das will es ja auch nicht sein. Es ist sicher weniger Sehnsucht, mehr Coolness. Emtsprechend höre ich das Album auch in anderen Momenten als die ersten drei Alben. Aber das Argument "besser damit als einem noch schlechteren Album aufhören" zieht für mich nicht. Was mich traurig macht, ist aber auch weniger, dass es keine neuen Alben mehr von ihnen geben wird - sie haben ja eine Reihe grossartiger Werke, die zum Glück bleiben. Aber ich kenne kaum eine andere Band, die mich auch live so heftig mitnimmt. Mich haben ihre Konzerte schon immer extrem bewegt, irgendwelche Knöpfe bei mir gedrückt, die bei mir zu einem schluchzenden "es ist einfach sooo unglaublich schön" führen. (Wobei ich grundsätzlich - so meine Selbstwahrnehmung - wenig unter Kitschverdacht stehe.) Und nun werde ich sie nie wieder live sehen können. Deshalb bin ich letzte Woche auch nach Manchester und London, bei ihren letzten zwei Gigs musste ich schon noch dabei sein. Aber gerade der Samstag hat mir echt den Rest gegeben. Sie haben ihr eigenes Set (natürlich) mit "End come too soon" (das dazugehörige Shirt liegt bei mir im Schrank) abgeschlossen, aber die letzten auf der Bühne war der Deep Throat Choir (an dieser Stelle nicht vom Namen ablenken lassen), schwarz gekleidet, mit einer a capella Version von "Cheerio Chaps, Cheerio Goodbye". Manch einer mag das als "too much" empfinden, aber der Beerdigungsbezug hat meine Stimmung ziemlich gut getroffen. Ich fühlte mich anschliessend sehr verlassen. Nur gut, dass an dem Abend viele um mich herum ähnlich verloren wirkten. Na ja, jetzt frage ich mich so langsam, wie legitim es eigentlich ist, dass mich die Trennung einer Band so traurig macht. Versteht ja auch kaum einer in meinem alltäglichen Umfeld. Aber dies ist ein Musikforum, hier muss es Menschen geben, die das verstehen!
Die werden jetzt ja nicht alle auf Buchhalter oder Einzelhandelskaufmann umschulen. Ergo gibt es dann mehrere interessante Nachfolgeprojekte und in zwei Jahren das große Comeback. Zumindest würde ich Dir das gönnen. Selbst fand ich die Band sowohl live als auch auf Platte eher immer nur ok. Konnte man immer gut auf ein Mixtape packen. Da gab es schlimmeres. Im Radio hätte es mich nicht gestört. Immer gut zum zwischendurch hören. Ok, ich höre schon auf. 🤐
Ich finde das nach wie vor schon auch ziemlich schade, dass sie sich aufgelöst haben. Zu "Boy King": Da habe ich kein Problem damit, dass sie sich von John Congleton ein sehr auf Sounds und Effekte getrimmtes Album zimmern ließen. Aber ich vermisse nach wie vor gute Songs auf dem Album. Wenn ich "end come too soon" nehme, dann finde ich nicht ansatzweise so einen guten Song auf dem Album. Sound hin, Sound her. Aber da haben wir uns ja auf den Seiten vorher schon genug ausgekotzt. Die waren jedenfalls ganz sicher einer meiner liebsten Popbands in den letzten Jahren. Aber gut, ist nun mal so. Wie LFB schon geschrieben hat, lassen wir uns mal überraschen, was folgen wird
Zitat von Marla Singer im Beitrag #90Ups, ich habe das nicht mal mitbekommen.
Ich habe sie 2014 auf dem Dockville gesehen und fand sie nicht soooo toll. Aber auf Platte mochte ich sie immer sehr. Schade.
Jo, live hab ich sie 4x gesehn, und kein Konzert war so toll wie die jeweils aktuelle Platte. 3x war der Sound mies* und beim letzten Mal auf dem Maifeld Derby war die Platte, naja nicht mies, aber halt bekanntlich auch nicht toll.
* Das Konzert in Basel war trotzdem magisch. Die Beasts spielten auf einem Floß mitten im Rhein; 30 m vom Ufer (klar, dass das akustisch nicht brilliant sein kann) entfernt, saß ich, an einem flauschigen Sommerabend, mit meiner Freundin in der ersten Reihe, frisch und sehr verliebt, die nackten Füße im Wasser. <3 Was kümmert mich da der Sound. "End comes too soon" (unser Song) war dann auch der letzte Song. :(
Interessant, wenn auch für mich schräg, dass eure Liverfahrungen mit ihnen so ganz anders waren als meine. Mich hat jedes Konzert umgehauen und ich habe sie nicht einmal in einem Fluss spielen sehen!
Zitat von Eskimo im Beitrag #95Interessant, wenn auch für mich schräg, dass eure Liverfahrungen mit ihnen so ganz anders waren als meine. Mich hat jedes Konzert umgehauen und ich habe sie nicht einmal in einem Fluss spielen sehen!
dito, ich war auch beidesmal begeistert. ein vergleich mit den tonträgern wäre mir im traum nicht eingefallen. das war einfach jedesmal ein eigenständiges erlebnis ... und das ist auch ein hauptgrund, warum ich wirklich bedauere, dass es die band nicht mehr gibt.
Zitat von Eskimo im Beitrag #95Interessant, wenn auch für mich schräg, dass eure Liverfahrungen mit ihnen so ganz anders waren als meine. Mich hat jedes Konzert umgehauen und ich habe sie nicht einmal in einem Fluss spielen sehen!
dito, ich war auch beidesmal begeistert. ein vergleich mit den tonträgern wäre mir im traum nicht eingefallen. das war einfach jedesmal ein eigenständiges erlebnis ... und das ist auch ein hauptgrund, warum ich wirklich bedauere, dass es die band nicht mehr gibt.
bzw. wie man in einem dieser Internetforen sagen würde:
Live war ich "nur" einmal dabei, das aber habe ich sehr genossen, Spiegelzelt Halder, mein kleines Herz, die große Band. Meine dickste WB-Phase war nach immermalwiederspannendbissehrgutfinden der Spätsommer 2011, da stimmten Temperaturen, Launen, Gefühle whatever. Auch wenn mir die letzten Platten nicht mehr so gefielen wie 1-3, wäe ich jederzeit davon ausgegangen, dass das nächste wieder "oben angreift" (bäh, ich schau nie wieder Sport).
Jetzt kann man wohl wirklich nur noch hoffen, dass wir bald von neuen Projekten der Mitglieder hören, die dann auch "oben angreifen"! Wobei ich nicht verstehe, wieso man Haydens und Toms Stimmen voneinander trennen sollte, das ist meiner Meinung nach vollkommen banane. Jedes neue Projekt von ihnen kann doch diesbezüglich nur verlieren. (Damit unterschätze ich jetzt sicher massiv den Beitrag der anderen beiden zum charakteristischen Klang von Wild Beasts.) Aber: open mind und so!
Nun der erste Solo-Song von Tom Fleming. Recht viel mehr wie "ganz nett" fällt mir dazu nicht ein. Die schönsten Songs vom Hayden Thorpe Album hätten eine tolle EP ergeben und hier wird es wohl auf die gleiche Sache raus laufen
Zitat von victorward im Beitrag #100Die schönsten Songs vom Hayden Thorpe Album hätten eine tolle EP ergeben und hier wird es wohl auf die gleiche Sache raus laufen
Also da widerspreche ich aber Das Hayden Thorpe Album ist für mich der beste Wild Beasts Output seit "Smother" und ein Jahreshighlight bisher. Der Song von Fleming ist allerdings echt kreuzlangweilig.
Ich war von der Thorpe-Platte ehrlich gesagt auch eher gelangweilt, finde dafür den Fleming-Song ganz gut. Aber in welche kleine Tupper-Dose presst er seine Stimme da bitte rein?
Gerade lief wieder "Diviner" im Auto und ich finde das von der Stimmung her so wunderschön traurig. Wird wohl ein Fall für die Top 10, sogar für die Top 5 am Ende des Jahres sein.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed