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Ich weiß, das bricht die Chronologie, aber vor Kurzem bezeichnete ein Bekannter von mir auf Facebook die "Wish" als "meistunterschätzte Platte". Das wunderte mich spontan, weil ich zwar "From the Edge of the Deep Green Sea" als bestes Lied EVER empfinde, den Rest der Platte aber immer als mittelmäßig eingeordnet habe.
Genauere Betrachtung zeigt: Er hat vollkommen recht.
"Open", "High" und "Apart" rühren direkt zum Auftakt regelrecht zu Tränen (mich zumindest), das doofe "Wendy Time" ist gut gesetzt, weil es nach "From the Edge" sowieso nur bergab gehen kann, "Doing the Unstuck" und "Friday I’m in Love" machen zumindest Spaß, "Trust" und "A Letter to Elise" sind erneut bewegende Meisterwerke. "Cut" und "End" vermag ich immer noch nicht zu beurteilen, aber "To Wish Impossible Things" berührt ungemein.
Also 7 Mal extrem geil, 2 Mal voll OK, 2 Mal weiß nicht und nur 1 Mal Bäh -- ich würde sagen, das ist eine echt gute Platte.
Zitat von Mory im Beitrag #23Ich weiß, das bricht die Chronologie, aber vor Kurzem bezeichnete ein Bekannter von mir auf Facebook die "Wish" als "meistunterschätzte Platte". Das wunderte mich spontan, weil ich zwar "From the Edge of the Deep Green Sea" als bestes Lied EVER empfinde, den Rest der Platte aber immer als mittelmäßig eingeordnet habe.
Genauere Betrachtung zeigt: Er hat vollkommen recht.
"Open", "High" und "Apart" rühren direkt zum Auftakt regelrecht zu Tränen (mich zumindest), das doofe "Wendy Time" ist gut gesetzt, weil es nach "From the Edge" sowieso nur bergab gehen kann, "Doing the Unstuck" und "Friday I’m in Love" machen zumindest Spaß, "Trust" und "A Letter to Elise" sind erneut bewegende Meisterwerke. "Cut" und "End" vermag ich immer noch nicht zu beurteilen, aber "To Wish Impossible Things" berührt ungemein.
Also 7 Mal extrem geil, 2 Mal voll OK, 2 Mal weiß nicht und nur 1 Mal Bäh -- ich würde sagen, das ist eine echt gute Platte.
Andere Meinungen?
Also direkt vorweg: Die "meistunterschätzte Platte" von The Cure ist und bleibt natürlich "The Top".
Ansonsten ist es bei mir so, dass unter der vermeintlich starren Oberfläche von inzwischen auch schon mehr als 20 Jahren Cure-Fantum ein stetiger Wechsel an Sympathien für die Alben und auch einzelne Songs stattfindet. "Wish" bildet da keine Ausnahme: Phasenweise sogar mein Lieblingsalbum der Band, dann aber immer wieder weitgehend in Ungnade gefallen.
Insgesamt denke ich, dass durch die Zielsetzung, unbedingt ein zeitgemäß klingendes Gitarrenrockalbum herauszubringen (was sich in kommerzieller Hinsicht ja auch auszahlte) unwahrscheinlich viel Potential verschenkt wurde. Man höre sich nur die Frühversion von "Cut" (="Away") an oder das Demo von "Wendy time". Auch dass die B-Seiten und sogar die instrumentalen "Lost Wishes" zumindest bei mir alle durchweg höher im Kurs stehen als fast alle Albumtracks deutet in diese Richtung. Kurz gesagt: In (m)einer perfekten Welt wäre "Wish" ein himmelhochjauchzendes, zu Tode betrübtes, hemmungslos kitschiges und doch lärmiges Doppelalbum geworden, ja sogar das bessere "Kiss me Kiss me Kiss me", herausgekommen ist allerdings "nur" ein solides Rockalbum.
Stärken: Das lärmige Duo "Open" und "End" gehört für mich immer zu den heimlichen Konzerthighlights, "High" ist einfach sehr vergnüglich (wobei der Higher Mix zigmal besser ist als die schnöde Albumversion), "Wendy Time" habe ich nach jahrelangem überskippen irgendwann als Kleinod entdeckt, "A letter to elise" ist ein ganz und gar wunderschöner Song und das um Klassen bessere "Pictures of you", während "To wish impossible things" Steine zum Weinen bringt. Und falls ich mal aus einem Koma erwachen sollte, dann bitte zu dem Adrenalinwunder "Doing the unstuck".
Schwächen: Sorry, aber ich halte "From the edge..." schon immer für einen bedeutungsschwangeren Langweiler mit geilem Gitarrensolo, "Trust" ist eine wehleidige Selbstparodie (hat ja auch Perry Bamonte geschrieben, der vier Jahre später dieses Spielchen mit "This is a lie" wiederholen durfte) und "Apart" funktioniert für mich nur in seltenen Momenten, meist langweilt es mich.
Open ***** High **** Apart ***1/2 From the Edge of the Deep Green Sea *** Wendy Time **** Doing the Unstuck ***** Friday I’m in Love **** Trust ** A Letter to Elise ****** Cut **** To Wish Impossible Things ****** End *****
B-Seiten: This twilight garden ****** Play ****** Halo ****** Scared as you **** The big hand ***** A foolish arrangement *****
Lost Wishes EP: Uyea Sound ***** Cloudberry ***** Off to sleep **** The three sisters *****
Zitat von LFB im Beitrag #24 Insgesamt denke ich, dass durch die Zielsetzung, unbedingt ein zeitgemäß klingendes Gitarrenrockalbum herauszubringen (was sich in kommerzieller Hinsicht ja auch auszahlte) unwahrscheinlich viel Potential verschenkt wurde. Man höre sich nur die Frühversion von "Cut" (="Away") an oder das Demo von "Wendy time". Auch dass die B-Seiten und sogar die instrumentalen "Lost Wishes" zumindest bei mir alle durchweg höher im Kurs stehen als fast alle Albumtracks deutet in diese Richtung. Kurz gesagt: In (m)einer perfekten Welt wäre "Wish" ein himmelhochjauchzendes, zu Tode betrübtes, hemmungslos kitschiges und doch lärmiges Doppelalbum geworden, ja sogar das bessere "Kiss me Kiss me Kiss me", herausgekommen ist allerdings "nur" ein solides Rockalbum.
Da gebe ich dir recht. Das könnte auch der Grund meines urprünglichen Unbehagens gegenüber der Platte gewesen sein. Danke für die Videos - sie illustrieren gut, was du meinst.
Zitat von LFB im Beitrag #24 Schwächen: Sorry, aber ich halte "From the edge..." schon immer für einen bedeutungsschwangeren Langweiler mit geilem Gitarrensolo, "Trust" ist eine wehleidige Selbstparodie (hat ja auch Perry Bamonte geschrieben, der vier Jahre später dieses Spielchen mit "This is a lie" wiederholen durfte) und "Apart" funktioniert für mich nur in seltenen Momenten, meist langweilt es mich.
Da habe ich ja bereits widersprochen und betone das an ieser Stelle nochmal. ;-)
[Sorry übrigens, dass meine Wertungen nur "umgangssprachlicher" Natur sind - ich tue mich mit Sternchen-Wertungen schwer. Die sind mir zu analytisch und "absolut", das mag ich nicht. Immerhin geht es um Musik, die gehe ich - schon aus fachlicher Unkenntnis - immer eher emotional an. Verurteilt mich nicht.]
Ja, die Sternchen wirken wohl recht analytisch, aber mich zwingen sie immer zu einer bewussten gedanklichen Auseinandersetzung mit jedem Song, darum packe ich sie meist dazu.
Wie findest du denn die B-Seiten? Können wir uns da im emotionalen Konsens sonnen?
In unserer kleinen, heilen Welt hier niemand, aber in den Fanforen wurde (zu meiner dort aktiven Zeit) immer Disintegration zu den fünf besten Cure Alben gewählt, auf 6-8 dann Pornography, Faith und 17 Seconds, The Top kam nie irgendwo vor
wish war für mich der endpunkt, was the cure angeht. soll heissen: die letzte platte von denen, die ich noch mochte. der nachfolger wild mood swings war dann das grausamste, was unter dem bandnamen the cure je veröffentlicht wurde - alles danach nurnoch langweilige reminiszensen auf vergangene zeiten. erste anzeichen, dass the cure ihren sound zu ende ausgefeilt hatten, finden sich bereits auf der wish, aber eben auch die letzten wirklich grossartigen songs, für mein empfinden.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von LFB im Beitrag #28In unserer kleinen, heilen Welt hier niemand, aber in den Fanforen wurde (zu meiner dort aktiven Zeit) immer Disintegration zu den fünf besten Cure Alben gewählt, auf 6-8 dann Pornography, Faith und 17 Seconds, The Top kam nie irgendwo vor
the top und head on the door und sogar die japanese whispers-compilation zähle ich zu den glanzzeiten, wobei die gothik-fans von einst, diese periode wohl als hochverrat empfunden haben müssen. umso mehr bewundere ich, dass the cure sich damals nicht von ihren fans und deren erwartungen einengen liessen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.