endlich endlich endlich hab ich jetzt überhaupt mal das original gesehen. bzw den sog. final cut. ich bin angemessen beeindruckt, und bedaure nun zutiefst, den film nicht schon mit 16 gesehen zu haben, weil er dann in meinem persönlichen kanon höchstwahrscheinlich auch so unverrückbar an der spitze stünde wie beim herrn krolock. mit 35 jahren abstand ist die emotionale bindung naturgemäß nicht mehr ganz so groß, sei es dem zeitgeist geschuldet oder der eigenen abgeklärtheit; zumindest wird die sich immer wieder anbahnende überwältigung durch die kleinen altmodischen manierismen untergraben, die mir dann zwar trotzdem höchste cineastische anerkennung abfordern, aber auch distanz zwischen mich und den film bringen (zB die doch sehr altbackene puppenszenerie im apartment von j.f.sebastian oder die umständliche sprachsteuerung des proto-photoshop-gerätes - nicht dass das ding 1982 nicht trotzdem ungeheuer visionär gewesen wäre!). das ist der rucksack, den man nach jahrzehnten großer filmliebe halt mit sich rumschleppt, wenn man die berühmten adepten schon vor dem vorreiter gesehen hat (allein die ganzen deja-vus, die bei "das fünfte element" weder anfangen noch enden!). insofern verbeuge ich mich hiermit bis zum boden vor diesem film, denn mir ist bewusst, wie viele nachfolger hierin wurzeln; sei es optisch, technisch, philosophisch oder überhaupt.
ein kleiner downer am rande: ich sah den film in OmU, und die untertitel kamen direkt aus der hölle. jeder zweite satz, und ich übertreibe hier nicht, machte mir die fußnägel wund. ich bin wahrlich nicht verwöhnt, und predige ja schon seit jahren, man möge diesbezüglich etwas mehr qualitätskontrolle walten lassen, aber sowas hab ich wirklich noch nicht erlebt! wer sich das nächste mal über eine synchronfassung beschwert, kriegt zur strafe diesen film samt subtitles ohne ton in dauerschleife!
Sehr schön geschrieben. Ich bin mit dem Film mehr oder weniger aufgewachsen. Da hat man natürlich nochmals eine ganz andere Bindung. Der Film wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben und Lieblingsfilm bleiben. Zuletzt vor einer Woche gesehen - über die ganzen Monitore im Röhrenmonitorformat musste ich allerdings auch schmunzeln. Aber wer weiß, vielleicht kommt das auch wieder in Mode. 2049 sind sie dann aber definitiv wieder out
endlich endlich endlich hab ich jetzt überhaupt mal das original gesehen. bzw den sog. final cut. ich bin angemessen beeindruckt, und bedaure nun zutiefst, den film nicht schon mit 16 gesehen zu haben, weil er dann in meinem persönlichen kanon höchstwahrscheinlich auch so unverrückbar an der spitze stünde wie beim herrn krolock. mit 35 jahren abstand ist die emotionale bindung naturgemäß nicht mehr ganz so groß, sei es dem zeitgeist geschuldet oder der eigenen abgeklärtheit; zumindest wird die sich immer wieder anbahnende überwältigung durch die kleinen altmodischen manierismen untergraben, die mir dann zwar trotzdem höchste cineastische anerkennung abfordern, aber auch distanz zwischen mich und den film bringen (zB die doch sehr altbackene puppenszenerie im apartment von j.f.sebastian oder die umständliche sprachsteuerung des proto-photoshop-gerätes - nicht dass das ding 1982 nicht trotzdem ungeheuer visionär gewesen wäre!). das ist der rucksack, den man nach jahrzehnten großer filmliebe halt mit sich rumschleppt, wenn man die berühmten adepten schon vor dem vorreiter gesehen hat (allein die ganzen deja-vus, die bei "das fünfte element" weder anfangen noch enden!). insofern verbeuge ich mich hiermit bis zum boden vor diesem film, denn mir ist bewusst, wie viele nachfolger hierin wurzeln; sei es optisch, technisch, philosophisch oder überhaupt.
ein kleiner downer am rande: ich sah den film in OmU, und die untertitel kamen direkt aus der hölle. jeder zweite satz, und ich übertreibe hier nicht, machte mir die fußnägel wund. ich bin wahrlich nicht verwöhnt, und predige ja schon seit jahren, man möge diesbezüglich etwas mehr qualitätskontrolle walten lassen, aber sowas hab ich wirklich noch nicht erlebt! wer sich das nächste mal über eine synchronfassung beschwert, kriegt zur strafe diesen film samt subtitles ohne ton in dauerschleife!
Bei mir war es zugegebenermaßen nicht ganz soo romantisch. Als ich ihn 82 im Kino gesehen habe, fand ich vor allem die Bilder unglaublich. Die Handlung war jetzt eher unspektakulär. Der philosophische Unterbau hat mich entweder nicht interessiert oder ich habe ihn nicht verstanden, ich war noch nicht lange "erwachsen". Und Deckard war schon sehr anders als der von mir so geliebte Han Solo. Dass der Film das so unbeliebte Happy End, ein Voice Over und keinen Einhorn-Traum hatte, hat mich damals auch eher nicht gestört, es gab ja keinen Vergleich. Wie bei so vielen anderen schoss der Film erst zu Hause richtig durch die Decke. Die VHS-Kassette entsprach zwar noch der Kino-Version, wurde aber schon totgenudelt, zumal ich diese Menschheits- und Lebensfrage, die den Film eigentlich ausmacht, mehr in den Fokus rückte. Und mit der DVD und dem Director's- bzw. Final Cut war ALLES an diesem Film perfekt.
Vor allem bin ich der Meinung, dass der Film die 35 Jahre unglaublich gut überstanden hat, wenn man mal von den Bildschirmen absieht. Die Puppenszenerie finde ich allerdings spitze, gerade im Kontrast zu der eher kühlen und düsteren Atmosphäre.
Zu 2049 schreibe ich erst später was, ich muss ihn noch öfter sehen. Vorab nur, dass er unglaublich gut ist, den ersten Teil (natürlich) nicht überflügelt und mir eine Rolle in der Qualität von Roy Batty doch etwas fehlt. Und an Pan Am wurde auch festgehalten.
Was mich ein wenig enttäuscht hat, war der Score. Klar, das klingt sofort alles nach der Blade-Runner-Welt und es klingt auch alles nach Vangelis, aber es ist nicht Vangelis. Und mir fehlten, zumindest nach dem ersten Durchgang, die unschlagbaren Melodien. Und so war das für mich eher Vertrautheit als Begeisterung, bei "Tears in Rain" kamen mir natürlich die Tränen, was zeigt, dass mich der Soundtrack des ersten Teils doch emotional mehr gepackt hat. Aber das ist kein finales Urteil, das kann sich durchaus noch ändern.
Zitat von Von Krolock im Beitrag #1796Als ich ihn 82 im Kino gesehen habe, fand ich vor allem die Bilder unglaublich.
diesen part übernahm bei mir '86 brazil, der bis heute für mich das ist, was der blade runner für dich darstellt. das meinte ich auch mit "wenn ich ihn doch nur schon mit 16 das erste mal gesehen hätte". (wobei, vielleicht wäre brazil dann unter ferner liefen, was auch sehr sehr schade wäre.)
Zitat von Von Krolock im Beitrag #1796 Was mich ein wenig enttäuscht hat, war der Score. Klar, das klingt sofort alles nach der Blade-Runner-Welt und es klingt auch alles nach Vangelis, aber es ist nicht Vangelis. Und mir fehlten, zumindest nach dem ersten Durchgang, die unschlagbaren Melodien. Und so war das für mich eher Vertrautheit als Begeisterung, bei "Tears in Rain" kamen mir natürlich die Tränen, was zeigt, dass mich der Soundtrack des ersten Teils doch emotional mehr gepackt hat. Aber das ist kein finales Urteil, das kann sich durchaus noch ändern.
Da ging es mir ähnlich, zumal der neue Score einem in Hammerlautstärke um die Ohren gedroschen wurde. Grundsätzlich fand ich die gewohnte Atmosphäre von Blade Runner in den ersten 2/3 des Films ganz gut eingefangen, im letzten Drittel ging sie imho recht stark verloren. Irgendwie hat es BR2049 nicht geschafft, eine nötige Eigenständigkeit zu gewinnen - man hatte nie das Gefühl, dass der alte BR-Film komplett aus dem Kopf verschwand. Schlecht zu beschreiben - vielleicht ist der Schatten vom alten BR auch einfach zu groß und zu lang, um sich daraus komplett befreien zu können.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)