Zitat von Der Lokus im Beitrag #30Ich werde dieser Tage auch in den neuen gehen, und ich freue mich eigentlich darauf. Aber nachdem ich gestern, sozusagen zur Auffrischung des Themas, nochmal BLADE RUNNER gesehen habe, muss ich sagen: Vollkommen überschätzter Film. Damals hat er mich auch beeindruckt, aber er ist gealtert, und zwar sehr! Dialoge, Musik, Bildkompositionen, Handlung, Darsteller - nichts davon mehr als Mittelmaß ... aus heutiger Sicht.
das hab ich auch gemacht und ich kann das überhaupt nicht bestätigen - v.a. im vergleich zu anderen filmen aus der zeit - gerade science fiction filme.
Es wird ein wenig emotional, aber wir sind ja unter uns, okay? 2014 durfte ich (ich halte das ja für eine angemessene Formulierung) the other big one namens 2001 endlich auf der übergroßen Leinwand bewundern aka einen Traum real werden lassen und seitdem - auch wenn das Sequel damals noch nicht wirklich angekündigt wurde - war immer in meinem Kopf, dass es bitte bei Blade Runner irgendwann auch mal soweit sein dürfte. Die Ankündigung des Double Features im hiesigen Kintopp-Anbieter machte dann Dinge mit meinerm Herzen, die manche als Glück bezeichnen würden, aber wer weiß das schon. Weiter im Emo-Text. Vorher die drei Kurzfilme gesehen, durchgeatmet und los. Hier geht's übermäßig sowieso um das Gefühl und dieses war aufregend, schön, überwältigend, Kinnladen-Kino, immer wieder der Gedanke, beide Filme am Stück im Kino zu sehen und das zu sehen, worauf ich zugleich nie gewartet habe, aber trotzdem irgendwo herbeisehnte. Villeneuve kennt mich wohl besser als ich mich selbst, dieser Halunke
A little bit ot Kontext: Ich liebe Blade Runner, weil kein Film so sehr meine Vorlieben für Ästhetik, Story und Musik vereint und letztlich das, was ich mag so sehr beeinflusst hat, in Musik, Film etc. Diese ganzen Boiler-Room-Videos z.B., die in den letzten Wochen aufkamen, in denen so viele von mir verehrte Musiker über den stilistischen Einfluss sprachen, haben mir letztlich alle aus der Seele gesprochen, die ich noch nicht für 5 Dollar an Milhouse verkauft habe. Das düstere, dreckige, dystopische analoge 80s-Sci-Fi-Setting mit all dem Regen, den Lichtern, dazu die Themen, eingebettet in diese Sounds, dieses geheimnisvolle, die Noir-Ästhetik, das alles wurde ja zur Genüge auf allen Kanälen von allen erdenklichen Leuten ausformuliert und schon gar nicht so cheesy wie von mir.
2049 könnte so viel falsch machen, aber Villeneuve ist schlicht der perfekte Regisseur für den Film, gerade nach Arrival. Er lässt der Story Zeit, er lässt der Stimmung Zeit, er lässt den Bildern Zeit. Und gerade die letzten beiden Punkte zum zum schreien genial, als Zuschauer darf man sich in jedes verdammte Bild reinlegen. Was hier an Sets und Ideen aufgefahren wird, ergänzt das Universum so dermaßen gekonnt, dass es sich jederzeit so anfühlt wie die Welt, die Deckard und Rachel vor 30 Jahren verlassen haben. Dieses Level an Detail in Sachen Word Building macht viel aus, auch der Mangel an CGI, es geht nichts über echte Sets, ganz gleich wie weit diese am Computer ausgearbeitet werden. Die Isolation und die Konflikte inmitten dieser von Armut geprägten Überbevölkerung werden schon in den ersten 20 Minuten deutlich als wir Ryan Goslings Blade Runner K das erste Mal in Aktion erleben und wir sehen direkt, was sich getan hat, was sich verändert hat, aber auch was schlimmer geworden ist. Wie updated man diese Form der technologischen Parallelwelt, die natürlich von der 80s-Brille mitgedacht wurde? Ach, ich habe so viele Fragen an Villeneuve.
Harrison Ford mag nie der beste Schauspieler unserer Zeit gewesen sein, aber was er in seiner Zeit in diesem Film schafft, nötigt mir gerade im Vergleich zm unmotivierten Auftritt in Star Wars 7 oder Indiana Jones 4 (brr) jede Menge Respekt ab. Oscar, anyone? Neben DP, Regie, Film etc etc etc. Aber zurück zum Gefühl. Das war da, immer. 2049 ist zum Glück nicht einfach eine Fortsetzung und haut jetzt auch nicht in die kreativste Story-Kerbe, granted, schafft aber trotzdem eine sinnvolle und organische Weiterentwicklung der Geschichte, die Sinn ergibt und fast unvermeidbar wirkt. Wer T2 Trainspotting gesehen hat, der/die weiß, was ich meine. Während sich Boyles Rückkehr nach Schottland nach einem Add-On anfühlte, wird hier ein mMn eigenständiges Werk erzählt, das in seiner Story bleibt und die Referenzen Referenzen bleiben lässt und nur aus Gründen des Plots auf das Jahr 2019 zurückgreift. Letztlich kommt man um den ein oder anderen "Twist" nicht herum, aber jeder sitzt.
So muss dieser Film sein, so liebe ich auch mein Science Fiction. Dreckig, finster, nachdenklich, emotional. Über 160 Minuten und eigentlich keine zu viel. Ich bewerte den ersten Eindruck, das Gefühl, wie es nach den nächsten 10 Sitzungen aussieht, woher soll ich das wissen, dann schreibe ich nochmal etwas, vielleicht ist dann alles anders, aber das ist gerade sehr egal.
tl;dr: WOW
P.S. Verzichtet auf alles an Trailern ab Mai. Ich habe es geschafft und es hat sich mehr als gelohnt.
P.S.² Hier nochmal der Überblick über die drei Shorts, die man gesehen haben sollte:
1) Black Out 2022: Regie durch Shinichiro Watanabe, dem Großmeister hinter Cowboy Bebop (<3) und Musik von Flying Lotus. In 16 Minuten wird erzählt, wie es drei Jahre nach Blade Runner zu dem Großereignis Black Out kam, welcher mehr oder weniger das "internet" löscht, gemeint sind alle verfügbaren personenbezogenen Daten; von Replikanten initiiert, um zu verhindern, dass sie weiter gejagt und umgebracht werden. Ganz großartig.
2) 2036: Nexus Dawn. Ein 6-Minüter, in welchem Jared Letos Figur eingeführt wird, welcher demonstrieren möchte, warum die Welt reif ist, für seine Replikanten.
3) 2048: Nowhere To Run. Ein 6-Minüter, in welchem die Rolle von Dave Bautista erläutert wird, bzw. erklärt wird, warum er auf der Flucht ist. Wunderschön, stimmig, knackig.
Natürlich Film des Jahres und Der Lokus will doch nur provozieren. ich würde nämlich in jedem einzelnen Punkt vehement widersprechen.
Heute der zweite Durchgang und die Zeit, mehr auf Details zu achten. Was den Soundtrack betrifft, muss ich mein Urteil etwas relativieren. Ich bleibe dabei, dass der Wiedererkennungseffekt der Tracks doch sehr gering ist, aber im Film funktioniert das dann doch ziemlich gut. Der Schlusstrack während des Abspanns hat dann durchaus auch melodische Qualitäten. Diese Prodigy-Heul-Effekte sind toll, kommen aber einen Tick zu oft und auch dieses synthetische Doppel-Bumm-Bumm, das in Teil eins sehr sparsam eingesetzt wird, kommt hier etwas zu häufig.
Auf Trailer habe ich auch mit Ausnahme des ersten verzichtet.
Victorward und Freeman haben das schon sehr schön erklärt, vielleicht kann ich in den nächsten Tagen etwas ergänzen, grundsätzlich stimme ich beiden in jeder Hinsicht zu.
Wer sich ziert, den Film in 3-D zu sehen, kann dies bedenkenlos tun. Ich bin kein Verfechter der dreidimensionalen Darstellung, aber hier wirkt alles stimmig und stört keineswegs. Die Spinner-Flüge sind ein Gewinn
den einen trailer, den ich angeschaut habe, habe ich glücklicherweise schon vergessen. bei mir ist es erst nächste woche so weit. dienstag oder mittwoch. menno, ich kann's gar nicht mehr erwarten.
Ich hau noch was raus, ohne Spoiler geht’s nicht mehr.
Sehr schön fand ich das Origami von Gaff. Ich verstehe das als Gruß an Philip K. Dick. Und um beim K. zu bleiben, soll ja K. entweder wieder ein Gruß an Dick sein oder aber sich auf Josef K. Von Kafka beziehen.
Und was Negatives gibt es auch noch. Mal abgesehen davon, dass Jared Leto nicht annähernd so toll spielt wie Joe Turkel als Tyrell stellt sich schon die Frage, warum jemand, der sein Geld mit der Herstellung von Replikanten verdient an sich selbst reproduzierenden Replikanten interessiert ist, die er nicht mehr kontrollieren kann. Wobei die eigentliche Lösung tatsächlich offen bleibt.
Bin gestern nach 1,5 Stunden in 3D aus dem Kino gerannt, das hatte allerdings rein familiäre Gründe. Die zweite Häflte sehe ich (hoffentlich ohne die 3D-Idiotie) vorraussichtlich nächste Woche. Bis dahin kann ich noch nichts über den Film sagen. Was ich sagen kann: Das muss jeder, der sich für das Format Kino in irgendeiner Weise begeistern kann, unbedingt im Kino gesehen haben. Das letzte Mal derart weggeblasen war ich bei Melancholia vor gefühlten fünfzig Jahren
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
Zitat von CobraBora im Beitrag #31Ich will den unbedingt sehen! In den USA scheint er aber eher zu floppen, es sieht nach ca. 35 Mio am Startwochenende aus. Ein Jammer.
Das war doch auch beim ersten Teil so (Danke, ET!). Hat ihm aber nicht geschadet.
Wieso muss ein Film denn schon am ersten WE möglichst viel einspielen?
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Kommt drauf an, welche Version du vor 20 Jahren gesehen hast. Heute Abend läuft auf ARTE der Directors Cut. Ich bin jetzt zu faul nachzuschauen, ob es den vor 20 Jahren überhaupt schon gab.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #43Kommt drauf an, welche Version du vor 20 Jahren gesehen hast. Heute Abend läuft auf ARTE der Directors Cut. Ich bin jetzt zu faul nachzuschauen, ob es den vor 20 Jahren überhaupt schon gab.
ich hab den etwa 1992 gesehen im kino und aus zeit stammt auch etwa der directors cut raus, daher vermute ich mal, das ich damals den directors cut gesehen habe, der wohl anlässlich dessen wieder im kino lief.
unterscheiden sich die einzelnen versionen denn stark? die sind ja alle gleich lang.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig