Zitat von CHX im Beitrag #1799 Irgendwie hat es BR2049 nicht geschafft, eine nötige Eigenständigkeit zu gewinnen - man hatte nie das Gefühl, dass der alte BR-Film komplett aus dem Kopf verschwand. Schlecht zu beschreiben - vielleicht ist der Schatten vom alten BR auch einfach zu groß und zu lang, um sich daraus komplett befreien zu können.
sind wir mal ehrlich: hätte das irgendjemand hier auch nur im entferntesten erwartet? und dass der alte komplett aus dem kopf verschwindet ist ja wohl auch nicht beabsichtigt.
Zitat von CHX im Beitrag #1799 Irgendwie hat es BR2049 nicht geschafft, eine nötige Eigenständigkeit zu gewinnen - man hatte nie das Gefühl, dass der alte BR-Film komplett aus dem Kopf verschwand. Schlecht zu beschreiben - vielleicht ist der Schatten vom alten BR auch einfach zu groß und zu lang, um sich daraus komplett befreien zu können.
sind wir mal ehrlich: hätte das irgendjemand hier auch nur im entferntesten erwartet? und dass der alte komplett aus dem kopf verschwindet ist ja wohl auch nicht beabsichtigt.
Imho mangelt es BR 2049 an Substanz - wäre diese stärker vorhanden gewesen, hätte man sich vermutlich deutlich besser von der Vorlage lösen können (auch als Zuschauer).
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Wieso sollte man sich denn davon lösen? Fand ich gerade hervorragend, wie der alte Film immer wieder zitiert und eingebettet wurde. Alles andere hätte mich enttäuscht
Eben. Vor allem hatten die ganzen kleinen Verweise auf Teil 1 einen ungeheuren Charme. Insbesondere......, geht alles nicht, ohne zu spoilern. Außerdem wäre diese Eigenständigkeit dämlich, da sich 2049 in jedem Moment auf Teil 1 bezieht. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, 2049 genießen zu können, ohne Teil 1 gesehen zu haben.
Verweise sind völlig ok und haben selbstredend auch Charme. Dennoch fehlt es mMn an erzählerischer Substanz - anders ausgedrückt: man hätte den Film auch in 90 Minuten erzählen können.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Aber doch nicht, wenn man diese Bilder zeigen will. Man hätte "2001" dann auch in 30 Minuten zeigen können, aber das ist dann kein Kino mehr. Kino ist doch so viel mehr als nur Geschichten zu erzählen. Ich habe die Zeit, die mir 2049 gegeben hat, jedenfalls sehr genossen
Zitat von Von Krolock im Beitrag #22Man hätte "2001" dann auch in 30 Minuten zeigen können
Es geht noch ambitionierter:
Ich oute mich auch mal als "Blade Runner"-noch-nicht-gesehen-Haber. Keine Ahnung, warum, aber mir scheint, es würde sich mal lohnen, das nachzuholen. Immerhin, die Buchvorlage habe ich gelesen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von Von Krolock im Beitrag #22Man hätte "2001" dann auch in 30 Minuten zeigen können
Es geht noch ambitionierter:
Ich oute mich auch mal als "Blade Runner"-noch-nicht-gesehen-Haber. Keine Ahnung, warum, aber mir scheint, es würde sich mal lohnen, das nachzuholen. Immerhin, die Buchvorlage habe ich gelesen.
Morgen, Sonntag, um 20:15 auf arte! Sogar der Director's Cut - aber nicht der Final Cut!
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Jetzt doch mal ein paar Eindrücke von mir zum Film - ich habe versucht nicht zu spoilern. Entgültig bewerten kann und will ich den Film nach einem Durchgang nicht. Außerdem sind die Impressionen noch zu frisch. Was mich fast ein wenig überrascht hat ist das langsame Erzähltempo. Der Film nimmt sich wirklich Zeit die Geschichte zu erzählen. Nicht, dass ich Villeneuve so etwas nicht zugetraut hätte, im Gegenteil. Aber ich hätte eher vermutet, dass hier Hollywood und das doch nicht unbeachtliche Budget Grenzen aufzeigt und einen gewissen Action-Anteil einfordert. Umso schöner, dass BR sich viel Zeit nimmt und die Bilder wirken lässt. Roger Deakins und sein Team MUSS für diese Arbeit einen Oscar bekommen. Visuell ist der Film von Anfang bis Ende schlichtweg atemberaubend. Die Tricktechnik als solches ist nicht zu erkennen. Ich hatte keinerlei Mühe in die Atmosphäre einzutauchen, so real hat alles gewirkt. Das skizzierte Gesellschaftsleben ist wie zu erwarten war, ungemein düster und nimmt einen auch entsprechend gefangen. Bestechend fand ich auch die ganzen kleinen, unterschwelligen kreativen Einfälle (die Logos, technischen Gadgets etc.). Diese Sachen gibt es zuhauf zu entdecken und machen den Film alleine schon zum Erlebnis. In Sachen Soundtrack muss ich Von Krolock etwas recht geben. Ich hatte mir den Soundtrack am Donnerstag schon angehört und war da eher enttäuscht, weil mir etwas die besondere, widererkennbare Melodie gefehlt hat. Während des Sehens hat sich das wieder ein Stück weit relativiert. Die Sounds sind schon beeindruckend und passen gut zu den Bildern. Vielleicht gab es an dieser Stelle doch ein wenig Chaos hinter den Kulissen und das Ganze ist ein relativer Schnellschuss geworden, nachdem man Johann Johannsson geschasst hat, da der Soundtrack angeblich zu wenig an Vangelis erinnert hat. Aber vielleicht entwickelt sich das noch mit weiteren Filmbesuchen und ich unterschätze das gerade noch. Ich habe als Vorwurf an Blade Runner 2049 gelesen, dass der Film zu viel und ausführlich erklärt. Blade Runner war in der Directors Cut Fassung gewiss freier und offener erzählt. Hier lässt der neue Film weitaus weniger Interpretationsspielräume zu. Die Erzählstrukturen sind ziemlich eindeutig. Und die Familienzusammenführung wirklich etwas platt, für mich aber auch kein Drama. Aber das kann man meiner Meinung nach schon so sehen. Die ganze Erzählung von Blade Runner 2049 ist dafür allerdings sehr rund und schlüssig erzählt. Viele Themen werden auch eher unterschwellig und subtil erzählt, wie z. B. die rassistischen Anfeindungen gegen K. Wenn bei diesem Film wie von CHX formuliert, fehlende Substanz angemerkt wird, möchte ich entgegensetzen, dass vieles einfach auch nur durch die Bilder getragen wird. Die zu sehende Beschreibung der Wirklichkeit ist für mich Substanz genug. Und der dargestellte Kapitalismus-Irrsinn ist an düsterer Wucht kaum zu toppen. Fürs Erste bin ich mit dem Film ungemein glücklich
Zitat von Von Krolock im Beitrag #22Aber doch nicht, wenn man diese Bilder zeigen will. Ich habe die Zeit, die mir 2049 gegeben hat, jedenfalls sehr genossen
Die Bilder sind atemberaubend (wenn auch zu clean). Der Plot sollte die Bilder aber über die Länge ergänzen können, ergo kein "Style over Substance". Ich habe den Kinogang audiovisuell genießen können und bereue ihn keinesfalls. Als abschließendes Fazit meinerseits: Besser, als ich befürchtet hatte - aber auch nicht so gut, wie ich gehofft hatte. Zu langatmig für den recht dünnen Plot. Eine gelungene Fortsetzung lässt den Vorgänger für den Moment des Kinobesuchs vergessen, dies ist Blade Runner 2049 nicht umfänglich genug gelungen. 6-7/10
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Letztlich kannst du dir für jeden Film auch nur die Logline geben. Es ist für Film zu Film wieder anders und BR wirkt für mich in der Gesamtkombination über das Gesamtpaket. Tarantino will es über die Dialoge (womit er eigentlich immer Erfolg hat) und Mallick nur über Bilder (was seit Ewigkeiten eine Pleite nach der anderen produziert) und BR1/2 brauchen die Kombination, aber diese bedingt das Pacing mMn.
Ich werde dieser Tage auch in den neuen gehen, und ich freue mich eigentlich darauf. Aber nachdem ich gestern, sozusagen zur Auffrischung des Themas, nochmal BLADE RUNNER gesehen habe, muss ich sagen: Vollkommen überschätzter Film. Damals hat er mich auch beeindruckt, aber er ist gealtert, und zwar sehr! Dialoge, Musik, Bildkompositionen, Handlung, Darsteller - nichts davon mehr als Mittelmaß ... aus heutiger Sicht.
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