Oh. Mein. Gott. Erstmal Lob an diesen kleinen, feinen Club, der mit seinem 180° Balkon genau das Richtige für diesen Abend war. Bereits beim zweiten Song, OlympicAirways, brodelte der Laden und die Fünf hatten sichtbar Spaß, wieder live zu touren. Die angeknackste Stimme von Yannis, wegen der am Mittwoch noch ein Radio-Livetermin abgesagt worden war, war gar nicht mehr zu spüren. Von Anfang an gut dabei, drehte er ab Providence komplett durch. "Let's get rowdy", war dann auch die passende Ansage. Bei diesem bereits zum Live-Klassiker mutierten Hit der letzten Platte "Holy Fire" begab sich Philippakis erstmals ins Publikum, an diesem Abend sollten drei weitere Ausflüge, mit und ohne Gitarre, folgen.
Rampensau ist er geworden. Rockig wars. Aber, und das ist das alles Entscheidende und mit das Schönste an diesem Abend (was wohl auch an der kleinen Location lag): Foals bleiben Foals. Trotz der Brachialität war es weit weg von Altherren- oder Stadionrock, dafür war es zu intim, zu verschwitzt. Und wenn man dann sah, wie sich die Jungs zwischendurch immer wieder angrinsten, wie Jimmy Smith und Philippakis ihre Ziagretten teilten... hach. FOALS live bleiben geil. Und das ist gut so.
Setlist:
Snake Oil Olympic Airways My Number Mountain at My Gates Birch Tree (Live Premiere) Providence Spanish Sahara Red Socks Pugie Late Night A Knife In the Ocean Inhaler Encore: What Went Down Two Steps, Twice
Fotos (dank meiner Handykamera nicht perfekt, sorry):
Nordisch
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Als Hamburger normalerweise eher in der Großen Freiheit (notgedrungen), im Molotow oder Grünspan (gerne). Ich mag intime Konzerte allgemein lieber, daher war es Samstag nah an Perfektion.
Dank der Liebsten verschlägt es mich aber manchmal in ihre alte Heimat nahe Luxemburg, da passte der Termin am Sa ganz gut.
Es gibt Konzerte, die sind für Band und Publikum mehr Arbeit als Spaß. So eins war das gestern. Ob es an meiner bescheidenen Stimmung lag? Fraglich. Denn die maximal 100 anderen Menschen, die sich auch eingefunden hatten, waren ebenfalls nicht in Feierlaune. Was auch direkt die Frage beantwortet, ob Grave Pleasures noch vom Beastmilk-Hype zehren konnten: nein. Ich hatte wirklich mit mehr Besuchern gerechnet.
Vielleicht lag es auch daran, dass Jessica 93 alles an Stimmung zerstört hat, was möglich gewesen wäre. Ein Mann, eine Gitarre, ein Drumcomputer, eine Loop-Maschine. Sound: Joy Division in noch langweiliger und repetitiver, mit gefühlt zehnminütigen "Songs". Für mich war es eine ziemliche Qual. Die erste Vorband hatte ich zum Glück schon verpasst.
Grave Pleasures sind auf der Bühne wahrscheinlich kein Stück schlechter als Beastmilk, wenn die Umstände stimmen. Auch gestern haben sie sich bemüht. Es war auch solide, sicher. Aber bei mir wollte der Funke leider nicht überspringen. Setlistmäßig gab es eine gesunde Mischung aus alten und neuen Stücken. Ein bisschen länger als eine Stunde hätten sie ruhig spielen dürfen. Ich weiß auch nicht, ob man unbedingt diesen Zugabe-Kram durchziehen muss, wenn die Stimmung im Publikum eh schon sehr gediegen und ruhig ist. Tja.
Das einzig Vorteilhafte war, dass durch die geringe Anzahl an Zuschauern beste Sicht herrschte, was im Luxor eine Seltenheit ist. Ich hatte vergessen, wie tief die Decke in dieser Kascchemme hängt. Lampen gibt es auch nur spärlich. Man kann die Leute neben sich nur erkennen, wenn man sie vorher schon mal gesehen hat.
Hach, Tocotronic war schön wie immer. Das sechste Konzert und es nimmt mich immer noch so mit wie mein erstes. Außerdem haben sie anscheinend einen Nostalgie-Schub. Mit "Du bist immer für dich", "Du bist ganz schön bedient", "Samstag ist Selbstmord", "Die Grenzen des guten Geschmacks Teil I" und dem obligatorischen "Drüben auf dem Hügel" haben sie ganz tief in die 90er-Kiste gegriffen. Dazu "Nie wieder Deutschland"-Chöre. Und ich hatte die schönste Begleitung seit langem. Und habe meinen lieben Ex-Mitbewohner mit seiner Freundin getroffen. Und eine ehemalige Fußballkumpanin aus Göttingen. Besser geht es einfach nicht. Mein Ex-Mitbewohner war an diesem Abend der wohl glücklichste Mensch der Welt. Seit Jahren wünscht er sich, "Neues vom Trickser" live zu hören und heute hat's endlich geklappt.
P.S.: Die Songs vom neuen Album konnten bei mir auch live keine Pluspunkte sammeln. Die Lieder, die ich eh gut fand ("Prolog", "Ich öffne mich"), waren live auch top. Die, die ich doof fand ("Zucker", "Die Erwachsenen"), waren live auch flop. Lediglich für "Jungfernfahrt" hat sich heute mein Herz geöffnet.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Da ich lieber Zeit mit King Bronkowitz verbringen wollte, hab ich New Model Army in Mainz verpasst. So weit, so traurig. Zum Glück ist der King aber in der Lage und willens, mir musikalisch auszuhelfen, wo er kann -- in dem Fall mit einem Konzert in der Alten Hackerei. Bob Log III. Ich muss gestehen, sowas hab ich noch nie gesehen. Ich weiß nicht genau, WAS ich da gesehen habe. Ich weiß auch nicht, was ich gehört habe. Ich weiß nur, dass ich unglaublich viel Spaß hatte.
Wenn man den Tag damit verbracht hat, eine ekelerregend-blutig-schleimige Horrorgeschichte voller White-Trash-Nutten zu übersetzen, man demnach den Tag damit verbracht hat, Synoyme für diverse Sexualpraktiken zu suchen, die man eigentlich gar nicht kennen will, dann gibt es kaum einen passenderen Abschluss als ein Konzert von Bob Log III. Klingt weniger positiv, als es gemeint ist...
das abschiedskonzert - also für mich. "fantasies" hab ich noch einiges abgewinnen können - vor allem meiner damaligen single des jahres "help, i'm alive", aber dann ging's doch stetig bergab. immerhin konnte ich den neuen stücken live um einiges mehr abgewinnen als von der konserve, da schneller-lauter-dreckiger, ab besagtem "help. i'm alive" war ich sogar kurzzeitig zuversichtlich, dass das wirklich ein highlight werden könnte, aber - äh - dann wieder ein paar belanglose discorock-stücke und der flow war dahin bis "monster hospital" wieder einen kurzen moment der euphorie zurück brachte. der höhepunkt war dann wie erwartet die zugabe, in der sie dann doch noch einiges vom älteren material zum besten gaben. insgesamt war's kein schaden. die show war toll, emily haines supersympathisch, obwohl sie sich von der schüchternen sängerin und keyboarderin zur rampensau entwickelt hat, aber für mich war's das - es sei denn sie macht dann wieder so was:
die pure magie. ein eineinhalbstunden-konzert mit zweieinhalb hits zu bestreiten (nur monkey, what part of me und den anderen beinahe-hit vom neuen album, der mir gerade nicht einfällt, kein breaker, kein canada, kein dinsosaur act, kein sunflower) und dermaßen zu verzaubern, das ist schon eine kunst. schon lang nicht mehr so oft einen kloss im hals bzw. wasser in den augen gehabt.
... und ich möchte bitte jeden abend von mimi parker in den schlaf gesungen werden.
Dave Matthews Band in Frankfurt, Jahrhunderthalle, 25.10.2015
Nach 5 1/2 Jahren waren sie endlich wieder da und haben das Publikum erneut von der ersten Minute an begeistert. 165 Minuten Spielfreude, Improvisationen und bester Sound. Da fielen einem dann auch die 230 Kilometer Heimfahrt leicht.
Gestern Abend. Es war wundervoll. Die Garage ist ein hübscher Laden, größenmäßig etwa mit dem Schlachthof in Wiesbaden vergleichbar (glaube ich, ein Teil der Halle war abgehängt), aber viel hübscher. Akustik OK, Blick zur Bühne überall top. Veljanov und Horn hatten offensichtlich Bock, ein Hit jagte den anderen. Allerdings wurde dafür, dass es die "Crystal Palace"-Tour war, erstaunlich wenig vom entsprechenden Album gespielt. Insgesamt herrlich!