Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #77Sophie Hunger würde ich auch gerne gut finden, aber es gelingt mir einfach nicht, obwohl sie objektiv nichts falsch macht. Es freut mich aber, dass dir das Konzert gefallen hat. Also auch für sie.
Tja, schade für dich. Und vielleicht auch für sie. Ich würde ihr bei Gelegenheit live mal ne Chance geben... Ich persönlich kenne niemanden, den sie dann nicht "gekriegt" hat.
Lieblingsalben zur Zeit: Fyfe - Control / Here We Go Magic - Be small / Iron Maiden - The book of souls Letztes Konzert: Wire / Gebäude 9 Letzter Kinofilm: Er ist wieder da (von David Wnendt)
Gerade nachgeguckt, was das zweite nach "Ancient Melodies..." ist: "There Is No Enemy".
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Built to Spill (Köln) Vielleicht hatte ich ja einfach Pech, dass die Band zu 2/3 Songs spielte, die ich nie und nimmer auf eine Built to Spill- Wunschliste packen würde, folglich kein "Fly around my pretty little miss", kein "The Plan", kein "Car", kein "Aisle 13", kein "Israel's Song", kein "Untrustable", kein "C.R.E.B.", vor allem kein "Goin' against your mind". Andererseits hat diese Band aber auch einfach zu viele großartige Songs um es jedem Fanboy in der ersten Reihe Recht zu machen. Trotzdem, die große Euphorie wollte bei mir trotz riesiger Vorfreude nicht entstehen: Dazu trug sicher auch bei, dass die beiden beinahe noch jugendlichen Neuzugänge (seit 2013) Steve Gere (Drums) und Jason Albertini (Bass) beide dermaßen uninspiriert und geistesabwesend wirkten, dass man ernsthaft an der Freiwilligkeit ihrer Bandmitgliedschaft Zweifeln muss. Rätselhaft auch, warum Gitarrenurgestein Brett Nelson unkommentiert fehlte (Bandausstieg?), der sicherlich hier und dort noch ein paar Akzente gesetzt hätte. Andererseits, da sind eben Songs wie das euphorische "In the morning", das wunderschöne, melancholische"Carry the Zero" (siehe Video) oder das finale, erwartbar epische "Broken Chairs", die den Abend dann doch zu einem insgesamt gelungenen machen. Die Ekstase, mit der Doug Martsch und Jim Roth hierbei ihre Gitarren bearbeiteten, die entlockte mir ein glückseliges Lächeln noch weit über den letzten Akkord hinaus.
Setlist: Distopian Dream Girl Living Zoo Center of the Universe In the morning Hindsight Time Trap Bad Light Virginia Reel around the Fountain Never be the same Else Joyride So Kicked it in the Sun Carry the Zero
hm, die setlist löst - vor allem im mittelteil - auch bei mir leichtes stirnrunzeln aus. aber vielleicht schmeißen sie ja bis montag alles über den haufen und spielen ausschließlich meine lieblingslieder.
ach bei Built To Spill war ich ja auch. Kenn sie nicht so, aber mein Begleiter meinte, sie hätten die 3 größten Hits nicht gespielt.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #81hm, die setlist löst - vor allem im mittelteil - auch bei mir leichtes stirnrunzeln aus. aber vielleicht schmeißen sie ja bis montag alles über den haufen und spielen ausschließlich meine lieblingslieder.
will dir die Illusion nicht rauben, aber Intro und Zugabe waren in Heidelberg identisch
Zitat von LFB im Beitrag #80 Vielleicht hatte ich ja einfach Pech, dass die Band zu 2/3 Songs spielte, die ich nie und nimmer auf eine Built to Spill- Wunschliste packen würde,
Echt? Immer, wenn ich mir mal eine Setliste anschaue, sind das ein paar Songs vom jeweils aktuellen Album und ansonsten ein nettes Greatest-Hits-Programm.
Father John Misty, Luxor (Köln) Als ich das "Ausverkauft"-Schild gesehen habe, war mir schon klar, dass das leider kein so angenehmer Abend werden würde, denn das Luxor ist, wie Olsen schon mal anmerkte, in der Tat ein ganz beschissener Laden, wenn er voll ist. Und ausverkauft heißt im Luxor eben leider auch gefühlt 50 Leute zu viel. Dazu kommt der enge Schlauch an der Bar und in Richtung Toiletten (an der Bühne vorbei), sodass sich eben, fast egal wo man steht, ständig einer vorbeidrängeln muss. Das ist ärgerlich.
Zum Konzert: Von Josh Tillmans Rampensau-Image habe ich nicht viel gesehen: Er sang eher routiniert seine Platte runter, die Ansagen zwischendurch waren sehr spärlich. Seine Stimme ist wirklich göttlich und klang auch live kristallklar, aber ich muss eben feststellen, dass folkiger und gelegentlich country-esker Pop nicht mein Genre ist. Die Platte mag ich zwar, aber sie lässt mich leider auch eher kalt. Genauso empfand ich dann auch das Konzert. Immerhin begann das Konzert aber arbeitnehmerfreundlich bereits um halb neun, und ich freute mich dann drauf, die zweite Halbzeit des Länderspiels zu sehen. Da konnte man ja noch nicht ahnen usw....
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von zickzack im Beitrag #83 Mir ging es so ähnlich bei Phillip Boa.
Verstehe ich nicht ganz, die Tour steht doch unter dem Motto, dass das Debüt komplett gespielt wird, da ist die Bandbreite für Überraschungen doch eher gering?
Ich war letztes WE auf dem Rolling Stone Weekender an der Ostsee. Und so wars:
Das fünfte Mal in Folge bin ich jetzt schon auf dem Weekender. Und habe mir immer die Eröffnungsband im Zelt angeschaut. Das waren die Tindersticks, Notwist, Junip und Triggerfinger.
Und dieses Jahr waren es "Arkells" aus Kanada und dort durchaus bekannt. Fünf junge Indie-Rocker eröffnen für ein Publikum, welches 80% aus der Altersgruppe ihrer Eltern besteht. Und was soll ich sagen: es funktioniert. Das Publikum und ich lassen sich gerne zum Tanzen und mitsingen animieren, die Lieder zünden und die Begeisterung des Frontmanns ist ansteckend. Die Band interagiert ständig auf der Bühne, der Keyboarder gibt nach mehrmaliger Aufforderung ein Billy-Joel-Medley zum Besten. Ob einstudiert oder nicht, egal. Sehr schönes Opening!
Obwohl der Weekender ganz klar auf die Altersgruppe 40+ setzt, sind immer auch sehr junge Künstler dabei, die gerade erst ihren ersten Plattenvertrag haben und ihre ersten Schritte auf etwas größeren Bühnen machen. Ein Konzept, was ich auch auf dem Haldern sehr geschätzt habe. Jetzt also Jakub Ondra. Wer? Ein junger Schlacks aus Tschechien (20), der nach mehreren Jahren auf der Straße (seit er 17 ist) und jetzt einen ersten kleinen Hit in Tschechien hat. Musikalisch ganz klar Richtung Ed Sheeran mit Falsett zu verorten, steht er mit seiner Gitarre und einem Begleiter, der auf einer Kiste sitzt und das Schlagzeug mimt, auf der Bühne. Sehr schüchtern werden erstmal 3 Lieder gespielt und da er von Lied zu Lied mehr gefeiert wird, bekommt er langsam ein breites Grinsen aufs Gesicht. Und bekommt es bis zum Schluss nicht mehr weg. Er hat nach eigenem Bekunden noch nie vor so vielen Leuten gespielt und ist hin und weg über die Begeisterung des ca. 200-köpfigen Publikums. Zum Schluss gehen ihm die Lieder aus und er muss auf Coverversionen ausweichen. Mit Tränen in den Augen wünscht er sich, dass das seine Mutter erleben könnte, da die nie glauben wollte, dass er mit seiner Musik Leute begeistern könnte.
Schnell rüber zu den Alabama Shakes ins große Zelt. Da passiert allerdings etwas, was durchaus ein Problem bei diesen Festivals ist. Die Band spielt bereits, ich stehe relativ weit hinten … und bekomme kein Zugang mehr zum Auftritt. Irgendwie rauscht das an mir vorbei und ich tue mich schwer, mich auf das Geschehen auf der Bühne zu konzentrieren und einzulassen.
Schade, aber weiter geht’s mit Lawrence Taylor. Wieder ein junger Mann allein mit seiner Gitarre. Diesmal aber nur: Nett.
Verköstigungspause beim Italiener und ab zu "Nothing But Thieves", so eine Art poppige "Muse". So habe ich jedenfalls die Youtube-Ausschnitte empfunden. Live kann ich das nicht behaupten, denn die PA kommt nicht in den Quark, die Band kann nicht auftreten. Später habe ich gehört, dass es wohl noch ein kleines Unplugged-Set gab. Zu "Built To Spill" kam ich nicht rein, da zu voll.
Dann zurück ins Zelt zu "Element Of Crime". Wow! Noch nie so einen kristallklaren und perfekt ausgesteuerten Sound beim Weekender im Zelt gehört. Mein Kumpel, der weiß Gott kein Freund von EOC ist, ist ganz hin und weg. Tolles Konzert.
Am nächsten Morgen entfällt der obligatorische Strandspaziergang, da zu diesig, dafür kenne ich jetzt Oldenburg in Holstein und Heiligenhafen.
Songhoy Blues. Vier junge Afrikaner aus Mali. Spielen was? Blues-Rock. Mit afrikanischen Anleihen. Und wissen zu begeistern. Leider viel zu kurzer Auftritt.
Kontrastprogramm: Ron Sexsmith. Ohne Band. Den mag ich ja schon lange. Quasi die Inkarnation des Singer/Songwriters. Ich kenne einige Lieder von ihm, daher kann ich mich von ihm verzaubern lassen. Aber die Grenze zu eintönig ist ziemlich nahe.
Kontrastprogramm: Olli Schulz & Band, u.a. Gyspert zu Knyphausen am Bass und eine begnadete Background-Sängerin an der Gitarre. Und nach dem zweiten Lied ist er auch schon in Bestform. Scherzt mit und verspottet das Publikum, erzählt Geschichten am laufenden Band. Ich habe ihn vor Jahren bereits in Münster in einem kleineren Club gesehen und gehört. Und er hat sich, trotz jetzigen deutlich größeren Bekanntheitsgrads, nicht verändert.
"Death Cab For Cutie" sind live um einiges rockiger als auf Platte und haben das Publikum und mich fest im Griff.
"Don't listen to a word I say. Hey!" Kontrastprogramm . "Of Monsters And Men" aus Island. Die haben ein geheimes Gen-Programm, was immer wieder Björk-ähnliche Wesen erzeugt. Anders ist das nicht zu erklären. Dazu gesellt sich ein kleiner dicker Junge, der zuerst den Eindruck vermittelt, er sei der Roadie, der die Gitarren stimmt. Ist aber der Sänger. Contra: Die Lieder sind alle gleich. Er singt, sie singt abwechselnd langsames Intro, dann treibendes Schlagzeug, viel Hey und Uuuuh. Pro: jedes Lied weiß mitzureißen. Ma(n) kann sich dem fast nicht entziehen. Warum auch. Schöner Abschluss.
Für nächstes Jahr ist "Wilco" als Headliner angekündigt. Die konnten mich allerdings schon die letzten beide Male nicht überzeugen. Vielleicht 2016? An mir soll es nicht liegen, ich bin wieder dabei.
Hurra wir leben noch. Registriert seit 16.04.2004.
Protomartyr, MTC (Köln) An einem Montagabend im November geht man ja eher ungern für ein Konzert raus, aber wenn man dann mal angekommen ist im Konzertkellergewölbe und die ersten zwei Kölsch drin hat, fühlt sich das dann doch umso besser an. Abgesehen von ihrem blöden Namen sind Protomartyr mE eine der wenigen wirklich spannenden aktuellen Rockbands. Auf ihrer neuen, sehr guten Platte "The Agent Intellect" klingen sie wie eine Mischung aus Interpol, The Fall und Pere Ubu und sind noch eine Spur zugänglicher geworden als auf ihrer vorherigen. Postpunk ist vermutlich eh das Genre, bei dem ich am liebsten Gitarren hören mag. Live war das dann aber wieder extrem roh, druckvoll und, jawohl, Punk mit relativ wenig Post. Die vier Typen sehen eh so aus, als hätten sie kaum berufliche Chancen außerhalb der Musik (schon gar nicht in Detroit), und dementsprechend liegt auch sehr viel Herzblut und Soul in dem, was sie machen. Der Sänger hat eindeutig bei Mark E. Smith gelernt, was immer als Lob zu verstehen ist. Den ca 60-70 Anwesenden hat's hörbar Spaß gemacht. Nach 50 Minuten und immerhin einer Zugabe ("We used to not do encores") war Schluss. Perfekt.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)