Ich habe lange überlegt wie ich das Ganze nennen soll, das Klima ist ja nur ein Aspekt dieser Veränderung unseres Lebensraumes. Trotzdem ist es immer noch das bekannteste Schlagwort. Klimakrise, Artensterben, Ressourcenverbauch, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung etc, die Grenzen sind fliessend, die Konsequenz aus all diesen Problemen ist im Grunde eine Zerstörung unserer ökologischen Lebensgrundlagen. Ich bin überzeugt davon, dass sich Diskussionen über Rechtsextremismus, #MeToo, Huawei, Syrien etc. bald erübrigen werden, da sie von Problemen abgelöst werden, denen sich unsere Zivilisation bisher noch nicht gestellt hat. Es wundert mich, dass darüber im Forum noch nicht viel diskutiert wurde, möglicherweise auch wegen der gefühlten Machtlosigkeit des Individuums. Mich würde interessieren wie ihr zu dem Thema steht, ob ihr empfehlenswerte Informationen dazu habt, ob ihr meine Sorgen teilt, wie ihr mit euren Kindern darüber sprecht oder welchen Einfluss das alles auf eure Lebensführung hat. Ansonsten kann dies der Ort sein in dem zukünftige Vorboten der Apokalypse besprochen werden können.
Von all der Scheiße, die auf der Welt passiert, ist das jedenfalls der Themenbereich, welcher sich bedrohungsmäßig für mich vielleicht am wenigsten abstrakt anfühlt, weil man sich am ehesten mitten drin wähnt. Der Gedanke, wie der Mensch mit der Umwelt umgeht macht mich gleichzeitig traurig und wütend. Und mein eigenes ökologisches Handeln, ist auch nichts, was mich wirklich zufrieden stellt. Für Kurzstrecken verwende ich das Fahrrad oder die Beine, kaufe Joghurt im Glas, esse wenig Fleisch, etc. - aber von konsequenten Handeln bin ich auch weit entfernt.
Grundsätzlich jedenfalls ein Thema was mich durchaus besorgt und mir Angst macht ... soviel auf die Schnelle
Dieses Thema ist elendiglich komplex und für die meisten Menschen (dazu gehöre ich sicher auch) nicht in allen Facetten und Details zu durchschauen. Wie die meisten Menschen bin ich kein Naturwissenschaftler und kann im Moment nur erahnen, was da noch in den nächsten Jahrzehnten an wahrscheinlich ziemlich grauenhaften Dingen auf die Menschheit zukommt. Wenn man all den Wissenschaftlern folgt, die seit vielen Jahren eindringlichst warnten, dabei nie wirklich gehört wurden und sich erst jetzt so langsam Gehör verschaffen, kann einem nur Angst und Bange werden. In letzter Konsequenz wird es wohl so sein, dass Klimawandel und Erderwärmung nicht mehr aufzuhalten sind. Die Chose kann wohl nur ein wenig abgemildert werden....und das auch nur, wenn wirklich weltweit radikale Maßnahmen ergriffen werden. Ich sehe allerdings keine auch nur halbwegs realistische Möglichkeit, dies durchzuziehen. Zu viele Interessen zu vieler großer Mächte in Politik, Wirtschaft und Industrie prallen aufeinander, niemand will wirklich verzichten, niemand gibt den echten Vorreiter. Auch die Menschen jeweils in ihrem eigenen täglichen "Klein Klein" sind absolut überwiegend nicht bereit, zu "verzichten". Außer vielleicht zu den üblich genannten kosmetischen Korrekturen, was das ökologische Handeln im eigenen privaten Bereich angeht. Das ist alles gut und wunderbar gemeint, es werden 1000 kleine Zeichen gesetzt....aber sie führen nicht zu wirklicher und breiter Aktzeptanz und sie zeigen vor allem (da muss man einfach ehrlich sein) praktisch keine Wirkung. Es sind all die gut gemeinten Symbole, sie werden immer wieder bemüht und herangezogen, aber sie sind halt in ihrer Wirkung insgesamt ohne Bedeutung.
Ich gehöre einer Generation an, die vielleicht noch zu Lebzeiten mit einem blauen Auge davon kommen könnte. Ich werde den großen Knall und die Katastrophen allerhöchstwahrscheinlich nicht mehr erleben. Die Generation meiner Nichten und Neffen aber ganz sicher, sie sind fast 30 Jahre jünger als ich. Und mein Neffe hat mit seiner Partnerin vor ein paar Monaten eine Tochter bekommen, gar nicht auszudenken, was auf das Töchterchen noch so zukommen mag....wie auf so ziemlich alle Kinder, die in der heutigen Zeit geboren werden.
Letztens sah ich in der ARD eine Dokumentation in Sachen "E-Mobilität / Elektroautos", momentan ja ein großer Hype in Sachen Umweltschutz, wenn ich nicht irre. Zur Herstellung der Batterien dieser Autos braucht man Litium. Dieses Litium ist nicht gerade in irren Massen verfügbar. Irgendwo in einem Winkel von Bolivien gibt es eine sehr trockene Gegend mit ca. 150.000 Bewohnern (meist Kleinbauern), sie ist knapp so groß wie Hessen. Tief unten im Boden liegen salzhaltige Grundwasservorräte, wobei Litium in diesem Salz gelöst ist (wenn ich die Sache richtig verstanden habe). Dieses Wasser wird in rauhen Mengen hochgepumt, zum Teil zusammen mit Süsswasser, welches ebenfalls als Grundwasser tief im Boden vorhanden ist. Um aus den Salzen 1 Tonne Litium zu gewinnen, verdunsten 2 Millionen Liter Salz- und Süsswasser in großen in die Landschaft gefrästen Becken. In wenigen Jahren wird die Lebensgrundlage der Bewohner dort erledigt sein, die Gegend ist eh furztrocken. Das Land wird verwüstet und die Grundwasservorräte geplündert. Wie viele Batterien für E-Autos kann man mit 1 Tonne Litium herstellen? Und ist es das wert? Einen Landstrich so groß wie Hessen kaputt zu machen und die Bevölkerung gleich mit? Große Sorgen mache ich mir um die Generation meiner Neffen und Nichten, sie sind fast 30 Jahre jünger als ich und werden mit größter Wahrscheinlichkeit viel üblere Dinge erleben. Mein Neffe und seine Partnerin haben vor ein paar Monaten ein Kind bekommen, an die Zukunft dieser in der heutigen Zeit geborenen Kinder denke ich nur mit großem Schrecken.
Der Zusammenhang zum Thema Rechtsextremismus ist durchaus gegeben, da diese ja den Klimawandel leugnen bzw. abstreiten, dass er vom Menschen verursacht ist. Und wenn eine so große Mehrheit der Fachleute bestätigt dass das stimmt, kann das ja nur eine Verschwörung sein.
Grundsätzlich ist das natürlich schon ein schwieriges und komplexes Thema, was dazu führt, dass die Politk sich kaum zu tiefgreifenden Entscheidungen durchringen kann, da zu viele Interessen hineinspielen. Die heutigen Ereignisse in der EU zeigen das wieder mal auf. Umso erfreulicher ist es, dass der Druck von der Straße bislang noch nicht nachlässt und zumindest bei der Europawahl schon zu einschneidenden Ergebnissen geführt hat.
CobraBora: welche einschneidenden Ergebnisse bei der Europawahl meinst Du? Ich vermag keine zu erkennen, außer der Tatsache, dass so ziemlich jeder Trittbrettfahrer aus der mehr oder weniger hohen Politik die üblichen Parolen und Flachsätze zum Thema Klimakrise von sich gibt und die Grünen angeblich "gewonnen" haben. Wobei die eigentlich gar nicht wissen, wie sie mit diesem "Gewinn" umgehen sollen oder müssen. Irgendwann werden sie wohl liefern müssen....oder sie kacken gnadenlos wieder ab. Was übrigens passieren wird, denn sie (also die Grünen) werden nicht liefern können. Zumindest nicht im Ansatz das, was zu liefern wäre. Vielleicht werden sie in Deutschland und im benachbarten europäischen Ausland ein paar etwas härtere Maßnahmen mehr oder weniger repressiv durchziehen können....aber das wird weder die Chinesen, noch die Inder, noch Putin noch Trump beeindrucken.
Es ist seltsam, wäre ich 25 oder 30 Jahre jünger, würde ich ganz sicher ganz anders an die Sache herangehen. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, in Bezug auf die künftig zweifellos auftauchenden Horrorszenarien mit diesem schrägen Ding -genannt Gnade der frühen Geburt- gesegnet zu sein....ohne Flachs jetzt.
äh, das mit der europawahl versteh ich auch nicht. das einzig einschneidende war, dass noch mehr rechts bis rechtsradikal gewählt haben. positiv zu verbuchen war höchstens die allgemein höhere wahlbeteiligung und dass die grünen in d abgesahnt haben (insgesamt aber eher stagnieren). und das heutige debakel hat mal wieder großes potenzial, den europäischen gedanken dahin zu befördern, wo er auch schon vor der wahl war: unter ferner liefen.
ich mag ja die hoffnung nicht aufgeben, aber optimistisch stimmt das alles nicht.
was die klimakrise betrifft bleibt's bei mir auch bei klein-klein: auf flugreisen verzichten, nach wie vor ohne auto auskommen, wenig fleisch, etc. pp., aber wie auch schon angemerkt: es ist irre komplex. in der sz war vor ein paar monaten ein vergleich zwischen vermeintlich umweltfreundlichem verhalten gegenüber wegwerfmentalität. es war frappierend. wenn man sich seine latte macchiato morgendlich in den privaten thermobecher abfüllen lässt, ist das erst wirklich nachhaltig, wenn man das ding mindestens 3 jahre lang benutzt. ansonsten rechtfertigt der aufwand der herstellung den verzicht auf einwegbecher nicht. andererseits frag ich mich: habt ihr keine kaffeemaschine zuhause? müsst ihr das zeug unbedingt in der u-bahn saufen? mein kaffee-zum-mitnehmen-umsatz dürfte sich auf etwa 10 becher pro jahr beschränken. irgendwie liegt dahinter auch der schlüssel: muss man alles machen, was geht, technisch möglich ist und eh alle machen? insgesamt mehr bescheidenheit wär schon mal nicht schlecht. aber wie vermittelt man das? und das fragt einer, der durchschnittlich 150 tonträger im jahr auftürmt und das auch noch zu 90% per mail order. scheinheiligkeit par excellence. grrrr! mea culpa, ich weiß.
Ich bin der festen Überzeugung, dass kein Mensch auf Grund irgendwelcher Kleinigkeiten, auf die er symbolträchtig eben nicht verzichtet, mea culpa rufen oder sich selbst geißeln müsste. Solche Dinge sind -wie schon gesagt- nur Symbole, mit denen man sich gerne schmücken mag, um irgend ein schlechtes Gewissen zu beruhigen, dass man aber im Grunde gar nicht zu haben braucht. Prominente Gäste in Talkshows machen sowas unisono sehr gerne und zeigen damit: schaut her, ich lebe es euch im Kleinen vor. Dabei bin ich mir persönlich sicher, dass so manch einer von diesen Prominenten dabei lügt, dass sich die Balken biegen.
Denkt denn wirklich ernsthaft jemand, der Verzicht auf ein paar Urlaubsflüge würde hier eine auch nur halbwegs in Gewicht fallende Rolle spielen? Wenn bei einem großen Streik bei großen Airlines (wie jetzt gerade für Lufthansa für den Ferienbeginn angekündigt) hunderte von Flügen ausfallen und tausende Passagiere eben nicht mit den ausgefallenen Flügen in den Urlaub kommen....kümmert das die Umwelt? Nicht die Bohne....aber die Umweltaktivisten könnten sich ja darüber sehr freuen, bekommen Sie doch mit jedem dieser großen Streiks für ihre Statistiken tausende von Passagieren auf dem Silbertablett präsentiert, die (leider halt zwangsweise) ihren Flug nicht antreten konnten und verzichten mussten.
Über die Geschichte mit den Strohhalmen aus Plastik und deren Verbot habe ich nur die Augen gerollt. Die Chose ist im Sande verlaufen, es gibt weiterhin Strohalme aus Plastik und es wird sie auch in Zukunft noch massig geben. Genauso wird es Plastikbecher geben...und Plastikbesteck. Nur eines gibt es nicht: sauber und vernünftig produzierte Plastikbänke, Tische, Stühle und sonstige Gebrauchsgegenstände aus Recyling-Plastik. In meiner Gegend gab es mal vor ca. 10 Jahren einen regelrechten kleinen Hype, da standen an Rastplätzen, an Feldwegen oder auch mitten im Wald plötzlich dutzende von gar nicht mal so übel aussehenden Sitz- und Ruhebänken. Alle aus Recylingmaterial in Holzoptik, erst auf 2 - 3 Meter Entfernung erkannte man, dass die Dinger aus Plastik waren. Die waren sogar sehr robust und fast unkaputtbar. Die meisten von ihnen waren aber auch nach 1 Sommer auf unerklärliche Weise verschwunden....als hätten sie Beinchen bekommen und wären weggelaufen.
Die Sache mit den Millionen Tonnen an Plastik in unseren Meeren ist tragisch und dramatisch, aber ganz sicher tauchten diese Plastikmassen nicht erst seit 1 oder 2 Jahren so ganz plötzlich auf und vorher hat niemand was davon gewusst oder sie bemerkt. Woher kommt also all das Zeugs, dass man "erst" seit ca. 2 Jahren so richtig auf dem Schirm hat und über das die ganze Welt sich echauffiert? Bei mir zumindest kommt da der Gedanke auf, dass es womöglich seit ein paar Jahren eine Art von massenhafter illegaler Verklappung von Plastikmüll quer durch unsere Ozeane geben könnte....so ganz lässt sich das sicher nicht von der Hand weisen....obwohl man es natürlich nicht in letzter Konsequenz beweisen kann. Die Weltmeere sind groß und solche Frachtschiffe ggf. in flagranti zu erwischen ist sehr gering. Und es dürfte ein sehr lohnendes Geschäft sein....es gibt für so ziemlich alles eine Art Mafia und ganz sicher auch für den Müll. Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass große Mengen an Plastikmüll, der im Optimalfalle eigentlich dem Recycling zugeführt werden soll, quer über alle Ozeane insbesondere in Länder der sog. 3. Welt auf dortige riesige Müllkippen transportiert wird. Vor etwa 15 Jahren war hier Indonesien mal ganz schwer im Fokus und machte Schlagzeilen. Gerade in Deutschland regte man sich für kurze Zeit gewaltig auf, waren und sind wir doch in der Mülltrennung quasi Weltmeister und dachten, dass unser so schön sauber getrennter Müll überwiegend dem Recycling zugeführt wird....das Gegenteil war und ist noch der Fall. Bei uns türmen sich riesige Berge an Plastik, Glas, Metall und Papier....alles schön sauber getrennt, aber eben alles auch auf Halde.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #7Ich bin der festen Überzeugung, dass kein Mensch auf Grund irgendwelcher Kleinigkeiten, auf die er symbolträchtig eben nicht verzichtet, mea culpa rufen oder sich selbst geißeln müsste.
ja, dann machen wir halt beruhigten gewissens alle schön so weiter (strohhalme und flugreisen - alles nur peanuts) und schieben es auf die böse industrie und die unfähige politik. die ihrerseits schieben es gerne zurück. und so geht es dann munter im kreis und deine großneffen und -nichten ersaufen, verdursten oder werden von afrikanischen klimaflüchtlingen gemeuchelt. süße träume wünsche ich dann noch.
Ja, tatsächlich sind Strohalme und Café to go - Becher Peanuts. Auch ein paar tausend Urlaubsflüge mehr oder weniger sind letztlich Peanuts. Geht man davon aus, dass die herumgeisternden Statistiken zumindest halbwegs seriös und glaubhaft sind, macht der Flugverkehr weltweit knappe 5 % des von Menschen verursachten Klimaeffekts bzw. der Klimaerwärmung aus. Das ist absolut gesehen nicht wirklich viel.....davon ersaufen weder meine Nichten und Neffen, noch verdursten sie oder werden von afrikanischen Klimaflüchtlingen gemeuchelt. Man müsste weltweit und in sehr enger Verzahnung an viel größeren Stellschrauben drehen.
Ach ja, so ganz nebenbei: alleine für diese letzte deiner Bemerkungen mit den meuchelnden afrikanischen Klimaflüchtlingen könnte ich dich mehrfach teeren und federn. Unterstellst Du doch mit eben diesen Worten (so sie denn wörtlich gemeint sind) allen jetzigen und künftigen Klimaflüchtlingen aus Afrika, dass sie Meuchelmörder sind. Ohne jeden Zweifel....das ist allerbester AfD-Jargon, aber sowas von. Und da diskutiere ich in dem Punkt in keinster Weise mit dir. Punkt.
aber ich finde halt schon problematisch, sich auf die position zurück zu ziehen, dass man als einzelner eh nix machen kann und deshalb nicht vielleicht auch sein eigenes handeln überdenken sollte. vielleicht ergeben viele peanuts ja auch mal einen effekt.
Interessant, vorhin bei Zugriff über Google konnte ich alles lesen, jetzt sehe ich auch die bezahlschranke. Schifffahrt und Luftfahrt waren 2015 der Quelle zufolge etwa auf demselben Niveau.
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