Damit ich es mal gesagt habe: Ich kaufe fast nur noch Downloads, ganz selten mal eine CD. Von meinen 1200 CDs, die ich mal hatte, habe ich neunzig Prozent verkauft. Man glaubt gar nicht, wie befreiend das sein kann, wenn plötzlich nicht mehr so viel Kram in der Bude rumsteht.
Vinyl war nie so mein Ding. Ich hab damals ja noch damit angefangen, als ich begann, mich für Musik zu interessieren, aber innerhalb von drei oder vier Jahren kam dann die CD flächendeckend auf den Markt. Und CDs habe ich sofort geliebt, zu Vinyl hatte ich nie diese Bindung. Ich will nicht ausschließen, dass ich irgendwann in Zukunft noch mal anfange, irgendein Tonträger-Medium zu sammeln, aber in den letzten vier Jahren hab ich meine CD-Sammlung nicht vermisst. Was mich selbst wundert, aber so ist.
Und jetzt übergebe ich feierlich an die Vinyl-Faschisten-Hipster-Bewegung.
Ich kaufe Vinyls zwischendurch ja auch noch, aber nur, wenn eine CD beiliegt. Es gibt aber Menschen, die behaupten, dass eine Schallplatte(Vinyl) besser klingt, als eine CD. Das ist, meiner Meinung nach, Humbug hoch drei. Mit Downloads tue ich mich schwer...
Abgesehen vom Download , welcher ja objektive Unterschiede in Qualität haben kann ( FLAC, mp3 .. etc) und nichts fürs Regal ist:
Solche Diskussionen habe ich vor 30 Jahren geführt ... aus dem Alter bin ich raus.
So wie Olsen übergebe ich mich auch auf Vinyl-Faschisten-Hipster. Am besten klingt immer noch Schellack ...
Den Thread "Metallkassette oder Dolby-C auf Chromdioxid" kann man dann auch gleich mal anlegen.
Macht's gut hier drin
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Es gibt eine Sache, die mich mehr nervt als Vinyl-Faschisten-Hipster, und das sind die sich mMn deutlich in der Mehrzahl befindlichen Leute, die sich über Vinyl-Faschisten-Hipster beschweren, weil es für sie scheinbar nur elitäre Wichtigtuer-Gründe geben kann vornehmlich auf Platten zu setzen. Ich finde das ermüdend, aber ich glaube, zickzack wollte das wohl so Ich kenne irgendwie mehr Leute, die sich über Plattenhörer beschweren als Menschen, die so dogmatisch an die Sache herangehen. Ich LIEBE Vinyl, finde CDs mittlerweile vor allem technisch überflüssig und nutze gerne digitales für unterwegs, zum reinhören, für Mixtapes undundund. Solange für Musik bezahlt wird und sowohl die Kunst als auch die richtigen Leute der Industrie unterstützt werden, soll es mir egal sein, wer was kauft. Nervig wird es nur, wenn die Majors - wie zuletzt gesehen - die Presswerke blockieren, um die tausendsten Re-Issues zu verscherbeln.
Ich meine, darf man nicht einfach irgendetwas besser finden, ohne dass die anderen gleich davon ausgehen, man fände sich deshalb selbst gleich besser?
Zitat von Olsen im Beitrag #6Ach ja, ich wollte eben noch dazu geschrieben haben, dass es mir grundsätzlich um Musik geht und nicht um das Medium, auf dem sie transportiert wird.
Ich glaube den CD Höhern geht es nicht so umbedingt um die Musik, sondern mehr um den Klang. Der ist ja auf CD bekanntlich besser.
Ernsthaft, ich kann natürlich Musik vollkommen losgelöst vom Tonträger betrachten, aber für mich spielt die Verbindung von Musik mit dem Tonträger, der Entstehungsgeschichte, dem Zusammenhang mit der jeweiligen Zeit in der sie entstand, eine wichtige Rolle. Wenn Soul auf einer 7" veröffentlicht wurde, ist es schon etwas besonderes, genau diese Single hören zu können. Auch wenn ich dasselbe Stück per Download zu einem Bruchteil des Preises bekommen kann.
Der Thread ist, wie im Anfangspost angedeutet, reine Provokation meinerseits, inspiriert, durch einen Thread im Rolling Stone Forum. Der heißt ähnlich oder gleich...;-) Wenn doch das Medium eigentlich egal ist, warum wechseln dann Menschen ihre CDs in Vinyl?
Zitat von zickzack im Beitrag #7Ich wollte nur spielen Das Medium geht mir am Poppes vorbei, wenn nicht die Menschen wären, die behaupten, ihr Medium wäre besser...;-)
Geht mir ähnlich. Viel Vinyl und viel CDs, aber hören mag ich lieber Internet.
Ich bin mit Vinyl groß geworden, habe Ende der Achtziger 75 Prozent meiner Sammlung verkauft, habe alte Schallplatten durch die CDs ersetzt und kaufe seit einigen Jahren wieder fast nur noch Vinyl. Mag sein, dass ich dem neuen Hype erlegen bin, aber das ist nicht wichtig. Mag auch sein, dass der Klang via CD besser ist, vermutlich ist er das tatsächlich. Aber durch Vinyl bekommt Musik wieder einen Wert. Das Gefühl, ein Stück Musik zu besitzen, ganz für sich, das ist es, was mir kein anderer Tonträger geben kann. War die CD sowieso nur auf die klanglichen, oder sagen wir besser, rausch- und knisterfreien Vorzüge reduziert, verlor sie eigentlich ALLES, als der Download kam. Ein wertloses Stück Plastik, Bestandteil jedes zweiten Musik-, Fernseh- oder Bratapfel-Magazins. Streaming ist ins Museum gehen und Bild ansehen, Vinyl ist das Bild im Wohnzimmer hängen zu haben.
Durch Vinyl bekommt Musik den Wert, den sie verdient. Der Prozess des Hörens wird entschleunigt, das Cover bekommt wieder den ihm zustehenden Wert, die Teilung in zwei Seiten führt einem vor Augen, dass zumindest auf Langspielplatten eine gewisse Dramaturgie besteht und das Fehlen der Skip-Taste erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich mit Liedern auseinander zu setzen, die auf Anhieb zu schwierig oder zu sperrig erscheinen. Und was das Rauschen betrifft, so muss das nicht sein, eine Plattenwäsche bewirkt Wunder. Zu den eher verklärenden Momenten gehört der Umstand, dass man ein bestimmtes Knacken an einer bestimmten Stelle kennt und daher braucht, es komplettiert erst diesen Song.
Scheiß auf die Klangqualität, mögen sich Audio-Leser die (Klang-) Ohren abschneiden, die Beschäftigung mit Musik ist durch Vinyl eine andere. Das wusste ich natürlich nicht, als es noch keine CDs gab, aber ich wusste sofort, was mir gefehlt hat, als ich mich wieder vinylisierte.
Streaming ist für mich die unattraktivste Form des Musikkonsums. Streaming entspricht dem Radiohören und hat nicht mal den Vorteil, bei einem unerwartet gespielten Lied plötzlich aufzuhorchen und sich zu freuen.
Musik ist Emotion, Streaming ist nichts, denn was mir gefällt, möchte ich haben und liebkosen. Schallplatten sind der emotionale Turbo der Musik, was ich auch daran erkenne, dass ich mich über Fehlkäufe von Schallplatten deutlich mehr ärgere, als ich das bei CDs getan habe. Wobei das für das Streaming spricht. Ich müsste mich nicht mehr ärgern. Aber halt auch nicht mehr freuen
Seit gut einem halben Jahr, oder seit mir meine Liebste ein Smartphone schenkte, höre ich kaum mehr CDs oder Platten, obwohl ich davon jede Menge habe. Die frühere Leidenschaft ist verschwunden, würde aber meine Platten oder CDs nicht hergeben. Vermutlich ein psychischer Drang nach Sicherheit und Haben. Als Musiker ist mir die Qualität des Tonträgermediums, solange ich Details noch erkennen kann relativ egal. Mein Vater hatte in den 70 ern ein Autoradio von Waltham (Irland), wo das Kasettenteil mechanisch gebremst wurde und bei jedem Hügel oder Graben zum Eiern neigte. Meine Anlage ist besser aber eine klangliche Differenzierung der Datenträgersysteme ist für mich reine Nebensache.
Ich denke, man sollte den Inhalt nie gering schätzen. Insofern ärgert mich manchmal nur ein "Ohne die Haptik ist ein Buch kein richtiges Buch" oder "Musik ohne großes Cover zum Indiehandnehmen ist nix Wert".
Ansonsten jeder wie er mag: Vinylsammeln und gern auflegen kann ich gut nachvollziehen, CDs haben für mich ihren Sinn verloren. Ich selbst mag nix mehr sammeln. Altersfrage, irgendwann realisiert man, dass niemand Tausende CDs oder Bücher Erben will ;-). Ich kaufe Bücher und CDs kaum noch physisch.