Zitat...In seiner Fernsehansprache zur Lage der Nation bezeichnete Putin den Osten der Ukraine als historisch russisches Gebiet. Die Ukraine sei ein integraler Bestandteil der eigenen Geschichte, sagte er und sprach der Ukraine ab, eine eigene Staatstradition zu haben. Dem Land sei es nie gelungen, einen stabilen Staat zu schaffen. Deshalb habe sich die Ukraine auf andere Länder wie die USA verlassen müssen. Die ukrainischen Behörden seien von Nationalismus und Korruption verunreinigt, das Land befinde sich in den Händen von oligarchischen Clans...
Wie fast schon zu erwarten war, haben die Separatistenführer in Donezk und Luhansk in einer (auch im russischen Fernsehen übertragenen) Videobotschaft um Anerkennung und um eine Zusammenarbeit mit Moskau im Bereich der Verteidigung gebeten.
Putin teilte bei einem Treffen des nationalen Sicherheitsrats mit, heute die Anerkennung der Separatistengebiete zu erwägen. Das russische Unterhaus forderte ebenso die Anerkennung und Putin unterzeichnete einen solchen Erlass. Die Anerkennung der Separatistengebiete als eigene Volksrepubliken dürfte zugleich als Vorwand für einen Einmarsch in die Ukraine dienen, da diese neuen „Republiken“ Russland sicherlich auch um militärische Hilfe bitten.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Die Separatisten sprachen von einem massiven Beschuss durch ukrainisches Militär und Russland behauptete, es seien auch ukrainische Geschosse auf russischem Staatsgebiet eingeschlagen. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB teilte mit, einer seiner Posten im Gebiet Rostow im Süden des Landes sei dabei zerstört worden. Saboteure von ukrainischer Seite seien beim Übertritt auf das russische Staatsgebiet getötet worden.
Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, sagte, dass Russland sich im Klaren darüber sei, dass die nun notwendigen Schritte angesichts der vom Westen angedrohten Sanktionen ernste Folgen haben werden. Es gebe angesichts der dortigen Lage aber keine andere Möglichkeit, als die Gebiete anzuerkennen. Russland habe die Hoffnung, dass sich der Konflikt danach abkühle.
Außenminister Sergej Lawrow beklagte, in Kiew hätten Nationalisten das Sagen und die ukrainische Politik sei gegen alles Russische gerichtet.
Der Friedensplan für die Ostukraine würde von der Regierung in Kiew nicht erfüllt, sondern als Druckmittel auf Moskau genutzt.
Die Ukraine forderte von der EU die sofortige Verhängung neuer Sanktionen gegen Russland. Dies lehnten aber einige Länder ab. "Das ist noch nicht die militärische Aggression von Russland, von der wir sprechen", sagte etwa der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Russland hat heute mit den beiden prorussischen Separatistenrepubliken formell einen Vertrag über "Freundschaft und Beistand" geschlossen.
Damit ist auch eine Stationierung russischer Soldaten in beiden Republiken möglich. Putin forderte die Ukraine auf, das Feuer in der Ostukraine sofort einzustellen. Andernfalls werde Kiew die volle Verantwortung dafür tragen.
Die russische Staatsduma hatte Putin vor einer Woche in einem Appell zur Anerkennung der beiden Republiken aufgerufen. Abgeordnete argumentierten, dass in der Ostukraine bereits seit über acht Jahren Krieg herrsche und nun eine Lösung nötig sei.
Der unter deutsch-französischer Vermittlung 2015 vereinbarte Friedensplan von Minsk sieht eine Wiedereingliederung der prorussischen Separatistengebiete in die Ukraine vor – wenn auch mit weitreichender Autonomie.
Die Realität sieht so aus, dass seit 2014 vom Westen ausgerüstete ukrainische Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten in der Donbass-Region kämpfen. Bislang wurden etwas mehr als 14.000 Menschen getötet. In den ostukrainischen Gebieten ist bereits jetzt der Rubel die gängige Währung. Außerdem hat Russland dort Hunderttausende Menschen eingebürgert. Man gewährt ihnen Sozialleistungen und hilft auch beim Wiederaufbau von Betrieben.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Die USA und die EU wollen mit Sanktionen auf Russlands Entscheidung reagieren, die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängige Staaten anzuerkennen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
was mich etwas bestürzt: anscheinend gab es in den ÖR keine zeitnahe reaktion auf die putin-rede. so wie auch in den radio-nachrichten heute (!) zum ersten mal von den vorgängen in kanada die rede war. zwischen den zahlreichen meldungen von bronzemedaillen im teebeutelweitwurf hätte sich doch dafür eigentlich schon früher ein plätzchen finden lassen können.
es gibt sicherlich gute argumente gegen solch eine sondersendung; nicht gleich auf den sensationszug aufzuspringen zB. aber das hier ist doch ein dum-dum-schuss ins knie bei gleichzeitiger selbstpenetration.
Vor allen Dinge: Wenn irgendein Querdenker kacken geht, gibt es direkt einen ARD-Brennpunkt zur Frage: Ist in seinem Kot vieleicht doch Impfstoff gefunden worden?
Aber diesmal geht es ja nur um Krieg.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von tenno im Beitrag #1509was mich etwas bestürzt: anscheinend gab es in den ÖR keine zeitnahe reaktion auf die putin-rede.
Äh, das ging doch schon im Heute Journal los, weiter in den Tagesthemen und später noch ein Tagesthemen extra.
gut möglich, dass das so war. ich hatte gestern abend angesichts der meldungen durchaus mit einer sondersendung gerechnet; TS und TT guck ich halt extrem unregelmäßig bis nie. mit etwas zeitlichem abstand sehe ich die entscheidung auch als vermutlich gar nicht verkehrt an, nur die argumentation von frau diekmann ist halt echt irritierend.
Für eine "richtige" Sondersendung, gab es, nach dem was ich gesehen habe, einfach zu wenig "Material". Außer der Meldung, dass Putin die Gebiete anerkennen will und später noch "Friedenstruppen" entsenden will. Fragen dazu wurden von den Reportern in Moskau, Washington, Brüssel und Kiew eher mit, weiß man noch nicht so genau, beantwortet.