Das ist halt der Kapitalismus, in einem Tweet erklärt.


Gegen die Einschätzung, dass die Ukraine besser asap kapituliert, um (angesichts der schieren militärischen Übermacht Russlands) unnötiges Blutvergießen in der Zivilbevölkerung zu vermeiden, gibt es leider kaum Argumente.

Ich halte den Mann für gestört genug, genau diesen Faktor in eine Gewinn-Verlust-Rechnung einzuberechnen nach dem Motto "für mich ist es sowieso das letzte Gefecht".

Einmal was anderes: gestern Abend zum ersten Mal seit langem viel ARD und ZDF geschaut und ich fand die Berichterstattung bemerkenswert ausgewogen und nicht-sensationslustig. Erschreckend ist es, dass ein General a.D. im ZDF auf die Frage, "wäre Deutschland verteidigungsfähig" ohne zu überlegen sofort sagen muss "Nein. Klare Antwort: nein."

Und das sage ich, der beim Wahl-o-mat jede Frage zu Rüstungsausgaben und ähnlichem mit "möglichst nein" beantwortet hat. Was, wenn die alten Herren Schmidt und Kohl recht hatten? "Diplomatie ist immer oberstes Mittel. Aber nur, wer militärisch stark genug ist, lässt dem Gegner keine andere Möglichkeit als Diplomatie."

einer der gründe, warum ich mich schon lange nicht mehr als pazifist bezeichnen mag.

Zitat von Nordisch im Beitrag #63

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Was, wenn die alten Herren Schmidt und Kohl recht hatten? "Diplomatie ist immer oberstes Mittel. Aber nur, wer militärisch stark genug ist, lässt dem Gegner keine andere Möglichkeit als Diplomatie."

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Das ist sehr desillusionierend.

Finde ich gut, danke Freeman (das mit dem eigenen Thread)

Zum Thema Swift und Sanktionen: Wer von uns hat denn so viel Verständnis von der Materie, als dass er aus seinem Halbwissen heraus nachvollziehen kann, was da die richtige Entscheidung ist? Ich habe auch sehr verkürzt gelesen, dass der Ausschluss von Russland weniger Russland als den anderen schade. Ich kann das aber nicht einordnen, dafür fehlt mir einfach das Wissen.

Jetzt aber blind zu sanktionieren, egal wo, egal, ob die eigene Bevölkerung dadurch massive Nachteile erleidet - ist das wirklich der richtige Weg?

Was für Alternativen gibt es denn? Die einzige Schraube, an die der Westen drehen kann, ist der Geldfluss. Für Öl, Gas und sonstige Ressourcen dürfte Russland andere Abnehmer finden (z.b. China). Militärisch ist auch nichts zu machen, ohne die Vernichtung der Menschheit zu riskieren.


Man sieht es doch ganz deutlich: der Westen kann im Prinzip überhaupt nichts gegen Russlands Vorgehen tun, ohne sich selbst massiv zu schaden. Die Ukraine wird ihrem Schicksal überlassen und entweder komplett einverleibt oder als Marionettenstaat unter Russlands Führung umfunktioniert, ähnlich Belarus. Selbst mit einer schnellen Kapitulation der Ukraine kann man auf Jahre hinaus mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen dort rechnen. Die ganze Region ist destabilisiert, die gesamte globale Machtbalance hat sich schwer verändert.

Das alles ist auf allen erdenklichen Ebenen eine riesige Katastrophe und die Zukunftsperspektive ist vermutlich schlimmer als zu schlimmsten Zeiten des kalten Krieges. Kurz-, mittel- und langfristig sehe ich Null Möglichkeiten, die Wogen wieder zu glätten. Der einzige Player, der sich noch nicht dezidiert geäußert hat, ist China. Die werden aber auch einen Teufel tun, und sich klar auf eine Seite schlagen.

Mir wird richtig schlecht.

Zitat von burnedcake im Beitrag #73

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Der einzige Player, der sich noch nicht dezidiert geäußert hat, ist China. Die werden aber auch einen Teufel tun, und sich klar auf eine Seite schlagen.

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Bei allen militärischen Phantasien, die ich hier so lese, möchte ich mal die Frage stellen, wer sich denn wirklich vorstellen kann, dass deutsche Soldaten wieder gegen Russland in den Krieg ziehen?