Ich mag Kirchenglocken. Ohne würde mir wohl etwas fehlen. Irgendwie ist es doch eine schöne Erinnerung, dass ich als Kind wusste, dass es jetzt aber Zeit wurde loszugehen, um noch rechtzeitig vor Beginn des Gottesdienstes da zu sein, wenn die Dinger anfingen zu läuten.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Mory im Beitrag #11235Die elenden Kirchenglocken schweigen auch mal!
Hier nicht. Finde ich seltsam, denn ich kenne das auch nur anders.
Moin!
Gerade als ich deinen Beitrag lese, klingelt es hier auch schon los. War das nicht mal anders? Zumindest haben sie heute früh nicht die Stunde geschlagen.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von Mory im Beitrag #11239War das nicht mal anders?
Auf dem Dorf war immer Totenstille. Hier hab ich mich schon früher gewundert, daß es ab und zu mal läutete. Ist aber auch egal, ist nicht gerade die prägendste Erinnerung aus der damaligen Zeit (und wenn, wäre das echt schräg).
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich bin neben einer Kirche groß geworden... der Ort heisst übrigens Schönkirchen... Zur halben Stunde ein Glockenschlag und zur vollen die Stundenanzahl in Schlägen.
Hier am katholischen Niederrhein wird selbstverständlich auch um 15 und 45 geläutet, heute aber eventuell nicht. Ich müsste die Musik ausmachen um das zu überprüfen.
Ist es nicht so, dass die Kirchenglocken rund um Ostern nur morgens, mittags und abends läuten, also dann, wenn die Klapperkinder rundgehen? Und ging es nicht irgendwie ums Beyern? Akri wird uns gleich schon in 12.000 Zeichen aufklären...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich war auch mal Meßdiener und "Klapperkind". Das einzige Highlight an Karfreitag: da konnte man in der ganzen Dorfödnis wenigstens zwei Stunden mit anderen Kindern zusammensein. Auf der Gass' spielen durfte man nicht, in den drei Fernsehprogrammen liefen Klassikkonzerte, Gottesdienste und Bibelschinken wie "Das Gewand" oder "Quo Vadis", im Radio ebenfalls Klassik und Gottesdienste, es gab Pellkartoffeln mit Quark zum Essen und meine strenggläubigen Großeltern (die ich trotzdem sehr geliebt habe), bei denen ich damals überwiegend die Zeit verbrachte, schwiegen an diesem Tag größtenteils. Für mich mit 11 oder 12 Jahren war diese komplette Freudlosigkeit ein sehr einschüchterndes Erlebnis; ich wußte bis dato nicht, daß ein Tag auch mal gefühlt 52 Stunden haben kann.
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An Karfreitag und auch Karsamstag läuten nach katholischer Tradition keine Glocken. Der Karfreitag ist ein Tag der Trauer. Vom Gloria in der Feier vom letzten Abendmahl an Gründonnerstag an bis zum Gloria in der Osternacht schweigen die Kirchenglocken.
Anstelle des Glockenläutens treten Klappern und Ratschen. Das Ratschen (auch Rätschen, Räppeln, Karsingen, Rappeln, Klappern, Kleppern, Kliäppern, Raspeln, Ratzeln, Schledern, Kläpstern, Klibberen, Riärteln, Karren, Lören, Garren oder Klacheln ist ein Brauch, der in katholischen Gegenden gepflegt wird.
Kinder und Jugendliche, meist Ministranten, aber auch ältere Gläubige ziehen mit hölzernen Lärminstrumenten durch die Straßen der Dörfer und Stadtteile, um die Gläubigen an die Gebetszeiten und Gottesdienste zu erinnern. An Karfreitag um 7 Uhr rufen sie dazu z.B: : „Morgensglock“.
Da Kirchenglocken oft eine festliche Stimmung ausdrücken, ist das Geläute in der Zeit der Grabesruhe Jesu nicht angebracht. Es wird daher durch das Ratschen oder Klappern ersetzt.
Der Brauch findet sich in Bayern, Österreich, Luxemburg, Gröden (Italien), in der Umgebung Triests (Italien), in Slowenien, der Pfalz, der Rhön, im Eichsfeld, an der Mosel, im Saarland, in der Eifel, im Rheinland, im Hunsrück, in katholischen Gebieten Baden-Württembergs und in Teilen Nordrhein-Westfalens.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
im erzkatholischen vorarlberg wird karfreitag wird um 15.00 geläutet, was das zeug hält.
ansonsten: ein schlag zur viertel, zwei zur halben, drei zur dreiviertel und die uhrzeit zur vollen stunde. ich orientiere mich häufig an den glockenschlägen, früher vor allem nachts, wenn ich nicht einschlafen konnte.
Vielleicht sind es nicht die Katholiken, sondern die Evangelischen Pfarrgemeinden A.u.H.B. Vorarlbergs? Die lassen nämlich um 15 Uhr ein mehrminütiges liturgisches Mahnläuten erklingen. So etwa in Bludenz, Feldkirch, Dornbirn oder Bregenz. Dies als Reaktion darauf, dass der Karfreitag in Österreich als Feiertag 2019 abgeschafft wurde.
Ansonsten: Freitags gibt es Fisch. Es gibt den Brauch, am Tag der Kreuzigung Jesu auf teures Essen zu verzichten. Früher war Fisch weitaus günstiger als Fleisch zu haben. Fisch war daher die ideale Wahl für ein Essen am Karfreitag. Heute würde man wohl eher zu einer Portion Schweinehack greifen...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Und auch das noch: Liegt der Ostersamstag vor dem Ostersonntag?
Nein.
Der Samstag vor dem Ostersonntag ist der Karsamstag.
Den Ostersamstag gibt es erst in der Woche nach Ostersonntag.
Früher war der Sonntag nach christlicher Tradition der erste Tag der Woche. Eine Woche ging also vom Sonntag bis zum Samstag (dem Sonnabend).
Die Woche vor Ostern (Karwoche) reichte somit bis zum Karsamstag.
Ostersonntag beginnt die Osterwoche. Sie schließt den darauffolgenden Ostersamstag mit ein.
Im März 1975 gab es die DIN 1355, die dem Montag die Ordnungszahl 1 zuordnete. Seit 1975 gilt in Deutschland der Montag als erster Tag der Woche und somit als Wochenbeginn.
In England, Nordamerika und vielen Teilen der Welt ist der Sonntag bis heute der erste Wochentag.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)