Ja, also die direkte Botschaft habe ich dem Video schon entnehmen können, mir verschließt sich aber so recht die Intention. Wenn es Deutschland neu positiv positionieren soll, dann ist es realitätsfern und albern. Das glaube ich aber auch nicht. Zumal es ja am Ende "That's us (not you)" o.ä. heißt. Wenn es also wirklich darum geht, diese neue deutsche liberale Geisteshaltung auf den Korn zu nehmen, dann ist es viel zu subtil passiert, um 90% der Zuschauer aufzufallen. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft das in den letzten Tagen unironisch durch meinen Newsfeed geisterte und als "so sind wir übrigens, liebe internationale Freunde" angeteasert wurde. "Böhmermann bekämpft mit Video die Rechtspopulisten." Ah ja. Noch ein Gag, bei dem die Sendung zu schlau sein wollte.
selbstherrlichkeit und dann wieder demonstrative demut wegen der unrühmlichen vergangenheit sind ja die extreme, zwischen denen die mediale auseinandersetzung mit deutschland ständig hin- und herpendelt. das spiegelt diese "image-kampagne" wieder. mir geht diese ewig eitle nabelschau furchtbar auf den keks, auch auf der böhermannschen meta-ebene. dennoch finde ich die vorwürfe, die daraus an ihn formuliert werden recht bizarr. manche gags gelingen besser, andere weniger.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Vielleicht hilft es mir ja, dass ich nie fernsehe (außer Fußball!). Ich bekomme immer nur mit, wenn Böhmermann halb Deutschland dazu bringt, eine Debatte zu führen.
Zitat von Lumich im Beitrag #75ich will "be deutsch" nicht verteidigen, aber an einer bento-rezension würde ich die qualität nicht festmachen. und auch die hater dürfen sich selbst mal fragen, wer sonst mit einer sendung im digitalspartenprogramm solche debatten auslösen kann.
Eben. Wer bento liest, darf nicht erwarten, dass der Autor sich irgendwas gedacht hat, bevor er die Tastatur zur Hand nahm. "Journalismus" für alle, denen SpOn zu komplex ist.
Zitat von Quork im Beitrag #76Ja, also die direkte Botschaft habe ich dem Video schon entnehmen können, mir verschließt sich aber so recht die Intention. Wenn es Deutschland neu positiv positionieren soll, dann ist es realitätsfern und albern. Das glaube ich aber auch nicht. Zumal es ja am Ende "That's us (not you)" o.ä. heißt. Wenn es also wirklich darum geht, diese neue deutsche liberale Geisteshaltung auf den Korn zu nehmen, dann ist es viel zu subtil passiert, um 90% der Zuschauer aufzufallen. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft das in den letzten Tagen unironisch durch meinen Newsfeed geisterte und als "so sind wir übrigens, liebe internationale Freunde" angeteasert wurde. "Böhmermann bekämpft mit Video die Rechtspopulisten." Ah ja. Noch ein Gag, bei dem die Sendung zu schlau sein wollte.
Natürlich ist Böhmermann viel zu subtil für 90% der Rezipienten. Aber irgendwer muss ja auch die übrigen 10% ansprechen. Böhmermann persifliert hier (mE ziemlich deutlich) die selbstgerechte Haltung vieler Deutscher (ich möchte mich da gar nicht komplett ausklammern), ethisch irgendwie Weltspitze und überhaupt im Besitz der Patentlösung zu sein. Böhmermann ist ein Troll, der sich bewusst zwischen alle Stühle setzt, in seinen besten Momenten (#varoufake) allen Seiten ans Bein pinkelt und die Existenz einer definitiv richtigen Überzeugung hinterfragt. Mit einer Gesellschaft, die zu 100% aus Böhmermanns besteht, kann man nicht viel reißen, aber eine Gesellschaft, die keine Böhmermanns hat, läuft Gefahr, bräsig und selbstgerecht zu werden.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Ich mag ihn ja auch eigentlich sehr und finde viel von dem lustig und in der deutschen Medienlandschaft vielleicht sogar manchmal wichtig. Diese letzten zwei Sachen sind für mich beide irgendwie ziemlich daneben gegangen. Aber ihr habt schon recht, die meisten der lauteren Vorwürfe gegen Ihn finde ich auch überzogen. Nur wenn jemand so mit (für deutsche Fernsehverhältnisse) extremem Humor spielt, dann muss er neben dem hohen Lob, das er ja nun auch schon zu Recht oft bekommen hat, eben auch die herbe Kritik aushalten (er scheint ja bisher auch kein Problem damit zu haben).
Ich glaube auch, dass er mit Gegenwind ganz gut leben kann, sonst bringt man sich nicht regelmäßig in solche Positionen. Er könnte mit viel bequemeren Aussagen viel mehr Erfolg haben.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Böhmermann hat generell das Problem, dass seine „Satire“ eben oft einfach nicht satirisch genug ist. Zumindest nicht für 75 % der Zuschauer. Bei gut gemachter (politischer) Satire ist eigentlich sogleich klar, gegen wen es geht und warum da etwas gezielt überzeichnet wird.
Böhmermann hat einfach das Problem, vor allem auf sich selbst aufmerksam machen zu wollen. Dafür nimmt er auch bewusst in Kauf, dass seine Satire bei vielen gar nicht als solche ankommt, weil nur so ein medienwirksamer „Skandal“ erzeugt wird, der ihn selbst wiederum in den Fokus stellt. Vielleicht ist er auch schlicht nur ein selbstverliebtes Arschloch? Jedenfalls deutlich mehr ein Harald Schmidt oder Oliver Pocher als ein Dieter Hildebrandt oder Volker Pispers…
Zitat von Lumich im Beitrag #75die hater dürfen sich selbst mal fragen, wer sonst mit einer sendung im digitalspartenprogramm solche debatten auslösen kann.
Hm, vielleicht jemand, der den sofortigen Neubau von Konzentrationslagern mit EU-Hilfe fordert ... mit modernen Abgasfiltern, Organrecycling, Schallmauern und Biogas? Ich weiß es nicht, aber eine der nächsten Sendungen von Böhmermann wird es ganz sicher beantworten.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von akri im Beitrag #85Bei gut gemachter (politischer) Satire ist eigentlich sogleich klar, gegen wen es geht und warum da etwas gezielt überzeichnet wird.
Nein.
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Zitat von akri im Beitrag #85Böhmermann hat generell das Problem, dass seine „Satire“ eben oft einfach nicht satirisch genug ist. Zumindest nicht für 75 % der Zuschauer. Bei gut gemachter (politischer) Satire ist eigentlich sogleich klar, gegen wen es geht und warum da etwas gezielt überzeichnet wird.
Böhmermann hat einfach das Problem, vor allem auf sich selbst aufmerksam machen zu wollen. Dafür nimmt er auch bewusst in Kauf, dass seine Satire bei vielen gar nicht als solche ankommt, weil nur so ein medienwirksamer „Skandal“ erzeugt wird, der ihn selbst wiederum in den Fokus stellt. Vielleicht ist er auch schlicht nur ein selbstverliebtes Arschloch? Jedenfalls deutlich mehr ein Harald Schmidt oder Oliver Pocher als ein Dieter Hildebrandt oder Volker Pispers…
pocher? also bitte. ich will pispers und hildebrandt (gott hab ihn selig) nicht schlecht machen, aber die zeiten, wo das klassische politische kabarett noch einen hund hinter dem ofen hervorlocken konnte, sind doch schon ewig vorbei. was übrigbleibt sind nicht weniger eitle pointen für diejenigen, die ohnehin schon genau so denken. gerade vor diesem hintergrund muss man doch die strategien bewundern, mit denen sich böhmermann in der vordergrund drängt. anders als schmidt, in dessen tradition er zweifellos steht, tut er das ja nicht zum selbstzweck.
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