Frei nach dem Motto: Nicht ich wähle das Beste - das Beste wählt mich (Tagore) Viel Glück und eine tollen Start in eine wunderschöne gemeinsame Lebensreise!
danke an alle. auch die weiterfeier war ein voller erfolg. es wurde getanzt, geschnackt, gelacht, getrunken bis die vöglein sangen. bin total im arsch ... aber glücklich.
mir wurde schon mehrfach bescheinigt, wahnsinnig zu sein. um so mehr freue ich mich darüber, dass du mich auch für kompetent hältst! beides zusammen ist nämlich unschlagbar!
"Kinderstimmen weckten ihn auf Neben ihm standen ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen. Als sie sahen, daß der Mann aufgewacht war, liefen sie weg. Er bekam eine furchtbare Wut auf diese beiden Kinder, er wurde im Gesicht rot wie ein Krebs. Mit einem Satze sprang er auf und lief den Kindern nach. Als die seine Schritte hörten, fingen sie an zu schreien und liefen schneller. Der kleine Junge zog sein Schwesterchen hinter sich her. Das stolperte, fiel hin und fing an zu weinen. Und weinen konnte er überhaupt nicht vertragen. Er holte die Kinder ein und riß das kleine Mädchen aus dem Sande auf. Es sah das verzerrte Gesicht über sich und schrie laut auf. Auch der Junge schrie und wollte fortlaufen. Da bekam er ihn mit der andern Hand zu packen. Er schlug die Köpfe der beiden Kinder gegeneinander. Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei, zählte er, und bei drei krachten die beiden kleinen Schädel immer zusammen wie das reine Donnerwetter. Jetzt kam schon das Blut. Das berauschte ihn, machte ihn zu einem Gott. Er mußte singen. Ihm fiel ein Choral ein. Und er sang: »Ein feste Burg ist unser Gott, Ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, Die uns jetzt hat betroffen. Der alte, böse Feind, Mit Ernst er's jetzt meint, Groß Macht und viel List Sein grausam Rüstung ist, Auf Erd ist nicht sein'sgleichen.« Er akzentuierte die einzelnen Takte laut, und bei jedem ließ er die beiden kleinen Köpfe aufeinanderstoßen, wie ein Musiker, der seine Becken zusammenhaut. Als der Choral zu Ende war, ließ er die beiden zerschmetterten Schädel aus seinen Händen fallen. Er begann wie in einer Verzückung um die beiden Leichen herumzutanzen. Dabei schwang er seine Arme wie ein großer Vogel, und das Blut daran sprang um ihn herum wie ein feuriger Regen. Mit einem Male schlug seine Stimmung um. Ein unbezwingliches Mitleid mit den beiden armen Kindern schnürte ihm von innen heraus fast den Hals ab. Er hob ihre Leichname aus dem Staub des Weges und schleppte sie in das Korn hinüber. Er wischte mit einer Handvoll Unkraut das Blut, das Gehirn und den Schmutz aus dem Gesicht und setzte sich zwischen die beiden kleinen Leichen. Dann nahm er ihre Händchen in seine Faust und streichelte sie mit blutigen Fingern. Er mußte weinen, große Tränen liefen langsam über seine Backen hinunter. Ihm kam der Gedanke, daß er vielleicht die Kinder wieder zum Leben bringen könnte. Er kniete sich über ihre Gesichter und blies seinen Atem in die Löcher ihrer Schädel. Aber die Kinder rührten sich nicht. Da dachte er, es wäre vielleicht noch nicht genug, und wiederholte den Versuch. Aber auch dieses Mal war es nichts. »Na denn eben nicht«, sagte er, »tot ist tot.« Nach und nach kamen unzählige Mengen von Fliegen, Mücken und anderem Ungeziefer aus den Feldern heraus, hinter dem Blutgeruch her. Sie schwebten wie eine dichte Wolke über den Wunden. Ein paarmal machte er den Versuch, sie fortzutreiben. Als er aber selbst gestochen wurde, wurde ihm die Sache zu unbequem. Er stand auf und ging fort, während sich die Insekten in einem dicken schwarzen Schwarm auf die blutigen Löcher der Schädel stürzten. Ja, wo nun hin? Da fiel ihm seine Aufgabe wieder ein. Er hatte ja mit seiner Frau abzurechnen. Und im Vorgefühl seiner Rache leuchtete sein Gesicht wie eine purpurne Sonne. Quelle: Georg Heym: Der Dieb - Der Irre, 1913
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)