Ich will hier niemandem zu nahe treten, aber so eine Liste mit 119 Alben entwertet sich natürlich selbst. Da wurde ja niemals so viel Zeit mit den Platten verbracht, um diese auch wirklich bewerten zu können.
Joah, nicht unbendingt, oder? Bei mir ist es so, daß ich im Schnitt täglich eine Neuerscheinung aufmerksamer durchhöre, dazu sicher noch eine, in die ich nur oberflächlich aus Neugier kurz reinklicke. Unter der Woche manchmal nichts, an einem Sonntag dafür aber gern auch mal drei. So schafft man es jedenfalls als Musiknerd locker auf über 350 neue Alben im Jahr, von denen man zumindest einen Eindruck gewonnen hat. Ob es im Einzelfall der richtige ist, sei mal dahingestellt.
Einige davon kauft man dann oder streamt sie noch mehrmals, und schon hat man über 100, die man bewerten kann. Natürlich gibt es Alben oder Musikrichtungen, die etwas fordender sind (Avantgarde, Konzeptalben, Elektronische Experimente oder sowas) und die sich erst nach mehrmaligem intensiven Hören entfalten. Aber wenn es sich im üblichen Schema von Pop / Rock bewegt, dann kann man als erfahrener Hörer doch ein Statement dazu abgeben.
Richtig abgerechnet wird sowieso erst in 10 Jahren, wenn wir uns alle Fragen "Wieso habe ich damals eigentlich den Schrott gehört".
Jedenfalls sind in Magnetics Liste viele Sachen, die ich nicht kenne, also benutze ich sie mal als virtuelle iTunes-Kiste zum Rumstöbern. Und damit wäre der Sinn und Zweck jeder Liste bereits erfüllt.
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Zitat von Olsen im Beitrag #92Ich will hier niemandem zu nahe treten, aber so eine Liste mit 119 Alben entwertet sich natürlich selbst. Da wurde ja niemals so viel Zeit mit den Platten verbracht, um diese auch wirklich bewerten zu können.
Aber sprichst du mit dem Zitat nicht auch professionellen Musikkritikern ab, dass sie sich intensiv mit einem Album beschäftigen können? Denn alle drei Tage ein neues Album dürfte bei denen auch drin sein...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Spreche ich in der Tat - und ich gehöre ja selbst (irgendwie) dazu. Als Rezensent hast du drei, vier Durchläufe, dann müsstest du die Kritik allmählich fertigmachen. Und wie oft kommt es einem da unter, dass man ein Album zu gut oder zu schlecht bewertet? Mir fallen auf Anhieb einige Platten ein. Ich denke, darüber sind sich eh alle klar, die eine Kritik lesen. Es ist eine Momentaufnahme, nicht mehr und nicht weniger.
Was allerdings auch stimmt, ist Lokus' Einschätzung, dass man mit fortgeschrittenem Musikkonsum eine gesunde spontane Einschätzung entwickelt, ob etwas taugt oder nicht. Die Ausreißer nehmen erheblich ab, die Platten, die eine intensive Beschäftigung erfordern, müssen dann halt später noch mal gewürdigt werden.
Na allzu ernst darf man doch das ganze Listenwesen nicht nehmen. Es kann doch gar nichts anderes als eine Momentaufnahme sein, da der Musikkonsum auch der jeweiligen Stimmungslage unterliegt. Aber ich höre im Jahr locker 100 Alben intensiver an. Allerdings läuft bei mir auch den ganzen Tag über Musik - natürlich nur in bestimmten Phasen mit der vollen Aufmerksamkeit
Zitat von Olsen im Beitrag #92Ich will hier niemandem zu nahe treten, aber so eine Liste mit 119 Alben entwertet sich natürlich selbst. Da wurde ja niemals so viel Zeit mit den Platten verbracht, um diese auch wirklich bewerten zu können.
No Offense Taken. Ich bin dennoch der Meinung, dass ich nach zweimaligem Hören eine Meinung abgeben kann, dafür kenne ich meine Sensoren dann doch gut genug. Dass heißt nicht, dass sich da a) nicht über die Zeit noch etwas verschieben kann (wobei die Fälle, dass mir plötzlich irgendwas total gut gefällt, was ich anfangs eher mies fand, wirklich sehr selten geworden sind), und b) dass es nicht "Problemfälle" geben kann. Genau aus zweitem Grund taucht z.B. das Bon Iver Album noch nicht auf, weil ich mir da wirklich unschlüssig bin, ob das unglaublich Szeneanbiedernder Mist ist, oder ob es mich doch irgendwie berührt.
Ich weiß nicht, ob ich dich verwechsle, aber bewertest du nicht Serien auch nach einmaligem Sehen? Diese ganze "Das muss man sich erarbeiten" Schiene halte ich für Unsinn, der dem ganze Musikhören/Sereinschauen so eine intellektuelle Aura verleihen soll. Wir machen den "Job" ja nicht erst seit gestern ;-)
Finde ich nicht gut vergleichbar. Mit so einer Serie verbringst du doch viel mehr Zeit, du weißt schon, worauf du dich von den Figuren und der Stimmung her einrichten kannst. Außerdem, aber das mag nur mir so gehen, erreicht mich Musik viel unmittelbarer, ohne Hintergründe und Kontexte. Klar kann ich grob nach zwei Durchgängen sagen "ja, könnte was taugen" oder "wird eher nix", aber mir zumindest geht es so, dass ich mehr Durchgänge brauche, bis sich Songfragmente im Kopf festsetzen, idealerweise eine Melodie oder ein paar Worte Text.
Seitenbemerkung: Früher mochte ich die Alben am liebsten, die ich mir richtig erkämpfen musste, heute hab ich die Geduld oft gar nicht mehr.
Zitat von Olsen im Beitrag #100 Seitenbemerkung: Früher mochte ich die Alben am liebsten, die ich mir richtig erkämpfen musste, heute hab ich die Geduld oft gar nicht mehr.
Manche sagen dazu auch: ich höre mir das Album schön.....auch hier: No Offense Taken
Zu deinem Beginn: Das weiß ich aber bei einem Gros der Alben, die ich mir anhöre auch. Und 45 Minuten Serienfolge 45 Minuten Album, ist jetzt nicht so der ganz große Unterschied. (wobei ich deinen Ansatz schon im äh Ansatz verstehe)
Zu deiner Seitenbemerkung: Schönhören als Qualitätsmerkmal, davon bin ich weg. ;-) (Im Ernst, ja, Alben, bei denen es dann plötzlich doch "Klick" macht, haben auch bei mir im Endeffekt dann eine größere Chance zum "Klassiker".)
Zitat von MrMister7 im Beitrag #91Lange Liste mit wenigen Überschneidungen - die Niedecken finde ich übrigens auch gut. Die Biffy Clyro aber nicht wirklich.
Ich kann die Hörgewohnheiten der Einzelnen hier nicht so gut einschätzen, wie im Nachbarforum, aber ich würde dir oder Wombat Courtney Marie unbedingt ans Herz legen. Ach was, Allen, die ein bisschen was mit aus der Zeit gefallener Musik mit leichtem Joni-Touch was anfangen können.
Also ich hab mir noch nie ein Album erkämpft. Wozu auch? Wenn es mir absolut nicht gefällt gibt es keinen Grund fürs Kämpfen. Wenn mich ein Album beim ersten Hören nicht packt dann wars das. Ein paar wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. In der Vergangenheit habe ich öfter auch noch CDs gekauft, die ich ganz gut fand und die irgendwie mit auf meinen Planeten passten. Mache ich schon lange nicht mehr. Aus Geld- und Logistikgründen.
Zitat von MrMister7 im Beitrag #91Lange Liste mit wenigen Überschneidungen - die Niedecken finde ich übrigens auch gut. Die Biffy Clyro aber nicht wirklich.
Ich kann die Hörgewohnheiten der Einzelnen hier nicht so gut einschätzen, wie im Nachbarforum, aber ich würde dir oder Wombat Courtney Marie unbedingt ans Herz legen. Ach was, Allen, die ein bisschen was mit aus der Zeit gefallener Musik mit leichtem Joni-Touch was anfangen können.