Zitat von Lumich im Beitrag #3ich kenne mich ja nicht sonderlich aus mit plattenspielern, aber gibt es irgend einen vorteil, den ein antrieb mit keilriemen hat, gegenüber einem direktantrieb? bei meinem plattenspieler, dessen design sicherlich weniger spektakulär ist, dafür aber deutlich günstiger war, hab ich immerhin die möglichkeit der feinjustierung der drehgeschwindigkeit, per stroboskop… hat bestimmt, 'nen namen sowas, kenn ich nur nicht.
Ich sage es so: der Antrieb eines Plattenspielers (inkl. Gleichlaufschwankungen) ist für die Qualität seit den 80ern und auch heutzutage eigentlich kaum noch ein Thema. Weitaus wichtiger sind da das Abtastsystem und eben der Tonträger selbst!
Beim Antrieb mag wichtig sein, dass der Teller genügend Masse mitbringt. Bei einem direkt angetriebenen Plattenspieler wiegen die Teller teils mehrere Kilo. Die Regelung wird durch den sog. Hall-Generator durchgeführt. In den jeweils nicht genutzten Spulen des Motors wird durch Induktion eine Tachospannung erzeugt, mit der sich der Gleichlauf exakt einregeln lässt, da Elektronik ermittelt, wie schnell sich der Teller dreht. Dies kann durch einen Quarz-Baustein weiter stabilisiert werden. Die Drehzahl ist derart stabil, dass ein Stroboskop bereits stärkere Schwankungen durch die nicht ständig stabile Netzspannung hat. Das „Flackern“ des Stroboskoplichts basiert ja auf den 50 Hz des Wechselstroms aus der Steckdose – und die Netzfrequenz schwankt ständig etwas.
Ein Riemenantrieb lässt sich hingegen kostengünstiger bauen. Fast alle Einstiegsmodelle von einst waren daher riemengetrieben. Auch kleinere (neue) Serien werden heute fast nur noch mit Riemen gebaut, weil sich der Aufwand für einen Direktantrieb nur für relativ größere Fertigungsreihen lohnt. Der Riemenantrieb braucht immer etwas länger, bis er zu einer konstanten Geschwindigkeit hochfährt, ist also für DJs weniger geeignet. Teils sind auch die Teller leichter gehalten und der Riemen ist eben ein Verschleißteil.
Gute und weniger gute Antriebe gibt es in beiden Lagern... doch wie gesagt – viel entscheidender sind Abtastsystem und Tonträger!
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von tenno im Beitrag #17schön und gut, aber die schwereren teller gibts eigentlich eher beim riemenantrieb, eben des gleichlaufs wegen.
Der Gleichlauf ist mehr als im Griff. Wer sich (gerade heute) einen Plattenspieler für mehrere hundert € oder gar im vierstelligen Bereich kauft, sollte sich um alles mögliche kümmern müssen, nur halt nicht um den Gleichlauf bzw. Probleme oder Problemchen damit.
Hängt natürlich auch mit vom Hersteller ab. DUAL hat Teller mit 1 bis 1,5 kg; bei TECHNICS waren es eher 1,7 bis 2 kg, THORENS hatte Teller bis 4,5 kg… wobei dies dann eher noch ältere Modelle 60er waren. Natürlich hilft ein hohes Gewicht weiter, um Gleichlaufschwankungen zu unterbinden.
Es gilt aber im Kern, dass Gleichlaufschwankungen bei modernen Geräten (so ab 80er Jahre) nicht mehr groß von Bedeutung sind. Wie erwähnt, sind selbst die Stroboskope oft unzuverlässiger als die eigentlichen Antriebe. Ein Plattenspieler, bei dem Gleichlaufschwankungen hörbar werden, ist wirklich keine gute Wahl… selbst gebraucht. Einen guten Gleichlauf sollte derweil jedes System bieten…
Weitaus bedeutender ist das Tonabnehmer-System. Damit steht und fällt letztlich fast jeder Plattenspieler. Und natürlich geht es auch um den Tonträger selbst. Da gibt es die ganz klaren und auch hörbaren Unterschiede, die alle anderen Punkte zu rein messtechnischen Spinnereien werden lassen. Der Rest ist dann noch eine Frage von Bedienungskomfort und Optik.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitatder Antrieb eines Plattenspielers (inkl. Gleichlaufschwankungen) ist für die Qualität seit den 80ern und auch heutzutage eigentlich kaum noch ein Thema.
Meine Erfahrung geht in die umgekehrte Richtung: Mit 70er-/80er-Jahre Plattenspielern nie Probleme damit gehabt, erstmals mit einem Sony in den 00er-Jahren, auch noch nach Garantie-"Reparatur". Mein noch neuerer Dual 505-4 schafft 45 Umdrehungen manchmal erst nach dem zehnten Versuch.
Nun, der DUAL 505 ist von der Basis her ja eigentlich auch ein Modell der frühen 80er…
Der DUAL 505-2 wurde wie folgt bewertet:
Rumpel ( bewertet / unbewertet ) 68.5 und 45 Gleichlauf ( bewertet / linear ) 0,058 und 0,08 Stereo Februar 1986
Rumpel ( innen / außen ) -60 db und -67 db Gleichlauf ( bewertet / linear ) 0,09 und 0,12 Stereoplay Juli 1986
Der DUAL 505-3 wurde wie folgt bewertet:
Rumpel 62,5 db Gleichlauf 0,05 Hifi Vision Juli 1988
Rumpel außen -68 db innen - 71db mit Meßkoppler - 77 db Gleichlauf bewertet 0,07 linear 0,095 Steroplay September 1988
Rumpel 52 db Gleichlauf 0,06 Audio Oktober 1988
Der DUAL 505-4 wurde wie folgt bewertet:
Rumpel außen - 68 db innen - 72 db mit Meßkoppler - 79 db Gleichlauf 0,065 Stereoplay September 1990
Gleichlauf + / - 0,1 Rumpel keine Angaben Audio Juli 1998
Im Mai 2014 war der DUAL 505-4 übrigens der einzige von Stereoplay getestete Player, der die Solldrehzahl von 33 1/3 exakt getroffen hat. Immerhin hat der DUAL einen Synchronmotor mit zusätzlicher Feineinstellung.
Wenn dein DUAL zehn Versuche braucht, um überhaupt auf die Solldrehzahl von 45 zu kommen, dann liegt sicher ein Defekt vor!!
Das Manko des DUAL 505 ist ja zumeist das Tonabnehmersystem – der Player selbst gilt eigentlich als gute Basis für eben ein besseres Tonabnehmersystem…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
ich finde gerade ein bisschen amüsant, dass ich für meinen fantastischen 705er mit allem drum und dran ziemlich genau ein drittel dessen bezahlt habe, was deine haube kostet.
och, diese luftblase unter dem teppich der vernunft ist bei mir auch ganz schön groß. und jeden tag trete ich wie verrückt drauf rum, inder hoffnung, dass sie mal weggeht. manche nennen das auch tanzen.
Zitat von tenno im Beitrag #24ich finde gerade ein bisschen amüsant, dass ich für meinen fantastischen 705er mit allem drum und dran ziemlich genau ein drittel dessen bezahlt habe, was deine haube kostet.
Ich habe immer noch meinen TECHNICS SL-L3. Ende der 80er war ich anfällig für einige nutzlose Erfindungen jener Zeit. Der tangentiale und geschlossene Kasten tronte über meinem DENON DRS-650x Double-Frontloader Tapedeck. Ich war natürlich unfassbar stolz einen programmierbaren Plattenspieler zu haben, der die Scheibe scannen kann und Songs in beliebiger Reihenfolge spielen. Leider konnte man damit natürlich nicht manuell die Nadel aufsetzen (Tonarm im Deckel), weshalb man an eine bestimmte Stelle nur mit der "Forward"-Taste und einer (Achtung) Taschenlampe (!) kam, um durch den abgedunkelten Deckel sehen zu können, wo man sich befindet. Heute finde ich es fast schon wieder cool, so einen zertifizierten Unsinn zu besitzen
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ich habe mich auch schon bei dem wunsch ertappt, diesen charmanten schwachsinn haben zu wollen. zum glück bin ich volk ohne raum, da überleg ich mir das dreimal.