Zitat von rockotron im Beitrag #12all die biter und die hater werden mir wes anderson niemals kaputtmachen können.
wer macht denn sowas? ich kenne eigentlich nur leute, die ihn entweder lieben oder ignorieren. echte hater sind mir noch nie begegnet.
echt? ich kenne persönlich und lese auch viel (gerade in englischsprachigen publikationen) von stänkerern. die vermeintliche "niedlichkeit", formelhaftigkeit, grundtonalität, stets männlich-weiße perspektive, usw., wie so oft aber vor allem gepaart mit der großen popularität...ganz normales backlashverhalten also.
Das durchgängige Thema ist ja nun das der dysfunktionalen Familie. Darin ist er am besten, ob in Tenenbaums, Rushmore, Moonrise Kingdom oder Mr Fox. Auch davon ist er in Budapest Hotel ja etwas abgerückt, nicht zum Vorteil.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von rockotron im Beitrag #16stets männlich-weiße perspektive
Ein Vorwurf, den ich nie verstanden habe. Wes Anderson ist ein weißer Mann - natürlich sieht er alles aus der Perspektive eines weißen Mannes. Das alleine rechtfertigt für mich keinen Vorwurf.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Und nun? Der erste Text krankt schon an der Prämisse, dass der Autor nichts mit Wes Anderson anfangen kann, sich dazu aber zwingen möchte. Diese Art von sozialem "Ich will dazugehören" konnte ich noch nie nachvollziehen. Wenn's nicht gefällt, dann gefällt es eben nicht. Ich quäle mich ja auch nicht mehr mit Quentin Tarantino oder Dario Argento.
Der zweite Text ist dermaßen substanzlos, ich verstehe überhaupt nicht, was die Person mit ihren paar Sätzchen aussagen möchte.
Beide Texte sind natürlich auch nicht wirklich sehr gehaltvoll, da hast du völlig recht. Der "Stuff white people like"-Witz erschließt sich aber ja schon aus dem Titel (oder eben nicht), ich fand's ganz lustig.
"Wenn's nicht gefällt, dann gefällt es eben nicht." ist aber halt als Werturteil ja nun noch viel dünner als das, was in diesen Texten steht. So betrachtet wäre ja jede Diskussion über Kulturprodukte überflüssig.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ich nehm den Thread mal als Ansporn, The Royal Tenenbaums endlich mal auf meiner üppigen Watchlist ganz nach oben zu setzen. Will dazugehören! :-) Ich hab nur neuere Teile gesehn und trotzdem im BesteFilmeAllerZeiten-Strang auf last.fm behauptet (ich habs grade geprüft), Wes Anderson wäre mir wichtig. Shame on me!
Zitat von Reverend im Beitrag #24"Wenn's nicht gefällt, dann gefällt es eben nicht." ist aber halt als Werturteil ja nun noch viel dünner als das, was in diesen Texten steht. So betrachtet wäre ja jede Diskussion über Kulturprodukte überflüssig.
Richtig. Und so ist es meiner Meinung nach auch. Ich diskutiere gerne stundenlang über Kultur, aber in all der Zeit habe ich es noch nie erlebt, dass jemand seine Meinung geändert hätte. Es sei denn, man verlagert sich auf halbwegs objektive Kriterien wie Stilistik, aber auch da gehen die Meinungen schnell auseinander.
Zitat Ich diskutiere gerne stundenlang über Kultur, aber in all der Zeit habe ich es noch nie erlebt, dass jemand seine Meinung geändert hätte.
Ok, aber um "Meinung ändern" ging es ja auch gar nicht. Höchstens darum, den eigenen Horizont zu erweitern. In solchen Diskussionen öffnen sich ja gerne mal Türen: man lernt, wie andere die Kunst rezipieren, welche Bezüge sie erkennen, welche Sachen sie besonders mögen oder auch nicht. Ich lasse mich von sowas sehr gerne beeinflussen, wenn es überzeugend argumentiert ist. Also wenn jetzt z.B. Leute, die Andersons Stil einfach nicht erreicht, sagen, das ist ihnen alles zu verspielt und zu niedlich - dann kann ich das schon nachvollziehen (und eben in Bezug auf Teile seines Werks auch durchaus teilen), was aber nichts daran ändert, dass ich bei den Tenenbaums oder Mr Fox heulen muss.
Auch in einem Forum wie hier wird es doch erst dann richtig interessant, wenn ein Austausch stattfindet, anstatt dass jeder nur reinpostet, was er gerade für eine Platte hört oder welchen Film sie gesehen hat. An einem Künstler wie Tarantino und seinem letzten Film konnte man hier ja auch schon sehr unterschiedliche Positionen lesen, die ich aber alle sehr interessant fand. Wenn jeder nur geschrieben hätte: "Hateful 8 fand ich aber geiler als Django Unchained" oder "Fand Hateful 8 scheiße", wäre das ja einfach nur langweilig.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Haha, ja - über die Musik der Anderson-Filme haben wir ja noch gar nicht gesprochen! Ob Francoise Hardy in "Moonrise Kingdom" oder die Kinks in "Rushmore" - Anderson hat einen guten Geschmack für 60's-Hits.
Als ich oben erwähnte, dass ich bei den "Tenebaums" heulen muss, beziehe ich mich in erster Linie auf den Nico-Song zur Zeitlupe mit Gwyneth Paltrow. Für mich der wunderschönste Popmusikeinsatz in einem Film neben "Head Over Heels" in Donnie Darko.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)