Zitat Das erinnert mich an den Song "Lokomotivführer" von den Doraus und den Marinas, wo Dorau mitten im Song plötzlich "Blumenkohl, Penis, Blumenkohl, Penis" singt. Sehr abwechslungreiche Mischung, die du da auftischst. Deep Purple, Adamo (eine Hassfigur meiner Kindheit), Cat Stevens neben sozialistischen Arbeiterhymnen. Der Song von Ernst Busch ist dabei durchaus eine Entdeckung für mich! Was Cat Stevens betrifft: Mein Erstkontakt mit diesem Lied war ein ganz anderer....
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Aus aktuellem Anlass (und weil die Kassierer eigentlich schon einen schönen Übergang zum Thema bilden) ohne Rücksicht auf Chronologie kurz eingeschoben: drei Songs, die ich immer gern mag, aber besonders gerne betrunken höre. Den Anfang machen die Dubliners mit "The Rocky Road to Dublin". Schon das gegniedelte Banjo-Intro lässt mich dahinschmelzen, die Gesangslinie ist nicht weniger als halsbrecherisch (was hatte Luke Kelly eigentlich für eine Lunge?...) und insgesamt macht das einfach Durst.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Geographisch ähnliche Ecke, auch ein Banjo-Intro, Stimmung ein bisschen düsterer, verzweifelter, galliger, aber nicht weniger durstig. Die Pogues sind ein absoluter Glücksfall auf der Schnittstelle von Irish Folk und Punk (musikalisch eher ersterem, von der Attitüde her eher letzterem zuneigend), und Shane MacGowan die personifizierte Einheit von Künstler und Werk. Mit den Pogues bin ich hier noch nicht durch.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Reggae hab ich nie gemocht. Bob Marley war für mich Musik für Leute, die keine Musik mögen. Eine Ikone für Drittweltromantiker. Ob dem tatsächlich so ist (bzw. ob dem tatsächlich überwiegend so ist, ob Marley das so wollte und ob das überhaupt wichtig ist), ist mir mittlerweile aber reichlich egal. Denn es gab da 2008 diesen einen Moment. Nach einem relativ sinn- und ziellos verbrachten Jahr in Wien war ich im Sommer (nach einem wunderbaren Forumstreffen in Heidelberg) für ein paar Wochen in Barcelona ("um die Sprache zu lernen" - also nicht die Sprache, die da eigentlich gesprochen wird). Eine wunderbare Stadt, bestes Sommerwetter, ein Haufen netter Leute, endlich wieder geistiges Futter und viele lange Nächte. In einer davon, noch relativ zu Anfang meiner Zeit da, vielleicht noch ein bisschen in der Wien-Depression (was für ein Klischee) hängend, stolperte ich zu später Stunde um eine Ecke, und fand mich in einer Gruppe von Menschen wieder, die mantraartig "Don't worry about a thing, every little thing is gonna be allright" sangen - und was mich sonst vermutlich im Strahl hätte kotzen lassen, traf mich auf einmal irgendwo, irgendwas löste sich und es war ein goldener Moment. Kann man nicht beschreiben, merke ich grad mal wieder. Bzw. kann ich nicht beschreiben. Es hat auf jeden Fall was geändert. Und danach ging es mir besser. Was will man sonst von Musik?
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitatdanke für die dubliners! man wird jahrelang von riverdance, der kelly family und dem gerade vom king anderweitig wieder dem untotendasein entrissenen "land of green" weichgekocht und gehirngewaschen. aber bei sowas weiß man dann doch wieder, warum irish folk irgendwann mal das salz des lebens war.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
ZitatAber doch bitte bitte einen anderen Song! Ich verschicke zur Not eine Best of auf güldenem Rohling mit Linernotes von Von Krolock oder mir wie ich so tue, als ob ich er wäre.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
ZitatNenne es Fan-Blindheit oder Sell-out, aber ich habe bezüglich des Tracks eine andere Meinung- mir gefallen auch die gewöhnlichen, simplen Love- und Popsongs des späten Marleys auf Exodus.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
ZitatMir ja grundsätzlich auch. Aber wenn jemand der Meinung war (oder ist?), Bob Marley mache Musik für "Leute, die sich nicht für Musik interessieren" (stand ja im ME so ähnlich auch mal), dann ist das schon eine ungewohnte Songwahl, die ja im Grunde beinahe schon jenes Urteil bestätigt. Da möchte ich dann als Kontrast wohlmeinend "The heathen" oder "Them belly full" ins Gedächtnis rufen und für zukünftige Lebenslisten empfehlen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
ZitatBei dem Pogues-Song muss ich immer an "What Shall We Do With The Drunken Sailor" denken, aber die habe ich schon immer sehr gerne gehört. Ich habe ja auch einiges vom Solo-Zeugs von meinem großen Freund Shane. An die Dubliners bin ich allerdings nie recht rangekommen. Früher habe ich auch oft mal The Men They Couldn't Hang gehört, sollte ich mal wieder ausgraben.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Wie wenig sich mein damaliger Freundeskreis für Musik interessierte, lässt sich wohl am besten damit belegen, dass ich die Hives nicht etwa von einem Freund mit dem Vermerk "Hör dir das mal an, das ist der ganz heiße Scheiß" zugesteckt bekam, sondern erst ein Artikel im Stern erscheinen musste, der irgendwann gemerkt hatte, dass es da ein paar Bands mit "The" im Namen gab, die Gitarrenmusik machten. Da war der Song hier auch schon wieder zwei Jahre alt, aber mir war's egal. Simpel, kraftvoll, auf die Zwölf, dazu ein Bekloppter am Mikrophon - perfekte Autofahrmusik, damals wie heute.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Wurden im selben Artikel erwähnt, hauen in dieselbe Kerbe, haben sich bei mir aber nicht so gut gehalten wie die Hives. Trotz des mindestens ähnlich ausgeklinkten Sängers (dem leider im Gegensatz zu Pelle Almqvist die Bühne als Ventil nicht reichte) wirkt es musikalisch im direkten Vergleich doch wesentlich braver und kalkulierter auf mich. Trotzdem einer meiner meistgespielten Songs rund um das Erreichen der Volljährigkeit.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Nachdem mir das Schema mit dem "The" vorm Namen jetzt bekannt war, begab ich mich im Internet auf die Suche und fand unter anderem dies. Die Strokes sind von den mir damals zugeflogenen "The-Bands" sicher diejenige, die ich heute noch am meisten höre. Was nicht der Qualität der aktuelleren Ergüsse geschuldet ist (auch wenn sie sich da noch vor den Hives zu platzieren wissen), sondern der Tatsache, dass sich die ersten beiden Alben null abgenutzt haben. Dazu ist der Sound der Band sehr eigen, nach zwei Takten weiß man, mit wem man es zu tun hat. Die Songwahl ist dem autobiographischen Ansatz dieses Threads geschuldet, dies war der Song, mit dem ich die Band kennen- und liebenlernte. Rein qualitativ sehe ich noch einige Songs weiter vorne, möglicherweise wäre die Wahl da auf "Reptilia" oder "What Ever Happened?" gefallen, beide vom Zweitling "Room On Fire", der mir bis heute noch einen Tick besser gefällt als das Debüt.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."