Zitat von CobraBora im Beitrag #104Mir entlockt das jetzt eher ein "Na und?". Offenbar ist es inzwischen ohnehin so, dass man auf rein legalem Weg nicht mehr an so ein Turnier kommen kann. Und wenn man zurückdenkt, wie es verlaufen ist, hätte es echt ein Schlechterer kaufen können.
Sehe ich genauso. Wenn dieser korrupte Haufen namens FIFA auch die richtige Entscheidung nur gegen Bares zu treffen bereit war, dann musste das eben sein. Eher geht in Katar der Sand aus, als dass wir uns keine WM mehr leisten können.
in den läuterungsprozess der fifa grosse hoffnung zu stecken erfordert schon sehr viel optimismus, wenn man bedenkt dass solche leute jahre an der spitze standen:
Ich habe mir mittlerweile den Spiegel-Artikel durchgelesen. Neben viel Geschwurbel gibts immerhin auch ein paar Fakten über dubiose Geldflüsse über "diskrete" Schweizer Konten, nur das Wichtigste bleibt man schuldig: Einen Beleg, dass überhaupt eine Bestechung stattgefunden hat.Insofern lehnt sich der Spiegel hier sehr sehr weit aus dem Fenster.
Da wird also Niersbach (noch dazu in ziemlich ätzendem Tonfall) kurzerhand Ehre und Glaubwürdigkeit abgesprochen und sein Rücktritt gefordert. Offensichtlich hält man es für an der Zeit, endlich mal wieder einen Prominenten abzuschießen und möglichst tief fallen zu sehen, und die Rücktrittsgeilen holen sich geifernd einen runter.
Ich teile Deine Analyse des Spiegel-Artikels nicht, Cobra. Es gibt eine zweifelhafte Zahlung. Die Tatsache, dass da was nicht stimmt, wurde dem Prösidium verheimlicht. Dass sich Niersbach nicht mehr an den Vorgang erinnert, ist keine sehr starke Entgegnung. Der Spiegel hat viele interessante Details ausgegraben und darauf verwiesen, dass die Korruption nicht nachgewiesen ist. Wenn es ein Thema wäre, dass Dir am Herzen läge wie zB die NSA würdest Du meiner Meinung nach die investigative Leistung bei selber Quellenlage loben. Der Spiegel hat eine sehr gute Dokumentationsabteilung und kann mit Sicherheit noch nachlegen. Man kann nicht erst raus damit, wenn strafrechtliche Verurteilungen vorliegen.
Der DFB hat in Sachen Compliance im Verbund mit Adidas eine sehr unrühmliche Rolle bei Blätter und UEFA gespielt. Man ahnt, warum. Es gibt ein korruptes System Fußball, Adidas war ein Teil davon.
Der Siemens-Schmiergeldskandal basierte übrigens genau darauf: auf Zahlungen, die aus dem Konzern flossen, für die es keine Gegenleistung gab. Es gab meist keinen Beweis für Schmiergeldzahlungen, es reichte der Abfluss. Genau das ist hier offenbar passiert. Insofern ist da zunächst einmal der DFB in der Beweispflicht (weil es sonst Untreue wäre).
Wenn der Spiegel mehr in der Hand hat, dann immer her damit. Dass da etwas nicht ganz Koscheres abgelaufen ist, dürfte unstrittig sein, und in dem Zusammenhang hat man beim Spiegel sicherlich gute investigative Recherche betrieben. Aber ob mit dem Geld die WM gekauft worden ist, ist vollkommen unklar, aber genau das ist die Riesen-Schlagzeile, mit der der Spiegel aufgemacht hat. Da dürfte schon gerne was Substanzielleres kommen, ein zeitliches Zusammentreffen allein ist ja nun wirklich kein Beweis.
Es sind schon eine Menge Indizien. Die Wahl war ja von Anfang an dubios.
Ich persönlich mag diese Orchestrierung von Investigativgeschichten nicht. Dass man häppchenweise veröffentlicht und sich Informationen aufhebt. Heutzutage leider üblich. Und der eine Spiegel-Autor macht auf Twitter einen eher fanatischen Eindruck, das ist mir auch bissl suspekt. Mal abwarten.