Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #1 In Alzey. Unfaßbar grusliges Kaff in Rheinhessen, das jeder meidet, der es kennt.
Haha! Ebenfalls große Zustimmung! Alzey war mir als Heranwachsender in Worms immer nur als Psychiatrie-Standort ein Begriff, von wegen "Ab nach Alzey" und so. Der Horroreindruck hat sich bei den wenigen Besuchen später nur bestätigt. Kannte auch nur gestörte Gestalten, die da her kamen. Und jetzt muss ich lesen, dass die sich ernsthaft als die heimliche Hauptstadt Rheinhessens bezeichnen.....
Nö, längst nicht jeder. Ich kenne Alzey ziemlich gut und meide es ganz und gar nicht. Ihr heldenhaften Lästerboys, Alzey hat eine wirklich sehenswerte Altstadt mit teils toller alter und liebevoll in Schuss gehaltener Bausubstanz. Dazu eine durchaus gute Gastronomie und ein Eiscafé de Covre, das fast schon phänomenal gutes Eis verkauft. Das alljährliche Streetfood-Fest (seit 3 oder 4 Jahren, wie ich in Erinnerung habe) ist auch nicht von schlechten Eltern. Alzey ist vielleicht für den einen oder anderen ein wenig dröge, eine Spur zu "gemütlich", was jedoch für viele alte Städtchen dieser Sorte zutreffen mag. Leider kann man die Psychiatrie nicht aus Alzey wegzaubern, falls sie irgendwie störend wirken mag, irgend jemand hat ihr in recht grauer Vorzeit mal den Namen "Landesnervenklinik" oder auch "Landesnervenheilanstalt" verpasst...ein unsäglicher Begriff, wie ich finde. Ähnliches trifft auf Klingenmünster zu, bis heute ab und an gerne auch als "Kreis-Irrenanstalt Klingenmünster" bezeichnet. Aber das nur ganz am Rande.....
Fair enough, @Bigwombat. Das ist wohl Ansichtssache, wie so vieles. In der Lebensphase, zu der ich in Rheinhessen gewohnt habe, waren mir eine liebliche Altstadt und ein interessantes gastronomisches Angebot reichlich wumpe. Mir war nur klar: Alzey war das Tor zur gehassten Pfalz und noch provinzieller als Worms, was schon was heißt. Sowas bleibt eben hängen. Vielleicht überprüfe ich bei meinem nächsten Aufenthalt im Südwesten mal meine Vorurteile.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #16 Nö, längst nicht jeder. Ich kenne Alzey ziemlich gut und meide es ganz und gar nicht.
Irgendjemand muß es ja tun. Ich möchte dort nichtmal tot im Rinnstein liegen. Habe mittlerweile Oppenheim kennen - und mögengelernt, und das reicht mir mit rheinhessischer Idylle.
Ich fürchte mich nicht. Zuerst wollte ich ja den Smilie nicht setzen und was dazu schreiben. Aber die Erfahrung der letzten Tage hat mich dann bewogen, es sein zu lassen. Revolve ist hörbar, aber auch hart an meiner Grenze. Vor vielleicht 10 - 15 Jahren hätte das sogar noch in mein Beuteschema gepasst. Mittlerweile und in meinem Alter muss ich diese Beute allerdings nicht mehr jagen. Aber trotzdem Gratulation: wenn dir Tracks wie Lovely Butterfly zugänglich sind, musst Du immer noch Nerven wie Drahtseile haben.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #19 Aber trotzdem Gratulation: wenn dir Tracks wie Lovely Butterfly zugänglich sind, musst Du immer noch Nerven wie Drahtseile haben.
Da mach dir mal keine Sorgen. Werde zwar auch älter, aber musikalische Extreme gehen immer noch, wenn auch nicht mehr so geballt wie früher.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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So. Das mittlerweile 21. Album ist inzwischen auch draußen und wird natürlich geordert. Die Kritiken sind halbwegs positiv, nur der Schreiber vom "Riff Magazine" hat sich einen unterhaltsamen Teilverriß geleistet:
Ich wollte ja eigentlich noch was zu den Aktivitäten ehemaliger Bandmitglieder (bzw. Bassisten) schreiben, aber das ist ein Faß ohne Boden, also laß ich's. Interessant ist nur die Dale Crover - Soloplatte (um bei der Stammbesetzung zu bleiben), die ich heute bestellt habe:
Ich bin mal gespannt und werde berichten.
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Bei der Recherche, warum Joe Preston damals gefeuert wurde (laut SPEX wurde er ja "unangenehm verprellt") stieß ich auf das offizielle Melvins - Forum, in dem sich (ohne Gewähr) angeblich der reale Joe Preston selbst zu Wort meldete: Buzz and Dale didnt want to share that big fat advance check from Atlantic with me, so about a week before they went in to start working on Houdini I get my walking papers. Fuckers!!
Oh ya, Loris isn't really playing on any of those Houdini songs, it's Buzz and Dale playig the thunder log on all the songs she was credited with.
I was never so happy as when i heard that junkie whore shitty musician Lori OD'd. It left Buzz begging me to come back but I told him to fuck off straight up.
Nicht zu überprüfen, also muß man das so stehenlassen. Der Foren - Joe Preston schien aber in den anderen Posts soviel Detailwissen über seine momentanen Projekte zu haben, daß ich davon ausgehe, daß er authentisch ist/war.
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Auch grad gefunden: Buzz Osbornes Tourtagebuch zu der legendären Aktion, bei der sie innerhalb von 51 Tagen in jedem US - Bundesstaat ein Konzert gaben:
Es gibt dazu auch einen Dokumentarfilm. Wenn man dieser Band verfallen ist, wird es echt teuer, und dazu braucht man nicht einmal Komplettist zu sein (was hier eh nur möglich ist, wenn man sich ansonsten keine anderen Platten mehr kauft).
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Schweinchenrosa Vinyl, Gatefold, Booklet. Ein sehr gelungenes Reissue (ich weiß nicht mal, ob das die erste Vinylversion überhaupt davon ist). Auf jeden Fall plant Ipecac wohl weitere Vinylreissues; wenn die alle so ausfallen, wird das großer Spaß. Habe noch acht Melvins - CDs, sechs davon auf Ipecac. Und wenn noch ein handlicheres Reissue von "(A) Senile Animal" rauskäme (habe die CD noch, weil ich nicht immer dieses edle farbige und geetchte Fünffachvinyl davon strapazieren möchte), hätte ich auch nix dagegen.
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Nun also mal wieder in der 1983er - Besetzung: wie auf "Tres Cabrones" mit Matt Dillard am Schlagzeug und Dale Crover am Baß.
Hat man den extrem fremdschamerzeugenden Opener mit seinem Pennälerhumor überstanden, gibt es ein solide dahinrockendes Album. Schlecht finde ich das nicht, überragend allerdings auch nicht. Reiht sich in die Ecke von "Hold It Down" und "Basses Loaded" ein.
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Definitiv das bessere Melvins - Album dieses Jahr. Hat man sich an den Gesang gewöhnt (Dale ist halt leider nicht Buzz) ist das um einiges abwechslungsreicher und musikalisch spannender als "Working With God". Klingt aber immer noch nach Melvins, sagen wir ca. zu "Stag" - Zeiten.
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Ich überlege mir ja gerade, ob ich mir ein Einzelalbenranking antun soll, wie ich es bereits bei Iggy Pop, Motörhead und Killing Joke getan habe.
Dagegen spräche:
a) wäre es unvollständig b) wäre es zeitaufwendig und anstrengend ... man hört mal nicht eben 4 Melvins - Alben am Stück weg, und das kann Monate gehen.
Dafür spräche:
a) besitze ich nunmal die meisten Melvins - Alben im Forum ... gezählte 25, und dazu noch EPs b) habe ich Zeit genug, und es pressiert ja nicht c) liebe ich Herausforderungen.
Dann werde ich das wohl tun. Mal sehen, was mir alles einfällt.
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Zu dieser Zeit kreuzten die Melvins auch zum ersten Mal meinen Weg, und zwar mittels einer Werbeanzeige (ich glaube von EFA) im ME/Sounds. Das Cover fiel natürlich sofort ins Auge, aber der Untertitel "Black Metal!" schreckte mich 13jährigen Dire - Straits - Fan damals ab, nicht auch nur ansatzweise ahnend, was für eine Rolle diese Band noch in meinem Leben spielen würde. "Black Metal" ist natürlich genau so ein Unfug wie die Mär von den "Godfathers Of Grunge" (klang aber böse), aber wer sollte das damals ahnen. Am Baß damals Matt Lukin, der später Mitbegründer von Mudhoney sein sollte, und produziert wurde das Album lustigerweise vom späteren Melvins - Basser Mark Deutrom. Erschienen ist das Album ursprünglich bei Alchemy Records, wechselte aber öfter mal das Label. Unter anderem erschien es 1998 auf Mike Pattons Ipecac - Label (bei dem Buzz Osborne auch irgendwie mit drinhängt) mit diesem Cover:
Musikalisch gibt es hier 18 Stücke; der Opener "Eye Flys" ist gleich einmal für spätere Songs der Band exemplarisch; ein Stück mit einem quälend langen und langsamen Intro, aus dem sich dann endlich ein Song herausschält, um dann kurz darauf zu enden. Andere Stücke sind recht kurz und wirken mit ihren offenbar willkürlichen Tempo - und Rhythmuswechseln merkwürdig wirr und unstrukturiert, als würde die Band samt Equipment eine Treppe hinunterpurzeln; erst nach mehrmaligem Hören haken sie sich fest. Dennoch verliert man beim ersten Hören schnell den Überblick, so daß ich es nicht unbedingt als Album für Neueinsteiger empfehlen würde, auch wenn hier bereits die typischen Melvins - Merkmale auftauchen: Dale Crovers knallharter, scheppernder und doch wuchtiger Schlagzeugsound. Buzz Osbornes atonale Gitarrensoli, die dennoch Struktur besitzen. Und der typische Melvins - Groove (siehe auch "Revolve"), der sich im Lauf mancher Stücke entwickelt und den Hörer förmlich vorwärtsschiebt , und sei es nur für ein paar Sekunden. Das Album endet mit dem Zeitlupeninstrumental "Over From Under The Excrement", dessen volle Wirkung sich erst in brachialer Lautstärke schwerst verkatert entfaltet, wie bereits beschrieben.
Mein Lieblingsstück von dieser Platte? "Heater Moves And Eyes", allein wegen diesem Vorwärtsgeeier bis zum Solo. Das Solo! ARGH!
**** 1/2
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Diesmal mit Lori Black (die übrigens zu meinem Erstaunen mittlerweile schon stramm auf die 70 zugeht und zehn Jahre älter war als Buzz und Dale) am Baß; die Melvins bekamen Ärger wegen des Inlays, da sie darauf eine Katze am Schwanz hochhebt, weshalb das Photo auf manchen Reissues auch fehlt. Das Rezept ist dasselbe wie auf dem Debüt: ein zäher Opener im Kriechgang ("Vile"), danach ein kurzes, konfus wirkendes Stück ("Oven", das auch von Helmet gecovert wurde); viel fragmentarisch wirkendes ("Koollegged"; "Ever Since My Accident"), ein fast schon hymnisches Kurzinstrumental und die Walze "Revulsion/We Reach" mit seinem Drumgeschepper und Blechgeklöppel als verbindendes Element; jedoch alles druckvoller produziert als "Gluey Porch Treatments", weswegen "Ozma" insgesamt besser funktioniert. Ein Markenzeichen ist diese bleierne Schwere sogar bei den schnelleren Stücken, die in der Anfangszeit der Melvins das Markenzeichen der Band werden sollte. Man hat immer das Gefühl, sich durch eine gallertartige Masse zu bewegen, und ab dem Moment, wo man diesen Effekt herbeisehnt weiß man, daß man dieser Band verfallen ist.
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