ja klar, diederichsen hat es wie kein anderer verstanden, auch noch den letzten furz zu verklären, andererseits muss man aber auch anerkennen, dass er viele bands und musikströmungen gepusht hat, die vermutlich ansonsten hierzulande nicht das gehör gefunden hätten, das sie verdient haben - ich denke da z.b. an ween oder eben die melvins. klar "prick" ist unhörbar und ich hab die erst gar nicht gekauft, aber er hat sie auch in ihren anfangstagen gehyped - zwar nicht als einziger, aber doch maßgeblich.
Das mag sein; ich halte ihn trotzdem noch für einen unfaßbaren Schwafler. Ich denke mir auch, daß die Melvins in erster Linie durch die Fanzine - Kultur gepusht wurden und die SPEX erst dann auf den Zug aufgesprungen ist; zumal das Ganze mit dem Grunge - Hype und dem Atlantic - Deal sowieso zum Selbstläufer wurde. "Hooch" wäre auch ohne Diedrichsen bei "MTV's Alternative Nation" gelaufen. Die SPEX hat mit Sicherheit einiges geleistet; oft hatten sie aber auch ein Talent dafür, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und genauso, wie sie Leute gepusht haben, haben sie sie auch kaputtgeschrieben.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #75 Mit Nummer 3, dem schwarzsabbatigen "Civilized Worm" konnte ich sogar @LFB auf meiner 2006er - MiB (lang ist's her) überzeugen, was nicht unbedingt gegen die These von vergleichbarer Eingängigkeit gegenüber ihrer bisherigen Releases spricht.
Gleich mal nachgehört: Ich glaube, das gab sogar die Höchstwertung, zumindest würde ich die jetzt immer noch zücken. Toller Song! Da stellt sich mir die Frage, warum ich da in den letzten 15 Jahren nicht mal weiter in die Materie reingehört habe. Werde direkt mal deinen Thread zum Anlass nehmen.
Dann erfüllt er ja seinen Zweck. Schätze aber, du wirst kaum ein Album finden, daß dir zu 100% zusagt, doch ich kann dir gerne mal eine Trackliste für Spotify posten.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Gute Idee. Plan B ist, dass ich irgendwann nach der Pandemie mit einer Kiste Bier (ohne Alt-) in Karlsruhe auftauche, ich muss dann nämlich ungefähr 92 Abende mit Musik, Gesellschaft und Bier nachholen. Memo an mich: Vorher Bescheid geben und nach Zustimmung fragen.
Gerne doch. Und ich empfehle mal geradeheraus, dir "(A) Senile Animal" und "Nude With Boots" anzuhören, die rocken ziemlich solide, ohne allzu experimentell zu sein.
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Nachdem ich mir die Hälfte der Diplomarbeit durchgelesen habe, komme ich zu dem Schluß, daß Buzz Osborne kein übermäßig sympathischer Zeitgenosse ist. Was mal wieder die Theorie stützt, daß die beste Musik häufig von kompletten Arschlöchern gemacht wird.
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Nude With Boots (2008) Das Ergebnis war ein erstaunlich geradliniges Rockalbum, das gegenüber ihres früheren Outputs (abgesehen von gelegentlichem Drum - Irrsinn und wahnwitzigen Breaks) fast schon konventionell wirkte.
Das paßt auch hier wieder wie angegossen, um mir mal ein blödes Wortspiel zu gönnen und bei den Stiefeln zu bleiben. Nur ist das Ergebnis noch homogener ausgefallen als "(A) Senile Animal", was es einererseits in einem Rutsch durchhörbar macht, andererseits ist dieser Rutsch relativ reibungslos. Es gibt zwar wieder eine merkwürdige Coverversion: "Dies Iraea" is an adaptation of the theme song from the 1980 Stanley Kubrick horror film The Shining (based on Hector Berlioz' interpretation of the "Dies Irae"),
aber man muß trotzdem bis zum Ende warten, um mit dem blechern scheppernden "The Savage Hippy" und dem militärisch anmutenden "It Tastes Better Than The Truth" genau die Dosis Wahnsinn zu erhalten, die aus dem Hauptstrom des Albums herausragt. Memorabel ist auch "The Kicking Machine", da es der Opener ist, aber danach läßt die Aufmerksamkeit zeitweise doch stark nach. Habe "Nude With Boots" nun bestimmt schon achtmal gehört (und das durchaus gerne), aber hängen bleibt trotzdem nur wenig. Kein schlechtes Album, aber langsam beginnt die Form - und Relevanzkurve nach unten zu zeigen.
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Hier mal Big Business ohne Melvins. Gar nicht mal so gut.
Ich weiß gar nicht mal, was mich daran so massiv stört. Es rockt halt einfach nicht ... und klingt extrem aufgeblasen. Erinnert an Mastodon zu "Crack The Skye" - Zeiten, ohne dieses Level auch nur annähernd zu erreichen.
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Das bis jetzt letzte Album mit den Big Business - Mitgliedern und eines, daß ich mir - außer jetzt zu Rezensionszwecken - selten angehört habe. Eins vorneweg: das Album ist nicht schlecht, aber dennoch rangiert es in meiner Rangliste eher unten und ich lege diverse andere Melvinsalben auf, bevor ich zu "The Bride ..." greife. Es ist eben - wie die beiden Vorgänger - ein ziemlich feist produziertes, eher konventionelles Rockalbum, das im Vergleich zu ihren früheren Sachen merkwürdig glatt klingt, auch wenn es natürlich immer noch seltsame Momente birgt, darunter eine eigenwillige Coverversion von The Whos "My Generation". Ansonsten gibt es ausgewalzte Riffs, einen Opener, der an Cheerleadergesang erinnert, und auf "PG x 3" eine einsame Mundharmonika (oder Melodica, was auch immer) mit perfektem Harmoniegesang, der mich an mediterrane Folklore erinnert und laut Info auch ein Traditional ist ("Peggy Gordon" is a Canadian folk song that has become popular in many English-speaking countries", sagt Wikipedia). Ein Stück, das übrigens sehr merkwürdig endet, mit einer grusligen Kinderstimme in der Art von "Eins, zwei, Freddy kommt vorbei" und dem ständig von einem offenbar männlichen Eunuchen wiederholten Wort "Four", wo auch immer da wieder der Querverweis versteckt sein mag. Wie erwähnt, ein okayes Album, auf dem es viel zu entdecken gibt, auf dem aber trotzdem die ganz großen Momente fehlen; und spätestens ab hier wird man es auch leid, daß die Melvins nur noch ganz okaye Alben machen.
Knapp:
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gar nicht rezensiert habe, und ich denke, die kann ich auch außen vorlassen. Es ist in erster Linie eine Jello Biafra - Platte, die nach ihm klingt, und die Melvins agieren lediglich als Begleitband. Ein bißchen enttäuscht war ich ja, denn ich hatte mich auf die Kollaboration gefreut; immerhin haben es viele Bands, mit denen Jello Biafra zusammengearbeitet hat (Ministry, NoMeansNo, Steel Pole Bath Tub) geschafft, ihren eigenen Stil einfließen zu lassen. Die Melvins punkrocken hier allerdings, und so könnte es auch die Guantanamo School Of Medicine sein. Das ist natürlich weit entfernt davon, deswegen schlecht zu sein, aber ich hätte mir eine Spur mehr "Bullhead" gewünscht. Müßte ich mal wieder hören.
*edit*
Höre die gerade mal wieder und bin doch ziemlich angetan. Sie rockt schon gar mächtig und hat memorable Refrains. Schüttele mir der Vollständigkeit halber noch eine Wertung aus dem Ärmel:
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Das hier klingt wirklich, als wären die originalen Dead Kennedys wieder auferstanden:
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Mal wieder ein Wechsel am Baß: der allgegenwärtige Trevor Dunn (Faith No More, Mr. Bungle, Tomahawk), der immer einzuspringen scheint, wenn irgendwo in der Patton/Melvinsblase ein vakanter Posten auftaucht, übernimmt bei der diesmal als "Melvins Lite" agierenden Band (mit den künftigen Besetzungswechseln gibt es immer neue Namenszusätze) den, ähm, Kontrabaß. Tatsache. Das Ergebnis macht ein eigentlich wieder "nur okayes" Melvinsalbum phasenweise außergewöhnlich, den es kommt immer wieder zu sehr athmosphärischen Soundspielereien und gelegentlichen Freejazz - Einschüben wie im Instrumental "Inner Ear Rupture". Natürlich gibt es die üblichen Rocker wie "Baby Won’t You Weird Me Out" oder "Leon Versus the Revolution", aber auch Tracks wie den Opener "Mr. Rip-Off", auf denen ein gewisser Pink - Floyd - Einfluß nicht wegzuleugnen ist. Dazu gibt es mit "Let Me Roll It" noch ein recht originalgetreues, aber dennoch gelungenes Wings - Cover. Auch wieder ein Album, das man Einsteigern empfehlen würde, denen die früheren Sachen gar zu garstig sind; mit Sicherheit kein Highlight in der Bandbiographie, aber ein Album, das sich sehr gut ohne Ausfall durchhören läßt.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #60Übrigens das letzte Album mit Mark Deutrom am Baß
Nach ausgiebiger Lektüre der Magisterarbeit sind mir ein paar Sachen doch klarer geworden, die ich hier noch einmal kurz ausführen will.
Bis auf die Trennung von Kevin Rutmanis verliefen die Rauswürfe der ersten BassistInnen nämlich allesamt ziemlich häßlich. Keine(r) von ihnen hat mit der restlichen Band jemals wieder ein Wort gewechselt. Also: Mark Deutrom war zu Zeiten von "Gluey Porch Treatments", die er ja produziert hat, noch mit Lori Black (übrigens eine Tochter von Shirley Temple ... Sachen gibt's) zusammen, welche ihm von Buzz Osborne ausgespannt wurde, was ihm Deutrom offenbar nicht krummnahm. Jedenfalls zogen beide zusammen, aber entwickelten ein ernsthaftes Drogenproblem und hingen wohl auch beide an der Nadel. Nach einer gemeinsamen Therapie kamen sie clean und trocken heraus, und Osborne blieb es bis heute; Lori Black wurde dagegen wieder rückfällig, die Beziehung ging in die Brüche, sie wurde gefeuert und verschwand komplett von der Bildfläche. Lustigerweise wurde dann ausgerechnet Deutrom ihr Ersatz, der nach "Honky" gefeuert wurde, weil er dafür plädierte, nach einem neuen Majordeal zu suchen und dafür Demos an Labels zu schicken, woraufhin Osborne total ausflippte und ihn aus der Band warf (file under "künstlerische Differenzen"). Deutrom hatte daraufhin Depressionen, bekam einen kompletten Zusammenbruch und landete eine zeitlang in der Psychiatrie. Matt Lukin, dem ersten Bassisten, erging es auch nicht besser: er legte wohl nach seinem Rauswurf eine Karriere als Schwerstalkoholiker hin.
Jessas, geht's hier zu. Fast wie bei Fleetwood Mac.
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Nur mal ein kurzer Zwischenstand: habe ja meine Nachpressung gegen die von Music On Vinyl ersetzt. Ist zwar nicht das "Original", was bei Reissues eh hinfällig ist, klingt aber besser, knistert nicht und orientiert sich in der Aufmachung an der CD; will heißen, der Text zu "Hooch" ist im Gatefold abgedruckt. Definitiv zu empfehlen und mit 23 Euro auch noch im Rahmen.
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Neues Album ist raus. Satte zweieinhalb Stunden Akustikversionen ihrer alten Songs auf 4 LP's, das Paket heißt "Five Legged Dog" und schüchtert mich gerade etwas ein; gekauft wird es vermutlich trotzdem. Die Akustikversion von "Revolve" kann man unter dem Link nachhören.
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