Und wie oft hörst du dir die 25 Minuten Stille an?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Gar nicht, das ist nun wirklich überflüssig wie ein Kropf. Ist halt der bandtypische Humor; immerhin geht das reguläre Album ja eine Dreiviertelstunde, und auf der (sehr raren) LP - Version haben sie die ja auch weggelassen. Denke, es ging nur darum, die Spielzeit der CD mit irgendeinem Quatsch auszureizen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Sind die 25 Minuten denn ganz am Ende oder kommt danach noch etwas?
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Die sind ganz am Ende. Habe die vor ein paar Jahren auch einmal nebenher ganz durchlaufen lassen, falls da wirklich irgendwas versteckt sein sollte. Nope. Aber irgendjemand wird das schon für große Kunst halten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Geplant war die Trilogie ja erscheinungstechnisch im Abstand von jeweils drei Monaten; verbindende Elemente sind die Titel (die ja eigentlich ziemlich kindische Beleidigungen sind) und die bewußt harmlose Covergestaltung. Ich nenne ja die völlig rare und inzwischen sauteure 3-fach - Picture - LP mein eigen, die ja einige Kontroversen hervorgerufen hat, stellt sie in einer Dichotomie pro Platte zwei völlig gegensätzliche Symbole zur Schau; "The Maggot" schmückt auf der A - Seite ein Hakenkreuz (was auf dem rotierenden Plattenteller ein extrem merkwürdiger Anblick ist) und auf der B - Seite ein Davidstern. Zur Musik: Abgang Mark Deutrom, der die Band wohl wegen eines ernsthaften Alkoholproblems verlassen hatte und durch Kevin Rutmanis von den Cows ersetzt wurde, der die Band bald wegen eines ernsthaften Alkoholproblems verlassen würde. Guter Deal. Lori Black hatte die Band übrigens wegen eines ernsthaften Heroinproblems verlassen. Der einzige Bassist ohne Suchtproblem war offenbar Joe Preston gewesen, dafür war er ein tödlicher Langweiler, der die Band nicht verlassen hat, sondern von ihr verlassen wurde. Die Melvins entwickelten langsam ein glückliches Händchen für Vollkatastrophen. An dieser Platte gibt es ein Problem: die ganzen Nebenschauplätze sind interessanter als die Musik. Mit Sicherheit kein schlechtes Album; mit "The Green Manalishi (With the Two-Pronged Crown)" gibt es mit dem letzten Song, den Peter Green mit Fleetwood Mac aufgenommen hat, ein interessantes Cover (dessen Original ich nicht kenne, was ich dringend nachholen muß) und alle Songs sind aus irgendeinem Grund in zwei Hälften aufgeteilt. Aber ansonsten gibt es über die Platte nicht viel zu sagen: nach den ganzen Großtaten der Vergangenheit ist das allenfalls solide. Es rockt teilweise sehr ordentlich oder schlurft träge dahin, was ja bei den Melvins immer gerne genommen wird, aber es hinterläßt alles keinen bleibenden Eindruck. Wie @gnathonemus schon anmerkte: man hat hauptsächlich das Gefühl, das alles schonmal besser gehört zu haben. Was nicht heißen soll, daß es schlecht ist; ich könnte weder sagen, die Platte ohne Vergnügen gehört zu haben, noch irgendein Highlight benennen. Es fehlt dieser ganz große Moment, der einen auf den Vorgängeralben immer sofort gebannt hat; das hier rauscht einfach angenehm durch. Bezeichnend in dem Fall auch: die zeitgenössischen Rezensionen in VISIONS und RockHard, die das Album recht gut bewerten, ohne explizit auf die Musik einzugehen. Kommt mir das bekannt vor? Ähm.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Dummerweise mußte ich meine Rezension komplett umschmeißen. Da dies mal wieder eine Platte ist, bei der man nicht weiß, wo ein Song endet und der nächste endet, und das mal wieder eine Picturedisc ohne Seitenangabe ist (diesmal das Ku Klux Klan - Logo auf der einen Seite vs. das der Black Panthers auf der anderen), wollte ich eigentlich was über den balladesken Einstieg schreiben und dann ... bla bla bla. Alles in allem ist die Musik auf diesem Album extrem gedrosselt und entspannt. Es gibt keinen Noise, keine Ausbrüche und keine Distortion, denn im Vergleich zu Teil 1 der Trilogie sollte dies ein "Pop" - Album sein. Tatsächlich ist ein Großteil der Musik erstaunlich zugänglich ausgefallen, vor allem auf der B - Seite, die extrem abgehangen und entspannt ist, als hätten sich ein paar Kumpels aus der Hillbillykneipe nachmittags verkatert auf der Veranda zum Jammen getroffen. Fast alles an diesem Album wirkt irgendwie gedämpft und verhuscht, als wolle man die verärgerten Nachbarn mit dem Hinweis besänftigen, daß man doch mehr als nur Krach könne, abgesehen von ein paar kurzen, wieder an die Residents und frühe Ween erinnernde kurze Elektronikspinnereien. Dazu läßt sich halt nur schwer das Haupthaar schütteln. Dennoch ist dies musikalisch definitiv spannender als "The Maggot", vor allem die grandiosen Opener "Toy" (eine knappe Minute) und das zehnminütige "Let It All Be". Dieses ist auch gleich der beste Song der Platte, der mich keine Sekunde langweilt und der von einem knarzenden Drumbeat getragen wird, der mich an "Love Burns" von B. R. M. C. erinnert. Definitiv wieder ein Melvinsalbum, das Leuten zum Reinhören ans Herz gelegt sei, denen der sonstige Output - gelinde gesagt - zu anstrengend ist, auch wenn ich Leuten, die ein echtes Interesse an der Band haben, das mit Sicherheit nicht als Einstiegsalbum empfehlen würde.
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Ich kann das zwar nicht hören, aber wenn ich auf die Zeit schaue, fehlt wohl der angehängte Schlußpart ... da war jemand so ratlos wie ich.
Gibt aber einen guten Eindruck vom Ganzen:
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Diese Rezension beginnt erst einmal damit, daß ich mich über eine komplette Arschaktion aufregen muß; die Vinylversion (diesmal Kreuz/Pentagramm) listet zwar säuberlich alle Tracks, aber: The trilogy was later released on vinyl by Ipecac Recordings (The Trilogy Vinyl, November 27, 2000), although the song "Divorced" was edited down and the last four tracks were excluded. Da komme ich mir verschaukelt vor; vor allem, weil man bei dem Aufwand noch eine EP hätte beilegen können; den Aufpreis wäre mir zumindest ein Song auf jeden Fall wert gewesen. Zum Glück besitze ich noch die CD - Version. Diesmal wird die ganze Platte mit Gastsängern bestritten, die - ähnlich wie bei Dave Grohls "Probot" - Projekt - dem jeweiligen Song ihre eigene Note verpassen, deshalb greife ich diesmal auf eine Einzelsongbewertung zurück:
1. Smells Like Teen Spirit (feat. Leif Garrett)
Die Idee, ein 1:1 - Cover des Songs aufzunehmen und dafür das 70er - Jahre Teenie - Idol Leif Garrett aus der Frührente zu holen, das mittlerweile zum amtlichen Drogenzombie mutiert ist, ist natürlich originell; auch, weil man zum ersten Mal vom gesungenen Text jedes Wort versteht. Leider ist der Witz ziemlich schnell dermaßen durch, daß man gleich einen todsicheren Skipkandidaten als Opener präsentiert bekommt.
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2. Blockbuster (feat. David Yow)
Jesus Lizard - Cover eines Songs von deren erster EP "Pure"; das Original ist schon relativ irre, aber das hier toppt es noch locker. Laut Linernotes tobte David Yow bei den Aufnahmen halbnackt und entfesselt durch das Studio. Hört man das? Ja, zum Glück.
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3. Ramblin' Man (feat. Hank Williams III & Henry Bogdan)
Hank Williams III zollt seinem Großvater mit einer Coverversion Respekt, inklusive dessen Gejodel. Atmosphärisch sehr gelungen, und in kleinen Dosen weiß ich sowas durchaus zu schätzen, auch wenn ich in diesem Leben kein Countryfan mehr werde.
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4. G.I. Joe (feat. Mike Patton)
Wenn die Platte schon auf Ipecac erscheint, muß natürlich auch einer der Labelchefs ran. Trotzdem muß ich als erklärter Mike - Patton - Fan nicht alles von ihm gutfinden; ein relativ zugängliches Stück mit einem soliden Beat. Aber leider kein guter Song. Rauscht bei jedem Hördurchgang an mir vorbei, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
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5. Mine Is No Disgrace (feat. Foetus)
Achteinhalb Minuten Zeitlupe mit extrem gequälten Gesang fand ich zuerst einmal nahezu unerträglich, auch weil ich noch nie ein Foetus - Fan war; jedoch entwickelt das nach ein paar Durchgängen aufgrund seiner Eindringlichkeit durchaus Ohrwurmqualitäten, und mittlerweile höre ich das ganz gerne. Nach wie vor bin ich dafür nicht die Zielgruppe, sondern eher Langhaarige, die sich die Schläfen rasieren und schienbeinlange Mäntel über dem Ministry - Tourshirt von 1989 tragen, aber hey, es funktioniert trotzdem.
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6. Spineless (feat. Skeleton Key)
Klingt wie ein typischer Indieclubhit geschätzt von 2006 und geht mir deswegen kolossal auf die Testikel. Zusammen mit "Rock'n Roll Queen" von den Subways (still hate it, always will) in einen Sack und dann drauf mit allem, was der Werkzeugschuppen hergibt.
* 1/2
7. Divorced (feat. Tool)
Tool genießen ja sowohl bei Mike Patton wie auch den Melvins uneingeschränkten Respekt, da sie es geschafft haben, die alleinige Kontrolle über ihren kreativen Output und ihr Artwork zu behalten; dementsprechend werden sie auch in den Linernotes abgefeiert. (Mike Patton meinte mal in einem VISIONS - Blind Date, daß er aufgrunddessen niemals ein negatives Wort über Tool sagen würde, auch wenn er eine ihrer Platten scheiße finden sollte). Der Song hat durchaus einige mitreißende Parts, aber 14:42 hätten es dann doch nicht sein müssen. Nah, echt nicht.
*** 1/2
8. Dry Drunk (feat. David Yow/ Godzik Pink)
David Yow wie er singt und lacht, dazu gibt es ein kurzes Intermezzo der völlig unbekannten Straßenmusiker Godzik Pink, die irgendeine Lo - Fi - Merkwürdigkeit fabrizieren. Das macht ziemlichen Spaß.
*****
9. Okie from Muskogee (feat. Hank Williams III & Henry Bogdan)
Ein Merle - Haggard - Cover. Schnarch. Unorigineller wäre nur noch der "Folsom Prison Blues" gewesen.
***
10. The Man with the Laughing Hand Is Dead (feat. Bliss Blood)
Neben "Blockbuster" mein am häufigsten gehörtes Stück auf der Platte. Ein monotoner, spukiger Schleicher mit vage an PJ Harvey erinnerndem Frauengesang, Theremin und singender Säge. Trotz seiner satten 11:26 mag ich diesen Song sehr gerne.
*****
11. Moon Pie (feat. Kevin Sharp)
Ein Stück Industrialkrach mit Brutal - Truth - Chefgrunzer Kevin Sharp. Bei aller Sympathie (immerhin steht das BT - Debüt hier auch schon seit fast 30 Jahren herum): das braucht kein Mensch. Praktischerweise ein Skipkandidat zum Schluß.
** 1/2
Trotz einiger schwächerer Songs: langweilig ist das alles trotzdem nicht. Darum gebe ich dem Album ebenfalls eine solide
****
Das Stück mit Bliss Blood finde ich leider gerade nirgends, deshalb eine Runde Wahnsinn:
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OK, danke! Mir wurde nur die Hälfte der Songs angezeigt, warum auch immer. Hängt vielleicht noch an diesem Schrotthaufen hier, der auf seine Berentung wartet.
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The Fantomas Melvins Big Band: Millenium Monsterwork (2000/2002)
Diese Platte frikassiert gerade mein Gehirn. Ein Livealbum, aufgenommen am 31.12. 1999 im Slim's in New York und 2002 auf Ipecac veröffentlicht. Bei beiden Bands gibt es ja in Form von Buzz Osborne eh personelle Überschneidungen.
Die ganze Bande (die üblichen Verdächtigen):
Dale Crover - drums, vocals Trevor Dunn - bass King Buzzo - guitar, vocals Dave Lombardo - drums Mike Patton - vocals, samples, "electronics" Kevin Rutmanis - bass Dave Stone - guitar, "electronics"
Ich habe mir die damals gekauft, einmal gehört und zum Verrotten ins CD - Regal gestellt; erster Eindruck war ein Flickenteppich, auf dem Mike Patton Melvins - Songfragmente kaputtschreit. Im Rahmen dieses Threads habe ich sie endlich mal wieder aufgelegt ... und amüsiere mich gerade prächtig. Der Wahnsinn hat durchaus Methode; Mike Patton, der ab und zu singt (wenn auch in diversen Tonlagen von Growlen bis zu den Chipmunks), aber zum größten Teil undefinierbare Geräusche zum besten gibt (von Hühnergegacker bis zu hochgepitchten überkandidelten Schreien) korrespondiert hervorragend mit der Band, wenn man seine Stimme als zusätzliches Instrument betrachtet. Ständig gibt es halsbrecherische Breaks, Tempiwechsel, mutierte Songstrukturen, alles versiert exakt auf den Punkt gespielt. Ernsthafte, bodenständige Metalheads wie das "Rock Hard" haben die Platte natürlich mit 1/10 bewertet, und auch ich dachte, ich würde auf ** gehen; aber da sieht man mal. Nichts zum Hören an jedem beliebigen Tag ("Feierabend. Jetzt erstmal zum Runterkommen 'Millenium Monsterwork"), denn da geht einem das oft extrem auf den Sack (ich spreche aus eigener Erfahrung); aber wenn man gerade ein offenes Ohr für Extreme hat, macht das ziemlich viel Spaß. Noch viel lieber wäre ich aber live dabeigewesen. Ich habe schon einige musikalische Grenzerfahrungen auf Konzerten hinter mir (Melt Banana, U.S. Maple, Flipper feat. David Yow etc.), aber Fantomas fehlen noch in der Sammlung.
Wie bewertet man sowas nun? Je nach Laune von * bis *****?
Ich nehme den goldenen Mittelweg:
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Zu der Zeit vollzog sich ein Wechsel in der öffentlichen Wahrnehmung der Band; einst als wichtigste Band der 90er gehandelt, schienen sie plötzlich über den Zenit, und neue Veröffentlichungen stießen nur noch auf mildes Interesse. In dem Fall zu unrecht; ich wiederhole mich gerne: IMHO ihre unterschätzteste Platte (die letzte mit Kevin Rutmanis am Baß, übrigens). Allein schon die komplette A - Seite gehört zum besten, was sie seit "Stoner Witch" veröffentlicht haben. Jeder Song herausragend; sei es das irre Gefrickel "Dr. Geek", "The Fool, The Meddling Idiot" mit groovenden Elektropart, der fiese Schieber "Little Judas Chongo" (hä?) oder das offiziell nicht existente zweite Stück, das entweder zum Schlagzeugintro "Black Stooges" gehört oder einfach nicht aufgeführt ist (die Reihenfolge ist 1. Black Stooges 3. Dr. Geek), das aber ein unfaßbares Drumgewitter auffährt, daß mit allerlei Tiergeräuschen hinterlegt ist; Dale Crover trommelt wie geistesgestört, während es um ihn herum lustig mäht und muht. Die B - Seite bringt mit "The Anti - Vermin Seed" mal wieder 15 Minuten dahinmäandernde Superzeitlupe, bei der man einige Hördurchgänge und Geduld braucht, um zu erkennen, wie großartig sie ist. Definitiv das letzte Melvins - Album, für das ich die Höchstwertung ziehe; aber das wird mit jedem Hören besser. Erschien ursprünglich nur auf CD und wurde jetzt das erste Mal auf Vinyl veröffentlicht; mit Linernotes, in denen Buzz Osborne erklärt, daß die Vinylversion ganz toll ist, er sie aber nicht braucht, weil er lieber CDs hört. Ich liebe dieses Album.
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Lassen wir der Einfachheit halber Wikipedia zu Wort kommen:
Tracks 1-10 are taken from the 1991 eight/ten song, LP/CD version rerelease of this album. Tracks 11-16 are taken from the original six song vinyl release. Tracks 17-19 were taken from the 1986 Outtakes From First 7 inch vinyl single. Track 20-24 are garage demos, track 20 having previously appeared on the Northwest Hardcore compilation tape and track 22 on the Let's Kiss compilation tape from K Records
Das ist natürlich ein Komplettisten - Nerdtraum: alle alten Demos auf einer Platte. Man kann endlich mal in aller Ruhe die Unterschiede dieser Versionen zu "Gluey Porch Treatments" heraushören, teilweise sogar in vier Versionen. Klingt spannend, oder? Chrn. Ich schaffe es leider nicht, mir auch nur die Hälfte der Platte anzuhören, denn in erster Linie ist das grauenhaft langweilig. Laaaaaaangweilig. "Gut gemeint" ist halt in den seltensten Fällen gut. Aber wer's mag ... und natürlich bin ich auch ein Komplettisten - Nerd, sonst hätte ich die schon längst verscheuert. Mal ein oder zwei Songs gehen natürlich immer, und die sechs Songs des ersten Demos machen in ihrer punkigen Rotzigkeit sogar richtig Spaß ... aber bis man dahin gelangt, muß man erstmal wachbleiben.
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Es war mal wieder Zeit für einen neuen Bassisten: Abgang Kevin Rutmanis, Einstieg Jared Warren vom Duo Big Business. Und weil man die beiden nicht auseinanderreißen wollte, engagierte man flugs auch Coady Willis als zweiten Drummer, so daß die Melvins nun ein Quartett waren. Das Ergebnis war ein erstaunlich geradliniges Rockalbum, das gegenüber ihres früheren Outputs (abgesehen von gelegentlichem Drum - Irrsinn und wahnwitzigen Breaks) fast schon konventionell wirkte. All Music - Kritiker Greg Prato vermeinte gar, in einigen Stücken Progrock - Einflüsse herauszuhören, und "A History Of Bad Men", eine Soundwand mit fast schon pathetischem Refrain und neben dem brachialen Opener mit dem schönen Titel "The Talking Horse" eines meiner drei liebsten Stücke auf der Platte, schaffte es gar als Soundtrack in die TV - Sendung "True Detective" (nicht zu verwechseln mit dem punkigen Alternative - Stück "A History Of Drunks", IMHO der schwächste Song der Platte ... der Hinweis ist angebracht, denn ich war da beim Schreiben mal kurz verwirrt). Mit Nummer 3, dem schwarzsabbatigen "Civilized Worm" konnte ich sogar @LFB auf meiner 2006er - MiB (lang ist's her) überzeugen, was nicht unbedingt gegen die These von vergleichbarer Eingängigkeit gegenüber ihrer bisherigen Releases spricht. Das ist allerdings auch ein leichter Kritikpunkt: manche Parts sind dermaßen eingängig, daß sie bei wiederholtem Hören schnell nerven; zumindest mir geht es so, daß sich einiges schnell abnutzt und ich dem Album eine lange Pause gönne.
Darum "nur"
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„Kein Wunder, daß diese Melvins-Platte nicht wieder bei der Industrie (gemeint ist Atlantic Records, Anm. d. Verf.) erscheinen konnte, sie setzt den Kurs fort, der seinerzeit mit den drei ‚Kiss’-Platten eingeschlagen wurde: also jenseits von Abstract’n’Roll, dem bloßen Rauslösen, Verfremden und in die Länge ziehen von Rock-Bausteinen und Dramaturgie-Fragmenten, hinein in ein losgelassenes Spielen mit dem Geräusch. Dieses steht allerdings nicht für ein avantgardistisches Erweitern des Ausdrucksspektrums, sondern für Störungen, Kontingenzen, Rauschen bis hin zu melancholisch registrierten Kommunikationskatastrophen. Die ersten neun ‚Stücke’ dieser Platte sind kürzere Einheiten, die willkürlich beginnen und abgeschnitten werden: [...] und dann die Antwort der Melvins auf Cage und Ono/Lennon und damit der Anspruch, ewige Avantgardeprobleme auf eine neue Stufe gebracht zu haben: Bekanntlich war John Cages ‚4’33’ ‚für die E-Musik der Duchampsche Punkt’, ein Pianist hatte genau solange wie der Titel angab zu schweigen.[...] Die Zeitangabe ist diesmal egal, alles ist jetzt eine Frage der digitalen Universalisierung und Auflösung. Zu Beginn des Stückes sagt eine betont unfreundliche Stimme mit britischem Akzent: ‚And now for your listening pleasure, some pure digital silence’, die dann noch knapp eineinhalb Minuten lang andauert. [...]
Die Melvins über "Prick":
„It proves that we can do whatever the fuck we want, regardless of what any critics say.”
2008 gab es ein ausgefeilteres Statement:
[...] „But, once again, we make all the right moves whether anyone understands it at the time or not. Like the Prick record, for instance. That was the classic, perfect, exact move we should have made for our second album on a major. Nobody ever does that and it worked on every level; it was perfect. It brings us back down to square one, it humanises us in a way that people don’t really realise. You’re kissing the goat on a major label but you also put out a record like Prick at the same time just a few months before your next full-length on a major label. Nobody ever does that shit, why? It doesn’t make any sense to me. What can it hurt? It’s just a record. Nobody goes that far; it’s not like you’re spending 100,000 dollars on it. People spend 12 to 14 bucks max. People spend more than that on beer every weekend; I think our records are worth more than someone’s beer money no matter what we put out. And it’s not even that weird of a record. Is it weirder than Throbbing Gristle’s first record? No.[...]"
Sei es, wie es will, während Diedrichsen wahrscheinlich immer noch Exegese betreibt, halte ich sie nach wie vor für überflüssig wie einen Kropf.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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