Dann erkläre doch einmal, wie du dir die Infektions-Ursache dort so vorstellst? Es ist ja nicht der einzige größere Wohnkomplex in Deutschland. Und auch nicht der einzige Ort, an dem Menschen enger zusammen leben. Ich kennen sogar Arbeitsplätze, an denen Menschen tagtäglich Umgang miteinander haben.
Du machst es dir da wohl doch sehr einfach. Und ich frage mich, warum? Vom Himmel gefallen ist das Virus dort sicher nicht. Ich habe keine Ahnung, wie viele dort in einer Wohnung leben, aber die Zahl der Infizierten dürfte ja doch deutlich höher sein.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Wenn da kein Infizierter rumläuft, kann man sich auch nicht anstecken. Wenn es aber einen gibt, der sich nicht an die Quarantäne hält, wie im Fall Göttingen, dann steckt der unten beim Bäcker die nächsten 2 an. Die gehen mit den Brötchen nach hause und stecken ihre Angehörigen an. Die besuchen, wie erlaubt, ihre Nachbarn, und stecken die an. Die Nachbarn wiederum... Aber Du willst mir nicht ernsthaft erklären, dass dir die Ansteckungswege völlig neu sind?
Und wer behauptet, das der Virus sei vom Himmel gefallen? Niemand außer Dir gerade. Im Gegenteil: Die Bewohner haben die Behörden auf einen Infizierten (das sind die mit dem Virus) aufmerksam gemacht, der sich nicht an die Quarantäne gehalten hat. (Das bedeutet, der war unterwegs und hat andere angesteckt.)
Journalisten, die seriös ihrer Arbeit nachgingen und nachfragten, konnten die Familienfestgeschichte nicht bestätigen. Daher habe ich begründete Zweifel, dass es so war, wie da manche behaupten. Wir haben hier also zwei mindestens gleich wahrscheinliche Geschichten. Du gibst nur die die kolportierten Familien- und Shishabar-Geschichten weiter, für die es keine Hinweise gibt, lediglich Behauptungen. Und da frage ich mich warum? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Oder...?
Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual. (Arthur Schopenhauer)
Ich bitte dich. Natürlich gibt es für ALLE (wirklich ALLE) Infektionen immer einen Startpunkt - und dies schon seit Anfang 2020. Die ganzen Maßnahmen der letzten Monate sollen ja gerade dazu dienen, die Infektionsketten zu durchbrechen. Suich also möglichst nicht anzustecken.
Selbst wenn der Hausmeister eines Gebäudes infiziert wäre, dürfte dies nicht dazu führen, dass sich diverse andere Personen anstecken. Wenn doch, läuft eben etwas falsch hinsichtlich der Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Das kann ja nicht nur dort so sein, dass ein Infizierter unterwegs ist, sondern auch andernorts. Das kann auch an jeder Arbeitsstelle der Fall sein.
Die Stadt Göttingen (nicht ich) geht davon aus, dass Regelverstöße bei Privatfeiern von Großfamilien zum muslimischen Zuckerfest die Ursache sind. Die Familien stammen alle aus dem früheren Jugoslawien und bewohnen dort nach Angaben anderer Bewohner rund 20 der Wohnungen. Neben einigen Familienverbänden aus Göttingen hätten sich auch Familien mit überregionalem Bezug aus Teilen Niedersachsens und aus NRW dort getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten worden.
Die Göttinger Stadtsprecherin Cordula Dankert gab an, dass mehrere Menschen, die etwas später an Covid-19 erkrankten, zuvor in einer Shisha-Bar gewesen seien. Sie sollen dort gemeinsam aus einer Wasserpfeife geraucht haben. Diese Bar hatte geöffnet, obwohl sie es wegen der Corona-Auflagen eigentlich noch gar nicht durfte.
Der "Roma Center e.V." in Göttingen teilte dazu mit, es habe zum Zuckerfest eine behördlich genehmigte Zusammenkunft dieser Familien in einer Moschee gegeben. Weitere offizielle Feierlichkeiten habe es jedoch nicht gegeben.
Die Leiterin des Göttinger Krisenstabes, Frau Petra Broistedt, sagte, die Informationen, dass zum Zuckerfest dort auch private Feiern stattgefunden hätten, würden von Mitgliedern der durch das Virus direkt betroffenen Familien selbst stammen.
Das sind eben keine "kolportierten Geschichten", sondern auch ganz konkret mit den Namen derer, die dies seitens städtischer Behörden äußern, verbundene Aussagen. Muss man ja nicht glauben, ich frage mich aber: warum? Soll man dann all die "Stories" zu Ischgl, Karnevalsfeiern, Starkbierfesten, Gottesdiensten, Corona-Parties, Mitarbeiteruntgerkünften, etc. auch nicht glauben?
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Der Virologe Prof. Hendrik Streeck scheint ernsthaft zu fordern, dass während der Sommermonate eine größere Teilimmunität in der Bevölkerung aufgebaut werden solle, um so den weiteren Verlauf der Pandemie abzuschwächen. Streeck: „Wenn wir jetzt während der Sommermonate solche Infektionen zulassen, dann bauen wir eine schleichende Immunität in der Gesellschaft auf, die dann am Ende diejenigen schützt, die auch einen schwereren Verlauf haben können."
Ich sehe dies etwas skeptisch, denn wenn weiterhin ein bestimmter Prozentsatz der Infizierten einen schwereren bis tödlichen Verlauf hat, würde dies ja auch die Zahl der Todesopfer erhöhen. Es sei denn, man würde nur Nicht-Risikogruppen verstärkt einer Infektionsgefahr aussetzen.
Prof. Streeck teilte auch weitere Ergebnisse der "Heinsberg-Studie" mit. So spielen Oberflächen bei der Virusverbreitung kaum eine Rolle. Bei Abstrichen von Oberflächen aus betroffenen Haushalten fand sich der Erreger demnach nur 3,4 % der Proben. Beim Schmutzwasser etwa im Waschbecken, in der Dusche oder in der Toilette waren 15,2 % der Proben positiv. In der Luft fand man hingegen keine Erreger. Untersucht wurden Haushalte mit infizierten Personen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Weiterhin interessant, dass Du weiter Deine sehr selektive Informationsauswahl betreibst und verbreitest. Und jetzt auch noch allgemein bekannte Infektionswege in Frage stellst. Ich frage mich immer noch: warum? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
Mag ja sein, dass die Behörden davon ausgehen. Andere gehen davon aus, dass dies nicht so ist, weil die Betroffenen das Gegenteil berichten. Manche gehen davon aus, dass die Behörden nicht auf gemeldete Sachverhalte reagiert hätten. Mag ja sein, dass die Stadtsprecherin davon ausgeht. Andere von Journalisten Befragte Personen, sagen dagegen, das dies nicht der Fall war. Mag ja sein, dass Frau Broistedt das behauptet. Es gibt jedoch aus Familienangehörige, die diese Aussage bestreiten.
Und was hat das mit Karneval etc pp. zu tun? Jetzt wird es ja ganz und gar abstrus.
Zudem habe ich jetzt auch verstanden, was der User King Bronkowitz in der Minnesota-Diskussion meinte, den ich im Inneren zunächste der Spinnerei verdächtigte.
Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual. (Arthur Schopenhauer)
Ich habe keine Ahnung, woher deine Informationen stammen. „Andere gehen davon aus“, „manche gehen davon aus“, etc. ist mir da wirklich etwas zu dürftig…
Und ich habe noch immer keine Ahnung, WARUM du diese Familien scheinbar in Schutz nimmst – sei es nun gegen die Stadt Göttingen oder wen immer. Bist du mit ihnen verwandtschaftlich verbunden? Und was genau unterscheidet sie von anderen infizierten Familien wie denen in Heinsberg (Karneval), denen vom Starkbierfest, den Fleischerei-Mitarbeitern, den Gottesdienstteilnehmern, den Menschen im Seniorenheim, denen im Sonneberger Fitnessstudio, etc.
Fakt ist ja wohl, es gibt dort Infektionen. Und auch nicht gerade wenige. Fakt ist ebenso, dass unter den bislang ermittelten Infizierten mehrheitlich die Angehörigen mehrerer Großfamilien sind. Und warum stelle ich „allgemein bekannte Infektionswege in Frage“? Der Besuch beim Bäcker ist davon sicherlich keiner, denn dort gilt Sicherheitsabstand und Mundschutz. Mir ist auch klar, dass es innerhalb eines Haushaltes etwas schneller zu Infektionen kommen kann. Wir reden dort aber immerhin von rund 20 Wohnungen. Daher auch die Frage: wie und wo wollen sich die Beteiligten denn im Umfeld des Zuckerfestes plötzlich alle angesteckt haben? Dies passiert ja nicht jäh von alleine, sondern eben durch zu enge Kontakte. Durch zu ungeschützte Kontakte. Hatten da womöglich doch Personen einen zu nahen Kontakt miteinander, untereinander?
Und auch zu den Feiern ist zu sagen: wenn ich Silvester feiere oder Weihnachten feiere, dann muss dazu nicht ein großes Fest mit diversen Personen stattfinden. Da sitzen dann auch teils nur maximal eine Handvoll Leute zusammen und essen und trinken etwas. Die Angabe also, es hätte dort im Wohnblock auch Feiern gegeben, kann also durchaus bedeuten, dass da mehrere Menschen nur für zwei, drei Stunden zusammengesessen haben. Wenn also jemand sagt „Ich habe da mit meiner Familie das Zuckerfest gefeiert“, ist dies ebenso eine Feier, wie wenn jemand sagt, er hätte dies mit Personen aus den Haushalten X, Y und Z so gefeiert.
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Zitat von akri im Beitrag #1549Der Virologe Prof. Hendrik Streeck scheint ernsthaft zu fordern, dass während der Sommermonate eine größere Teilimmunität in der Bevölkerung aufgebaut werden solle, um so den weiteren Verlauf der Pandemie abzuschwächen. Streeck: „Wenn wir jetzt während der Sommermonate solche Infektionen zulassen, dann bauen wir eine schleichende Immunität in der Gesellschaft auf, die dann am Ende diejenigen schützt, die auch einen schwereren Verlauf haben können."
Das ist ja quasi der schwedische Weg/Versuch. Im Moment ist da ja die vorherrschende Meinung, dass das ein Irrweg ist, da im Moment die Zahlen schlecht aussehen. Theoretisch ist es aber noch möglich, dass sich das, bis zum Einsatz eines Impfstoffes noch dreht, da die Schweden eine größere Herdenimmunität haben. Falls es zu einer zweiten Welle kommen sollte.
Ja, Prof. Streeck bezog sich da u.a. auch auf frühere Schulöffnungen etwa in den Niederlanden, die das dortige Infektionsgeschehen hinsichtlich der schweren Verlaufsfälle nicht negativ beeinträchtigt hätten. Vereinfacht gesagt, hatte ich Prof. Streeck mit seinem "mehr Mut zeigen" jetzt so verstanden, dass man durchaus in den Schulen deutliche Lockerungen einführen solle, um so als ergebnis in der Nicht-Risikogruppe eine höhere Herdenimmunität zu haben. Mit Blick auf jüngste Ereignisse können einem aber Zweifel kommen, ob der Schutz der Risikogruppe tatsächlich gegeben ist. Langfristig betrachtet bleibt aber ohne Impfschutz/Medikament wohl nur eine erhöhte Immunität.
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Zitat von Herz As im Beitrag #1550Zudem habe ich jetzt auch verstanden, was der User King Bronkowitz in der Minnesota-Diskussion meinte, den ich im Inneren zunächste der Spinnerei verdächtigte.
Darf man gerne so sehen. Das kratzt mich aber auch nicht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Aktuell gibt es dort keinen einzigen aktiven Corona-Fall mehr. Mit einer Frau aus Auckland wurde die letzte Covid-19-Patientin als genesen entlassen.
In Neuseeland galten von Beginn an sehr harte Ausgangssperren. Die strengen Regeln gab es bereits, als im März die ersten sechs Covid-19-Fälle bestätigt wurden. Ein sofortiger Lockdown war die Folge und sieben Wochen lang mussten die Neuseeländer zuhause bleiben. Alle durften nur zu unbedingt notwendigen Besorgungen ins Freie.
Die Regierung stellte gar eine Website online, über die alle Neuseeländer ggf. Verstöße gegen die Ausgangssperre melden konnten. Schon am Starttag gab es rund 4200 Meldungen. Gemeldet wurden dort Partys ebenso wie Personen, die noch per Wohnmobil durchs Land reisten. Neben der Website richtete Premierministerin Jacinda Ardern auch eine Email-Adresse ein, bei der man z.B. Fälle von Preistreiberei in Verkaufsgeschäften melden konnte. Die gesamte Wirtschaft wurde ebenso für Wochen lahmgelegt.
In der Folge gab es nur 22 Tote und auch nur 1504 ermittelte Infektionen. Man arbeite auch im Gesundheitsministerium an 7 Tagen pro Woche und es wurde jeder Einzelfall nachverfolgt. Innerhalb von 48 Stunden konnte man in 80 % der Fälle alle Kontaktpersonen ermitteln und behördlich kontaktieren. Eine Durchseuchung war nie das Ziel - es ging von Beginn an um eine möglichst konsequente Eingrenzung und Eliminierung des Virus.
Heute kommt es zum kompletten Ende aller Einschränkungen in Neuseeland. In der nun kommenden Nacht entfallen dort alle bisherigen Abstandsgebote. Auch werden zahlenmäßige Begrenzungen bei Versammlungen aufgehoben und auch Stadien wieder für Zuschauer geöffnet. Premierministerin Ardern sieht die Lage dennoch realistisch: "Wir werden so gut wie sicher neue Fälle erleben. Das ist kein Zeichen für unser Scheitern, es ist die Realität dieses Virus."
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