Wie haltet ihr das derzeit alles aus? Ich nicht wirklich.
Wie informiert ihr euch? Was macht ihr selbst?
Die Videos auf Twitter, Nebenschauplätze wie die erbärmlichen News über den DFB, Idioten mit ihrem alllivesmatter-Geblubber, die Reden, Trump im Bunker. Es ist eine unglaublich wütend machende und deprimierende Zeit.
Ich weiß, das klingt sehr unsensibel - aber ich versuche, solche Dinge nicht an mich privat ranzulassen. Überhaupt versuche ich, mich über Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, nicht mehr aufzuregen. Das ist fürs Seelenheil besser. Vielleicht habe ich das im Beruf gelernt, vermutlich sogar. Wenn ich in den acht Jahren als Blaulichtreporter jeden Unfall, jeden Tod an mich gelassen hätte, wäre ich nicht mehr hier. Und diese - furchtbarer Begriff - "professionelle Distanz" hilft dann auch bei so schrecklichen Ereignissen wie derzeit in den USA. Und Rassismus gibt es ja überall. Es ist aber insgesamt entsetzlich, da stimme ich dir uneingeschränkt zu.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von G. Freeman im Beitrag #1Wie haltet ihr das derzeit alles aus?
Ich bin ein weißer Mann in Mitteleuropa - die Vorstellung, ich könne "das nicht aushalten" empfände ich als anmaßend denen gegenüber, die tatsächlich und direkt zu leiden haben. Aber natürlich machen mich die Ereignisse erst ungläubig und dann wütend, und Trump liefert zum gefühlt hundertsten Mal einen erneuten, nicht mehr für möglich gehaltenen Tiefpunkt ab. #alllivesmatter mag ich nicht mehr kommentieren, manche Menschen sind eben verloren.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von G. Freeman im Beitrag #1Wie haltet ihr das derzeit alles aus? Ich nicht wirklich.
Wie informiert ihr euch? Was macht ihr selbst?
Die Videos auf Twitter, Nebenschauplätze wie die erbärmlichen News über den DFB, Idioten mit ihrem alllivesmatter-Geblubber, die Reden, Trump im Bunker. Es ist eine unglaublich wütend machende und deprimierende Zeit.
wie berthold sagt, sind wir nicht die, die etwas aushalten müssen - und wenn, dann den eigenen rassismus vor augen gehalten zu bekommen. und das halte ich für sehr gut erträglich und notwendig. im vergleich zu dem, was die afroamerikanische bevölkerung oder auch schwarzen menschen und PoC in europa täglich seit jahrhunderten aushalten müssen, ist das halt maximal eine kleine ego-kränkung.
trotzdem antworte ich auf die frage mit "sehr schlecht", weil mich der tod von george floyd und die demonstrationen emotional sehr mitnehmen. ich wollte das video nicht sehen und dann wurde es mir in die timeline gespült mit autoplay und ich hab nur noch geheult. seit einer woche heule ich eigentlich jeden tag, wenn ich bilder von den demonstrationen sehe, postings von afroamerikaner*innen oder afroeuropäer*innen lese. twitter macht mich vollkommen fertig momentan. wie auch bei sexismusdebatten gilt meiner meinung nach vor allem eins: als nicht betroffene bzw. zugehörige zur unterdrückenden gruppe halte ich mich zurück mit urteilen, höre zu, lese viele statements von betroffenen, reflektiere meine impulse, meine sprache und mein verhalten und wenn ich auf twitter mehr als 5 follower*innen hätte würde ich mehr retweeten.
So handhabe ich das auch, zumindest glaube ich das, aber trotzdem bin ich immer wieder feige, wenn ich mir bekannte Menschen dabei beobachte, wie sie derailen, relativieren etc. Und dann kommt natürlich immer noch das dazu, was ich selbst falsch mache. Das „Aushalten“ bezog sich natürlich auf dieses Gefühl der Ohnmacht, das es allerdings gilt abzuschütteln, denn hinschauen und ein schwarzes Bild posten (macht das BITTE nicht) hilft nicht viel, ganz im gegenteil sogar. Ich habe auch sehr, sehr viele Videos gesehen, lese abends enorm viele Tweets, rege mich nur noch auf, verzweifle, suche die richtigen und wichtigen Stimmen. Geld gab ich wie ich kann, aber das ist kaum der Rede wert und mich nervt, dass es trotzdem mein Gewissen beruhigte, weißt Du, was ich meine?
Ich habe das Video nicht gesehen, die Beschreibung hat mir gereicht. Twitter habe ich zwar, halte es aber für das denkbar schlechteste Medium, um sich über die Lage dort zu informieren. Wenn man sich unbedingt in Depressionen stürzen will, kann man das aber natürlich gerne nutzen, ich sehe für mich aber keinen Sinn darin. Selbstschutz sozusagen. Mich regt in dem Fall mittlerweile nicht mehr so sehr der Mord des Polizisten auf, bitte nicht falsch verstehen, aber das ist eine Nachricht, die irgendwie "normal" erscheint, sondern die vollkommen aus dem Ruder laufenden Demonstrationen gegen diesen Mord. Wie kommt es zu dieser Eskalation? Der Mord alleine kann es meiner Meinung nach nicht sein.
Ich wundere mich, dass es nicht schon viel eher zu viel massiveren "Protesten" gekommen ist.
Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual. (Arthur Schopenhauer)
Zitat von zickzack im Beitrag #7Mich regt in dem Fall mittlerweile nicht mehr so sehr der Mord des Polizisten auf, bitte nicht falsch verstehen, aber das ist eine Nachricht, die irgendwie "normal" erscheint, sondern die vollkommen aus dem Ruder laufenden Demonstrationen gegen diesen Mord.
tja, aus deiner privilegierten perspektive mag das unverständlich sein, aber versetz dich mal in die, die mit schöner regelmäßigkeit erfahren oder mitansehen müssen, wie sie bzw. menschen wie sie aufgrund ihrer hautfarbe diskriminiert und getötet werden. ich finde es auch nicht gut und es wird auch nichts voranbringen, aber verstehen kann ich es nur zu gut.
Zitat von zickzack im Beitrag #7Wie kommt es zu dieser Eskalation? Der Mord alleine kann es meiner Meinung nach nicht sein.
vielleicht der eine mord zu viel? der berühmte tropfen, der das fass zum überlaufen bringt?
Was diesmal auch das ganz große Problem ist, dass da ein Präsident im Amt ist, der nicht ausgleichend und deeskalierend wirkt, sondern den Konflikt auf äußerst autoritäre weise weiter anheizt. In manchen Momenten denke ich, dass er womöglich bewusst einen Bürgerkrieg anzettelt, weil ihm das bei seiner Klientel nützen könnte. In anderen Momenten glaube ich eher, dass er geistig immer weiter abbaut, aber in seinem Kreis von Jasagern keiner den Mut hat, ihn zu stoppen. In jedem Fall fürchte ich, dass es zu einem Blutbad kommen wird.